Also, ich möchte doch mal ganz ehrlich sagen, dass Herr Schikora so
unrecht nicht hat: Bei einem angegebenen Durchmesser von z.B. 13,92
oder 11 mm (die Sonderprägung 'Goldmark' betreffend) kann man
sich doch wirklich denken, dass das Münzlein dann nicht sonderlich viel
wiegt... (letztendlich schwankt die Schätzgrenze ja wohl zwischen 0,5
und 1,5 g - sofern man schon mal Gold in Händen hielt zumindest)
Zudem kann man ja die Ware, wie bereits angesprochen, wieder kostenfrei
zurücksenden, falls sie einem nicht gefällt. Bei Ebay sieht das schon
anders aus - aber hier muss ich auch mal anmerken, dass das ein
Handelsplatz für erwachsene, mündige Bürger ist (was ich als Käufer wie
als Verkäufer allerdings selber oft bezweifeln muss), und wenn die sich
nicht trauen, den betreffenden Verkäufer nach dem Gewicht der Münze zu
fragen, sind sie - mit Verlaub - wirklich selber schuld. Schließlich
betrifft die Tatsache der Beschreibungs-Schlamperei nicht nur Münzen
sondern auch alle anderen Artikel, die dort angeboten werden. (Im
Übrigen sind gar nicht alle "Goldmark"-Bieter so unbedarft: Wer sich
mal die Mühe macht, in den Bewertungsprofilen solcher Käufer zu
schnurken, der wir feststellen, dass die meisten bereits mehrere dieser
kleinen Münzen ersteigert haben und somit ganz genau wissen, auf was
sie da bieten!)
Die Sonderprägung der Goldmark betreffend möchte ich die Ebayer, die
diese in Auktion stehen haben, zum Großteil nicht verurteilen; immerhin
stehen die meisten dieser Goldmünzen (fairerweise) zur Auktion ein,
womit die Verkäufer i.d.R. keinen Einfluss auf den Verkaufspreis haben
(die schwarzen Schafe, die Gebots-Pusher anheuern, mal ausgenommen).
Was ich aber wirklich absolut ungeheuerlich finde, ist dieses
hier:
Artikelnr.
150262626030 und diverse Trittbrettfahrer wie diese:
Artikelnr.
250265521414 ,
Artikelnr.
220251610503
Vom Standpunkt der medialen Werbung/Produktvermarktung aus, ist das
Verschweigen des Gewichts einer solchen Mini-Goldmünze nichts
unnatürliches: Grundsätzlich gilt, die Artikelmerkmale, die die
Kaufentscheidung eines Interessenten in's Negative beeinflussen
könnten, zu verstecken, und die Merkmale, die die Kaufentscheidung zum
Abschluss lenken, hervorzuheben. In der 'verbalen Werbung' nennt man
das 'Sandwich-System': Die nicht verkaufsfördernden Fakten werden
geschickt zwischen den hervorstechenden Merkmalen versteckt - dabei
werden letztere natürlich ausführlich, ja gar ausschweifend und mit vor
Begeisterung angehobener Stimme beschrieben, erstere aber nur ganz kurz
und mit gesenkter Stimmgewalt erwähnt. Besonders gut zu beobachten ist
dies bei einem beratenden Verkaufsgespräch zwischen Verkäufer &
Kunde im Einzelhandel oder auch Dienstleistungsgewerbe (auch beim
Friseur) sowie bei Versicherungsvertretern & Bankern.
In der Print-Werbung funktioniert diese Technik nicht, da der
Interessent das Schriftstück (Plakat, Werbeseite in der Zeitung,
Coupons o.ä.) immer wieder ansehen/zur Hand nehmen und durchlesen kann,
wodurch er früher oder später auch die noch so versteckten "Baddies"
zwischen all den hervorgehobenen "Goodies" entdecken kann - deshalb
lässt man die "Baddies" einfach weg, was nun mal auch zulässig ist,
solange irgendeine Angabe vorhanden ist, die die Beschaffenheit &
Masse des betreffenden Artikels beschreibt, um dem potentiellen Käufer
eine ungefähre Vorstellung der Ware bieten zu können.
Die Münze Berlin (der Beisatz 'staatliche' wird vermehrt schon seit
einiger Zeit weggelassen, wohl weil diese Münzprägeanstalt schon länger
nicht mehr nur staatliche Ausgaben prägt - ein Blick in den
ebay-shop oder
auf die web-site
beweist dies) ist in der Tat nichts anderes als ein Produzent von
Gebrauchsgütern. Als solcher will sie natürlich ihre Ware an den Mann
bringen und greift hierzu zu den gleichen Werbemitteln, wie sie überall
verwendet werden. Zu diesen Werbemitteln zählt zweifellos auch das
beliebte 'Echtheitszertifikat', das letztendlich nichts anderes als ein
in großer Auflage gedruckter Werbe-Flyer ist, der nur allgemeine
Angaben zur betreffenden Münze enthält, nicht aber Details oder ein
Original-Foto, um das Zertifikat unmittelbar mit der vorliegenden Münze
identifizieren zu können. Somit ist dieses sog. "Echtheitszertifikat"
mit einem bezeugenden Gutachten überhaupt nicht zu vergleichen und
damit ohnehin wertlos. Aber immerhin ist es sehr nützlich, um seine bei
Ebay eingestellten Münzen gewinnbringend zu verhökern... (Und wer noch
kein "Echtheitszertifikat" für seine abgetakerten Silber-Zehner von vor
6 Jahren hat, der kauft sich eben schnell eins bei Ebay, legt es zu
seiner angelaufenen & verkratzten Gedenkmünze und schon ist das
abgehalfterte Münzlein eine ganz wertvolle Sammlermünze in hoher
Stempelglanz-Qualität, das bei Ebay weggeht wie warme Semmeln...)