Beiträge von K.B.

    Es sind vermutlich Ängste, die die Menschen dazu bewegen, die Macht an irgendwelche Schutzpatrone zu delegieren. Die meisten Menschen werden von Ängsten beherrscht, das ist die Geschäftsgrundlage der Macht.


    Deshalb sagt der Philosoph: "Meine Ankläger können mich töten, aber schaden können sie mir nicht."
    Deshalb sagt der Engel in der Weihnachtsgeschichte: "Fürchtet Euch nicht!"
    Und deshalb heißt es im Wallenstein: "...wer dem Tod ins Angesicht schauen kann, der Soldat allein ist ein freier Mann."

    Ihr seid ja unermüdlich, sehr schön! Deshalb auch noch meine Meinung zu Macht und Verteilungsgerechtigkeit:


    Die wachsende Schere zwischen Arm und Reich sehe ich auch. Zweifellos auch eine Nebenwirkung der Politik im Allgemeinen und der Geldpolitik im Besonderen. Die Verarmung wird so richtig krass werden, wenn sich die Ersparnisse und Rentenansprüche der Babyboomer in Luft auflösen. Muß ich auf die Unterschiede im Lebensstandard zwischen einst und jetzt ernsthaft eingehen? Heute kann bei uns jeder 100 Pferde einspannen, um wegen eines Schnupfens zum Arzt zu fahren. Wie war die durchschnittliche Lebenserwartung vor hundert oder zweihundert Jahren? Wie viele Kinder und Mütter sind damals schon im Kindbett gestorben?


    Soros ist mir egal, Geld und Macht sind zu allen Zeiten und in allen Gesellschaftsordnungen ungleich verteilt. Über größere Macht verfügt nicht nur, wer mehr Geld hat. Je nach Gesellschaftsordnung verdanken die Mächtigen ihre Machtstellung mal dem Geld, mal der Parteizugehörigkeit, Ihrer Herkunft oder einfach ihrer Skrupellosigkeit, manchmal sogar nur ihrer körperlichen Überlegenheit und leider nur ganz selten ihrer geistigen Überlegenheit.
    Pontius Pilatus hatte Macht über Leben und Tod, weil sie ihm von oben gegeben war.
    Ich kann es leider nicht ändern, dass die Welt nicht nach menschlichen Vorstellungen von Gerechtigkeit eingerichtet ist. Alle Versuche, solche Gerechtigkeit herzustellen, haben nur immer noch mehr Elend und Not über die Menschen gebracht. Die Armen werden nicht reicher, wenn den Reichen der Kopf abgeschlagen wird.


    Ursache der Malaise ist nicht die ungleiche Verteilung, sondern die Macht des Menschen über den Menschen, die es in jeder Gesellschaftsordnung zu geben scheint. Ich will und brauche keine Macht über andere, aber ich lasse mich auch nicht von anderen führen. Ich räume nur Menschen Macht über mein Leben ein, denen ich hundertprozentig vertraue. Mächtigen kann ich nur vertrauen, wenn ich von ihrem Verantwortungsbewusstsein überzeugt bin.
    Solche Menschen scheinen seltener zu werden. Die Integrität eines Hermann Josef Abs war noch über alle Zweifel erhaben, dem Mann waren Güte, Weisheit und Verantwortungsbewusstsein ins Gesicht geschrieben.
    Bei einem Draghi sehe ich nichts dergleichen.


    In Schönwetterperioden kommen allerlei Lumpen und Trittbettfahrer an die Macht, es werden ja auch nur Schönwetterkapitäne gebraucht. Wenn wieder Verzweiflung und Not am größten sind, werden wieder Menschen gebraucht, die nicht von Machtgier, sondern von Ehre und Pflichtgefühl erfüllt sind.


    Das in die alten Eliten gesetzte Vertrauen haben die neuen Eliten nie verdient. Die Kriegsgeneration wurde von Emporkömmlingen abgelöst. Wer zwei Kriege überlebt hatte und vielleicht als Offizier für das Leben seiner Leute verantwortlich gewesen war, hatte Verantwortungsbewusstsein gelernt.
    Wem gegenüber sollten die Mächtigen von heute denn auch Verantwortung empfinden, wem sollten sie sich verpflichtet fühlen außer ihrem eigenen Geldbeutel? Sie sind ja selbst entwurzelt, kennen weder Volk noch Vaterland und haben oft nicht einmal Kinder. Ihre Liebe gilt der ganzen Welt und damit niemandem in Person.


    Verantwortungsbewusstsein wurzelt in dem Geist der Liebe, der nicht von ungefähr im alten Preußen besungen und angebetet wurde. Aber wer versteht das noch?


