Angst vor Hartz IV: Berliner räumen ihre Konten Verunsicherung und großer Beratungsbedarf bei den Kunden von Banken und Versicherungen von Christina Horsten und Anemi Wick Die Verunsicherung in Zusammenhang mit dem Arbeitslosengeld 2 nimmt dramatische Züge an. Aus Angst um ihr Geld lösen viele Berliner ihre Sparkonten auf oder kündigen ihre Lebensversicherungen. "Es sind schon mehrere Kunden mit der Absicht zu mir gekommen, wegen Hartz IV sofort ihre Lebensversicherung zu kündigen", so eine Mitarbeiterin der Allianz-Vertretung in Reinickendorf. "Die waren so verärgert, dass sie nicht mehr mit sich reden lassen wollten. Die Menschen wollen ihr Geld aus den festen Anlagen herausholen. Sie glauben, dass sie es im Strumpf unter der Matratze oder bei den Großeltern vor dem Staat schützen könnten", so die Versicherungsfrau. Den Trend zum panikartigen Verkauf der Lebensversicherung registriert auch der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK). Demnach hätten im ersten Halbjahr 2004 bereits 15 000 Berliner und Brandenburger ihre Lebensversicherung gekündigt. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr gab es nur etwa 4000 Kündigungen. "Das ist ein dramatischer Anstieg", sagt BVK-Vizepräsident Gerald Archangeli. "Die Leute sind in Panik und wollen ihr Geld retten." Was passiert erst an den Bankschaltern, wenn die Leute kapieren, daß ihr gesamtes Papier- und Digitalgeld vom Staat kreierter Beschiss ist?