Beiträge von louisdor

    Zum Thema Indium (und anderen Seltenmetallen) kann ich Euch die letztjährige Studie vom Fraunhofer Institut "Rohstoffe für Zukunftstechnologien" empfehlen. Es gibt die komplette Studie (403 Seiten) zum kostenfreien Downloaden unter http://cms.isi.fraunhofer.de/w…logien_Schlussbericht.pdf . Meiner Einschätzung nach sind die Schlußfolgerungen im Großen und Ganzen richtig, die Darstellungsweise und das Ranking sind aber "gewöhnungsbedürftig". Gallium steht an erster Stelle, gefolgt von Neodym (einem Seltererdmetall) und Indium. Während sich bei Gallium der rasante Verbrauchsanstieg locker ausgleichen lassen wird (es bedarf lediglich einer Änderung in der Aluminumverhüttung aus Bauxit, welcher ebenfalls Gallium enthält), sieht es bei Neodym und Indium schon deutlich schwieriger aus. Der Ausblick der Studie bis ins Jahr 2030 ist zwangsweise mit großen Unsicherheiten/Ungenauigkeiten behaftet, aber die Richtung stimmt wohl.
    Wer sich noch näher mit Indium befassen will, dem sei folgendes Buch empfohlen: http://books.google.ch/books?i…ad=0#v=onepage&q=&f=false .
    Allseits einen sonnigen Sonntag!
    louisdor

    Hallo lovehotel,
    meinst Du Tantalmetall oder Coltan? Letzteres ist ein Mineralkonzentrat und kostet etwa USD 90/kg. Tantalmetall kostet derzeit so an die USD 225/kg, hängt aber stark von der Reinheit ab.
    Gruss,
    louisdor

    Hallo Unzenhunter,
    Lithium hat zweifelsohne eine prächtige Zukunft. Das Projekt von Weststar rechnet sich aber nicht:
    - die Li-Gehalte sind am untersten Ende der Wirtschaftlichkeit
    - der Energieaufwand um die Li-Solen aus 2600 - 3500 m hoch zu pumpen ist hoch
    - nach dem Hochpumpen muß die Sole eingedampft werden um den Li-Anteil um das 20 bis 40-fache zu erhöhen und schließlich als Li-Karbonat auszufällen zu können, also nochmals ein immenser Energieaufwand.


    In den großen Li-Solevorkommen (Bolivien und angrenzend) finden sich die Solen in ein paar Metern Tiefe, das Eindampfen übernimmt die Sonne. Darüber hinaus sind die Li-Gehalte deutlich höher. Bin also extrem skeptisch, daß sich das Ganze rechnet.
    Gruß, louisdor

    In der Fraunhofer Studie steht lediglich, dass Gallium im Jahre 2030 vermutlich deutlich mehr Anwendungen findet als es heute der Fall ist. Der Gallium-Bedarf wird sich auch in Zukunft locker decken lassen, weil es sich als Nebenprodukt der Aluminiumherstellung/Bauxitverhüttung gewinnen lässt. Bei Indium, Neodym, Yttrium sieht die zukünftige Versorgungslage ein wenig angespannter aus, aber auch diese Metalle werden in Zukunft nicht zur Neige gehen.


    Gruss,


    louisdor

    Guten Morgen sega,
    besten Dank für die Infos zu künstlichem Anatas, das ist neu für mich. Gibt es irgendwelche Anwendungen oder einen Markt für natürlichen Anatas?
    Grüsse zum Wochenende,
    louisdor

    Hallo Katze,


    wenn Du gute und verlässliche Informationen zu Titandioxid suchst kann ich Dir folgendes Buch (€ 34) von 2007 wärmstens empfehlen: http://www.schweizerbart.de/pu…isch-3510959566-desc.html; der Autor ist ein exzellenter Kenner der Materie!


    Anatas ist übrigens nur eine spezielle Modifikation (im physikalisch-kristallographischen Sinne) von Titandioxid. Rutil ist wesentlich häufiger und kommerziell mit Abstand am wichtigsten . Brookit ist chemisch auch Ti-Oxid, aber noch seltener. Eine weitere TiO2 Modifikation (bislang genannt IMA2007-058) tritt nur als absolutes Kuriosum in Meteoritenkratern auf. Rutil wird auch künstlich hergestellt.
    Gruss,
    louisdor

    Hallo Katze,
    Du suchst Anbieter für Anatas = TiO2? Gibt es da tatsächlich Anbieter? Ich kenne nur Rutil (ebenfalls TiO2) als kommerzielles Produkt . In den 80ern wurde Anatas zu Testzwecken in Brasilien angereichert, meines Wissens nach ist das Zeug nie in den Handel gekommen. Du hast mich neugierig gemacht, gibt es einen speziellen Markt für Anatas?


    Gruss,
    louisdor

    Hallo Katze,
    freut mich Dir ein wenig weitergeholfen zu haben. Metal Bulletin und Metal Pages sind ziemlich unterschiedlich. Das Bulletin gibt es glaube ich schon seit dem 19 Jh., Hauptsitz war wohl immer London. Metallmässig ist es eher auf Base Metals (Cu, Zn, Pb, etc), Ferrous Metals (Fe, Mn, Ni, etc), Precious Metals (Au, Ag, PGM) und wenige Minor Metals (Sn, Bi, Hg, etc) ausgerichtet. Metal Pages ist ein relativ erfolgreicher Überlebender der dot.com-Euphorie, sprich ein junges Unternehmen. Sie decken ganz vorwiegend den asiatischen, insbesondere chinesischen, Markt ab. Metallmässig konzentrieren sie sich auf Seltene Erden, Ta, und eine ganze Reihe weiterer der Minor Metals.
    Bismut: Ein Preisunterschied von US$ 2 pro Tonne zw. MB und MP? Das fällt doch erst bei einigen Tausend Tonnen auf, oder meintest Du pro kg? Es hängt natürlich auch vom Reinheitsgrad ab und Verwendungszweck ab. Ein deutscher Anbieter von 5N Qualität (99,999% Bi) ist zB. www.ppmpuremetals.de , es gibt aber noch weitere. Handelsspezifikationen findest Du bei http://www.mmta.co.uk/home/ , dort findest Du auch weitere Anbieter.
    Grüsse aus den Bergen,


    louisdor

    Guten Morgen Katze,
    Eine der wenigen Stellen die auch xls-Tabellen zu vielen verschiedenen Rohstoffen veröffentlichen ist der USGS, siehe z.B. http://minerals.usgs.gov/miner…phate_rock/index.html#mis. Aber Vorsicht mit solchen Preisen, das sind keine festgesetzten Weltmarktpreise (à la Gold), sondern bestenfalls mittlere Preise wie sie in USA oder in einem bestimmten Produzentenland gezahlt werden. Ab Hafen Hamburg, Rotterdam o.ä. gelten wieder andere Preise. In Deutschland verfügt die BGR (www.bgr.bund.de) über sehr gut recherchiertes, aktuelles Zahlenmaterial.
    Gruss,


    louisdor

    Hallo Katze,
    eine der besten Quellen für Rohphosphatpreise ist sicherlich die Zeitschrift "Industrial Minerals", bzw. die Webversion www.indmin.com. Ist aber nicht ganz billig, ca GBP. 800/Jahr. Für die kurzfristige Nutzung gibt es aber glaube ich auch ein kostenfreies Schnupperabo (wie bei Metal Pages auch). Der derzeitige Preis für marokkanisches Phosphat beträgt ca. USD 100/t (FAS Casablanca). Deutschland bezieht sein Rohphosphat fast ausschliesslich aus Jordanien, da mögen die Preise etwas anders sein. Hängt auch von Aufmahlungsgrad, Nebengemengteilen (v.a. Arsen, Cadmium, Uran) etc. ab. Weitere Preisquellen habe ich auf der englischsprachigen Linkseite meiner Webseite www.exploration-consultant.com zusammengetragen. Ich werde bei nächster Gelegenheit auf der Unterseite "Mineral Prices" noch aktuelle Charts für Phosphat, Titan, und ein paar Exoten einfügen.
    Grüsse aus dem Schnee,


