@Eldo: solche Verwerfungen und zum Teil völlig irrationalen Kursbewegungen, bei Aktien sowohl als auch beim Edelmetall, sind meiner Ansicht nach absolut typisch für die Anfangsphase eines extremen deflationären Crashes, der später in eine Hyperinflation übergeht.
So etwas (Relation Reichsark-Dollar und deren Auf-und Ab) hat es auch zu Beginn der 20er Jahre in Deutschland gegeben. Kurze Zeit später wurde dann offen inflationiert und das Spiel war dann nach einigen Monaten aus. Bis dahin hatte es aber starke Bewertungsschwankungen Reichsmark-Dollar gegeben mit zum Teil extremen Erholungsansätzen der Reichsmark. Viele, die Reichsmark in Dollars (die eigentlich Gold waren) tauschten (was an sich langfristig richtig war) fuhren schmerzliche Verluste ein, die sie wahrscheinlich meist auch realisierten (mussten). Das aber waren alles nur Strohfeuer, die die Menschen blendeten, sie ablenkten, sie kurzfristig wärmten un dihnen kurzfristig Hoffnung gaben. Genau so ist es heute beim Gold und beim Dollar und beim Euro. Das Papiergeld wird verbrennen im Fegefeuer / Feuersturm von Deflation und Inflation. Nur Gold wird bleiben.
Hmmm das ist mir auch schon in den Sinn gekommen, dass es sich in Richtung eines Deflations-Crashes bewegt. Meine Überlegungen dazu:
- dass die Dollars verschwinden wie Wasser im Abfluss, dürfte in Anbetracht der verschwindenden Hypotheken und Kredite in den USA klar sein
- zusätzlich sind die meisten Banken entweder nicht in der Lage, weitere Kredite zu vergeben, weil sie insolvent sind, oder wollen es nicht, wohl wissend, dass diese ohnehin nie zurückbezahlt werden. Und da die Wirtschaft abschmiert, ist auch die Nachfrage nach neuen Krediten wohl fallend (Teufelskreis eigentlich, der sich selbst verstärkt! )
- der plötzliche Sprung des Dollars um 10% gegenüber Euro und CHF lässt sich zwar durch schlechte Lage ausserhalb der USA erklären (und Glauben, dass die USA langsam übers Gröbste sind), es scheint mir aber etwas zu schnell passiert zu sein. Sollte es eine Dollarknappheit geben, wäre der Dollarwert ja auch schnell nach oben gesprungen. Wäre Mögliche Erklärung.
- Öl hatte zwar eine Korrektur nötig, aber kann auch sein, dass Investoren das Geld aus den Rohstoffen abziehen, weil das Geld knapp wird (machen vielleicht irgendwelche Banken Margin Calls?)
- Gold/Silber wurde zwar höchstwahrscheinlich runtergehauen, doch normalerweise erfolgt nach so einem vertikalen Fall dann recht schnell wenigstens ein kleiner Anstieg (nach dem Motto Gelegenheit zum nachkaufen). Das ist jetzt aber nicht der Fall, vielleicht weil die Liquidität dafür nicht vorhanden ist resp. muss abgezogen werden?
- Mehrere Banken haben vor einigen Wochen Untergangsszenarien für September prognostiziert: Royal Bank of Scotland (Börsencrash im September), Fortis (complete meltdown of the US financial system within weeks). Würde auch passen.
Ich möchte jetzt keine Vorhersagen machen, denn in 99% der Fälle liegt man dann falsch. Aber Fakt ist, dass sich die Lage derzeit deutlich verschlechtert und zwar weltweit, und dass eine Wende noch nicht in Sicht ist ("das Licht am Ende des Tunnels ist weg, weil unser Tunnel zusammengebrochen ist").
Kommt es zum Deflationscrash, dann wären wir dann endgültig im "Kondratieff-Winter". Dazu fehlt aber noch eines - der Börsencrash. Momentan sind wir in einer Erholungsphase nach dem Fall im Juni (und die Anleger sind wohl hypnotisiert, die Börse reagiert auf gar nichts ), aber es handelt sich ganz klar um ein Bear-Rally und ich denke, der dürfte gegen Ende September zu Ende sein, dann gehts wieder runter... nur wieviel?
Fragt sich dann noch (sofern so ein Szenario zutreffen würde), was dann genau passiert. Da Dollar Vertrauensgeld ist, dürfte bei einem Deflationscrash zum Abverkauf kommen. Wenn doch nicht (weil vielleicht die EZB den Dollar stützt?), dann wird die FED die Deflation bekämpfen, indem sie einfach frische $$$ bis zum Abwinken drucken, was dann eine Hyperinflation verursachen würde. Da Dollar noch Reservewährung ist und die meisten Güter weltweit für Dollars gehandelt werden, kann ichs mir gar nicht vorstellen, was für Folgen das hätte.
Und dass die FED lieber Deflation will als Inflation, kann ja nicht sein, denn dann wären doch die Auslandsschulden plötzlich viel mehr Wert und die USA wären noch tiefer im Sumpf. Bei einer Hyperinflation würden sie sich wenigstens entschulden (und die Banken würden übeleben!)
Ich denke als Endergebnis würde dann alles gegenüber Gold und Silber deflationieren (das passiert ja schon seit 2001, mit wenigen Ausnahmen wie Öl bekommt man für eine Unze jetzt deutlich mehr). Aber was passiert "dazwischen"? Es stellen sich nur 2 Fragen:
- Ob bei einem Deflationskollaps vorübergehend Gold/Silber deutlich fallen könnten (sagen wir um 50-70% gegenüber jetzt)?
- Was dann kurzfristig mit dem Euro und dem CHF passieren würde (Abwertung oder Aufwertung ggü. Dollar)?
Fragen über Fragen.
Ich sage ja nicht, dass es so kommt, aber möglich ist es wohl...
Wie seht ihr das?