Beiträge von Kakapo

    So viele nette Beiträge haben in den letzten Tagen versucht, den Faden zu beruhigen. In diesem Sinn versuch ich auch mal…….



    ein paar unsortierte und teilweise redundante (weil von anderen hier im Faden schon erwähnte) subjektive Gesichtspunkte zu Wert und Preis




    Schönheit bzw. Wert liegen im Auge des Betrachters. Damit wird „Sammeln“ zu einer sehr persönlichen und daher einsamen Angelegenheit.



    Es gibt Stücke, die möchte man einfach haben. Preis ist daher was subjektives, denn die Alternative wäre, nicht zu besitzen. Wenn man mal ein paar Jahre auf eine Chance gewartet hat und jenseits der 50 ist, wird Zeit (nicht weiter warten wollen) kostbarer als „objektiv“ überteuerter Kauf.



    Kaufstreik zur vorteilhafteren Preisfindung ist keine Lösung. Gibt immer jemanden, der haben „muss“, koste es was es wolle. Und die Leute mit Selbstkontrolle sparen und warten weiter……



    „Beutegemeinschaft“ halte ich ebenso für eher selten erfolgreich. Wurde schon kommentiert….



    In Hinblick auf die Entwicklung des Goldpreises seit 20 Jahren ist der Materialwert von Teilen, die man damals oder vor 10 Jahren mit schlechtem Gewissen und 30-50% Handelsspanne haben mußte, heute bereits beträchtlich höher als der Kaufpreis. Ein Standard-250er kostete 2005/6 so 3750-4000, selbst wenn man was Schönes mit 100% Aufpreis gekauft hätte, wäre heute ein satter (nominaler) Gewinn zu verzeichnen.



    Was kauft man so? Systematik (echt alles von einem Hersteller mit Stempel -und Punzenvarianten, Feinheiten 995, 996, …. 998, 999 etc.), gußfrische fast-neu-Teile ohne Makel oder eher alt aussehende Barren mit“Persönlichkeit“ (Nummer), „Gesicht“ und eingekerbter Geschichte, „seltenes“ und „hot shit“ den man bisher nie gesehen hat, „Lambos“ und „Ferraris“ oder irgendwas, das jemand anderer auch besonders erstrebenswert findet (oder so tut) usw. Jedem gefällt was anderes und die Kauf-Motive sind auch verschieden.



    Je spezialisierter oder teurer, desto weniger Gleichgesinnte und Konkurrenten, aber allein ist man nie da draußen mit der potentiellen Beute.



    Was übrig bleibt bei den bekannten Anbietern, sind entweder Ladenhüter weil sie wirklich niemand (zu dem Preis) mag oder weil sie schon alle von Anfang an hatten. In diesem Segment wäre ev. für Händler schneller (wenn auch weniger) zu holen durch spot-näheren Verkauf, da stimme ich zu. Eine Frage der Verkaufsstrategie, Präsentation und Lagerhaltung.



    Gussbarren „mit nix“ kauf ich als Anlage statt der im Bankhandel üblichen geprägten Normalos in Plastikhülle wenn der Preis halbwegs fair ist.



    Für einen charmanten alten Gussi hau ich schon mal deutlich mehr raus (wenn’s grade verfügbar ist) und freu mich in 5 Jahren wahrscheinlich wieder über den Wertzuwachs des Materials (siehe oben).



    Die Erben werden wohl verramschen. Auch ok. Jeder Barren, der den „heißen Tod“ erleidet (wie es einer der Foren-Granden nannte), macht die überlebenden seltener und wertvoller. ;)



    Herzlichst, Kakapo



    PS: Zur Frage bezüglich 1 oz Rothschild Preiskorridor: Beitrag 2201 vom 28. 7. 2018, Seite 111, und ein bißchen extrapolieren oder „educated guess“.


    Bildchen: Der numerierte Boschi (die findet man anscheinend öfter Querformat ohne Nummer) war sowas von Ladenhüter.

    Das Edelmetall Osmium (Schmelzperlen, Granulat) halte ich bei Alltagsbedingungen für einen ziemlich "toten Hund" bezüglich chemischer Reaktivität und Giftigkeit.