    Genug lamentiert über die Mächtigen, jetzt muß ich noch etwas zu den Machtlosen loswerden,das ist die andere Seite der Medaille. Warum geben wir überhaupt anderen so viel Macht über uns? Warum haben die Machtlosen ihre Daseinsvorsorge Banken, Versicherungen und Geldfälschern anvertraut? Die Leichtgläubigen haben den Rattenfängern Macht gegeben, weil ihnen soziale Gerechtigkeit, Wohlstand und Schutz vor allerlei Lebensrisiken in Aussicht gestellt wurde. Das ist nichts anderes als freiwillige Rückkehr in selbstverschuldete Unmündigkeit.
    Niemand ist gezwungen, Rattenfängern und Fallenstellern auf den Leim zu gehen.


    Damit herzlichen Dank Euch allen für die freundliche Aufnahme, ich fühle mich hier in guter Gesellschaft!

    Jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Und: Wo die Gefahr am größten, ist das Rettende nah. Ich sehe das Verhängnis als Chance für meine Kinder, nur deshalb sorge ich mich um ihre Anpassungsfähigkeit.
    Die Menschheit pendelt immer zwischen zwei Extremen: Ist dem Esel zu wohl, geht er aufs Glatteis.
    Da sind wir gerade, das Eis wird immer dünner.
    Wenn wir da wieder herauskommen, wird uns die Not wieder erfinderisch machen.

    Die Frage, wen "die Gesellschaft" für die Vorkommnisse zur Verantwortung ziehen wird, kann schon heute ganz einfach beantwortet werden: Eine homogene "Gesellschaft" gibt es ohnehin nicht und jeder wird die Schuld bei anderen suchen, nur nicht bei sich selbst oder bei eigenem Versagen. Gerne machen große gesellschaftliche Gruppen Minderheiten für das eigene Elend verantwortlich, deshalb werden Individualisten wie Unternehmer, Bauern, Sparer und Goldeigentümer dann besonders gefährdet sein. Die Dummen und Kurzsichtigen werden den Klügeren vorwerfen, ihr Wissen für sich behalten zu haben. Andere werden vielleicht den Einwanderern die Schuld zuweisen, die auch nur einen Platz an der Sonne haben wollten.
    In dem allgemeinen Hauen und Stechen wird "die Gesellschaft" keine Zeit für Selbstkritik finden, fürchte ich. Sonst würde man womöglich zu dem Schluss kommen, dass alle Verantwortung tragen, die diesem Geschäftsmodell jahrzehntelang immer wieder an der Wahlurne zugestimmt oder es durch Wahlabstinenz geduldet haben. Leider wird die Mehrheit nie zur Verantwortung gezogen, das ist das große Manko der Demokratie. Ist auch eine alte Geschichte:


    Wie wunderbarlich ist doch diese Strafe

    der gute Hirte leidet für die Schafe

    die Strafe zahlt der Herre, der Gerechte,

    für seine Knechte.


    Wer weiß, wen die Masse dieses Mal ans Kreuz schlagen wird. Es wird aber ganz gewiss wieder die Falschen treffen.

    C. J. Burckhardt hat es wohl auf den Punkt gebracht. Mich beschäftigt auch die Frage, ob unsere Kinder schwierigen Zeiten und dem Gesetz des Dschungels gewachsen sein werden. Wir haben seit zwei Generationen nicht mehr um das Überleben kämpfen müssen, uns fehlt die Abhärtung durch Not und Mangel. Die Anpassungsfähigkeit an veränderte Lebensbedingungen wird wieder überlebensnotwendig.

    Nun, der große Knall wird ja unvermeidlich, weil natürliche Marktbereinigungen seit langem nicht mehr zugelassen werden. Vielleicht wären Wohlstand und Lebensstandard im Westen ohne Kreditexpansion und mit Goldstandard nach 1971 nicht mehr gewachsen, aber der Lebensstandard der 1970er Jahre war allemal angenehmer als eine Rückkehr zum Lebensstandard von 1800 oder zu Verhältnissen wie in Nordkorea.


    Ja, der Generation meiner Eltern wurde von den Nachgeborenen der Vorwurf gemacht, Hitler nicht verhindert zu haben. Meiner Generation wird der Vorwurf gemacht werden, die nächste Katastrophe nicht verhindert zu haben. Die Situation ist nicht vergleichbar, Aussteigen und Konsumverzicht ist ja nicht lebensgefährlich, wir sind also noch viel feiger als vorangegangene Generationen.


