Hier ein Auszug aus "Traders Daily"`von heute:
Also sprach Xiaoling!
von Michael Vaupel
Ich bin wirklich baff.
Und zwar darüber, dass ich heute mit meinem Kollegen Christoph Amberger völlig übereinstimme (siehe sein Beitrag unten).
Mein erster Gedanke: Da muss ich einen Denkfehler gemacht haben!
Ich bin daraufhin das gesamte gedankliche Konstrukt, das ich mir über die aktuelle Marktsituation gemacht habe, noch einmal durchgegangen. Fazit: Schlüssig, davon bin ich weiterhin überzeugt.
Sie wissen, dass ich mich nicht von der Entwicklung eines Tages irritieren lasse, sondern immer versuche, die großen Trends zu erkennen.
Beispiel Rohstoffpreise: Die sind drastisch eingebrochen, der Goldpreis hatte gestern seit seinem Topp rund 15 %, der Silberpreis rund 30 % verloren. Der Grund? Nun, da muss man unterscheiden. Zwischen den wirklichen Gründen und den "vorgeschobenen" Gründen.
Zu den vorgeschobenen Gründen gehört z.B. der Verweis auf Wu Xiaoling, Vize-Gouverneur der Bank of China. Dieser Mann hatte eine Prognose abgegeben: Die chinesische Wirtschaft soll im laufenden Jahr nur um maximal 8 % wachsen, nach 9,3 % im letzten Jahr. Das nahmen viele Marktteilnehmer an den Rohstoffmärkten doch tatsächlich zum Anlass dafür, Rohstoffe massiv zu verkaufen! Da machten dann Sprüche wie "Wenn China weniger wächst, fragt es auch weniger Rohstoffe nach" die Runde.
Wie bitte?! Das würde doch voraussetzen, dass der Markt ein chinesisches Wirtschaftswachstum von 9,3 % auf Jahre hinein bereits in die Rohstoffpreise "eingepreist" hätte. Dabei ist doch sonnenklar, dass so hohe Wachstumsraten alleine aufgrund des Basiseffektes nicht auf Dauer haltbar sind. Wenn das Niveau relativ niedrig ist, dann sind solche Wachstumsraten relativ leicht drin. Beispiel: Die alte Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg, die ähnlich hohe Zuwächse erzielte. Aber wenn das Niveau absolut gesehen relativ hoch ist, dann sind solche Zuwächse eben nicht mehr so leicht drin. Beispiel: Die Bundesrepublik derzeit.
Da Chinas Niveau seit Jahren und Jahrzehnten stetig angestiegen ist, wäre auch ein Wirtschaftswachstum von 7,5 % oder 7 % immer noch grandios. Denn wo sind wir denn, dass ein Wirtschaftswachstum von "maximal 8 %" schon als schlechte Nachricht gewertet wird?
Wie gesagt, das war also ein vorgeschobener Grund, wie es auch Christoph Amberger klar zum Ausdruck bringt (s.u.). Der wirkliche Grund für den drastischen Einbruch bei Gold und Silber war ganz einfach ... Gewinnmitnahmen. Weniger das Gold, aber auf jeden Fall das Silber sind zuvor zu stark durchgestartet. Da musste es einfach zu einer Korrektur kommen, deren Ausmaß mich dann aber doch überrascht hat. Festzuhalten bleibt aber: Diese Korrektur ist rein spekulativ begründet, an den zugrunde liegenden Fundamentals hat sich nichts geändert!
Solche spekulativen Korrekturen bei Titeln, die fundamental völlig berechtigt gestiegen sind und weiter steigen werden, bieten immer erstklassige Einstiegsmöglichkeiten.
Die Gefahr ist allerdings, dass man zu früh in der Korrektur einsteigt – also noch bevor der Kurs wieder gen Norden dreht. Leider war das auch bei mir der Fall: Ich hatte ja bereits am Dienstag den Einstieg in das Silber Long-Zertifikat (NL0000201747) empfohlen und hätte besser noch einen Tag gewartet.
Nun gut, ein Verlusttag. Dafür drehte der Silberpreis dann gestern sehr schön: Bei 5,60 Dollar war das Tief erreicht, aktuell sehen wir wieder 5,90 Dollar. Das Silber Long-Zertifikat, das im Tief schon auf gut 0,50 Euro durchgesackt war, steht nun wieder bei 0,80 zu 0,82 Euro.
Mein Ziel sind Kurse im Bereich 2,00 Euro. Es kann zwar noch ein bisschen dauern, bis wir die sehen werden – aber da es sich hier um ein Endloszertifikat mit fast keinem Aufgeld handelt, mache ich mir da keine Sorgen. Einziges Risiko: Der Silberpreis fällt auf bzw. unter die Marke von 5,30 Dollar (Knock-Out-Barriere), da dann der Schein wertlos verfällt.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Michael Vaupel