Inflation - Deflation - Konspiration - was denn nun eigentlich?

  • Interessante und fundierte Beiträge hier.
    Sarastro
    Ich denke nicht, dass Protektionismus eine Lösung wäre, denn dann würde in D auch der letzte Stützpfeiler unseres Wohlstands, der Export, durchgesägt. Ich fürchte, wir werden uns den chinesischen Verhältnissen annähern müssen, allein wegen derer zahlenmäßiger Überlegenheit. Dann hat es sich ausgeBMWt.


    Zur Inflation/Deflation:
    Internationaler Wettbewerb (ausgelöst durch die Globalisierung) und demografische Entwicklung bedingen eher Deflation (Japan). Da gleichzeitig Riesenstaaten, wie China, Indien, Russland, Brasilien langsam in die Puschen kommen, kommt über die raren Rohstoffe Inflation ins Spiel. Durch den wachsenden Schuldendienst steigen auch bei den staatlichen Leistungen insgesamt eher Gebühren, Beiträge und Steuern.
    Offen ist es, ob durch drastisch steigende Rohstoffpreise, insbesondere Energiepreise, sich der Boom in Asien selbst abwürgen wird.
    Wie auch schon Vorredner angemerkt haben, haben Staaten/Politiker eher ein Interesse daran, die Probleme durch Inflation zu lösen (wir bekommen noch einen Teil unserer Renten, er ist nur nichts mehr wert). Die wahre Inflation wird vor allem in den USA schon jetzt verschleiert (so halten sich auch die Gewerkschaften mit Lohnanpassungen zurück).
    Ich vermute, dass wir eher eine Stagflation bekommen werden.
    Grüße, Skeptiker

  • Das Gegenteil von Inflation ist Deflation.


    Also,man bekämpft die drohende Inflation (Überschuldung etc.) mit deflationären Tendenzen ( Sparen,Refornen etc.) und endet zunächst in einer Art Stagflation,die nach einem Zeitfaktor X dann in eine gedämpfte Inflation übergeführt werden soll,aber das auch klappt ?(



    Heute im Spiegel


    Köhler weigert sich wahrscheinlich den Haushaltsplan zu unterschreiben,er beinhaltet Luftbuchungen in Höhe von 19,1 Mrd €



    Kaufhäuser und Supermarktketten rechnen drastisch fallenden Preisen bei Textilien.China kann ab 1.1.2005 uneingeschränkt in die EU einführen.



    Grüsse


    Kalle

  • Maxim, du schreibst, dass die USA mit einigen Vasallenstaaten die wichtigsten goldproduktionsstätten kontrollieren würde.


    Könntest du dies bitte erläutern. Ich wäre daran sehr interessiert.


    Zweitens stimme ich dir völlig zu, wenn du spekulierst, dass die USA nach dem Zusammenbruch wahrscheinlich wieder sehr schnell die Poleposition inne haben wird. Wahrscheinlich ist das sowieso der grosse Plan. Jetzt wird noch das letzt Vertrauen verfeuert, um den Krieg im Nahen Osten zu finanzieren, bzw. von der Welt finanzieren zu lassen und anschliessend wenn keiner mehr Papier sehen und haben will, kommen die Herrschaften dann mit ihrem Gold. Ich glaube schon, dass da was dran ist.

  • at option 63


    Das kann so gar nicht sein.


    Wenn die FED die Rezession mit allen Mitteln bekämpfen wollen würde, würde sie als Erste s dafür sorgen, dass sich die Lage im Irak beruhigt.
    Nichts wäre einfacher als das. Die wollen die Unruhe dort unten doch haben. Die nehmen einen hohen Ölpreis und eine Inflation und eine Rezession in Kauf oder führen sie absichtlich herbei, um nach dem Zusammenbruch uns ihr gebunkertes und ergaunertes Gold vor die Nase zu halten.

  • Hallo "Sarastro":


    Die "Verteilung" des Goldes funktionierte nicht, weil einige Zentralbanken (von Großbritannien, Frankreich und insbesondere den USA) durch kurzsichtigen Egoismus Gold zwar anzogen (anhäuften), OHNE jedoch im gleichen Verhältnis die Geldumlaufmengen ihrer Währungen zu erhöhen. Sie sterilisierten also Gold und entzogen damit ihren Wirtschaften das dringend benötigte Kapital (Deflation) für eine Kreditausweitung, wodurch wiederum die Produktion und der Warenaustausch mit dem Ausland (Export) negativ beeinflusst wurde, weil Geld (Kredite) für die exportorientierte Produktion fehlte. Das wiederum führte zu einer gefährlichen Senkung der Inlandspreise, mit der Folge, dass Wirtschaftsunternehmen schließlich nicht mehr "flüssig" waren - gleichzeitig aber auch keine Kredite von den Banken erhielten. Das Ergebnis waren Firmenzusammenbrüche mit all den bekannten und gravierenden Folgen nicht nur für die Arbeitnehmer und die Wirtschaft insgesamt, sondern auch für das das Steueraufkommen des Staates.


    Die Regierungen und Zentralbanken der oben genannten Ländern, besonders in den USA, hatten die wichtigste Grundregel des Goldstandards mißachtet.


    Wären die jeweiligen Geldumlaufmengen entsprechend dem Golfdzufluß erhöht worden, hätten Kredite ausgeweitet, Produktionen erhöht und Arbeitsplätze gesichert oder das Arbeitsplatzangebot ausgeweitet werden können. Als Folge davon wären die Warenpreise moderat gestiegen. Bei einem zu hohen Preisanstieg und bei Einhaltung der vereinbarten "Spielregeln" des Goldstandards hätten sich Probleme in der Handelsbilanz quasi von selbst geregelt (Automatismus), weil das Gold dann im Wege der Bezahlung wieder nach dorthin abgeflossen wäre, wo Waren preiswerter hergestellt wurden und gekauft werden konnten (= "angemessene Angleichung der Preise der verschiedenen Länder"). Dieser Mechanismus im Wege des Automatismus würde dann wieder zu einer "ausgeglichenen Handelsbilanz" geführt haben - und gleichzeitig zu einer ausgewogeneren Verteilung des Goldes.


    Mit der Sterilisierung des Goldes (ohne gleichzeitige Erhöhung der Geldumlaufmenge) und den weit ÜBER die vereinbarten Mengen hinausgehenden, exzessiven Gold-Akkumulationen vor allem der USA haben die Zentralbanken damals eklatant gegen den Automatismus oder das "zentrale Regelwerk" des Goldstandards verstossen - allen voran die Federal Reserve Banken - was schließlich zum Zusammebruch des Goldstandards führen musste.


    Die USA setzten übrigens die Anhäufung von (sterilisierten, weil in Fort Knox und aderswo nutzlos herumliegenden) Goldreserven nach dem Zusammenbruch des Goldstandards und dem Amtsantriitt von Roosevelt in extremer und scheinbar widersinniger Weise fort, in dem der amerikanische Präsident den Preis pro Feinunze von $20,67 auf $35 erhöhte, damit noch mehr Gold anzog und dafür nun statt des ursprünglich weitaus niedrigeren Preises - freiwillig - gut 14 Dollar mehr bezahlte.


    Die dadurch in den 1930er Jahren in die USA rollende Goldlawine führte zu einer noch nie dagewesenen Anhäufung des Edelmetalls in einem einzigen Land.


    Dieser von Roosevelt eröffnete und ab 1934 konsequent geführte "Gold-Krieg" gibt Wirtschaftshistorikern bis heute einige Rätsel auf. Inzwischen läßt sich sagen, das die damalige US-Regierung offensichtlich ein Gold-Monopol anstrebte, um der Welt den Dollar aufzwingen zu können, mit dem das Gold als Währungsdeckung abgelöst werden sollte. Das führte schließlich 1944 fast wunschgemäß zum von den USA lange geplanten Abkommen von Bretton Woods. Aufgrund der in den USA angehäuften Goldmengen ließ sich der Eindruck erwecken, dass Gold und Dollar identisch seien.