    louisdor

    Die Leute vom Club of Rome haben den entscheidenden Fehler gemacht bekannte Reserven durch Verbrauch zu dividieren, heraus kam für einige Rohstoffe eine recht kurze Reichweite. Nicht bedacht wurde dabei, dass sich bei steigenden Preisen auch marginale Vorkommen lohnen können und permanent neue Vorkommen gefunden werden und damit die statische Reichweite unverändert bleibt. Unser Planet ist noch lange nicht ausexploriert, zumindest wenn es um feste mineralische Rohstoffe geht. Schwieriger wird es bei Wasser (da wird es zusehends eng wegen Erschöpfung und/oder Verschmutzung der Vorkommen), fruchtbaren Böden (Versalzung, Versiegelung, etc.) und fossilen Energieträgern, auch wenn wir deren Ende nicht sehen werden.


    Bei dem Herrn vom Institut der Dt. Wirtschaft muss ich mich ein wenig wundern:
    - Chrom: statische Reichweite > 250 Jahre, durchaus brauchbare Vorkommen "vor der Haustüre" (Finnland, Türkei)
    - Molybdän: hier gibt es noch riesige nicht abgebaute Vorkommen auf fast allen Kontinenten
    - Niob: Brasilien alleine hat Ressourcen/Reserven für 200 Jahre, weitere Vorkommen in Kanada, vielen afrikanischen Ländern, Asien, etc. Im Grunde genommen ist Niob derzeit kaum zu verkaufen.
    - Zirkon: auch hier immense Vorkommen auf fast allen Kontinenten, dankenswerter Weise oft in Strandseifen konzentriert, was der Arbeit ein wenig Urlaubsfeeling verleiht.
    - Tantal: hier warten diverse Vorkommen endlich abgebaut zu werden, reine Tantallagerstätten lohnen bei den Preisen aber kaum.
    - Platin: zugegeben, hier sind die meisten Vorkommen auf wenige Länder konzentriert. Vergessen wird hier, dass es unkonventionelle Platinlagerstätten (platinhaltige Gele, auch Tone (?)) gibt deren Gewinnung noch an fehlender Technik scheitern.


    Mit anderen Worten: Bange machen gilt nicht! Wir haben uns einfach viel zu lange an billige Rohstoffe gewöhnt. Ein Ende ist aber nicht abzusehen.


    Schönen Abend,


    louisdor

    Hallo,


    hier ein paar Bilder von Metorex' Ruashi Mine, aufgenommen im Mai diesen Jahres. Bild 1: Der Tagebau, die zahllosen Löcher stammen von "small scale miners" die Kobalt-Kupfererze gewonnen haben. Mit viel Anstrengung gelang es Metorex die Leute mit friedlichen (!) Mitteln umzusiedeln. Bild 2: Ein Teil der Aufbereitungsanlage, Bild 3: malachitisches Kupfererz.
    Gesamteindruck der Mine: ein echtes Schmuckstückchen!


    Gruss,
    louisdor

    Hallo


    Hier ein paar Bilder von Leuten, die ihren Lebensunterhalt mit Goldwaschen verdienen müssen. Die ersten beiden Bilder habe ich im Januar 2007 an der Sirba, Niger aufegenommen. Ein Goldgräber verdient etwa FCFA 500/Tag, das ist ein knapper Euro. Die anderen Bilder habe ich im Mai 2007 in der Nähe von Bunia, DR Kongo aufgenommen. Dort arbeiten die Leute meist in Dorfkooperativen, verdienen aber auch nicht mehr.


    Gruss,


    louisdor