Börsencrash verhindern

  • Ich wollte mal fragen, was der Staat eigentlich gegen einen Börsencrahs machen kann, also gegen eine starke Überzeichnung der Kurse. Viele Investitionen werden ja auf kredit getätigt.
    Sollte der Staat also die Leitzinsen erhöhen oder die Geldmengenausweitung einschränken?


    Wieso kann der Staat nicht einfach bei einer sich anbahnenden Inflation eine Menge Geld vernichten bzw. bei einem anbahnenden Börsencrahs viele Aktien aufkaufen oder sie Zwangsenteignung?

  • dagegen kann er gar nichts machen. wenn das kartenhaus einmal bröckelt stürzt es ein. 1929 haben mehrere banken versucht durch stützungskäufe den crash abzuwenden. ist natürlich kläglich gescheitert da gegen die angst der leute kein kraut gewachsen ist.


    ihn auslösen kann er sehr wohl. in den 1830ern z.b. wurde beschlossen dass nur noch neue eisenbahngesellschaften gegründet und an die börse gebracht werden dürfen, wenn der könig zustimmt. folge: platzen der eisenbahnbubble.


    2000 hat greenspan mit seinen zinserhöhungen der spekulation ein ende gesetzt (er wollt es auch so).


    der staat kann schon geld vernichten. indem er seine schulden zurückzahlt und/oder anleiehn ausfallen lässt. beides wird er aber bleiben lassen. das erste kann er nicht, das 2. darf er nicht.

  • Zitat

    Ich wollte mal fragen, was der Staat eigentlich gegen einen Börsencrahs machen kann, also gegen eine starke Überzeichnung der Kurse. Viele Investitionen werden ja auf kredit getätigt.


    Er kann nichts machen. Er kann höchstens versuchen, die Genesung der Wirtschaft zu beschleunigen, indem er teuer und unnötige Hürden aus dem Weg setzt.


    Er kann auch (über die Zentralbank) die Mindestreserven massiv erhöhen und den Leitzins massiv senken. Mit einer solchen Massnahme kann er das Bankensystem wieder liquide machen ohne die Spekulation anzufeuern. Genau das haben die Zentralbanken alle versäumt! Thailand und China haben es gerade vorgemacht und schwups knallte es an der Börse. Soviel Spielgeld schwebt momentan im System. Man kann auch mit Verbalinterventionen eingreifen. Ludwig Erhardt hat es vorgemacht. Man muss aber SEHR glaubwürdig sein.


    mfg,


    greenjg

  • Ich würde mal sagen: "Der Staat" (bzw. die Notenbank) müßte die Zinsen senken (=Liquidität bereitstellen) um einen Börsencrash zu verhindern.
    (Schon weil hohe Zinsen Bonds im Vergleich zu Aktien attraktiver machen)


    Genau das war ja das Problem des Schwarzen Freitags 1929 - Die USA konnten wegen der Golddeckung des $ nicht so einfach im erforderlichen Umfang per Notenpresse Liquidität bereit stellen. (Weil ansonsten ein Strurm auf die Banken einsgesetzt hätte...)
    Hätten die Anleger ihr Geld (wegen Kapitalknappheit) nicht von der Börse abgezogen - wäre der Carsh schlicht und ergreifend wegen is-nich ausgefallen - oder die vorhandene Spekulationsblase hätte sich in kleineren Eruptionen zwar spürbar, jedoch eher harmlos zu Lasten bestimmter Branchen entladen.


    Erst das Goldverbot 1933 schaffte die Möglichkeit Liquidität (auf Kosten der Golddeckung) zu schaffen.
    Und das war letztendlich der Kernpunkt des New-Deal. Die USA konnten mit "ABM"-Maßnahmen Geld ins Land pumpen und damit zugleich etwas für die heimische Wirtschaft und deren Infrasruktur tun.
    So lange mit diesen "ABM-Maßnahmen" gleichwertig zum verteilten Geld Werte geschaffen werden schadet diese Geldvermehrung nicht einmal dem Geldwert! - Obwohl die Geldmenge ja unzweifelhaft gewachsen ist.


    Das Problematische an der Geldschöpfung liegt nur darun dass eine vernünftige Notenbankpolitik dafür sorgen müßte dass in "besseren Zeiten" diese eingespritzte Liquidität dem Markt (z.B. über Steuern bzw. höhere Zinsen) wieder entzogen wird damit es bei brummender Wirtschaft zu keinen inflationären Tendenzen kommt.

  • Ok, vielen dank. Wir haben das Thema heute im Unterricht besprochen und ich habe einige von euren und einige meiner Aspekte vorgetragen. Als ich jedoch gesagt habe, das sich die Märkte selber regulieren bzw. sich selbst bestimmen wurde ich als Wirtschaftsliberaler ,,beschimpft"!?


    Als wir dann besprochen haben, was man nach einem Crash machen kann, habe ich die Geldmengenausweitung angesprochen. Die Lehrerin meint das wäre schon mal gut aber sie fügte dann hinzu, der Staat könne ja dann auch Staatliche und Soziale Einrichtungen (Schulen, Polizei etc.) neu bauen um die Wirtschaft anzukurbeln.
    Das erscheint mir jedoch ein wenig unrealistisch, denn warum soll man etwas neubauen, was es schon gibt und auch noch gut ist. hm sehr sonderbar.

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