    Tatsächlich hatte sich Roosevelt des Goldes und des dem Edelmetall entgegengebrachten Vertrauens einfach nur bedient, um den Dollar zum globalen Hegemon machen zu können. Der Dollar nämlich ließ sich in unbegrenzter Menge und dazu noch wesentlich kostengünstiger herstellen als Gold - per Druckpresse nämlich.


    Der Siegeszug des Dollars endete dann 1971(vorläufig, bis nach dem abzusehendem Dollar-Crash) mit der unilateralen Kündigung des Abkommens von Bretton Woods durch Nixon, der Schließung des Goldfensters und dem als Folge davon entstandenem Mißtrauen nunmehr gegenüber dem Greenback. Folglich und vorhersehbar stieg das Vertrauen in das Gold. Sein Preis stieg unaufhaltsam an. Das wiederum wurde jetzt allerdings zum offensichtlich kaltschäuzig geplanten, dicksten Geschäft in der Geschichte der USA: Sie hatten das Gold für $35 eingekauft - und konnten es als größter Goldbesitzer der Welt nun zu Preisen von schließlich bis zu $850 pro Feinunze absetzen.


    Gleichzeitig verfügten die US aber immer noch - ohne dass die Welt davon Jahrzehnte lang etwas erfuhr - über riesige (Schwarz-)goldmengen (das unterschlagene japanische Raubgold; siehe dazu meine früheren Beiträge) und konnten dem Wertverfall des Dollars sowie der gigantischen amerikanischen Staatsverschuldung deshalb lange Zeit relativ gelassen zusehen.


    Ich hoffe damit Deine Fragen beantwortet zu haben.



    * * *


    Hallo "Zeitgenosse":


    der wichtigste Vasallenstaat der USA in Europa ist Großbritannien (nachdem Deutschland sich fast abgenabelt hat). Amerikanische und britische Bullion-Banken gelang der Zugriff auf die wichtigsten Goldproduktionsstätten der Welt über die Eroberung von Aufsichtsratssitzen in diesen Unternehmen. Als "Verleiher" von Gold (Hedging) MUSSTEN den kreditgebenden Banken Aufsichtsratssitze zugestanden werden.


    Das Verhältnis zwischen den Bullion-Banken und ihren Hedging-Kunden (Goldminengesellschaften) unterscheidet sich in keiner Weise vom Abhängigkeitsverhältnis, dass zwischen einem x-beliebigen Konzern und seinen Kredit gebenden Banken besteht. Die Kapital gebenden Banken bestimmten die Geschäftspolitik eines auf Kredite angewiesenen Konzerns immer entscheidend mit (schon aus Gründen der eigenen Absicherung), auch wenn diese Machtposition der Banken für Außenstehende oft nicht sichtbar wird.


    Checke mal die Zusammensetzung der Aufsichtsräte der größten Goldminengesellschaften der Welt und Du wirst überall auf die Vertreter amerikanischer und/oder britischer Bullion-Banken stoßen.


    Wie groß die Macht von Banken über Konzerne ist, die früher oder später alle auf Kredite angewiesen sind, kannst Du am Beispiel spektakulärer Pleiten und Beinahepleiten etwa in den USA sowie in Deutschland problemlos nachvollziehen. Aktuelle Beispiele dafür gib's zuhauf. Was zur Zeit in deutschen Medien in aller Breite dargestellt wird (Karstadt-Quelle, VW, Opel und die Rolle der Banken) zeigt der breiten Öffentlichkeit nur die spektakuläre Spitze eines Eisbergs.

    Gruss


    Maxim

  • Wie bereits angekündigt, meine Bemerkungen zum Thema


    zweifler
    ich zitiere dich:"Goldbesitz in einer Deflation ist nicht wirklich empfehlenswert"


    Im Gegenteil: Gold verringert sich zwar preislich ebenfalls in einer Deflation, aber langsamer und geringer als alle anderen Güter, deshalb steigt seine Kaufkraft.


    Gold bei Inflation: Unter den Gold-Standards {als das Pfund (bis 1913) und später der Dollar (1944, Bretton Woods bis 1971), als Nix-On die Dollar/Gold-Verbindung kappte} verhielt sich gerade bei Inflation das Gold eher ungünstig, es stieg langsamer im Preis als andere Güter, und verlor damit an Kaufkraft.


    Erst als Gold "frei" (nicht wörtlich zu nehmen) kam, entwickelte es sich zum
    idealen Schutz vor Inflation. (70er Jahre) Damit wurde natürlich auch Gold zum
    spekulativen Objekt. Denn genauso wie Anfangs der 70er Jahre und heute Gold einfach zu billig ist, war der Preis Ende der siebziger Jahre spekulativ überzogen. Und auch in Zukunft wird Gold irgendwann preislich überhöht sein.


    Wann? Weiss ich nicht, aber wenn man sich morgens beim Bäcker oder beim Frisör unterhält, wieviel man gerade wieder mit Minen-Aktien verdient hätte, dann ist dieser Zeitpunkt sicherlich erreicht.


    Ein wirklich guter Artikel zum Verhalten von Gold bei Inflation und Deflation
    befindet sich direkt hier auf den Goldseiten:


    Uwe Warmbein - Kondratieff-Zyklen und Gold
    - im letzten Teil wird besonders auf das Verhalten von Gold bei Inflation und Deflation und die Veränderung der Kaufkraft eingegangen.
    http://www.goldseiten.de/conte…n/artikel.php?storyid=136


    zweifler
    ch zitiere dich:"Ergo lohnt sich derzeit der Besitz von Gold (in Euro gekauft) überhaupt nicht"
    Im Gegenteil:
    Du hast zwar recht dass sich Gold in den letzten 2-3 Jahren im Euro verhältnismässig wenig geändert hat, mal lag der Euro vorn, mal das Gold.


    Hierzu (nur der Link, da schon 1-2 mal gepostet) das Verhältnis Gold/Euro:
    http://stockcharts.com/def/servlet/SC.web?c=$GOLD:$XEU,uu[w,a]dalayyay[df][pb50!b200!f][vc60][iLa12,26,9!Lp14,3,3]&pref=G


    - Wir können Gold kaufen, zu noch verhältnismässig stabilen Preisen.
    - Als Amerikaner musst du Gold kaufen, um dich zumindestens etwas von der Dollar-Entwertung zu entkoppeln.
    - das gleiche gilt für Besitzer von Yen und Pfund und einer Menge von Konsumenten anderer nationaler "Papiergeldfabriken".


    ... und wer guten Verstandes wartet bis etwas bereits sehr teuer wird und
    beginnt dann zu kaufen. Die Voraussetzung jeden guten Investments ist es
    doch -- Kaufen wenn es keiner haben will -- Verkaufen, wenn sich alle darum reissen.


    (Es ist schon seltsam mit der Psychologie der Menschen. Sie wollen alles sonst immer zu den günstigsten Preisen. Nur bei Kapitalanlagen wachen die meisten erst auf wenn es schon zu spät sind, und verkaufen dann überteuert ein)

    Ich persönlich bin äusserst zufrieden mit der Seitwärts-Bewegung von Gold zum Euro -- könnte ruhig noch auf Jahre so weitergehen: jeweils im Frühjahr irgendwann mein Investment in Minenfonds und -Aktien bis an die obere Grenze zu treiben, im Herbst /Winter teilweise Kasse zu machen, im folgenden Frühjahr einen Teil der Kasse physikalisch zu investieren den Rest wieder in Minenfonds und -Aktien. {es ist bis jetzt einer meiner "gehirnlosesten" Investmentstrategien , , aber es funktioniert. (übermässig gierig bin ich nicht)}


    Germoney

    As a general rule, it is foolish to do just what other people are doing,
    because there are almost sure to be too many people doing the same thing.
    William Stanley Jevons (1835-1882)

    13 Mal editiert, zuletzt von germoney ()

  • Die so genannten "Kondratieff-Wellen-Theorie" aus den 1920er Jahren wird von renommierten Wirtschaftswissenschaftlern weltweit als esoterische Kaffeesatz-Leserei belächelt. Clevere Veranstalter von Managerseminaren hatten den zu recht längst vergessenen Kommunisten und Wirtschaftsmystiker als Goldesel für orientierungslose, gestresste Manager "wiederentdeckt", um mit dessen krausen, unwissenschaftlichen, simplifizierenden und teilweise schlicht falschen Auf- und Abschwungsperioden, die mit pseudointerlektuellem Wortgeklingel leider immer noch vorgetragen werden, Kasse machen zu können. Wer für Horoskope zugänglich ist oder an den Nikolaus glauben möchte, ist bei Nikolai Kondratieff allerdings gut aufgehoben. Er könnte sich allerdings auch bei jeder Wahrsagerin in Behandlung begeben oder bei "Ich bin ein Star - holt mich hier raus" Erfahrungen sammeln und würde davon wahrscheinlich weitaus mehr profitieren.


