Beiträge von Sarastro

    Hallo miteinander,
    Offensichtlich kann man die Frage, wie man "gerechte" Wechselkruse ermittelt , bei denen man den Goldpreis fixiert, genauso wenig beantworten wie die Frage, was passiert, wenn sich nicht alle Länder daran halten und z.B. China an Papier festhält, während Euro und Dollar eine Goldbindung eingehen.
    Insofern kann auch ein Rohstoffstandard nicht alle Probleme lösen.
    Siehe dazu mein Posting vom 01.11.2004, 09:37.
    :rolleyes:


    Um zum Thema zurückzukommen:
    Wer die Antwort auf die Frage kennt, WANN die Deflation in eine Inflation umspringt, der wird bald reicher als Dagobert Duck sein.


    Fakt ist aber, daß Deutschland bis 2006 keine weiteren richtigen Reformen mehr sehen wird, sondern nur noch die üblichen "Doktorspielchen" wie Rentenreserve kürzen, Feiertage abschaffen (oder auch nicht) usw.
    Bis dahin nehmen die Schulden weiter zu (zurückgestaute Inflation) genauso wie die Arbeitslosigkeit (globalisierter Deflationsdruck).
    Und dann wird der Ruf nach offensiver Währungspolitik (siehe Dollar, Yen und Rembini) und/oder Protektionismus gegen Billiglohnländer lauter, um deutsche Produktion günstiger zu machen.


    Ob man den Crash noch aufhalten kann ? Wohl kaum. Also muß man sich Gedanken machen für die Zeit nach dem Crash.
    Die soziale Marktwirtschaft bis 1965 (!) hat ja gut funktioniert, erst danach wurde der verlogene Transferstaat geschaffen. Aber das sprengt die Diskussion.

    Hallo Maxim,
    Danke für Deine Antworten, da kann man noch was lernen.


    Zitat

    Bei einem zu hohen Preisanstieg und bei Einhaltung der vereinbarten "Spielregeln" des Goldstandards hätten sich Probleme in der Handelsbilanz quasi von selbst geregelt (Automatismus), weil das Gold dann im Wege der Bezahlung wieder nach dorthin abgeflossen wäre, wo Waren preiswerter hergestellt wurden und gekauft werden konnten (= "angemessene Angleichung der Preise der verschiedenen Länder"). Dieser Mechanismus im Wege des Automatismus würde dann wieder zu einer "ausgeglichenen Handelsbilanz" geführt haben - und gleichzeitig zu einer ausgewogeneren Verteilung des Goldes.


    Ich glaube, ich weiß, was Du meinst, aber ich versuche es mal etwas "einfacher" zu formulieren bzw mit einem Beispiel zu versehen.
    Annahmen:
    - Auf einmal wird zwischen Euro und Dollar ein Goldstandard eingefügt.
    - 1 Euro = 1 Dollar
    - 400 Euro = 1 Goldunze
    - 400 Dollar = 1 Goldunze
    - Ein neues Fahrrad kostet in Euro Land: 420 Euro
    - Ein neues Fahrrad kostet in Dollar Land: 380 Euro
    Dann wäre aufgrund der "fixierten Wechselkurse" bedingt durch Gold ein Fahrrad für 420 Euro unattraktiv, weil man es auch für 380 Dollar kaufen könnte. Geld fließt in den Dollarraum, dadurch steigt der Preis für Fahrräder auf 400 Dollar. Im Euro Raum will man konkurenzfähig bleiben, weil sonst keiner mehr dort was kauft und der Preis sinkt auf 400 Euro. Und dann gibt es kein Ungleichgewicht mehr.


    So weit so gut, aber wie ermittelt man "gerechte" Wechselkruse, bei denen man den Goldpreis fixiert ?
    Die "Währungsreformen" bei Euro und Ost-Mark haben gezeigt, daß man damit über Jahre hinweg viel Schindluder betreiben kann, z.B. wenn aufgrund der zu starken D-Mark (oder auf Euro umgestellte D-Mark) die Exporte leiden.
    Was wäre gewesen, wenn man bei meinem Beispiel nur 200 Euro für 1 Goldunze zahlen muß (1 Euro = 2 Dollar) und die restlichen (Fahrrad)Parameter gleich geblieben wären ?
    Bei diesem Währungsungleichgewicht würde die Euro-Fahrradproduktion zu grunde gehen, weil die Dollarfahrräder konkurenzlose billiger wären (380 Dollar = 190 Euro im Vergleich zu 420 Euro)...
    Daher auch mein Hinweis auf China !


    Das mit der Manipulation durch die US Regierung / Banken habe ich verstanden: Es wurde einfach die Geldmenge reduziert, weil Gold reduziert wurde (in dem man es in Tresoren bunkerte).
    Ein Rohstoff- und Währungskrieg, der sich z.Z. zu wiederholen scheint.


