Hallo Maxim,
Danke für Deine Antworten, da kann man noch was lernen.
Zitat
Bei einem zu hohen Preisanstieg und bei Einhaltung der vereinbarten "Spielregeln" des Goldstandards hätten sich Probleme in der Handelsbilanz quasi von selbst geregelt (Automatismus), weil das Gold dann im Wege der Bezahlung wieder nach dorthin abgeflossen wäre, wo Waren preiswerter hergestellt wurden und gekauft werden konnten (= "angemessene Angleichung der Preise der verschiedenen Länder"). Dieser Mechanismus im Wege des Automatismus würde dann wieder zu einer "ausgeglichenen Handelsbilanz" geführt haben - und gleichzeitig zu einer ausgewogeneren Verteilung des Goldes.
Ich glaube, ich weiß, was Du meinst, aber ich versuche es mal etwas "einfacher" zu formulieren bzw mit einem Beispiel zu versehen.
Annahmen:
- Auf einmal wird zwischen Euro und Dollar ein Goldstandard eingefügt.
- 1 Euro = 1 Dollar
- 400 Euro = 1 Goldunze
- 400 Dollar = 1 Goldunze
- Ein neues Fahrrad kostet in Euro Land: 420 Euro
- Ein neues Fahrrad kostet in Dollar Land: 380 Euro
Dann wäre aufgrund der "fixierten Wechselkurse" bedingt durch Gold ein Fahrrad für 420 Euro unattraktiv, weil man es auch für 380 Dollar kaufen könnte. Geld fließt in den Dollarraum, dadurch steigt der Preis für Fahrräder auf 400 Dollar. Im Euro Raum will man konkurenzfähig bleiben, weil sonst keiner mehr dort was kauft und der Preis sinkt auf 400 Euro. Und dann gibt es kein Ungleichgewicht mehr.
So weit so gut, aber wie ermittelt man "gerechte" Wechselkruse, bei denen man den Goldpreis fixiert ?
Die "Währungsreformen" bei Euro und Ost-Mark haben gezeigt, daß man damit über Jahre hinweg viel Schindluder betreiben kann, z.B. wenn aufgrund der zu starken D-Mark (oder auf Euro umgestellte D-Mark) die Exporte leiden.
Was wäre gewesen, wenn man bei meinem Beispiel nur 200 Euro für 1 Goldunze zahlen muß (1 Euro = 2 Dollar) und die restlichen (Fahrrad)Parameter gleich geblieben wären ?
Bei diesem Währungsungleichgewicht würde die Euro-Fahrradproduktion zu grunde gehen, weil die Dollarfahrräder konkurenzlose billiger wären (380 Dollar = 190 Euro im Vergleich zu 420 Euro)...
Daher auch mein Hinweis auf China !
Das mit der Manipulation durch die US Regierung / Banken habe ich verstanden: Es wurde einfach die Geldmenge reduziert, weil Gold reduziert wurde (in dem man es in Tresoren bunkerte).
Ein Rohstoff- und Währungskrieg, der sich z.Z. zu wiederholen scheint.
Zitat
Wären die jeweiligen Geldumlaufmengen entsprechend dem Golfdzufluß erhöht worden, hätten Kredite ausgeweitet, Produktionen erhöht und Arbeitsplätze gesichert oder das Arbeitsplatzangebot ausgeweitet werden können. Als Folge davon wären die Warenpreise moderat gestiegen.
Klar. Die Goldmenge sollte mit der Geldmenge wachsen und umgekehrt, z.B. jährlich um knapp 3%. Stabiles Wachstum sozusagen.
Probleme, neben der Wechselkursfindung:
- Wie soll eine gute und gerechte Goldverteilung funktionieren, damit sich das Szenario der 20er Jahre nicht wiederholt ?
Mögliche Lösung: Kein reiner Goldstandard, aber ein Rohstoffstandard, z.B.:
10% Gold und Edelmetalle
30% Industriemetalle, Holz und Baustoffe
30% Öl, Kohle und Gas
30% Landwirtschaftliche Produkte
Damit wäre man nicht nur von Gold allein abhängig und Papiergeld hätte eine Art Gegenwert, mit der man sich besser identifizieren könnte.
Nachteil: Gold läßt sich einfacher lagern und transportieren.
- Was ist, wenn sich nicht alle Länder daran halten und z.B. China an Papier festhält, währen Euro und Dollar eine Goldbindung eingehen ?
Dann wären z.B. je nach Kurs chinesische Fahrräder konkurenzlos billig.
Diese Frage hatte ich bereits in ähnlicher Form gestellt und bleibt offen...
Über Antworten, Korrektur und Verbesserungsvorschläge würde ich mich freuen.