    Gruss


    Maxim

  • schnueffelnase und alle:
    Also dem Dollar traue ich überhaupt nicht mehr - bin vollkommen bei Dir.


    Zum Thema "der Goldpeis wird erst mit einiger Verzögerung im Rahmen der Inflation steigen" (folgendes ist nicht böse oder überheblich gemeint):
    Vorab muss ich bemerken, dass ich aus beruflichen Gründen den Kontakt zur "Bevölkerung" etwas verloren habe. War heute auf dem Volksfest und bin mit der Strassenbahn gefahren und habe mir die Leute in der Bahn und auf dem Fest etwas genauer angeschaut.
    Die Masse hat absolut kein Verständnis und keine Idee von dem derzeiten Zustand, den Zusammenhängen und Konsequenzen von Wirtschaft & Co. Es ist einfach eine unglaubliche Menge an Schafen. Diese werden einfach irgendwann (unwissend) unter die Räder kommen und dann - spätestens - wird Gold & Co. explodieren. Ich pers. bin mir zumindest der Gefahren bewusst und hoffe, dass ich in der Nähe des richtigen Zeitpunkts dann auch frühzeitig die richtigen Entscheidungen treffe.


    germoney
    Das sind super-interessante Links. Komme noch darauf zurück. Vielen Dank.


    Natürlich muss der "gemeine" Amerikaner in Gold investieren. Gold zu Dollar zeigt ja gerade, dass Gold stabil bleibt beim Verfall des Dollars. Aber der Euro steigt ja entsprechend zum Dollar - ergo kein Gewinn bei Gold in Euroland. Deshalb ist heute der steigende Goldpreis ein rein amerikanisches Phänomen in Dollar - in Euroland haben wir noch nicht die "amerikanische Situation" und können unser Geld auch in Euro aufbewahren.
    Also der ganze Gold-Hype ist in Deutschland (Euro) fundamental einfach nicht wirklich ein Thema - die Zeit wird erst noch kommen. Nicht unterschätzen würde ich dabei die psychologische Komponente. Ständige Meldungen über steigende Goldpreise - wenn auch in Dollar - könnten doch ggfs. die Nachfrage hier auch erhöhen (so bin ich irgendwie auch zu diesem Thema gekommen ...).


    Der "Verkaufsindikator" beim Frisörgespräch ist nicht schlecht. Das trifft es ganz gut (ähnlich den Aktien / Neuer Markt & Co, nur hier gibt es nur ein Aktie (physisch gedacht) in unterschielichen Stückelungen).


    Freue mich über die interessanten Postings zu dem Thema.
    Gruesse aus dem Süden.

  • genuso ist es mit dem Gold als Anlage. Wenn ich mir die Leute auf der Strasse, meine Nachbarn, meine Arbeitskollegen anschaue kann ich mir sie nicht vorstellen wie sie in der nächsten Bank nach Nuggets oder Phils fragen.

  • Makim schrieb:

    Zitat

    Der Siegeszug des Dollars endete dann 1971(vorläufig, bis nach dem abzusehendem Dollar-Crash) mit der unilateralen Kündigung des Abkommens von Bretton Woods durch Nixon, der Schließung des Goldfensters und dem als Folge davon entstandenem Mißtrauen nunmehr gegenüber dem Greenback. Folglich und vorhersehbar stieg das Vertrauen in das Gold. Sein Preis stieg unaufhaltsam an. Das wiederum wurde jetzt allerdings zum offensichtlich kaltschäuzig geplanten, dicksten Geschäft in der Geschichte der USA: Sie hatten das Gold für $35 eingekauft - und konnten es als größter Goldbesitzer der Welt nun zu Preisen von schließlich bis zu $850 pro Feinunze absetzen.


    Hallo Maxim, finde deine postings ebenfalls gut,
    nur, dass die USA tatsächlich - auch zu diesem Zeitpunkt - grössere Mengen von Gold verkauft haben, bezweifle ich.
    Bin der Ansicht, dass auch damals unsere Grossfürsten nicht so dumm waren, grössere Mengen Gold gegen von ihnen selbst bedrucktes Papier einzutauschen. Egal, wieviel nullen da vor dem komma stehen.
    der Markt wurde vermutlich vielmehr durch private Schmuckverkäufe, etc. der Bürger kompensiert. Wie es ja auch bei dem damaligen Anstieg des silberpreises war. Wo alle Welt sämtlichen Schmuck, Kaffeservice etc. zum Einschmelzen hergaben.
    Lasse mich aber dennoch in meiner Annahme eines besseren belehren.
    Gruss, goldnase


    p.s:


    @ kalle


    Du schriebst in dem Thread "Manchmal sind Taten besser als Worte"
    , den ich eigentl. schon lange abgeharkt habe und nur mal noch zufällig reinschaute so ganz nebenbei von dieser Hochwassergeschichte:


    Zitat

    hat sich in Freital an der Weisseritz so zu getragen.könnte euch noch ganz andere Sachen darüber erzählen


    Was du schriebst, hatte ich irgendwanneinmal schon mal vermutet (war schon dicker Zufall, gerade rechtzeitig vor den Wahlen), nur dann wieder vergessen . Würde mich freuen, über -die ganz anderen Sachen- mehr zu lesen, sozusagen aus erster Hand.
    Hatte auch schon mal in Thais Thread bei dir nachgefragt, was du mit "das grosse Einsammeln" vermutest. Bin mir nicht sicher, ob du die Frage nicht gelesen hattest oder nicht wolltest, falls nicht wolltest, betrachte letztgestellte Frage bitte ebenfalls als hinfällig.


    gruss, goldnase

  • goldnase


    Zitat

    Hallo Maxim, finde deine postings ebenfalls gut,
    nur, dass die USA tatsächlich - auch zu diesem Zeitpunkt - grössere Mengen von Gold verkauft haben, bezweifle ich.
    Bin der Ansicht, dass auch damals unsere Grossfürsten nicht so dumm waren, grössere Mengen Gold gegen von ihnen selbst bedrucktes Papier einzutauschen. Egal, wieviel nullen da vor dem komma stehen.
    der Markt wurde vermutlich vielmehr durch private Schmuckverkäufe, etc. der Bürger kompensiert. Wie es ja auch bei dem damaligen Anstieg des silberpreises war. Wo alle Welt sämtlichen Schmuck, Kaffeservice etc. zum Einschmelzen hergaben.
    Lasse mich aber dennoch in meiner Annahme eines besseren belehren.
    Gruss, goldnase


    Da könnte durchaus was dran sein.Viel von dem von mir in den letzten 12Monaten über ebay eingesammelten physischen Silber,kommt eindeutig noch aus der Ära,in der viel "typisch" privates Sammlermaterial verscherbelt wurde,dh. die meisten Unzenbarren sind
    noch aus 70er Prägungen,oft mit Themengravuren aus den 70ern etc.Also nicht grade dasMaterial,welches von staatlichen Institutionen "bevorzugt" gehandelt wird....