    Zitat

    Wären die jeweiligen Geldumlaufmengen entsprechend dem Golfdzufluß erhöht worden, hätten Kredite ausgeweitet, Produktionen erhöht und Arbeitsplätze gesichert oder das Arbeitsplatzangebot ausgeweitet werden können. Als Folge davon wären die Warenpreise moderat gestiegen.


    Klar. Die Goldmenge sollte mit der Geldmenge wachsen und umgekehrt, z.B. jährlich um knapp 3%. Stabiles Wachstum sozusagen.


    Probleme, neben der Wechselkursfindung:
    - Wie soll eine gute und gerechte Goldverteilung funktionieren, damit sich das Szenario der 20er Jahre nicht wiederholt ?


    Mögliche Lösung: Kein reiner Goldstandard, aber ein Rohstoffstandard, z.B.:
    10% Gold und Edelmetalle
    30% Industriemetalle, Holz und Baustoffe
    30% Öl, Kohle und Gas
    30% Landwirtschaftliche Produkte
    Damit wäre man nicht nur von Gold allein abhängig und Papiergeld hätte eine Art Gegenwert, mit der man sich besser identifizieren könnte.
    Nachteil: Gold läßt sich einfacher lagern und transportieren.


    - Was ist, wenn sich nicht alle Länder daran halten und z.B. China an Papier festhält, währen Euro und Dollar eine Goldbindung eingehen ?
    Dann wären z.B. je nach Kurs chinesische Fahrräder konkurenzlos billig.
    Diese Frage hatte ich bereits in ähnlicher Form gestellt und bleibt offen...


    Über Antworten, Korrektur und Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen.

    Hallo Maxim,
    einige Dinge habe ich von Deinen Ausführungen verstanden, bei anderen kann ich nur spekulieren.


    Zitat

    Wenn damals die Preise in einem Land zu stark stiegen, dann wurde die Handelsbilanz dieses Landes passiv und das Land sah sich einem Abfluss von Gold gegenüber; dadurch wurde Druck auf die Preise ausgeübt, der ausreichte, um das Gleichgewicht der Preise wieder herzustellen. Andererseits stiegen die Preise in Ländern mit verhältnismässig großer Goldeinfuhr, wodurch aber gleichzeitig auch der Goldeinfuhr entgegengewirkt wurde. Auf diese Weise förderte der Goldtstandard die allgemeine Stabilisierung, indem er sowohl für eine angemessene Angleichung der Preise der verschiedenen Länder und für eine vernünftige Verteilung der Goldvorräte sorgte.


    Kannst Du bitte das noch einmal genauer erklären, wieso hier Handelsbilanzen ausgeglichen wurden.
    Und was bedeutet eine "angemessene Angleichung der Preise der verschiedenen Länder " ?


    Zitat

    Doch einige Länder, insbesondere die USA, Großbritannien und Frankreich, hielten sich nicht an die Spielregeln dieses System und behinderten die für den Goldstandard so wichtige Ausgewogenheit bei der Verteilung des Goldes. Aus "Sicherheitsgründen" hielten ihre Zentralbanken viel größere Goldreserven als gesetzlich vorgesehen war; sie waren daher in der Lage, Gold sowohl ein- wie auch auszuführen, OHNE dass diese Goldbewegungen den Geldumlauf eines Landes oder sein inneres Preisniveau beeinflussten. Sie setzten ihre Goldreserven über die Zentralbanken als politische Waffe ein, mit der Folge, dass "die Währung zu einer 'manipulierten Währung' wurde" (Gustav Cassel).


    Wie hat diese "Verteilung" funktioniert ? Und welche Rolle spielten die Zentralbanken ?


    Zur aktuellen Problematik. Gibt es eigentlich eine Lösung wie man Währungsungleichgewichte beseitigt ?


    Beispielszenario:
    - Der Lohn eines deutschen Arbeiters in Deutschland beträgt X Euro, seine Tagesration Essen beträgt Y Euro. Das Verhältnis liegt bei X/Y.
    - Der Lohn eines chinesischen Arbeiters in China beträgt X/5 Euro, seine Tagesration Essen beträgt Y/5 Euro. Das Verhältnis liegt wieder bei X/Y.
    => Obwohl die Relationen innerhalb der Länder gleich sind, sind sie zwischen den Ländern massiv verschieden (bei 5 zu 1), so daß in China viel billiger produziert und eingekauft werden kann.


    Gibt es eine Möglichkeit, das zu ändern ?
    Oder muß man auf protektionistische Maßnahmen zurückgreifen, daß das Verhältnis wenigstens nur noch bei 2 zu 1 liegt ?
    Würde ein Gold- oder (etwas flexibler) ein Rohstoffstandard dieses Problem beheben ?
    Was ist, wenn Länder sich nicht am Goldstandard beteiligen, sondern nur auf ihre Papierwährung setzen ?


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