Meiner Meinung nach wird mit Sicherheit versucht :D, den Goldpreis durch Verkäufe der Zentralbanken zu drücken. Und wenn diese nicht mehr mitmachen wollen, könnte ich mir sogar vorstellen, daß die FED selbst Vorräte verkauft.
Habe gerade einen interessanten Artikel in der NZZ gefunden :
http://www.nzz.ch/nachrichten/…r_nach_gold_1.572197.html
Wider den Hunger nach Gold
Der Goldpreis steigt. Da ist es nicht sinnvoll, dass die Nationalbank weitere Tonnen verkauft.
Der Schweizerfranken ist durch Gold gedeckt – diese positive Meldung verdankt das Land dem rekordhohen Goldpreis. Doch auch der relativ hohe Goldbestand der Nationalbank hat damit zu tun. Soll die Notenbank jetzt noch mehr Gold verkaufen, oder sollte der Schweizerfranken sich die weltweit einmalige Golddeckung des Notenumlaufs bewahren?
Normalerweise geben sich Ökonomen und Notenbanker sehr blasiert, wenn es ums Gold geht. Die Notenbanken schöpfen Geld aus freiem Ermessen, wie gerade jetzt während der Finanzkrise zu Dutzenden von Milliarden Euro und Dollar. Gold spielt dabei keine Rolle als Deckung. Die Deckung liegt in der realen Volkswirtschaft, in den Bauten und Fabriken, die mit dem Geldumlauf geschaffen werden.
Auch in der Schweiz hat man die Notenbank von der Pflicht der Golddeckung befreit; sie hat enorm viel Gold verkauft. Bis Ende September 2009 sollen insgesamt weitere 250 Tonnen von den 1270 Tonnen des Bestandes verkauft werden, um die Struktur der Währungsreserven anzupassen. Der Ökonom John Maynard Keynes prägte das abschätzige Wort vom Gold als «barbarischem Relikt», das ausgespielt habe. Sein Name ist allerdings verbunden mit der schleichenden, aber insgesamt gewaltigen Nachkriegsinflation. Die Politiker druckten Geld freizügig und liessen sich nicht mehr vom Gold bremsen.
Gegenwärtig steigt der Goldpreis. Man reisst sich das unverwüstliche, leicht teilbare und knappe Metall aus den Händen. Könnte nicht Gold den Währungen letztlich Disziplin, dauernden Wert und Ansehen bringen? Die Befürworter solcher Golddeckungsideen haben es schwer, seit die Inflation kein Thema mehr ist. Aber Gründe dafür gibt es dennoch. Das Argument der menschlichen und gesellschaftlichen Instabilität gilt immer noch – alle paar Jahrzehnte fiel bisher das Weltfinanzsystem in ein Loch, durch Krisen, Kriege, Manipulationen. Dies kann sich wiederholen, auch kann zusätzlich eine Grossbank schlingern, ein Atomkraftwerk weite Landstriche verwüsten.
Eine Währung mit Golddeckung hätte höhere Chancen, das Vertrauen zu bewahren oder einen Neustart hinzulegen. Zweitens stiesse die Geldausgabe auf Grenzen. Unter dem klassischen Goldstandard vor 1914 konnte man am Schalter der Nationalbank die Noten gegen Gold umtauschen. Vor 100 Jahren, bei ihrer Gründung, hatte sie den Notenumlauf zu 70% mit Gold unterlegt, diesen September waren es sogar fast 90%. Wenn im Goldstandard ein Land die Notenausgabe übertrieb, fiel sein Währungskurs, und Gold wurde von den Privaten am Schalter und vom Ausland über die Grenzen abgezogen. Die Gold- und Geldknappheit liess dann die Preise fallen, von 1874 bis 1896 beispielsweise im Grosshandel um 46%. Dieser Zwang zur Solidität wird heute mit der Ausgabe von Papiergeld überspielt, Preise und Löhne müssen nicht mehr sinken. Im Gegenteil, die leichte japanische Preis-Deflation wird als Gefahr angesehen. Dementsprechend versorgt die japanische Notenbank seit Jahren die Welt mit Billiggeld, und der Staat pumpt seinerseits Kaufkraft über hohe Defizite ins Land. Diese Geldschwemme, wie übrigens auch der zu flüssige Schweizerfranken, haben über «carry-trades» weltweit die Liquidität aufgeblasen. Denn findige Spekulanten verschuldeten sich in Yen und Franken und kauften damit Euro- oder Dollaranlagen.
Es ist andererseits natürlich etwas irrational, den Wirtschaftslauf und das Preisniveau nur einem vorhandenen Goldklumpen anzupassen. Im Falle der Schweiz ergibt er heute einen Würfel von knapp 4 Meter Kantenlänge, hätte also im Schlafzimmer der meisten Bürger Platz. Die Geldausgabe muss aber gewisse Spielräume haben, das Kleben am Goldklumpen wäre irrational, sagen Ökonomen.
Irrationale Gründe zugunsten der Golddeckung gibt es aber auch – man höre nur die mittelgrossen und sogar grossen Anleger, die ihr Geld dem Schweizer Finanzplatz anvertrauen. Das Gold hinter dem Franken flösst Vertrauen ein. Daher müsste man zwar nicht zur Pflicht der vollen Golddeckung zurückkehren. Aber die Nationalbank sollte sofort mit dem Verschleudern des Goldes, wozu sie nämlich kein Gesetz zwingt, aufhören. Nur weil der Anteil des Goldes an den gesamten Reserven wegen des Preises angestiegen ist, will sie den Bestand weiter reduzieren.
Doch der bisherige hastige Goldverkauf unter der Fuchtel der Politiker, die ihre Kassen sanieren wollten, war ökonomisch unsinnig. Die erzielten Preise für das gelbe Metall waren aus heutiger Sicht lächerlich, Milliarden an Reserven wurden vergeben, und die Gold-Milliarden in den Kantonskassen enden jetzt in leichten Steuersenkungen. Das Gold wird – unmerklich für den einzelnen Haushalt – zerstäubt und ist verflogen.
Damit gibt es ein viertes Argument für den Schweizer Goldschatz, nämlich die Werterhaltung dieses Reserveteils in der Noten-Unterlegung der Nationalbank. Experten sagen einen weiteren Goldpreisanstieg voraus: Denn die reicher werdenden Mittelschichten Asiens greifen vermehrt nach Gold als Schmuck, aber auch als private Reserve.
Die Grosshandelspreise stiegen seit 1907 von 100 auf heute 460 Punkte, das Gold aber hat sich in Franken seither verneunfacht. Die zu leichtfertige Veräusserung des gelben Metalls liefert ein fünftes Argument: Die Kantonspolitiker verlangen heute, die Gewinnablieferung der Nationalbank um fünf Jahre bis 2017 zu verlängern. Diese Gier ist verdächtig. Das Gold bliebe viel sicherer im Keller der Notenbank oder im Schlafzimmer der meisten Bürger. Denn die schätzen Sparsamkeit und Sicherheit.
Eine Währung mit Golddeckung hätte Chancen, das Vertrauen zu bewahren oder einen Neustart hinzulegen.
Normalerweise geben sich die Ökonomen und Notenbanker sehr blasiert, wenn es um das Gold geht.
Anscheinend hat die Krise schon einige zum selbständigen Nachdenken gebracht.