Im Ringen um die Übernahme des insolventen Handy-Herstellers Benq Mobile hat der potenzielle Investor laut einem Bericht harte Bedingungen gestellt. Um die Fertigung fortzusetzen, fordere das Konsortium eine kostenlose Beschäftigung von ehemaligen Benq- Mitarbeitern, die in eine Qualifizierungsgesellschaft gewechselt sind, berichtete die «WAZ» unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise. Der «WAZ» zufolge sollen rund 800 frühere Mitarbeiter mehrere Monate arbeiten, ohne dass der neue Eigentümer sie bezahlen müsste. Die Mitarbeiter der Transfergesellschaft erhalten bereits aus Mitteln der Bundesagentur für Arbeit sowie von Siemens 84 Prozent ihres früheren Lohns. Nach Auffassung der IG Metall müsse aber eine solche Vermittlung zu einem neuen Arbeitgeber - etwa im Rahmen eines Praktikumsplatzes - mit einer Qualifizierung für eine neue Erwerbstätigkeit einhergehen. Zweifel am Erfolg Wie der «Spiegel» berichtet, gehört zu den Mitgliedern einer deutsch-amerikanischen Investorengruppe, die Interesse an der Übernahme der insolventen Handyfirma Benq Mobile anmeldete, ein Ex-Daimler-Manager, der ehemalige Leiter der IT-Abteilung von Daimler-Benz, Hansjörg Beha. Der EDV-Experte war bereits Anfang der neunziger Jahre bei dem Autohersteller ausgeschieden und heuerte dann bei dem an der New Yorker Börse gelisteten Software- Dienstleister LHS an, den er bis 1999 mit dem Juristen Wolf Gaede führte. Beha und Gaede halten heute gemeinsam mit befreundeten Investoren Beteiligungen an zahlreichen kleineren Firmen in der IT-Branche. Experten hegen allerdings Zweifel, ob die Gruppe um Beha ernsthafte Chancen hat, den Zuschlag für die Siemens-Altlast zu bekommen. Die überwiegend in den USA lebenden Interessenten fordern Landesbürgschaften von rund 100 Millionen Euro, zudem wollen sie die Namensrechte weiter nutzen, die der taiwanesische Konzern Benq hält. Insolvenz seit Neujahr Am Montag wollen Vertreter der Wirtschaftsministerien von Nordrhein-Westfalen und Bayern in Düsseldorf mit der deutsch-amerikanischen Investorengruppe über deren Übernahmemodell beraten. Gegen Benq Mobile war am Neujahrstag das Insolvenzverfahren eröffnet worden, nachdem Insolvenzverwalter Martin Prager zuvor monatelang vergeblich nach einem Investor gesucht hatte. Von der Insolvenz betroffen sind rund 3000 Beschäftigte, von denen zuletzt noch ein Drittel an den Standorten München, Kamp-Lintfort und Bocholt gearbeitet hatte. Siemens hatte seine Handysparte im Jahr 2005 an das taiwanische Unternehmen Benq abgegeben. Benq Mobile musste dann Ende September Insolvenz anmelden, nachdem der taiwanische Mutterkonzern die Geldflüsse gestoppt hatte. (nz) quelle: http://www.netzeitung.de/wirtschaft/unternehmen/488207.html