Beiträge von economic reality

    Keine Sorge. Ich habe bei meiner Recherche bei Null begonnen. Geld kommt auch in einem gedeckten Geldsystem per Bilanzverlängerung, ergo durch Schulden in Umlauf. Sowohl bei Geschäftsbanken (als Forderung auf Geld), wie auch bei der Notenbank. Das war in einem System, basierend auf privatem Eigentum, noch nie anders. Wer Gold oder goldgedecktes Bargeld wollte, musste bei der Notenbank Sicherheiten hinterlegen und das Gold bzw. die gedeckten Banknoten auch nach Fälligkeit wieder zurückzahlen. Nur so ist es überhaupt möglich, den Geldwert mit dem BIP zu decken, das der Schuldner zu erwirtschaften hat, deshalb hat Gold im Goldstandard auch keinen intrinsischen Wert, sondern widerspiegelt die Wirtschaftsleistung, so wie heute Papier auch. Wäre es anders, wäre es Sozialismus. Da legt der Staat anhand absurder Schätzungen die Preise der Produkte fest und druckt die entsprechende Menge Geld. Da er aber zuvor nicht weiß, was dann tatsächlich nachgefragt wird, hat das aber eben noch nie funktioniert. Was im Goldstandard nicht möglich war, war eine Bilanzverlängerung der Notenbankbilanz bis zum Sankt Nimmerleinstag, was auf Umwegen dann eben auch die Banken bei der Kreditvergabe eingebremst hat.


    Von meiner Seite ist alles gesagt. Wer ins Grübeln gekommen ist, kann auf eigene Faust weiterrecherchieren, denn zu entdecken gibt es da noch mehr als genug, wenn man erst mal verstanden hat, was Geld tatsächlich ist. Mir ging es in erster Linie darum, hier mal etwas Sand ins Forengetriebe zu streuen und die Leute aus ihrer Phantasiewelt zu holen, die über Jahre in einer Blase aufgebaut wurde.


    Schönes Wochenende!
    R.

    "Aber wer steht denn nun grade für die abzuschreibende Bilanzschuld, die ich genannt habe? Da hast du nicht geantwortet.


    Sag es deutlich!"


    Die Bank. Wer denn sonst? Die muss die Bilanzlücke durch ihre Gewinne schließen oder sich notfalls selbst dafür verschulden. Dass der Staat heute den Steuerzahler dafür blechen lässt, ist aber nicht dem System geschuldet. Eigentlich hätten die Banken schon längst pleite gehen müssen, die Ersparnisse wären alle weg gewesen und dem Sparer wäre spätestens dann klar gewesen, dass er auf seinem Bankkonto eben zu keinem Zeitpunkt Geld hatte, sondern nur Versprechen auf Geld. So würde Marktwirtschaft funktionieren, aber das hat mich sich nicht getraut - verständlicherweise muss man sagen.


    Zu Punkt 3)


    Gebe dir recht (außer, dass Zentralbanken dann noch fürs sogenannte "Clearing" vonnöten wären). Die logische Folge eines solchen Bargeldverbots wäre meines Erachtens eine Verstaatlichung der Banken. Viel retten kann man damit aber dennoch nicht, weil wenn niemand mehr Kredite aufnimmt, kann man noch so viele Kredite zu günstigen Konditionen und ohne Deckung durch Sicherheiten anbieten.


