US-Ökonom prognostiziert: Italien scheidet bald aus Euroland aus Großansicht Düsseldorf (dpa) - Italien könnte nach Einschätzung des US- Ökonomen Nouriel Roubini auf Grund seiner ökonomischen Probleme schon bald aus der Europäischen Währungsunion ausscheiden. «Ohne echte Reformen ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es dazu kommt - vielleicht schon in fünf Jahren.» Das sagte Roubini der «Wirtschaftswoche». «Die Wachstumsschwäche droht sich zu verstärken, die Staatsschulden werden weiter ansteigen. So könnte eine Schuldendynamik entstehen, die Italien am Ende zwingt, die Währungsunion zu verlassen und seine Staatsschulden umzustrukturieren», sagte der Ökonomie-Professor von der Stern School of Business der New York University. Allerdings dürfte ein Rückkehr zur - stets unter Abwertungsdruck stehenden - Lira Roubini zufolge die Probleme Italiens nicht auf Dauer lösen. «Der Nutzen läge darin, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen durch eine massive Abwertung der Währung wiederhergestellt werden könnte», sagte er. Auf der anderen Seite wären die Zinsen höher, und die «Politik der Lira-Abwertung kann ja nicht ewig so weitergehen». Die eigentliche Verantwortung für die italienische Misere liegt nach Einschätzung Roubinis im Fehlen von Reformen unter der Regierung des Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. «Die Gelegenheit dafür war ausgesprochen günstig: Die Zinsen waren niedrig und außerdem hatte Berlusconi eine komfortable Mehrheit im Parlament. Aber er hat diese Chance leichtfertig verspielt. Seine Rhetorik war die des ökonomischen Liberalismus, doch in Wirklichkeit ging es ihm nur um seine eigenen Interessen.»