    Aber die Mehrheit wird bis zum bitteren Ende an den Endsieg und die Wunderwaffen der EZB glauben, eine Rückkehr zu Marktwirtschaft, Vernunft und Völkerfreiheit wird erst nach einem Zusammenbruch wieder möglich sein.
    Deshalb wird Opposition gegen Geldsozialismus und globale Verantwortungslosigkeit von der Mehrheitsgesellschaft unter jetzigen Voraussetzungen als Spinnerei und Verrat am gewohnten Geschäftsmodell betrachtet.
    Den Attentätern des 20. Juli mag es in der damaligen Mehrheitsgesellschaft ganz ähnlich ergangen sein, für die anderen waren sie Verräter. Warum soll man das auf sich nehmen, wenn man nicht einmal an die Erfolgsaussicht glaubt? Dass preußische Offiziere es trotzdem versucht haben, ist einer Haltung und Gesinnung zu verdanken, die von den revolutionären Massen im 20. Jahrhundert leider weitgehend ausgerottet wurde.

    Hallo Reinhard,


    einverstanden, auch mit dem letzten Absatz, aber was schlägst Du konkret vor?


    Die Mehrheit in diesem Lande wird den Globalisierungswahnsinn erst aufgeben, wenn die Katastrophe eingetreten ist. Gegen Dummheit kämpfen Götter selbst vergeblich...


    K.B.

    K. B. ist die Abkürzung für "Kapitalbündischer", Freunden aus der Jugendbewegung bin ich unter diesem Fahrtennamen noch hier und da bekannt.
    Als ich 1960 das Licht der Welt erblickte, war das deutsche Wirtschaftswunder in vollem Gange. In der Schule wurden wir mit den Ideen von Fortschritt und Wachstum bekanntgemacht, ich bin aber lieber in der Natur und bei den Bauern unterwegs gewesen und habe gesehen, dass die Bäume nirgends in den Himmel wachsen. Nun erhitzt die Klimadebatte die Gemüter und spaltet die Gesellschaft. Letzthin ist es gleichgültig, ob es einen Klimawandel gibt und ob er von Menschen gemacht ist oder nicht. So oder so kann die Idee ewigen Wachstums nicht funktionieren, auch die Ökonomie unterliegt den Naturgesetzen. Jedes Schneeballsystem, jede Blase muß irgendwann platzen. Die Lektüre von Goldseiten.de mir seit 2005 so wichtig wie das tägliche Brot.
    Die Geschichte der Menschheit ist geprägt von bitterer Armut, Not, Elend, Krankheiten, Krieg und Katastrophen. Wer könnte nicht verstehen, dass die Menschen seit jeher ihre Lebensbedingungen zu verbessern suchten. Mit der Industrialisierung wurde es möglich, menschliche Arbeitskraft durch fossile Energie zu ersetzen. Der Lebensstandard konnte steigen, solange Energie immer billiger wurde, aber damit war es schon in den 1970er Jahren vorbei.
    Fortan war der Glaube an Fortschritt, Wachstum und steigenden Lebensstandard nur noch um den Preis explodierender Verschuldung aufrechtzuerhalten. Wir leben seit fünfzig Jahren auf Pump und über unsere Verhältnisse. Die Politik ist nicht in der Lage, dem Volk zu erklären, dass der Lebensstandard wieder sinken müssen wird. Parteien, die das versuchen - wie einst die ÖDP oder die Partei der Vernunft - erlangen keine Bedeutung, geschweige denn Mehrheiten.
    Schlimmer noch: viele ahnen, dass es so nicht mehr lange weitergehen kann, aber niemand will es zur Kenntnis nehmen, geschweige denn ernsthaft etwas ändern. Schon vor vierzig Jahren gab es sehr kluge Konzepte, das gesamte Steuersystem umzustellen und nicht die Arbeitseinkommen mit Steuern und Abgaben zu belasten, sondern Verbrauch und Import von Primärenergie und Rohstoffen. Aber wo kämen wir hin, wenn die Bürger über ihr Konsumverhalten selbst bestimmen könnten, wieviele Steuern sie zahlen! Parteien, Industrie, Gewerkschaften, Hartz4-Empfänger bis hin zu Kirchen - alle profitieren von der Umverteilung industriell erwirtschafteten Wohlstands im Wohlfahrtsstaat. Selbst den Bauern wurde durch Subventionen der Schneid abgekauft. Das ist die allgemeine, tägliche Korruption. Alle Wähler werden bestochen.
    Freiwillig und demokratisch wird die Lebensweise nicht geändert werden, Änderungen werden durch den Bankrott erzwungen werden. Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht.
    Eigentlich habe ich mich heute nur im Forum registriert, weil ich allen Beteiligten und den Herausgebern von goldseiten.de einmal ganz herzlich danken und Lob und Anerkennung loswerden wollte.... Wenn es goldseiten.de und die hier vertretenen Autoren nicht gäbe, könnte man an der Welt verzweifeln. :thumbup: