Beiträge von Santalino

    Nur die reine Steigerung der Geldmenge kann man natürlich nicht 1zu1 als Inflation rechnen. Richtig ist die Geldmenge mit der Warenmenge zu vergleichen und wenn die Geldmenge schneller wächst als die Warenmenge dann ergibt das Inflation bzw. umgekehrt (Warenmenge > Geldmenge) dann ergibt das eine Deflation.


    So, d. h. wenn jetzt die Eurogeldmenge um ca. 8.5 % steigt und es gleichzeitig aber die Warenmenge um 5 % steigt dann haben wir halt "nur" 3.5% Inflation.


    Über die Zusammensetzung des Warenkorbs kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Man könnte auch hier im Forum mal eine Umfrage starten was reingehört und was nicht und wenn sich 50 Leute daran beteiligen gibt es bestimmt 50 unterschiedliche Meinungen.


    Die z. T. hier vertretene Ansichten wie Aktien gehören in den Warenkorb sind aber totaler Käse. Eine Aktie ist eine Firmenbeteiligung und wenn die Firma nun mehr Wert ist weil sie gute Geschäfte und Wachstum erzeugt kostet halt die gleiche x-Prozent-Beteiligung daran (was eine Aktie ist) natürlich mehr Geld aber das hat natürlich überhaupt nichts mit Inflation zu tun. Und da es, was auch gut so ist, halt immer ein weltweites Wachstum von 1-X prozent gibt ist ja auch klar das die Firmen in der Summe gesehen tendenziell immer wachsen und somit einen Mehrwert generieren.


    Jetzt zu den Energiekosten.
    Natürlich könnte man sie auch reinnehmen, die Frage ist halt was will man bzw. die Gesellschaft mit den Inflationszahlen darstellen. Die ermittelte Inflationsrate wird von den Zentralbanken verwendet um die Geldmenge über Zinserhöhungen/Senkungen zu steuern. Bei Waren wie Rohstoffen die einfach begrenzt sind und tendenziell daher immer teuerer werden müssen macht es halt keinen Sinn diese im Warenkorb zu lassen da es keinen freien Güter die unbegrenzt produzierbar und steuerbar sind.


    Das € den Teuro Ruf bekommen hat, ist einfach ein psychologischer Problem mit der subjektiven Wahrnehmung (über Preissteigerungen ärgert man sich stärker und die bleiben dann eher in Erinnerung). Das ist genauso wie über manche Ampeln die IMMER rot sind und wenn man beim Einkauf 10 Kassen zum anstellen zur Wahl hat und immer dann eine erwischt die besonders langsam ist, dabei ist hatl die Wahrscheinlichkeit einfach 1 zu 10 das man nicht die schnellste Kasse hat...

    @ highfly
    Danke für den Link. Ich finde schon interessant was da steht und meine Befürchtungen/Vermutungen die ich oben äußerte (Deflation...) wurden dort u. a. auch beschrieben.


    Ansonsten ist mein Eindruck es gibt oft zu starke Extrem-Positionen. Klar, wir und auch die USA haben zuviele Schulden gemacht aber ich weiß nicht wo wir jetzt und unsere Wirtschaft stehen würden und wie die Infrastruktur wäre wenn das alles erst gemacht worden wäre wenn man das Geld gehabt hätte...


    Und ja, trotzdem denke ich auch es war zuviel "des Guten" aber deshalb muß man doch nicht ins andere extrem fallen, vom baldigen totalem Zusammenbruch usw. ausgehen. Damit will ich nicht sagen, dass es keinen geben wird, im Gegenteil es wird wie bisher immer Rückschläge geben, aber danach fängt sich alles wieder, die Wirtschaft wächst wieder und neue Höhen werden erreicht. Ansonsten, wie ein Sprichwort so schön sagt, die Welt ist nicht schwarz, die Welt ist nicht weiß, sondern die Welt ist grau ;)

    zu den Zinsen-Verfügbarkeit. Ich meinte in der heutigen Zeit sind Kredite praktisch immer verfügbar (Sicherheiten vorausgesetzt) so dass deine Gläubiger/Verleiher-Sicht (habe ich so verstanden, dass du sagst: höhere Zinsen => mehr Leute vergeben Kredite => mehr Kredite werden genommen => Wachstum) keinen zusätzlichen Impulse bringt sondern halt das Gegenteil, da die Nachfrage nach Krediten bei höheren Zinsen nachläßt und es bei der Kreditvergabe wie gesagt keine Engpässe gibt.


    Es wäre war anderes wenn es wirklich eine feste Geld-Gold-Bindung geben würde. Dann könnte ja nicht mehr so einfach wie bisher Geld geschöpft werden und Kredite vergeben werden. Dann wäre das Angebot kleiner als die Nachfrage nach Krediten und dadurch könnte der Verleiher automatisch höhere Zinsen verlangen.

    Zur Geldschöpfung. Das sind Wortspielereien, ich hatte ja auch nicht gesagt das die Zentralbank Geld schöpft sondern über die Zentralbanken Geld geschöpft wird ;)


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    es gibt da einen unterschied zwischen können und wollen. es geht mir eher um die situation, dass subjekte neue schulden aufnehmen MÜSSEN um ihre zinsen zahlen zu können. und je höher die zinsen sind desto schneller steigen also die schulden an da ja die zinszahlungen auch steigen. damit aber steigt auch die geldsumme. (menge ist falsch es ist eine summe und keine menge).


    OK, so kann man das sagen, das ist richtig. Dein anderen Thread hatte halt eine andere Aussage dass steigende Zinsen die Geldmenge erhöhen und das ist m. A. n. halt wie geschrieben nicht richtig, aber jetzt stimmt die Aussage natürlich, wenn die Zinsen steigen und wer immer neue Schulden aufnimmt um alte Zinsen zu bedienen der wird immer mehr Schulden haben.


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    wenn die zinsen bei 0 sind wird niemand mehr geld verleihen.


    In Japan gab es viele Jahre Leitzinsen von 0, aber im Prinzip verstehe ich deine Antwort nicht auf mein Zitat. Was hat das mit 0 Zinsen zu tun?


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    in den usa hatte die wirtschaftsleistung übrigens schon 1937 wieder das niveau von 1929 erreicht. trotz depression. es ging hier nicht ewig weiter nach unten, wie es eigentlich sein müsste wenn deine argumentation stimmt...mit dem teufelskreis und der abwärtsspirale.


    Ja, irgendwann geht es immer wieder aufwärts. Trotzdem, es war die größte Wirtschaftskrise in der Geschichte und ich finde das und die Lehren daraus wie verheerend Deflation ist, sollte man einfach nicht unterschätzen!

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    daher sollten steigende zinsen eher noch zu einer schneller steigenden geldmenge führen (was man ja aktuell sieht mit knapp 9% geldmengenwachstum in der eurozone trotz zinsanhebungen


    Das stimmt so nicht. Die Geldmenge steigt wenn mehr Geld über die Zentralbanken geschöpft wird. Wie funktioniert das. Normale Filialbanken können für ihre Einlagen 5 mal soviel Geld von der Zentralbank holen und es dann weiterverleihen. Bsp. eine Bank hat 100 000 € Einlagen dann kann sie 500 000 € verleihen. Das Geld war ja vorher nicht da und wird im Prinzip „geschöpft“, sprich die Geldmenge erhöht sich. Die Bank verlangt vom Schuldner dann Leitzinsen + Risikoaufschlag. Wenn nun die Zentralbank den Leitzins erhöht wird es für evtl. Schuldner halt immer unattraktiver sich einen Kredit zu holen, da sie mehr Zinsen bezahlen müssen. Draus folgt: Zinserhöhung => weniger Kreditvergabe => Geldmenge steigt weniger stark => weniger Inflation. Genau aus diesem Grund erhöhen ja die Zentralbanken die Zinsen wenn sie Inflationsgefahren sehen und entscheidend ist einzig die Geldmenge die im Umlauf ist und die kann nur durch Kreditvergabe (Geldschöpfung) erhöht werden.