    zu Punkt 4)
    Eine Bank kann tatsächlich endlos Kredit vergeben (eine Sache der Nachfrage und nicht des Angebots). Die Mindestreserve bremst sie nicht im Geringsten. Es ist eine falsche Vorstellung, dass eine Mindestreserve von sagen wir 2% bedeutet, dass eine Bank nur 98% Kredit vergeben kann (98% von was?). Diese Vorstellung kommt daher, da viele Leute glauben, dass eine Bank Ersparnisse weiterverleiht. In Wahrheit erzeugt eine Bank durch die Kreditvergabe erst die Ersparnisse. Wenn eine Bank plakativ gesagt 1 Milliarde Euro Kredit erzeugt, dann braucht sie auch nur 2% der Kreditsumme als Mindestreserve halten. Schafft sie eine weitere Milliarde Kredit, dann braucht sie 2% von 2 Mrd als Mindestreserve. Bei 1 Quadrillion braucht sie 2% der Quadrillion an Mindestreserve. Da gibt es kein Limit. Das Limit ist einzig und allein die Frage, ob diese Kredite (die bei der Bank als Forderung verbucht sind) auch tatsächlich wieder eingetrieben werden können (bzw. wenn nicht, ob der Kreditnehmer genug Sicherheiten hinterlegt hat). Können diese Kredite nicht mehr eingetrieben werden, ist die Bank pleite, weil sie dann eben weniger Aktiva als Passiva hat. Das große Problem ist auch, dass bei einer solchen Konstellation meist auch mit einer Deflation zu rechnen ist (wenn die Notenbank nicht brutal dagegenhält), was den Wert der Aktiva weiter sinken lässt.




    Echt jetzt ? 8o Ich dachte Wohlstand kann man leihen. Drucken. Als Kredit ausgeben...etc. Economic reality eben.


    Tja, da bist du ja schon sehr nah an der Wahrheit: Wer glaubst du erbringt denn den Mehrwert, der den Geldwert überhaupt erst stabil hält? Doch nicht etwa der Schuldner, der am Geldschein dranhängt und einen Mehrwert im Gegenwert des Geldes zu erwirtschaften hat. Auch wenn es hier gern kolportiert wird: Der Wert von Papiergeld hängt nicht davon ab, ob man an diesen Wert glaubt, sondern ob der Schuldner die BIP-Leistung erbringt. Wäre es reiner Glaube, müsste doch der Geldwert genauso schwanken, wie der jedes anderen Assets (wie der von Gold z.B., wenn wir keinen Goldstandard haben) - das tut er aber ganz offensichtlich nicht. Wert verlieren ja, aber dass meine Lebenserhaltungskosten im ersten Halbjahr 2000€ ausmachten und im zweiten Halbjahr plötzlich 5000 Euro und ein Jahr drauf plötzlich 1000 Euro, habe ich noch nicht erlebt. Und bitte jetzt nicht mit der Hyperinflation antanzen. Da verwässert der Staat durch die Druckerpresse den Geldwert.

    "In deinen Betrachtungen verlierst du völlig den Zins und ZZins aus den Augen, weil der in keiner Bilanz auftaucht, also eine Forderung auf "nix?" darstellt???"


    Und in euren/deinen Betrachtungen verliert ihr ständig den Gewinn aus den Augen, den jedes Unternehmen erwirtschaften will. Jeder will mehr einnehmen, als er ausgegeben hat. Davon lebt er und dafür stellt er ein Unternehmen auf die Beine. Was genau unterscheidet den Zins - der nichts anderes ist als der Gewinn einer Bank - jetzt genau von einem Gewinn eines Unternehmens? Und der Zinseszins ist in der Hinsicht bloß ein wiederveranlagter (akkumulierter) Gewinn. Eine Bank ist ja nicht der Samariterbund, sondern will ebenso Gewinn machen bzw. muss Personal und Infrastruktur bezahlen.


    Das was du ansprichst, hat witzigerweise schon Marx (hier ja ganz böse, obwohl der viele wichtige Dinge erkannt hat - dafür muss man bei Gott nicht Kommunist sein) lange vor dir gesehen und ist die Ursache des Wachstumszwangs im Kapitalismus. Es ist nicht der Zins, es ist das Erwirtschaftenwollen eines Mehrwerts, egal ob du den nun Zins oder Gewinn nennst. Und sowohl für Gewinn, als auch für Zins ist eben immer zu wenig da. Deshalb muss das System permanent durch weitere Kredite befeuert werden. Das ist aber nicht einer Verschwörung geschuldet oder ein Fehler im System, sondern das System nennt sich "Kapitalismus" - nur so funktioniert es.