    Maxim


    deine Ausführungen lesen sich fast wie eine stark "verfeinerte" Version der Texte aus Ferdinand Lips "GoldWars"...super Arbeit!


    Gruß
    wz

  • @maxim/zeitgenosse
    als vor einigen Monaten innerhalb einer Woche die Golden Star Res. (USA) Iamgold (can) sowie Coer dÁléne (USA) die Wheaton River Gold (Can.) jew. feindlich übernehmen wollten kam die Idee:da alle Freunde der USA mit wachsender Begeisterung ihre Goldreserven verkaufen (Zuletzt z.B. Kuweit, Philippinen) andererseits die USA selbst kein Gramm Gold verkaufen, kein Mensch weiß wohin die Gold-Notenbankverkäufe seit Jahren fließen , wäre es nicht verwunderlich
    wenn sich die Goldvorkommenüber und unterhalb der Erde in US-amerikanischem Einfluß wiederfinden. Nach einem Zusammenbruch des Fiat-Money -Systems stünde die USA mit einem neuen Goldstandard stärker denn je in der Welt da.--- Maxim, Deine These, meine ebenso.


    @ Zweifler
    durch die Goldmanipulationen kommen wir,---mit der Gnade der späten Einsicht---- noch in den Genuß extrem billigen Goldes. Dies Phase kann aber über Nacht beendet sein. Dem sollte man, wenn die Einsicht schon vorhanden ist Rechnung tragen.
    Ich tus, auch wenn ich weiß, daß ich mit Derivaten kurzfristig mehr verdienen kann-- und das immer auch noch tue, m.E.
    Bei Silber kostet das ganz besonders viel Überwindung, abe r es wird sich lohnen!

  • re.: Wer glaubt schon an den Nikolaus?


    Lieber Maxim, viel, viel mehr als du denkst.


    Prof. Harry Meier, FH Flensburg,
    Dr. Cristoph Mittermaier, Uni Linz
    Ian Gordon, Vice President Canacord Capital, Vancouver, Kanada
    Dr. Klaus Zerbes, Uni Linz
    Prof. Dr. Antal Fekete ( eine Menge Artike darüber auf gold-eagle.com)
    David Chapman , Millenium Bullion Fund, Kanada (ebenfalls auf gold-eagle zu finden)
    u.v.m.


    und insbesondere der östereichische Ökonom Joseph A. Schumpeter.
    Er hat die Theorie der langen Konjunkturwellen , welche im Englischen unter "Longwave-Theory" auf den Erkenntnissen Kondratieffs basierend, entwickelt und diese Wellen, um Kondratieff zu ehren "Kondratieff-Wellen" genannt.


    Falls du einmal auf den Uni's / FH's online herumstöberst (Bereich Wirtschaftswissenschaften ) wirst du feststellen, dass die Beschäftigung mit Kondratieff und Schumpeter geradezu ein Muss ist.


    Die besondere Erkenntniss Kondratieffs war, das der Kapitalismus aus jeder seiner Krisen neu (und erstarkt) wieder ersteht und nicht, wie
    es im Marxismus bestehender Glaube war, dem Untergang geweiht sei.


    Insbesondere seine vehemente Opposition zur Verstaatlichung/Kollektivierung der sowjetischen Landwirtschaft, brachte
    ihm schliesslich Verurteilung, Gefängnis und Tod.


    Germoney


    p.s. Wer Quellen im Internet sucht: Im englischen wird Kondratieff als
    Kondratjew geschrieben.

    As a general rule, it is foolish to do just what other people are doing,
    because there are almost sure to be too many people doing the same thing.
    William Stanley Jevons (1835-1882)

    2 Mal editiert, zuletzt von germoney ()

  • Lieber Maxim,


    noch ein Nachtrag zu langfristigen Wellen - alllgemein - nicht nur in der Wirtschaft. Ich will nicht behaupten, dass ich mich damit bereits intensiv beschäftige, ich sammle nur alles, was ich finde : zu langfristigen Entwicklungen in der Geschichte, der Entwicklung der Menschheit, Klimatologie, Politik, Astronomie (nicht Astrologie), der Märkte - einfach alles,
    was mich die heutige Welt im Ansatz verstehen lässt - oder zumindestens dazu beitragen kann.


    Schuld ist eigentlich einer meiner Lehrer, die ich im Laufe des Lebens kennenlernte. Ich hatte Ihn in Mathematik, Chemie, zeitweise auch in Physik, in Geschichte und Sozialkunde (war damals ein sehr neues Fach).


    Er war ein äusserst neugieriger Mensch, und seine Neugier war überspringend. Weiterhin war er jemand , der uns immer wieder zwang
    zu denken. Stoff zu lernen, war zwar Voraussetzung, aber wenn man nicht
    die Fähigkeit zu denken zeigte, waren wirklich gute Noten unmöglich.


    Er war auch jemand, der , da Rektor, schnell mal kurzfristig den Lehrplan
    umwarf. Hatten wir das Mittelalter in Geschichte, wurde gleichzeitig in
    Physik die Klimatologie herangezogen und die Wirkung der Wetterentwicklung vom frühmittelalterlichen Klima-Optimum (von 900-1230) und die folgende Verschlechterung der Jahresdurchschnitts-Temperatur bis zur "kleinen Eiszeit" (1700 aufwärts)
    betrachtet. In Sozialkunde wurden dann die möglichen Auswirkungen des
    Wetters (mit den Auswirkungen Nahrungsmittelverknappungen, daraus folgernd Kriege) auf die Handlungen von Staaten mit- und untereinander
    diskutiert.


    Er war auch der Meinung, dass auch Religionen einem langfristigen Zyklus
    unterliegen. Er hat anhand der christlichen Religion, sowie am Buddhismus und seinen Unterströmungen es für sehr wahrscheinlich gehalten, dass in Bälde der Islam eine fundamentalistische Phase und eine darauffolgende Reformation durchleben würde (wie es das Christentum im Mittelalter mit der Inquisition und der Reformation bereits durchlebt hatte). Das war 1967/68 - die Totalisierung des Islam erleben wir bereits - dessen Reformation steht noch an.


    Seltsam - ich denke gerade auch an jemand anderen, der sehr zutreffend
    die Welt von heute zur gleichen Zeit beschrieben hatte: es ist der britische
    - sozialkritische - Schriftsteller John Brunner:
    In seinem Roman (1966 ) "Shockwaveglider" (deutsch, Heyne Verlag, "Der Schockwellenreiter") hat er eine Welt (speziell USA) beschrieben, in der man sich mit einem tragbaren Terminal (heute würden wir es Laptop nennen), via Telefonzelle (schon überholt) in ein landesweites Datennetz (heute Internet) einloggen könnten, sofern die Kenntnisse vorhanden sind, uns Online eine neue Indentität verschaffen könnten, Bankenkonten plündern könnten- mittels speziellen Computer-Programmen (Makrophagen, Bakterien) das Netzwerk selbst lahmlegen oder für eigene Zwecke missbrauchen könnten.


    Zur Info: der erste Computer-Virus wurde - 1985 - mehr als Idee erdacht,
    denn tatsächlich erschaffen.


    Ein weiterer interessanter Roman von John Brunner war "Stand on Zanzibar", in Deutsch "Morgenwelt" 1970 im Heyne-Verlag erschienen.
    (ein 900-Seiten-Schmöker). Es handelt von:
    - virtueller Realität
    - von erstarkenden asiatischen Blöcken
    - internationalem Terrorismus
    - Nanotechnologie (Terroristen verwenden einkettige Kohlenstoff-Monofasern, über die Strasse gespannt) haben wir gottseidank noch nicht, aber die Technologie ist vorhanden
    - Fernseher und online überall.


    Der dritte Roman war "Sheeps look up" - "Schafe blicken auf "- ebenfalls
    Ende der 60er/Anfang 70er im Heyne-Verlag erschienen.
    - er handelte von Umweltverschmutzung allgemein ( unter derm Eindruck der 70er)


    aber WAS WIRKLICH INTERESSANT WAR:
    - aggressives /überaktives Verhalten von Kindern/Jugendlichen,
    - zunehmende Verblödung der Durchschnittsbevölkerung,
    beides aufgrund von industrieller Nahrungsmittelerzeugung und den
    beigefügten Nahrungsmittelergänzungstoffen.