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    hieraus könnte man sogar ableiten, dass höhere zinsen dazu führen dass mehr konsumiert und produziert wird. denn man darf nicht nur auf die kreditnehmer gucken dass die kredite haben wollen sondern auch auf die kreditgeber dass diese sie geben.


    Ist in der Praxis halt nie so, da Kredite mit dem heutigen System praktisch immer verfügbar sind, wenn genug Sicherheiten vorhanden sind. Und wenn die Zinsen niedrig sind, werden eher welche genommen und das Geld in den Wirtschaftskreislauf gepumpt und durch diesen Konsum entsteht dann Wachstum. Das ist doch genau das handeln der USA was dort lange (leider im Übermaß) gemacht wird und die Wirtschaft anheizt.


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    aber die hersteller finden es dann sinnvoll weniger zu produzieren und vll. nehmen sie dann das fahrrad ganz aus dem sortiment da sie ja mit fallenden gewinnen rechnen. die folge: es werden nur noch sehr wenige räder angeboten.


    Ja, genau das wird passieren. Aber man muß sich überlegen wie es dann konkret aussieht. Das hat zur Folge das in der Fahrradbranche massiv Leute entlassen werden. Die verdienen nichts mehr und können zwangsweise weniger konsumieren und schwächen die Wirtschaft. Dadurch haben dann auch andere Firmen weniger Einnahmen und die werden dann auch wieder Leute entlassen und so geht es weiter. Genau das ist doch in der Weltwirtschaftkrise passiert. Und das Fahrrad war ja nur ein Beispiel, das Problem ist dann das es in ALLEN Branchen passiert. Verstehste, da geht’s nicht darum Überkapazitäten abzubauen und zu sagen, ja irgendwann kauft irgendwer wieder was und dann steigt der Preis wieder. Durch Deflation entsteht eine Teufelspirale die sich immer weiter dreht und es kann Jahre dauern bis eine Volkswirtschaft da wieder rauskommt!

    Zitat: „das ist genau richtig. nur darf man inflation nicht mit preissteigerung verwechseln.“


    Nein, mache ich auch nicht. Mir geht es darum, das wenn die Geldmenge praktisch gleich bleibt (die kleineren Erhöhungen durch Goldmine laß ich mal wegfallen da es zur Gesamtmenge keine große Rolle spielt) und gleichzeitig die Güter zunehmen muß es einfach zur Deflation kommen. Man könnte sich jetzt überlegen, ja ist es sinnvoll das Güter zunehmen, aber ich sage einfach das ist unvermeidbar. Es gibt a) immer mehr Menschen auf der Welt die irgendwie Werte erschaffen und b) viele geschaffene Werte bleiben ja erhalten und verschwinden nicht wieder wie z. B. Nahrung. Wenn ein Bauarbeiter durch harte Arbeit ein Haus baut dann hat er einen Wert generiert der bestehen bleibt.


    Zusammenfassend: Da es mehr Menschen gibt, die bleibende Werte schaffen gibt es immer mehr Güter. Und wenn nun aber die Geldmenge die gleiche bleibt dann muß das m. A. n. zwangsläufig zur Deflation führen.


    Zu den 0-Zinsen. Es wird einfach keine Person geben die ihr Gold für nichts verleihen würde. Und sobald Zinsen gezahlt werden muß sich auch die Geldmenge erhöhen können, was sie aber bei einer Goldbindung nicht könnte da die Menge von Gold ja begrenzt ist. Es ist deshalb eine Nullsumme, die Geldmenge kann nicht wachsen und evtl. Zinszahlungen wäre nur eine Umverteilung. Und diese wäre auch begrenzt, da es ja bestimmte existentielle Dinge gibt wie Nahrung, Strom, Wohnung usw. aus denen man heraus nicht viel umverteilen könnte. Das hätte aber zur Folge das keine oder sehr wenig Resourcen für neue Technologien/Produkte bereitstehen, spricht es würde quasi eine Stillstand geben.

