"Vieles geht in der Welt verloren, weil man es für zu geschwind für verloren gibt"
Zitat Goethe
Dazu :
Quelle (Link): Investor's Daily
Das Problem mit den Schulden
von John Myers
"Ich sehe die Wirtschaft als die erste und wichtigste
republikanische Tugend, und öffentliche Schulden als
die größte Gefahr, die wir fürchten müssen."
- Thomas Jefferson
Die Mehrheit der amerikanischen Aktien- und
Anleiheninvestoren hat eine unheilvolle Zukunft vor
sich. Das einzige, was noch höher als die Spannungen
im Mittleren Osten ist, ist der Erdölpreis.
Währenddessen stellt mittlerweile auch in den USA die
breite Presse die Wiederwählbarkeit des Präsidenten in
Frage.
Sie denken, ich spreche von der aktuellen Situation?
Nein, ich habe von 1979 gesprochen ... aber die
Parallelen zu 2004 sind unabstreitbar. Präsident
George W. Bush ist ganz bestimmt aus einem anderen
Holz geschnitzt als der damalige Präsident Jimmy
Carter, aber die Probleme, die Amerika in den späten
1970ern hatte – steigende Schulden, langsames Wachstum
und ein explosiver Mittlerer Osten – sind wieder da.
Diejenigen unter uns, die zumindest ein paar graue
Haare haben, erinnern sich an die 1970er. Nicht nur an
die ausgefallenen Kleider und die sinnlose Musik,
sondern auch an die Probleme mit den Benzinpreisen.
Und wer könnte den jahrzehntelangen Bärenmarkt bei
Aktien und Anleihen vergessen? In den 1970ern war das
Konzept von ewigen Staatsschulden zumindest in den USA
noch eine relativ neue Idee. Denn zu Beginn der 1970er
waren die USA noch der größte Gläubiger der Welt.
Seitdem haben allerdings die folgenden Präsidenten und
Kongresse keine deflationären Perioden mehr
zugelassen. Wenn eine große Gesellschaft wie Chrysler
vor der Pleite stand, dann wurde dieser Gesellschaft
eben mit Steuergeldern weiter geholfen. Das wurde bei
diversen Krisen in den 1980ern auch bei den Banken so
gehandhabt.
Es scheint so, als ob es keine Problem gäbe, das
Washington nicht mit Steuergeldern wegwischen könnte.
Aber genauso wie es Grenzen dafür gibt, wieviel Erdöl
wir aus der Erde holen können, gibt es auch Grenzen
dafür, wieviel Geld sich die USA leihen können, ohne
eine wirtschaftliche Krise zu verursachen. Eine
Regierung verdient schließlich kein Geld. Sie kann nur
auf 2 Wege an Geld kommen: Durch Steuern oder durch
Schuldenmachen. Und dieses Jahr wird die US-Regierung
voraussichtlich 500 Milliarden Dollar neue Schulden
machen. Und trotz dieser besorgniserregenden Tatsache
gehen der Präsident und der Kongress weiterhin neue
Verpflichtungen ein. Da sind die 100 Milliarden – und
mehr – Dollar, die für das amerikanische Engagement im
Irak bezahlt werden müssen. Und die 14 Milliarden
Dollar für den "Krieg gegen den Terror". Und in diesem
Umfeld will Bush die Steuern senken und die Wirtschaft
ankurbeln. Und dann sind da noch die Zinskosten für
all diese Schulden.
Die amerikanischen finanziellen Verpflichtungen sind
so groß, dass sie kein reines Fantom sind. Man kann es
so beschreiben: Das jährliche amerikanische
Haushaltsdefizit entspricht ungefähr dem Wert der
gesamten Güter und Dienstleistungen, die Kanada in
einem Jahr produziert. Bis zur Mitte der 1970er
blieben die Schulden der amerikanischen
Bundesregierung in etwa konstant. Aber von da an sind
sie fast ohne Pause gestiegen. Und es gibt Prognosen,
die für das Ende dieses Jahrzehnts ein jährliches
US-Haushaltsdefizit von 1 Billion Dollar PRO JAHR
sehen – dank des "Kanonen-UND-Butter-Kurses".
Vor gar nicht langer Zeit argumentierten die
Volkswirte so: Staatsschulden seien nicht so wichtig,
da das Geld ja dem eigenen Volk geschuldet würde. Das
ist bei den USA nicht mehr der Fall. Von den 3
Billionen ausstehenden Staatsanleihen halten die
Ausländer mehr als die Hälfte. Mit anderen Worten: Der
Rest der Welt – von dem ein Großteil auf die
amerikanische Lebensart neidisch ist – finanziert die
amerikanischen Sozialausgaben, die Zinsausgaben der
US-Regierung und sogar die amerikanischen
Verteidigungsausgaben.
Wenn die Ausländer ihre US-Staatsanleihen verkaufen
würden, dann würde das den Dollar abstürzen lassen und
den Anleihenmärkten fallende Kurse bringen. Amerika
ist mittlerweile so abhängig vom ausländischen Geld –
besonders von dem der ausländischen Zentralbanken –
geworden, dass es ohne dieses Geld nicht wüsste, wie
zu überleben.
Militärisch gesehen ist die Macht der USA
unangefochten ... aber dennoch sind die USA
wirtschaftlich verwundbar. Das Ausland hält
US-Vermögensanlagen im Wert von 8 Billionen Dollar –
darunter 13 % aller US-Aktien und 24 % aller
US-Unternehmensanleihen. Und die Ausländer haben die
Möglichkeit, diese Investments langsam aber sicher
abzustoßen. Und ich glaube, dass genau das im letzten
Jahr passiert ist.
Eins scheint sicher: Angesichts einer gesamten
amerikanischen Schuldenlast (Staat, Unternehmen,
Verbraucher), die 4 Mal so groß ist wie das
Bruttoinlandsprodukt, werden diese Schulden nicht
zurückbezahlt werden können. Es ist wahrscheinlich
sicher zu sagen, dass sich kein Imperium seit dem
Römischen in einer so bestürzenden Ausgangslage
befand.
Die amerikanische Schuldenblase ist so groß geworden,
dass es nur noch einen Ausweg gibt – den Dollar zu
inflationieren und die realen Zinskosten damit zu
verringern. Um das zu tun, darf die Fed die Zinsen
nicht erhöhen.
Die Zinsen müssten gar nicht stark steigen, um zu
einem Kollaps der mit Schulden überladenen Wirtschaft
zu führen. Das letzte Mal, dass die Fed die Zinsen
erhöhte (1999 bis 2000) führte das schließlich zu
einem Kollaps am Aktienmarkt und einer folgenden
Rezession. Heute ist die US-Wirtschaft noch erheblich
abhängiger von Preissteigerungen bei Immobilien,
Aktien, Anleihen. Deshalb würde ein starker
Zinsanstieg eine ernste Deflation in
Papier-Vermögensanlagen bringen.
Die Schulden werden ausgeweitet werden, bis keine
neuen Geldgeber mehr gefunden werden können. Dann wird
die Regierung auf die Fed zurückgreifen, und diese
wird die Haushaltsdefizite der US-Bundesregierung
finanzieren. Diese monetäre Inflation würde praktisch
einen Bullenmarkt beim Gold, Silber und den Rohstoffen
allgemein garantieren."...