Beiträge von Salvator

    Allen Investierten einen herzlichen Glückwunsch zu den gestern erreichten 10.000 USD/oz. Seit dem letzten post eine mehr als Verzehnfachung des Preises. Ich hoffe, die nächste Verzehnfachung dauert nicht wieder 2 Jahre!


    Noch eine Ergänzung, diesmal die Investment-Strategie betreffend: Die erst seit Kurzem geschaffene Möglichkeit, physisch in Rhodium-Barren zu investieren, finde ich grandios. Andere Anleger finden das wohl auch. Rh-Pulver, das schon länger erhältlich ist, hat dagegen bisher noch kein großes Interesse der Anleger gefunden.


    Übrigens: die Möglichkeit des Anlegens in Rhodium-Barren erzeugt einen weiteren Nachfragedruck (zwar noch nicht sehr populär, aber wer weiß …) und wirkt sich zusätzlich zu den o.g. Faktoren preistreibend aus.


    Das Pro-Argument für Pulver war und ist, dass damit eine recht einfache Weiterverarbeitung zu katalysatorfähigem Material möglich ist. Ein Barren aus gediegenem Metall eignet sich dafür kaum, da der industrielle Umwandlungsprozess zu aufwändig und zu kostenintensiv wäre.


    Dennoch: Zum Pulver konnte ich persönlich keinen Zugang finden; eher ein Gefühl, als eine Vernunftentscheidung. Metallbarren von Baird & Co. waren für mich allerdings eine akzeptable Alternative, wenn auch die Händlermarge (inkl. MWSt.) horrend ist. Sicher keine gute Investmentidee, wenn man auf eine Rhodium-Preissteigerung von 20 oder gar 50 % spekuliert – dann frisst die Marge den Gewinn auf. In diesem Fall wäre die Papierform (ETC, Zertifikate, …) eher angeraten.


    Wenn man jedoch von einer Preisentwicklung von mehreren 100 % ausgeht, dann wird es interessant. Papierderivate der Banken wären zu diesem Zeitpunkt schon längst liquidiert worden. Die Barren, wenn man sie schließlich veräußert, werden auch dann kaum in die industrielle Weiterverarbeitung einfließen, sondern weitgehend in Sammler-/Anleger-/Spekulantenhand verbleiben. Doch der Markt für gediegenes Rhodium wird sich sehr parallel zu dem für die Industrieprodukte entwickeln und bis auf geringe Abweichungen ähnlich verlaufen.


    Wenn die Verbrennungsmotoren in 10, 20, oder 30 Jahren zunehmend den Elektroantrieben weichen müssen und wenn der Rhodium-Bedarf nicht von anderen (heute evtl. noch gar nicht absehbaren) industriellen Anwendungen ausgeglichen wird, dann wird der Rhodium-Preis wieder zurück kommen.


    Sollte man bis dahin nicht verkauft haben und möchte man die Bestände vielleicht vererben, also nicht vergessen: rechtzeitig umtauschen in Gold.


    Platin/Palladium und Rhodium können sich nicht gegenseitig substituieren. Rhodium ist im Katalysator für Ottomotoren das entscheidende Element für die Stickoxid-Reduktion. Durch nichts anderes ersetzbar. Wenn man jetzt bedenkt, dass a) der Anteil der Ottomotoren steigt (Diesel fällt infolge der aktuellen Diskussion), b) die Abgasreinigung auch außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Testzyklen in den öffentlichen Fokus geraten ist (real driving emissions), c) in den urbanen Zentren in der ganzen Welt Fahrverbote für "alte Stinker" infolge hoher Feinstaub- und Stickoxidbelastung drohen, d) in China, Indien und weiteren Märkten der Individualverkehr vehement expandiert und dabei noch lange nicht immer Elektromotoren zum Einsatz kommen (in Europa und China eher, in Indien, Russland und vielen weiteren Ländern dagegen kaum), dann ist der Einsatz von immer mehr Rhodium zur Abgasreinigung unumgänglich.


    Die Fahrzeughersteller stehen somit unter großem Zwang, immer größere Katalysatoren mit immer höherer Rhodium-Beladung in den Markt zu bringen. Diese Entwicklung wird mindestens noch ein ganzes Jahrzehnt anhalten, bevor die e-mobility das Ruder übernehmen kann. Da es keine Alternative zum Rhodium gibt und ein einmal bei der Behörde zertifiziertes Modell nicht einfach von heute auf morgen auf eine geänderte Technologie zur Abgasreinigung und evtl. geringere Edelmetallbeladung umgestellt werden kann, müssen die Hersteller auf Gedeih und Verderb Rhodium kaufen - und wenn der Preis noch so hoch steigt. Natürlich existiert eine gewisse Absicherung durch Hedging, die aber bei einem solch seltenen Rohstoff sehr schnell an ihre Grenzen kommt. Eine sehr ungesunde Situation für die Autobauer.


    Da Rhodium das seltenste der Katalysatormetalle und der Handel entsprechend markteng ist, können sich extreme, ja unvorstellbare Preisentwicklungen ergeben. Gegen den kommenden Preis-Tsunami nehmen sich die 10.000 USD/oz in 2008 dagegen wie eine kleine Welle am Badesee aus.


    Vom 26.9.2017 bis heute, 21.10.2017 (knapp 4 Wochen), ist der Rhodiumpreis um 40 % angestiegen. Im Vergleich zu dem, was kommen wird, ist das nichts!