    Zitat: „der denkfehler liegt darin nur die angebotsseite zu betrachten. auch wenn die goldmenge konstant bleibt und die gütermenge steigt kann es zu inflation kommen. boomt die wirtschaft, dann wird versucht mehr zu investieren und mehr zu konsumieren“.


    Ich weiß nicht, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Mein Wissen ist einfach, steigt die Geldmenge zur Gütermenge => Inflation, steigt die Gütermenge zu Geldmenge => Deflation. Wenn ich heute eine Unze Gold hätte und dafür heute Fahrrad kaufen kann, nächste Woche 2 Fahrräder, in einem Monat ein Auto usw. dann gebe ich halt meine Unze nie oder erst sehr sehr spät aus, da ich immer davon ausgehen kann, wenn ich warte dann bekomme ich für mein Geld in Zukunft mehr Güter. Das ist doch genau die Deflation. Und wenn das alle so machen dann gibt es keine Käufer und die Wirtschaft kann nicht boomen. Das war doch auch die Weltwirtschaftskreise 1929.


    Zu den Investitionen. Die Firmen können halt nicht so investieren wie sie wollen, wenn sie keine Kredite mehr bekommen. OK, ich sage es neutraler, wenn es sehr schwierig wird Kredite zu bekommen im Gegensatz zu heute, da einfach die Goldmenge beschränkt ist und es eine größere Nachfrage gibt. Das müßte ja auch zusätzlich dazu führen dass die Zinsen höher sind. D. h. die Schuldner müssen irgendwann das Gold + Zinsen zurückzahlen. Was aber nicht funktionieren kann, da es ja ein geschlossener Kreislauf ist, die Goldmenge begrenzt ist und durch das zurückzahlen + Zinsen ja die Goldmenge steigen würde was halt nicht geht. OK, die Firmen können ihre Preise erhöhen, aber die Käufer haben ja auch nicht mehr Gold wie vorher und können daher gar nicht allen Firmen mehr bezahlen, sondern dann nur anders aufteilen und z. B. mehr Gold für die Stromrechnung und dafür weniger für Essen ausgeben. Das hätte zur Folge das der Stromkonzern irgendwann seine Schulden + Zinsen zurückgezahlt hätte und der Nahrungsmittelkonzern evtl. pleite ist. Aber was ich damit nur sagen will, damit würde nie Wachstum entstehen, sondern nur eine Umverteilung. Wachstum kann doch nur entstehen wenn auch die Geldmenge steigt.

    huhu,


    nachdem ich bisher nur viel gelesen habe, dachte ich mir jetzt ist es Zeit sich auch mal zu registrieren und dann doofe Fragen stellen zu können ;)


    Also fange ich einfach mal damit an. Ich habe gelesen einige wollen wieder eine Goldbindung an eine Währung da es sicherer ist. Nur jetzt frage ich mich, wie soll das funktionieren? Beispielsweise wenn es dann nur eine Weltwährung Global mit Goldbindung geben würde. Wie soll dann für stabiles Wachstum gesorgt werden. Die Goldmenge ist ja begrenzt, ok, durch Goldminnen kommt jedes Jahr dann der Wert X hinzu, aber die hergestellte Güter/Warenmenge wird ja weltweit schneller steigen, daraus folgt dass das Verhältnis von Geld zu Güter/Waren immer mehr ins Ungleichgewichgewicht fällt und es eine Deflation auslöst. Oder wo liegt mein Denkfehler?


    2. Frage: Wie soll das Wirtschaftswachstum mit der Geldschöpfung funktionieren. Im Prinzip heißt es doch, wenn halt kein Gold mehr da ist, können Zentralbanken auch keine Kredite mehr vergeben und was macht die Firma X oder Privatperson Y aber wenn sie gerne einen Kredit hätte und aber dann keinen mehr bekommt weil die Banken halt schon an Z andere Leute/Firmen Kredite vergeben hat. Wie soll dann Wirtschaftswachstum entstehen?


    Gruß
    Santa