    "Wenn nun jedemand sein "Kreditgeld" ausgegeben hat und pleite geht, sprich nicht zurück zahlt, ist das Geld aber dennoch im freien Umlauf, kommt aber nicht gänzlich zur Bank zurück, sprich die Bilanz hat dann ein einseitiges Loch...womit wird das gestopft (außer teils mit der Verwertung der unterlegten Werten, wie Haus, Auto etc. aus dem Vertrag). Dadurch ergibt sich euch eine Menge Geld im Umlauf, die nicht mehr zurück bilanziert werden kann (abgeschrieben ja, aber dennoch im Umlauf, irgendwer muss für das Geld grade stehen oder es nachträglich erschaffen)???"


    Hier sollte man sich langsam entscheiden, was denn nun das "böse Geld" ist. Ist es das Kreditgeld (Geld kommt im Kapitalismus immer durch Schulden in die Welt - egal ob Goldstandard oder Papiergeld), oder ist es das inflationär wirksame Geld, das du beschreibst? Irgendwie hasst man hier beides (böses Kreditgeld - das einzige, das wertstabil ist -, aber auch böse Fed, wenn sie die Druckerpresse aufdreht = Geld ohne Schuldner auf der Gegenseite der Bilanz = Inflation). Es gibt aber nur diese beiden Formen von Geld.


    Schönen Abend!
    R.

    Teil 2:



    "Beispiele für Rohstoffwährungen sind Edelmetallmünzen, die als Geld im Umlauf sind - als Gold- oder Silbermünzen mit bekannten Gewichten. Im Umlauf befindliche Edelmetallgelder haben innewohnenden Wert, gerade weil sie aus Edelmetallen geprägt wurden, die innewohnenden Wert besitzen."


    Dazu gibt es unterschiedliche ökonomische Meinungen. Heute haben Edelmetalle einen Preis in den sogenannten Fiat-Währungen, wie andere Asstes auch, aber zu Zeiten des Goldstandards hatte Gold eben keinen Preis, sondern war selbst der Wertmesser. Falsch ist auf jeden Fall die Vorstellung, dass Gold im Goldstandard ohne Schulden emittiert wurde, aber auch im Goldstandard wurde Gold und goldgedecktes Geld durch Kreditaufnnahme der Geschäftsbanken bei der Notenbank emittiert - genauso wie das ungedeckte Bargeld heute.



    "An dieser Stelle könnte man denken, dass der Großteil des "Geldes" in der Geldmenge nicht wirklich aus Geld besteht, sondern eher Schulden. Das ist vollkommen richtig."


    Was soll damit gemeint sein? Giralgeld entsteht durch Kreditaufnahme von Privaten. Bargeld durch Kreditaufnahme von Banken bei der Notenbank. Was soll das "WIRKLICHE GELD" sein? Münzgeld?


    "Das liegt daran, dass im heutigen Mindestreserve-Bankwesen Geschäftsbanken "Geld" aus dem Nichts erschaffen, indem sie wiederholt Geldmittel verleihen, die ihre Kunden eingezahlt haben, und auch Geld verleihen, das es vorher nicht gab. Es wird also auch aus dem Nichts erschaffen, wenn die Bank das Darlehen gewährt."


    Wir haben geklärt, warum das falsch ist. Die Banken brauchen eben keine Einlagen zum weiterverleihen, sondern verlängern oder verkürzen Bilanzen. Niemand muss dafür Geld einzahlen. Im Gegenteil: Erst die Banken erschaffen überhaupt erst Zahlungsmittel durch Kreditaufnahme durch Private oder Bargeld durch Kreditaufnahme bei der Notenbank. Die Mindestreserve ist nur dafür da, um die Banken etwas zu zügeln. Das hat nichts damit zu tun, dass die Banken die Differenz zur Mindestreserve weiterverleihen. Die verleihen nämlich kein Geld, sondern erzeugen durch Schaffung von Forderungen und Verbindlichkeiten Zahlungsmittel.


