Mehr Gold statt Dollars kaufen.

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    Japan könnte mehr Gold statt Dollars kaufen


    28. Januar 2004 Es scheint alles nichts zu helfen. Die japanische Administration wendet gigantische Beträge auf, um mit Interventionen die Aufwertung der eigenen Währung zu vermeiden. Das konnte allerdings nicht verhindern, daß der Yen gegen den Dollar in den vergangenen zwei Jahren deutlich zugelegt hat. Mit 105,46 Yen erreichte die Währung am Dienstag im späten Handel ein neues Dreieinhalb-Jahreshoch gegen den Greenback.


    Die japanische Notenbank reagierte beinahe schon reflexartig und intervenierte im Form massiver Dollarkäufe. Sie soll über Nacht etwa fünf Milliarden Dollar erworben haben. Genützt hat es allerdings relativ wenig. Die Währung sprang ganz kurz auf bis zu 106,65 Yen je Dollar hoch, kurze Zeit später liegt sie jedoch schon wieder unter der Marke von 106 Yen je Dollar. Damit sind rund 20 Prozent weniger Yen notwendig, um einen Dollar zu erwerben als noch vor zwei Jahren. Allerdings hat die japanische Währung deutlich weniger stark aufgewertet als der Euro. Denn der hat ungefähr doppelt so viel an Wert gegen den Dollar gewonnen.


    Kurzsichtige Inverventionspolitik Japans wird riskanter


    Die Überlegungen hinter dem Vorgehen der Japaner sind klar. Sie wollen auf diese Art und Weise verhindern, daß die Exporte ihrer Unternehmen nach Amerika aber auch nach Europa unter stärkeren Wettbewerbsdruck geraten. Denn vor allem auf den Export richten sich die Wachstumshoffungen im Land der aufgehenden Sonne. Da die Politik nun schon seit Jahrzehnten nicht in der Lage ist, die Strukturen im Lande selbst schneller und deutlicher zu bewegen, scheint kein Preis zu hoch zu sein, um wenigstens die Exportindustrie zu schützen.


    Dabei nimmt die Verschuldung des Landes immer dramatischere Ausmaße an. Sie liegt mittlerweile bei knapp 150 Prozent des Sozialproduktes. Auf der anderen Seite hat das Land auf Grund der Interventionen zwar Fremdwährungsreserven in Höhe von 673 Milliarden Dollar angehäuft. Die führen allerdings auf Grund des trotzdem aufwertenden Yen zu massiven Währungsverlusten. Auf Grund der Wahrscheinlichkeit, daß die Zinsen in Zukunft deutlich steigen könnten, führen die vor allem am amerikanischen Rentenmarkt plazierten Gelder auch zu einem gewaltigen Kursrisiko.


    Ungleichgewichte in Japan und Amerika werden künstlich gestützt


    Auf der anderen Seite wird mit solchen Manövern bisher das Zinsniveau in Amerika künstlich niedrig gehalten und führt dort zumindest kurzfristig zu einem Boom. Wie lange dieser allerdings noch anhalten kann, wenn die ganzen stimulierenden Maßnahmen - tiefer Leitzins, Steuersenkungen, extrem hohe Staatsausgaben - auslaufen, bleibt offen. Das Mißtrauen der Anleger zeigt sich an der Dollarschwäche und daran, daß viel Geld aus dem Aktienmarkt abfließt. Vor allem nach Asien.


    Diese Geldströme werden zusammen mit dem Leistungsbilanzüberschuß Japans den Yen mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter aufwerten lassen. Interventionen werden das nicht verhindern, sondern höchstens verzögern. Das hat jüngst sogar das japanische Finanzministerium zugegeben. Es ist offen, wie lange die japanische Administration kurzfristig den Weg des geringsten Widerstandes mit Interventionen gehen kann, ohne die eigentlich Kernprobleme des Landes schneller zu verbessern. Sicher scheint nur, daß die langfristigen Entwicklungsmöglichkeiten des Landes massiv belastet werden. Gleichzeitig hilft das Vorgehen, die Korrektur der „ungesunden“ Ungleichgewichte in Amerika - zu hohe Verschuldung, zu geringe Sparquote - zu verzögern.


    Alles in allem eine gefährliche Kombination. Vor allem dann, wenn sich die Stimmen in Japan häufen, die eine bessere Diversifikation der Fremdwährungsreserven plädieren. Das würde den Dollar zusätzlich belasten und andere Währungen steigen lassen. Oder das Gold. Finanzminister Sadakazu Tanigaki sprach am Mittwoch davon, das Edelmetall bei der Allokation der Währungsreserven stärker zu berücksichtigen. Ähnliches scheint auch China zu planen. Das könnte nicht nur dem Goldpreis weiteren Auftrieb geben, sondern auch zu einen stärkeren Yen und schwächeren Treasuries führen. Das Zwölfmonatskursziel der S&P-Währungsstrategen liegt bei 98 Yen je Dollar.
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