    (das erste kennen wir bereits, das zweite - mal abgesehen von manchen Amis - ist wohl nur eine Frage der Zeit)


    Germoney

    As a general rule, it is foolish to do just what other people are doing,
    because there are almost sure to be too many people doing the same thing.
    William Stanley Jevons (1835-1882)

  • Zunächst ein paar generelle Bemerkungen:


    1. Der 1934 von Roosevelt eröffnete Gold-Krieg, der zu einer noch nie dagewesenen Gold-Akkumulation eines einzigen Landes führte - das damals den Goldpreis extrem anhob, damit ganz bewusst Gold anzog, um dann für das Edelmetall freiwillig fast $15 pro Feinunze mehr zu bezahlen - muss zunächst analysiert werden, um die Goldpolitik der USA nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und bis in die Gegenwart hinein verstehen zu können. Der amerikanische Gold-Krieg nämlich ist - wie nicht nur die diversen GATA-Initiativen zeigen - keinesfalls beendet.


    2. Demzufolge ist es für den Gold-Investor des Jahres 2004 von grösster Wichtigkeit, den von den USA 1934 begonnenen Gold-Krieg zu verstehen, um die damals von den USA verfolgten, LANGFRISTIGEN Ziele erkennen zu können, die bis in die Gegenwart hinein ihre Wirkung entfalten.


    3. Die USA waren das erste Land der Welt, das schon ab 1934 GLOBAL gedacht und gehandelt hat, während die Europäer bis weit in die Nachkriegsjahrzehnte hinein noch kleinkarierten nationalen Egoismen anhingen. Der Begriff "Globalisierung" drang hierzulande erst vor wenigen Jahr ins Bewusstsein - während die USA globales Denken bereits seit dem Amtsantritt von Roosevelt praktizierten und ihre langfristigen politischen Ziele spätstens ab 1939 unter anderem in den ehemals geheimen "War and Peace Studies" formulierten und konsequent umsetzten. Dabei stand für die Vereinigten Staaten IMMER wirtschaftlicher Gewinn im Vordergrund - Imperialismus eben - der ihr politisches Handeln bestimmte. Diese Einstellung der USA führte dazu, das sie ihre nationale Sicherheit selbst auf der ihnen gegenüber liegenden Seite des Globus gefährdet, schon bald in jedem Land der Welt bedroht sahen, das über Rohstoffe verfügte und ihnen keinen Zugriff darauf gewähren wollte. Da etwa Ruanda über keine interessanten Rohstoffe verfügte, sahen die USA hier beispielsweise dem Massenmord an Hunderttausenden desinterssiert zu und ließen ihn geschehen. Die USA haben als erstes Land der Welt erkannt, dass nur wirtschaftliche Macht auch politische Macht verleiht, die das Land erst zur Supermacht werden ließ und dazu führte, dass die Vereinigten Staaten als einziges Land der Welt auch als wirtschaftlicher Sieger aus dem Zweiten Weltkrieg hervorgehen konnten.


    4. Der Gold-Investor sollte sich deshalb nicht ausschließlich auf das Auf und Ab des Goldpreises des noch relativ leicht zu überschauenden Zeitraums von zehn, zwanzig oder dreißig Jahren konzentrieren, sondern zunächst die langfristigen historischen, politischen, wirtschaftlichen und monetären Entwicklungen analysieren, aus denen sich die kurzfristigen erst ergeben haben. Alles andere ist ein Herumstochern im Nebel - auch wenn manche Gold -Gurus diese Behauptung entrüstet zurückweisen werden.


    Was also wollte Roosevelt mit mit der Eröffnung seines Gold-Kriegs im Jahre 1934? Warum zog er das Gold in riesigen Mengen an und war dafür sogar bereit, einen weitaus höheren Preis zu zahlen?


    Zunächst: Der Goldstandard war Anfang der 1930er Jahre nicht zusammengebrochen, weil er grundsätzlich versagt hatte, sondern weil sich einige Goldstandard-Ländern (vor allem die USA, Frankreich und Großbritannien) NICHT an die zuvor vereinbarten Abmachungen gehalten hatten. Mehr noch: es waren in erster Linie die USA mit ihrer scheinbar widersinnigen, exzessiven Gold-Akkumulation, die den Goldstandard gezielt und systematisch ruinierten. Das führte zu einem Vertrauensverlust in den Goldstandard - nicht in das Gold an sich.


    Roosevelts Politik des Gold-Krieges zielte auf ein globales, amerikanisches Gold-Monopol. Gleichzeitig wollte er per Gold-Akkumulation das Gebäude des Goldstandards zum Einsturz bringen und seine neuerliche Errichtung verhindern. London nämlich träumte bis 1937/38, trotz der inzwischen recht erfolgreichen Wirtschafts- und Währungspolitik des Sterling-Blocks, von einer Rückkehr zum Goldstandard unter britischer Führung, zumal sich innerhalb des Commenwealth die bedeutendsten Goldlagerstätten der Welt befanden (Süd-Afrika, Australien). Die Vereinigten Staaten aber wollten selbst die Führung im internationalen Wirtschafts- und Finanzsystem übernehmen und Großbritannien ablösen. Die starke Stellung Londons als Finanzzentrum der Welt war den Amerikanern schon seit langem ein Dorn im Auge.


    Inzwischen nämlich waren innerhalb der Roosevelt-Administration imperiale Pläne erwacht. Amerika hatte größtes Interesse am Rohstoffreichtum des Fernen Ostens und wollte dort das Britische Empire beerben.


    Gegenüber China entwickelten die USA deshalb eine währungspolitische Strategie, die zum Ruin des chinesischen Silberstandards führte. Rückblickend stellt sich der amerikanische Silberkrieg wie ein Testlauf für die amerikanische Gold-Akkumulation vor allem in der zweiten Hälfte der 1930er Jahre dar, mit der sie den Goldstandard in Europa ruinierten.


    China und andere Länder (Britisch-Indien, Siam, Indochina, die Philippinen und Persien) hatten sich seit langem auf die Abkehr vom Silber und die Einführung eines Goldstandards vorbereitet. Zwischen 1927 und 1930 hatten sich diese Länder dafür entschieden, sich dem Gold zuzuwenden. 1929/1930 prognostizierte die Gold-Delegation des Völkerbundes angesichts dieser Entwicklung eine gefährliche Goldverknappung bis zum Jahre 1940 (die mit der 1934 von Roosevelt festgelegten Erhöhung des Feinunzenpreise auf $35 dann allerdings nicht eintrat, weil die amerikanische Goldpreiserhöhung weltweit zu einer Erhöhung der Goldproduktion führte).


    Angesichts der erst wenige Jahre zurückliegenden Wallstreet-Crashs und der weltweiten Depression (die in Amerika länger anhielt als in Europa und erst 1941 dank der angelaufenen Rüstungsproduktion in den USA beendet war) betrieb Roosevelt zunächst gegenüber China eine konsequente Silberankaufpolitik, in dem er den Silberpreis stark anhob und es damit anzog, mit der Folge, dass chinesisches Silber in riesigen Mengen nach Amerika abfloss. So ruinierte Amerika zunächst die chinesische Wirtschaft, um sich dann ab als Retter in der Not anzubieten. Doch China suchte zunächst Hilfe bei Großbritannien. Aber London war finanziell zu schwach auf der Brust, um das riesige Reich mit dem erforderlichen Kreditvolumen beim Aufbau eines neuen Währungssystems unterstützen zu können.


    Nachdem die USA das chinesische Währungssystem ruiniert hatten, bot jetzt Washington den Chinesen scheinbar großzügig Hilfe beim Aufbau eines neuen Währungssystems an. Nur sollte es jetzt ein Currency Exchange Standard werden, der auf einen Dollar Exchange Standard hinauslief. Der Dollar sollte das Silber ablösen. Das war der amerikanische Testlauf für Europa, das eine Rückkehr zum Goldstandard anstrebte.


    Wie in China den Silberstandard so ruinierten die USA nun auch in Europa mit exzessiver Akkumulation von Gold das monetäre System der alten Welt. So wie sie das Silber in China zu Fall gebracht hatten, um es durch den Dollar ersetzen zu können, so sollten die europäischen Bemühungen für eine Rückkehr zum Goldstandard vereitelt werden, um auch hier einen Dollar-Standard (Gold-Devisen-Standard von 1944, der auf einen Dollar-Standard hinauslief) zu etablieren!


    In China scheiterte die amerikanische Strategie 1937 zunächst am von Tokio ausgelösten japanisch-chinesischen Krieg.


    Die in China und in Europa verfolgten Strategien der USA ab 1934 waren im Prinzip identisch: nämlich durch exzessive Akkumulation von Silber bzw. Gold die Währungssysteme in beiden Regionen zu ruinieren, um sich anschließend per Dollar-Dominanz die wirtschaftlicher Hegemonie sichern zu können. Mit dem Ausbruch des von Nazi-Deutschland ausgelösten Krieges in Europa im Jahre 1939 standen die europäischen Kolonialmächte angesichts der Bedrohung durch Hitler mit dem Rücken zur Wand. Die gesamte restliche Welt war somit zu einem Freiraum für die USA geworden, die sich bereits Süd-Amerika als wirtschaftliche Einflußsphäre einverleibt hatten.


    Waffenlieferungen an das von Deutschland bedrohte Großbritannien (Lend-Lease-Programm) verknüpfte Roosevelt 1941 mit Chuchills Unterschrift unter die Atlantik-Charta, die dieser nur zähneknirschend unterschrieb, weil sie die Aufgabe des Britischen Empire im Fernen Osten bedeutete.


    1944 schließlich waren die USA am vorläufigen Ziel ihrer Wünsche: In Bretton Woods konnten sie nun dank ihrer angehäuften Goldbestände den Eindruck erwecken, als seien Gold und Dollar identisch. Die Wiedereinführung eines Goldstandards war damit auch für England in weite Ferne gerückt. Die USA hatten den Gold-Krieg zunächst gewonnen. Der Dollar hatte das Gold als Währungsdeckung abgelöst.


    Nach der unilateralen Kündigung des Abkommens von Bretton Woods und der Schließung des Goldfensters im Jahre 1971 sahen sich die USA gezwungen, den Goldpreis zu manipulieren, um die Position des Dollars gegenüber dem Gold nicht zu gefährden. Angesichts der von den USA angehäuften Goldmengen, zu denen sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch riesige Mengen japanischen Raubgoldes gesellten, war das allerdings zunächst kein Problem für die Vereinigten Staaten, die dank ihrer fast kriminell zu nennenden Gold-Akkumulation unangefochtenen Einfluss auf die zum internationalen Goldkartell zählenden Institutionen ausüben konnten.



    @ "Goldnase":


    Renommierte Goldexperten und -händler - etwa James Turk - haben mit Befremden registriert, dass in den vergangenen Jahrzehnten zwischen 15.000 und 40.000 metrische Tonnen "Schwarzgold" auf den internationalen Markt geströmt sind. Dabei handelte sich also nicht um offizielle Verkäufe, sondern um das trickreiche Waschen von "Schwarzgold". Somit wird verständlich, warum eine Transparenz des internationalen Goldmarkts unerwünscht ist. Sie könnte die Goldpeismanipulationen der USA ans Tageslicht bringen und Fragen nach der Herkunft von "Schwarzgold" aufwerfen. Deshalb dürfen wir nicht einmal erfahren, wer die Käufer bei den offiziellen Goldauktionen sind. Es kann meist nur spekuliert werden, was allerdings den Verschleierungsabsichten der USA nur entgegen kommt.


    Die Auktionen werden außerdem - seltsam genug - gelegentlich sogar vorab angekündigt, weil man damit gleichzeitig auch noch den Goldpreis manipulieren kann, der in der Vergangenheit folglich dann auch prompt noch vor Auktionsbeginn sank.


    Dieses eigenlich widersinnige, völlig unkaufmännische Verhalten - nämlich durch Vorankündigung einen niedrigeren Verkaufserlös zu erzielen - ist die umgekehrte Strategie der amerikanischen Gold- und Silberankaufpolitik zu überhöhten Preisen in den 1930er Jahren. Der mit der Vorankündigungen von Goldauktionen verbundene Manipulationserfolg beim Goldpreis stärkt den seit geraumer Zeit immer stärker röchelnden Dollar in seiner Funktion als "Goldersatz". Der durch solche Vorankündigungen eintretende finanzielle Verlust wird dadurch ganz offensichtlich bei weitem wieder aufgehoben.


    Berücksichtigt man den günstigen amerikanischen Einkaufspreis für den größten Teil der amerikanischen Goldreserven ($35), fällt für sie ein etwas niedrigerer Verkaufspreis bei den inzwischen wesentlich gestiegenen Kursen unter dem Strich ohnehin kaum ins Gewicht. Ob es sich dabei um Auktionen in London gehandelt hat, oder um deutsches Gold gehandelt haben würde, spielt keine Rolle, da große Mengen europäischer Zentralbankreserven eh amerikanischen Ursprungs sind. Wir kennen außerdem nicht den Inhalt der Verträge, die im Zusammenhang mit Goldverkäufen abgeschlossen werden. Wir kennen meist nicht einmal den Namen des jeweiligen Käufers. Wir sollen dumm und unwissend gehalten werden, um die kriminellen Machenschaften der USA nicht durchschauen zu können.


    Deiner Vermutung, dass die "Grossfürsten" nicht so dumm gewesen sein könnten, Gold gegen von ihnen selbst bedrucktes Papier einzutauschen, klingt auf den ersten Blick einleuchtend. Tatsächlich aber sind die amerikanischen Verantwortlichen viel gerissener als wir glauben sollen. Denn das bedruckte Papier verwendeten sie umgehend für den weltweiten Ankauf von Sachwerten, den Kauf von lukrativen Firmen etwa rund um den Globus, die sie zum jeweils aktuellen Dollarkurs deshalb günstig kaufen konnten, nicht nur weil sie die Noten selbst gedruckt hatten, sondern weil sie genau wussten, dass sie schon bald weniger Wert sein würden, während sich der Wert der geangelten Sachwerte erhöhte. Unter dem Strich haben die USA somit immer ausgesprochen günstig eingekauft, weil ihr Dollar mehr und mehr von seinem Wert verlor - und sie das vorher wußten und beeinflussen konnten. An der Börse würde man man solche krummen Geschäfte als Insiderhandel bezeichnen und als Straftat verfolgen. Auf Regierungsebene praktiziert, bleibt dieses Verhalten straffrei, auch wenn es sich faktisch um Staatskriminalität handelt.


    Aus den oben beschriebenen Gründen sehen die USA dem Wertverfall ihrer Währung (sowie auch ihrer gigantischen Staatsverchuldung) seit Jahrzehnten gelassen zu. Sie können ihren Dollar - wenn nichts mehr geht - einfach crashen lassen. Angesichts der unveröffentlichten Schwarzgoldmengen, die sich noch in ihrem Besitz befinden dürften, sowie ihrer Vorsorgepolitik mit Blick auf die Goldförderstätten der Welt (siehe meinen Beitrag an anderer Stelle), haben die USA alle Trümpfe in der Hand, dann eine neue und auch wieder Gold gedeckte Währung aus dem Hut zu zaubern.


