woernie, danke für die schöne Zusammenstellung! Die Charts werde ich mir zu Hause einrahmen. Die Entwicklung der nächsten Jahre wird spannend - und in der Rückschau werden wir Manches gewiss anders sehen als heute.
Zu meinem Verständnis der Range: Gemessen am Anstieg 2008 - 2010 befindet sich Gold eigentlich schon seit Mitte 2013 in einer Seitwärtsbewegung zwischen 1050 und 1350. Sollten diese beiden Extreme in den nächsten Wochen und Monaten noch einmal getestet werden, dann würde sich diese Seitwärtszone noch deutlicher ausprägen. Wodurch die Kurse zustande kommen, ob durch Manipulation oder was auch immer, ist dem Chart hinterher egal.
Was die Zinsen angeht, so glaube ich nicht, dass sich der o.g. Anstieg so wiederholen wird, weil die Gesamtlage anders ist. Vielleicht steht künftig eher die Frage der Kontrolle im Vordergrund. Die Fed kann letztlich die Zinsen nur in homöopathischen Dosen anheben, weil sie irgendwann ihr Billionen-Bond-Portfolio wieder losschlagen muss. Sie konterkariert ihren eigenen Leitzins mit den Verkäufen. Wie das vom Markt aufgenommen wird, weiß wohl niemand.
Im Verhältnis zum Dollar ist mir einfach aufgefallen, dass Gold während der großen Seitwärtsbewegung der letzten paar Jahre (sorry, ich lese den Chart so) für größere Kursbewegungen kaum andere Inspirationen als von den Schwankungen des Dollar erhalten hat. Woher auch? Es besteht halt ein weitgehender Konsens, dass die Notenbanken zwar etwas restriktiver vorgehen werden, aber nicht übermäßig. Also weder Deflation noch Hyperinflation - wenn man die gegenwärtige Entwicklung denn so weiterrechnen mag.
Die Divergenz im Ratio kann man bullish oder bärisch deuten, je nach Gusto. Ich gehe nicht von einer konjunkturellen Abkühlung in den USA aus, sondern von einer Überhitzung mit steigenen Zinsen und steigendem Dollar. Die Unternehmen stellen zwar momentan weniger Leute ein, aber nur weil der Arbeitsmarkt leergefegt ist. Trump gießt zusätzlich Öl ins Feuer, indem er einerseits Investitionen anschieben will, andererseits die Einwanderung abwürgt und Illegale deportieren lässt. Das könnte bald die Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen. Allerdings würden sich bei einem weiteren Aufschwung wohl auch enorme Ungleichgewichte in den Märkten ergeben - Blasen hier, Überschuldung da. So könnte der Allgemeinheit rasch dämmern, dass das System insgesamt längst der Kontrolle entglitten ist - noch dazu angesichts des erbärmlichen Führungspersonals in manchen Ländern.