    "Obwohl die Allgemeinheit zu glauben scheint, dass die Geldmenge von Zentralbanken kreiert wird, ist das falsch. Nahezu das ganze neue "Geld" wird von Geschäftsbanken kreiert, nicht von Zentralbanken. Und dieses Geld sind Schulden, die erschaffen werden, wenn Geschäftsbanken Darlehen vergeben."


    Ja, Giralgeld wird durch Kreditaufnahme von Privaten geschaffen. Bargeld durch Kreditaufnahme von Banken bei der Notenbank. Die Notenbank streut nicht nach Belieben Geld ins Publikum, sondern nur als vollgedeckter Kredit. Ich weiß nicht, was der danach folgende Vergleich von der Menge Giralgeld zur Menge Bargeld aussagen soll, außer, dass heute weniger Bargeld nachgefragt wird.


    "Laut einer Aussage von John Piermont Morgan vor dem US-Kongress 1912 über das Bank-und Kreditwesen "[ist] Geld Gold, sonst nichts". Morgans ganze Antwort bezog sich auf die Frage: "Aber die Basis des Bankwesens ist der Kredit, nicht wahr?" Worauf er antwortete: "Nicht immer. Er ist ein Beleg für das Bankwesen, aber er ist nicht das Geld selbst. Geld ist Gold und sonst nichts." Hier gab JP Morgan etwas sehr Offensichtliches und zugleich Tiefgreifendes an."


    Diese Geschichte enthält weniger Tiefsinniges als man denkt. Die Basis des Bankwesens ist Kredit (so wie heute auch) - d.h. die Erschaffung von Zahlungsmittel durch Bilanzverlängerung. Und das eigentliche Geld ist das gesetzliche Zahlungsmittel, das durch die Notenbank durch Kreditaufnahme der Banken herausgegeben wird. Damals Gold, heute ungedecktes Bargeld. Da ist nichts Mysteriöses dran. Es zeigt nur, dass es schon damals genauso lief, wie heute.


    "Offensichtlich, da es jahrtausendelang in unzähligen Gesellschaften und Zivilisationen bekannt und anerkannt war, dass Gold, wie auch Silber, Geld ist. Aber tiefgreifend, da die Weltbevölkerung mit dem Aufkommen eines expansiven, auf Schulden basierten Währungssystems vergessen hatte, dass Fiatwährungen in Form von nicht einlösbarem Bargeld und Bankeinlagen kein Geld sind, sondern Wertmarken und auf Kredit basierte Schulden."



    Genauso wie goldgedecktes Geld damals. Der Unterschied: Die Nachfrage nach goldgedecktem Bargeld (durch Kreditaufnahme der Banken) konnte nicht endlos ausgeweitet werden, weil die festgelegte Deckung nicht unterschritten werden durfte (Goldbestand bei der Notenbank). Wenn das passierte (bzw. schon vorher), stiegen die Zinsen und drosselten so die indirekt die Kreditvergabe der Banken.



    Das mal zum nachdenken, für diejenigen, die es interessiert. Die Piratenpartei hat die Abläufe mal sehr schön grafisch dargestellt - hier lang: https://wiki.piratenpartei.de/…onsens_Geldsch%C3%B6pfung


    Schönen Abend!
    R.

    Hallo in die Runde!


    Ich beschäftige mich nun schon seit geraumer Zeit mit unserem Geldsystem, habe sogar vor einer Ewigkeit mal hier geschrieben (damals unter einem anderen Nick) und weil ich hier ab und an noch mitlese, fällt mir immer stärker ins Auge, dass manchmal Artikel auf Goldseiten gänzlich falsche Darstellungen unseres Geldsystems liefern. Wirklich klar geworden ist mir das erst, als ich anfing, mich mit Bilanzierungen zu beschäftigen (Geschäftsbankbilanzen, Zentralbankbilanzen usw.) und ich mich im Zuge dessen tief in die Materie eingelesen habe. Als Beispiel will ich einen aktuellen Artikel hernehmen - nämlich "Torgny Persson: Was ist Geld?". Ich habe auch gar kein Interesse hier wieder regelmäßig zu schreiben. Mir geht es eigentlich nur um einen Denkanstoß, weil ich das Gefühl habe, dass man auch hier im Forum schon seit Jahren im eigenen Saft schmort, ohne zu hinterfragen, ob die Vorstellungen, die man von den realen Prozessen hat, auch wirklich stimmen.



    Gehen wir es Punkt für Punkt durch:



    "Stellt man einem Geschäftsbanker die Frage nach Geld und er versteht die Sache mit dem Mindestreservesystem, so wird er - ebenfalls "inoffiziell" - antworten, dass Banken Geld aus dem Nichts erschaffen"



    Das ist schon mal falsch. Banken erschaffen kein Geld, sondern eine Forderung auf Geld, das heißt eine Art Schuldverschreibung.


    "Einzahlungen aufnehmen und dieselben Mittel ausleihen"



    Auch das ist falsch, weil Banken durch die Erschaffung von Zahlungsmittel nur ihre Bilanzen verlängern. Das heißt: Eine Bank braucht eben keine Einlagen, um Kredit zu vergeben. Ich zitiere von der Homepage der Deutschen Bundesbank: "Die Bank gewährt Herrn Müller einen Kredit. Den Kreditbetrag schreibt sie auf seinem Konto gut. Sein Guthaben nimmt zu. Die Bank hat neues Buchgeld geschaffen. Zuvor eingeworbene Spareinlagen benötigte sie hierfür nicht." Warum nicht? Weil es eben kein Geld ist. Es ist eine Schuldverschreibung, die nichts anderes sagt, als: Ich (Bank) schulde dir echtes Geld (Bilanz passiv) und du schuldest mir die Geldsumme, die ich dir als Kredit eingeräumt habe - egal ob in Form von Zahlungsmittel, wie ich es emittiert habe oder in Form von echtem Geld (Bilanz aktiv). So ein Zahlungsmittel kann jeder in die Welt setzen, solange es als Zahlungsmittel akzeptiert wird.



    In Wahrheit ist es genau umgekehrt. Erst durch den Kredit existiert das Zahlungsmittel überhaupt. Da gibt es nicht ZUVOR ein Zahlungsmittel, das DANACH weiterverliehen wird. Sobald z.B. 1 Mio Euro Kredit vergeben werden, hat die Bank 1 Mio Euro Schulden in echtem Geld (passiv, d.h. 1 Mio Euro schuldet sie demjenigen, der das Giralgeld auf seinem Konto hat, also zuerst dem Kreditnehmer und wenn der damit einkaufen geht, dann jemand anderen, z.B. auch einer anderen Bank, wenn das Giralgeld bei einer anderen Bank eingezahlt wird) und 1 Mio Euro Forderung (die der Kreditnehmer der Bank schuldet). Das ist das ganz normale Bankgeschäft - auch im Goldstandard, wo das Giralgeld auch eine Schuld ist, die auf goldgedecktes Geld lautet. Wenn der Kreditnehmer seinen Kredit zurückbezahlt, kommt es zu einer Bilanzverkürzung, d.h. das Giralgeld wird vernichtet und verschwindet aus der Bilanz (aktiv: 0, weil Kreditnehmer Kredit zurückbezahlt hat, passiv: 0, weil die Bank nun niemanden mehr echtes Geld schuldet). Der Umsatz (von Gewinn kann man noch nicht reden), den die Bank macht, ist bloß die Zinsdifferenz zwischen den Kreditzinsen auf der einen Seite und den Guthaben-Zinsen auf der anderen Seite. So funktioniert die Kreditvergabe - da wird nicht Bargeld verliehen, das die Bank in riesigen Tresoren lagert, sondern da werden bloß Bilanzen aufgebläht oder kontrahiert.



    "und in letzter Zeit auch Geld ausleihen, das nie existierte, wodurch sie Schulden erschaffen."


    Das ist ein kompletter Humbug. Was soll das heißen "in letzter Zeit"? Das ist immer so, weil Banken immer durch Bilanzverlängerung Zahlungsmittel erschaffen, die gleichzeitig Guthaben sind/werden (Bilanz saldiert sich zu Null). Banken verleihen kein Geld! Sie erschaffen Zahlungsmittel durch Bilanzverlängerung und vernichten es durch Bilanzverkürzung (Kredittilgung). Jedes Giralgeld ist durch Schulden erschaffen worden!


    "Fiatwährung ist eine nationale Währung, die von einer Zentralbank oder Regierung ausgegeben wird. Sie ist durch das Vertrauen der Bevölkerung in diesen Emittenten gedeckt, d. h. die Währung ist durch nichts Greifbares gedeckt, nur durch die Kreditwürdigkeit des staatlichen Emittenten."



    Auch das ist falsch. Ja, seit Beginn der Finanzkrise bläht die Notenbank ihre Bilanzen auf, indem sie Vermögenswerte, Schuldverschreibungen (wie Staatsanleihen), etc. aufkauft, aber normalerweise funktioniert das eben nicht so. Wie funktioniert es? Indem Banken der Notenbank Sicherheiten übertragen (z.B. Wertpapiere) und die Notenbank den Wert dieser Sicherheiten in Bargeld verwandelt. Es ist also so etwas wie ein Kredit, der voll durch Sicherheiten gedeckt ist. Vergibt die Notenbank diesen Kredit an die Bank, kommt es zu einer Bilanzverlängerung, zahlt die Bank den Kredit wieder zurück, kommt es zu einer Bilanzverkürzung. Es ist dasselbe Spiel wie oben, zwischen Kreditnehmer und Bank. Auch im Goldstandard wurde goldgedecktes Bargeld durch Kreditaufnahme der Banken und Hinterlegung von Sicherheiten emittiert. Allerdings gab es da nur so viel Bargeld abzuholen, wie die Notenbanken Gold in ihren Tresoren hatten (halt je nach Deckung), aber sonst waren das dieselben Abläufe.


    "Regierungen und ihre Zentralbanken mögen Fiatwährungen natürlich, da sie Einnahmen aus Seigniorage erwirtschaften. Seigniorage ist die Differenz zwischen dem Nennwert einer Währung und den Kosten für den Druck oder die Prägung dieser Währung. Für Regierungen ist Seigniorage freies Einkommen, denn sie können es für die Finanzierung ihrer Regierungsausgaben einsetzen."


    Auch das stimmt nicht. Der Gewinn der Notenbank besteht ausschließlich aus den Zinskosten abzüglich Herstellungskosten - NICHT aus der Seigniorage! Es handelt sich wieder nur um Bilanzverlängerungen und Bilanzverkürzungen und nicht um die willkürliche Ausgabe von Geld, wo man die komplette Differenz zwischen Nennwert und Kosten einstreift. Das geschieht nur bei der Ausgabe von Münzgeld, das tatsächlich zinsloses Geld ist. Ich zitiere aus wikipedia: "


    "Den Unterschied zwischen Herstellungskosten und Nominalwert von Banknoten bezeichnet die Zentralbank nicht als Seigniorage, da sie Bargeld jederzeit zurücknehmen würde und auf der Passivseite ihrer Bilanz führt.
    Münzen werden, im Gegensatz zu Banknoten, vom Staat geprägt und an die Zentralbank zum Nennwert verkauft. Sie werden dann analog zu den Banknoten als Teil des Bargeldes in Umlauf gebracht. Dem Staat entsteht dabei ein Münzgewinn, also die Differenz zwischen Nominalwert und Herstellungskosten."


    Teil 2 folgt