    Wie intelligent die amerikanischen "Grossfürsten" sind, konnten wir bereits beim Hedging von FED-Gold registrieren. In Fort Knox brachte es keine Zinsen, also wurde es verliehen (brachte einen Mini-Zins), um den Erlös von den Bullion-Banken in Papiere stecken zu lasen, die nun eine weitaus höhere Rendite abwarfen als der von der FED verlangte Gold-Zins. Gleichzeitig trug das Hedging wesentlich dazu bei, die tatsächlichen Goldumlaufmengen zu verschleiern.


    Das höchst intelligente amerikanische System funktioniert jedoch nur noch so lange, wie der Dollar als internationale Leitwährung in weiten Teilen der Welt noch Akzeptanz findet und nicht eine andere Währung diese Rolle übernehmen kann. Danach sieht es im Augenblick nicht aus. Dem Euro fehlt langfristig die Vertrauen erweckende ausreichende Golddeckung. Es gehört deshalb zu den betrügerischen amerikanischen Taschenspielertricks, noch vorhandene Goldreserven der Europäer mies zu machen und das Gerücht zu verbreiten, das Gold habe als Währungsreserve ausgedient, um mit solchen Desinformationen das Image des Dollars als Währungsreserve wieder aufzupolieren, nachdem sein Nimbus inzwichen arg gelitten hat. Der Dollar fürchtet das Gold und das Vertrauen, das man ihm entgegen bringt. Deshalb müssen die USA seinen Preis manipulieren.


    Allerdings: Die USA haben das von ihnen betriebene System bereits überstrapaziert. Seit Ende der 1980er Jahre wurden ihre scheinbar unbegrenzen Mittel immer knapper (und außerdem konnten sie mit ihrem noch vorhandenen Schwarzgold-Mengen nicht öffentlich in Erscheinung treten). Gleichzeitig verringerte sich das dem Dollar entgegengebrachte Vertrauen immer mehr. Die Spekulation, dass der erste Golfkrieg wie auch der Überfall auf den Irak Versuche waren, einen Ersatzstoff für das gelbe Metall unter amerikanische Kontrolle zu bringen, das im wahrsten Sinne des Wortes diesmal tatsächlich schwarze Gold des Nahen Ostens, ist deshalb so abwegig nicht.


    Beim Studium der amerikanischen Geschichte ist festzustellen dass die Vereinigten Staaten ihre Dollar-Probleme schon immer so gelöst haben: durch Krieg oder Crash.


    So oder so, das Gold wird seine Stellung in naher Zukunft zurück erobern. Deshalb kaufen, weglegen und warten. Das ist wichtiger als der kurzfristige, kleine Spekulationsgewinn.


    Gruss


    Maxim

  • Hallo Germoney,


    danke für Deine Hinweise bezüglich Kondratieff.


    Es ist glücklicherweise nicht so, wie Du behauptest.


    Die Schar der Kondratieff-Gläubigen innerhalb der Wirtschaftswissenschaft ist international marginal, völlig unbedeutend. Kaum ein seriöser Wissenschaftler befasst sich ernsthaft mit den Theorien dieses Wirtschaftsmystikers. Er wird lediglich am Rande als mehr oder weniger exotische Erscheinung mit schicksalsvoller Vita kurz erwähnt und abgehakt. Das Spiegelbild davon findest Du auf den deutsch- und englischsprachigen Sites im Internet. Während seriöse wissenschaftliche Theorien zu unzähligen Auseinandersetzungen, ernsthaften Diskussionen und vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen führen und von einer Vielzahl renommierter Forscher immer wieder zitiert, diskutiert und besprochen werden, handelt es sich bei den Beiträgen über Kondratieff's Theorie zum Beispiel im Internet fast ausschließlich um Autoren, die in der überwiegenden Mehrheit der Fälle NICHT dem Wissenschaftsbetrieb zuzuordnen sind.


    Die Zusammensetzung von Kondratieff's sehr überschaubarer Fan-Gemeinde sagt mehr als tausend Worte.


    Gruss


    Maxim

  • Hallo Maxim,
    Danke für Deine Antworten, da kann man noch was lernen.


    Zitat

    Bei einem zu hohen Preisanstieg und bei Einhaltung der vereinbarten "Spielregeln" des Goldstandards hätten sich Probleme in der Handelsbilanz quasi von selbst geregelt (Automatismus), weil das Gold dann im Wege der Bezahlung wieder nach dorthin abgeflossen wäre, wo Waren preiswerter hergestellt wurden und gekauft werden konnten (= "angemessene Angleichung der Preise der verschiedenen Länder"). Dieser Mechanismus im Wege des Automatismus würde dann wieder zu einer "ausgeglichenen Handelsbilanz" geführt haben - und gleichzeitig zu einer ausgewogeneren Verteilung des Goldes.


    Ich glaube, ich weiß, was Du meinst, aber ich versuche es mal etwas "einfacher" zu formulieren bzw mit einem Beispiel zu versehen.
    Annahmen:
    - Auf einmal wird zwischen Euro und Dollar ein Goldstandard eingefügt.
    - 1 Euro = 1 Dollar
    - 400 Euro = 1 Goldunze
    - 400 Dollar = 1 Goldunze
    - Ein neues Fahrrad kostet in Euro Land: 420 Euro
    - Ein neues Fahrrad kostet in Dollar Land: 380 Euro
    Dann wäre aufgrund der "fixierten Wechselkurse" bedingt durch Gold ein Fahrrad für 420 Euro unattraktiv, weil man es auch für 380 Dollar kaufen könnte. Geld fließt in den Dollarraum, dadurch steigt der Preis für Fahrräder auf 400 Dollar. Im Euro Raum will man konkurenzfähig bleiben, weil sonst keiner mehr dort was kauft und der Preis sinkt auf 400 Euro. Und dann gibt es kein Ungleichgewicht mehr.


    So weit so gut, aber wie ermittelt man "gerechte" Wechselkruse, bei denen man den Goldpreis fixiert ?
    Die "Währungsreformen" bei Euro und Ost-Mark haben gezeigt, daß man damit über Jahre hinweg viel Schindluder betreiben kann, z.B. wenn aufgrund der zu starken D-Mark (oder auf Euro umgestellte D-Mark) die Exporte leiden.
    Was wäre gewesen, wenn man bei meinem Beispiel nur 200 Euro für 1 Goldunze zahlen muß (1 Euro = 2 Dollar) und die restlichen (Fahrrad)Parameter gleich geblieben wären ?
    Bei diesem Währungsungleichgewicht würde die Euro-Fahrradproduktion zu grunde gehen, weil die Dollarfahrräder konkurenzlose billiger wären (380 Dollar = 190 Euro im Vergleich zu 420 Euro)...
    Daher auch mein Hinweis auf China !


    Das mit der Manipulation durch die US Regierung / Banken habe ich verstanden: Es wurde einfach die Geldmenge reduziert, weil Gold reduziert wurde (in dem man es in Tresoren bunkerte).
    Ein Rohstoff- und Währungskrieg, der sich z.Z. zu wiederholen scheint.


    Zitat

    Wären die jeweiligen Geldumlaufmengen entsprechend dem Golfdzufluß erhöht worden, hätten Kredite ausgeweitet, Produktionen erhöht und Arbeitsplätze gesichert oder das Arbeitsplatzangebot ausgeweitet werden können. Als Folge davon wären die Warenpreise moderat gestiegen.


    Klar. Die Goldmenge sollte mit der Geldmenge wachsen und umgekehrt, z.B. jährlich um knapp 3%. Stabiles Wachstum sozusagen.


    Probleme, neben der Wechselkursfindung:
    - Wie soll eine gute und gerechte Goldverteilung funktionieren, damit sich das Szenario der 20er Jahre nicht wiederholt ?


    Mögliche Lösung: Kein reiner Goldstandard, aber ein Rohstoffstandard, z.B.:
    10% Gold und Edelmetalle
    30% Industriemetalle, Holz und Baustoffe
    30% Öl, Kohle und Gas
    30% Landwirtschaftliche Produkte
    Damit wäre man nicht nur von Gold allein abhängig und Papiergeld hätte eine Art Gegenwert, mit der man sich besser identifizieren könnte.
    Nachteil: Gold läßt sich einfacher lagern und transportieren.


    - Was ist, wenn sich nicht alle Länder daran halten und z.B. China an Papier festhält, währen Euro und Dollar eine Goldbindung eingehen ?
    Dann wären z.B. je nach Kurs chinesische Fahrräder konkurenzlos billig.
    Diese Frage hatte ich bereits in ähnlicher Form gestellt und bleibt offen...


    Über Antworten, Korrektur und Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen.

  • Im neuen Gewand


    Auch wenn die Verbraucherpreise nur moderat steigen, ist die Inflationsgefahr nicht gebannt. Denn sie zeigt sich zur Zeit anders als bisher - Gastbeitrag
    von Thorsten Polleit


    Steigende Rohstoffpreise, allen voran der Ölpreis, Staatsdefizite auf Rekordständen - und all das begleitet von der Politik des billigen Geldes. Die Konstellation erinnert verdächtig an die frühen siebziger und achtziger Jahre, als die Volkswirtschaften der westlichen Welt an Stagflation - steigender Inflation, bei stagnierender oder sogar rezessiver Produktion - litten. Doch aktuell ist von Inflation(-sfurcht) nur wenig zu erkennen. Die Kapitalmarktzinsen scheinen sogar Rekordtiefs entgegen zu gehen. Unterschätzen die Finanzmärkte die Inflation? Gibt es bald ein böses Erwachen?



    Inflation, so ist vielfach zu hören, sei kein Problem mehr. Die Globalisierung setzt die Volkswirtschaften der westlichen Welt, besonders die in Europa, unter verstärkten Wettbewerbsdruck. Unternehmen fehlen Preisüberwälzungsspielräume. Und Arbeitnehmer werden zunehmend bereit, Arbeitsplatzsicherheit gegen Lohnsteigerungen einzutauschen. Beides zusammen steht einem Anstieg der Konsumentenpreise entgegen.



    Doch steigende Rohstoffpreise treffen nahezu alle Volkswirtschaften und alle Industriebranchen gleichermaßen und zur gleichen Zeit. Daher werden Unternehmen über kurz oder lang in der Lage sein, ihre gestiegenen Kosten in höheren Absatzpreisen weiterzugeben. Und werden Arbeitnehmer dann wirklich dauerhaft bereit sein, reale Einkommenseinbußen hinzunehmen?



    Auch wenn dieses Szenario nicht auszuschließen ist, weisen die Zinsinvestoren ihm nur eine geringe Eintrittswahrscheinlichkeit zu. Und das vielleicht zu Recht. Denn steigende Rohstoffpreise und Löhne verursachen keine Inflation, also einen fortgesetzten Anstieg des Preisniveaus. Inflation ist immer und überall ein monetäres Phänomen. Inflation folgt nur, wenn die Zentralbank zuviel Geld in Umlauf gibt. Die Finanzmärkte haben aktuell ein bemerkenswert hohes Vertrauen, daß die Geldpolitik Inflation nicht zulassen wird.



    In der Tat hat die Liquidität, für die die Zentralbanken gesorgt haben, bislang nicht die Preise der täglichen Konsumgüter inflationiert. Sie bewirkt vielmehr etwas anderes: Die Geldmengenausweitung bläht die Preise des volkswirtschaftlichen Bestandsvermögens auf. Während sich eine solche "Vermögenspreis-Inflation" in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre in den Aktienmärkten zeigte, scheinen es nunmehr die Preise für Anleihen und Immobilien zu sein, die inflationieren.



    Inflation zeigt sich also im neuen Gewand: Es sind derzeit nicht die Preise für die Lebenshaltung, die inflationieren, sondern die Preise für Bestandsvermögen, aktuell sind es die der Anleihekurse. Für den Geldhalter bedeutet dies, daß die Währung an Kaufkraft einbüßt; ganz so wie bei "klassischer" Inflation auch. Zudem dürfte die hohe Liquidität, für die die Zentralbanken gesorgt haben, die Störanfälligkeit der Märkte fördern: die monetäre Manövriermasse kann leicht zu "marodierenden Spekulationsblasen" führen, die von einem Marktsegment in das anderen schwappen - und damit negative Rückwirkungen auf die Stabilität des Finanzsektors haben.



    Ist aber erst einmal zuviel Geld im Umlauf, so zeigt die Erfahrung, wird sich die Inflation früher oder später zeigen. Der Abwärtstrend der Kapitalmarktzinsen wird sich daher vermutlich rückwirkend als außergewöhnliche Episode erweisen, die in eine von steigenden Konsumentenpreisen und fallenden Bondkursen übergeht.



    Für Investoren heißt das aktuell: Der Zinsmarkt verspricht zunächst - bis weit in das kommende Jahr - zwar noch Kursgewinne, er ist aber wohl schon heute deutlich überbewertet. Und auch wenn die Mehrheit der Marktakteure anderer Meinung ist: Es ist an der Zeit, über Inflationsschutz nachzudenken.


    Der Autor ist Chefökonom Deutschland bei Barclays Capital, und Professor an der Hochschule für Bankwirtschaft, Frankfurt.
    Artikel erschienen am Di, 2. November 2004

  • Auch (oder gerade so) kann man sich auch vor Inflation und Geldwertverfall schützen, bzw. diese gezielt für die eigenen Zwecke nutzen: Für billig bedrucktes Papier bzw. kostenloses aus dem Nichts geschaffenes Digitalgeld gesunde Firmen und deren Know-How kaufen.


    Erlebe ich eine Sinnestäuschung durch gesteigerte Aufmerksamkeit für dieses Thema, oder sehe ich es richtig, daß gerade in den letzten Jahren ein mittelständisches Unternehmen nach dem anderen in meiner Region von US-Firmen aufgekauft wird? Und das, obwohl der Dollar-Kurs für solche Transaktionen auch schon mal günstiger war...


    Wäre ja auch clever: Ohne Ende Geld aus dem Nichts schöpfen, mit diesem wertlosem Papier weltweit (heimlich) Gold sowie die Schlüsselindustrien kaufen (und nebenbei beispiellos aufrüsten um noch mit ein paar kleinen Kriegen den Zugang zu den Rohstoffen sichern), danach cool den unausweichlichen Total-Verfall allen fiat-moneys abwarten um hinterher mit lauter hard-assets sauber dastehen: Gold, Öl, Schlüsselindustrien, militärischer Overkill.


    Der Rest der Welt ist dann allenfalls ein Vasall.
    Hier der Artikel:


    Zulieferer Beru geht für 620 Millionen Euro an US-Firma Borg-Warner
    Stuttgart
    - Der hochprofitable schwäbische Dieseltechnik-Spezialist Beru wird für mehr als 620 Mio. Euro an den amerikanischen Automobilzulieferer Borg-Warner verkauft. Mit der Veräußerung ihrer Beteiligungen von zusammen 63 Prozent an den US-Konzern beendeten der US-Finanzinvestor Carlyle und die Familie Birkel am Montag die monatelangen Spekulationen um die Zukunft des Unternehmens aus Ludwigsburg bei Stuttgart. "Diese strategische Akquisition wird unsere Technologieführerschaft bei Dieselmotoren deutlich ausbauen und unsere Kompetenz bei elektronischen Motorsteuerungen und Sensoren stärken", sagte Borg-Warner-Chef Timothy Manganello. Der US-Konzern hatte nach einer Ergänzung in seinem Diesel-Segment gesucht. Den übrigen Beru-Aktionären bietet Borg-Warner 67,50 Euro je Aktie, 8,50 Euro mehr als den beiden Großaktionären. Die im MDax notierte Aktie gewann zwischenzeitlich bis zu 16 Prozent auf 69,50 Euro. Beru hatte sich in den vergangenen Jahren neben seinem angestammten Geschäft mit Glühkerzen für den Kaltstart von Diesel-Autos weitere Geschäftsfelder, etwa die Produktion von Zuheizgeräten erschlossen. rtr





    Artikel erschienen am Di, 2. November 2004

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