    Erst in der Reaktion mit starken Oxidationsmitteln in der Schmelze geht es in "Lösung". Königswasser (Salpetersäure/HCl) u. ä. reicht nicht.
    Osmiumtetroxid ist bei Raumtemperatur eine gelbliche harz- oder honigartige Masse, riecht ungut und ist ziemlich giftig (u. U. z. B. Kehlkopfkrebs). Der Dampf wird in der Umgebung von schwefelhaltigen Verbindungen und anderen Reduktionsmitteln in schwarzes unlösliches Osmiumdioxid umgewandelt, was auch im Auge passieren kann und zu Sehbehinderung führt wegen der schwarzen Pigmentierung auf der Hornhaut, wenn man den Dampf ins Auge bekommt (ungeschickt läßt grüßen). Natürlich bekommt man auch schwarze Finger bei unvorsichtigem Hautkontakt.
    Es ist ein großartiges, selektives Oxidationsmittel, mit dem man aus Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen (siehe eventuell Maturastoff Chemie) Diole (zwei benachbarte OH-Gruppen) erhält und wird in organisch-chemischen Synthesen komplexer organischer Moleküle oft verwendet, wenn solche Diole erwünscht sind. Dabei entsteht ebenfalls das schwarze Osmiumdioxid, das man wieder chemisch zum Tetroxid re-oxidieren kann, also kann man die Reaktion mit katalytischen (= sehr geringen) Ausgangsmengen Tetroxid führen (mg reichen für viele Gramm Produkt, wenn man etwas Zeit hat). Das ist gut und wichtig, weil Osmiumtetroxid sauteuer ist.


    Aber besagtes Osmiumtetroxid entsteht SICHER NICHT aus Osmium-Metall bei den o. g. Alltagsbedingungen. Das halte ich für Vollholler.
    (Müßte über das erwähnte schwarze Dioxid laufen, das bei Umgebungsbedingungen stabil ist, wenn kein Oxidationsmittel in der Landschaft ist - Luftsauerstoff allein reicht da nicht - also würde sich ein schwarzer Film auf dem Osmiumbarren oder Schmuck bilden statt besagter giftiger Dampf, nur rein hypothetisch natürlich bei einem so unreaktiven, echten Edelmetall).


    So feinen Osmium-Staub, wie der, der angeblich mit Luftsauerstoff das Tetroxid bei Raumtemperatur "in Spuren" produziert, kann man ohnehin nicht kaufen (viel zu teuer und nicht handhabbar im Alltag), die besagten möglicherweise entstehenden Gift-"Spuren" wären außerdem so gering und kurzlebig, dass man nie schnell und nahe genug ran kommt um vergiftet zu werden, weil Atem-Inhaltsstoffe, Ausdünstung, und ganz normaler "Dreck" in der Luft viel schneller reagieren und desaktivieren.


    Osmium: Für Liebhaber und "Edelmetallsammler" ok.
    Für Anlagezwecke: "Persönliche Anlagephilosophie" bzw. Geschmacksache.
    "Wertdichte"? Die paar Prozent spezifische Dichte mehr sind eher fragwürdig vorteilhaft im Vergleich.
    Industriell: Na ja, gibt es "heissere" Edelmetalle hinsichtlich Funktionen.
    Handelbarkeit: Wer kauft es mir rasch ab oder tauscht es ein, wenn die K.... am Dampfen ist und alle Gold oder Silber anbieten?


    Herzlichst
    Kakapo

    Hi, Kolibri,
    danke für den welcome.
    War sogar mein erster Beitrag im Forum seit 2006. Hat sich bisher nie ergeben. In meiner Freizeit les' ich und schau mir gerne die vielen attraktiven Barren hier (und anderswo) an. Hat mir schon viele Stunden verschönt, viele spannende Hinweise gegeben und jedenfalls meinen Horizont erweitert. Natürlich auch einige Deiner Beiträge. Hoffe, es werden noch ein paar schöne Stunden mehr.
    Das Wissen, das Engagement und die freundliche Kompetenz vieler im Forum (und den Humor einiger) schätze ich einfach.


    Es liegt mir fern, auf so hohem Niveau mitdiskutieren zu wollen, wie Du es versuchst. Der Faden soll ja auch was für Dilettanten wie mich sein, die sich abseits intensiverer numismatischer Forschung an schönen Dingen ihrer Wahl erfreuen und alle jene, die mich und andere an ihrer Sammlerfreude teilhaben lassen mit ihren Fotos und Kommentaren ohne Anspruch auf besondere "Wissenschaftlichkeit" oder "Gegenleistung".
    Ich sehe auch gern "alltägliche" Barren mit Charakter, Charme, kleinen Macken oder mal was kurioses/unübliches, es muß ja nicht gleich von der Atocha stammen. Beauty is in the eye of the beholder.
    Herzlichst, Kakapo

    Liebe Gold/Silberbarrenaddicts,


    verfolge diesen Faden mit Freude und großem Interesse seit 2009. Leider ist es hier in letzter Zeit etwas weniger anheimelnd. Der wohlwollend kollegiale Ton, der Touch von Sammlerstolz und "Teamgeist" und die vielen schicken Bilder gefielen mir besser.
    Herzlichst, Kakapo
    PS: Den Thomas fand ich irgendwie cool. No offence intended, whatsoever.