Beiträge von Andillo

    Hallo, mal ausnahmsweise wieder zum "Topic"...


    kann mir jemand folgendes beantworten?


    1. Was genau hat das gerade ablaufende globale Deleveraging ausgelöst? War es nur die Lehmann-Pleite und die damit verbundenen Credit Default Swaps, die deswegen fällig sind? Oder wer genau braucht jetzt soviel Cash und weshalb?


    2. Was ist zu erwarten, wenn das Deleveraging irgendwann abgeschlossen ist? Gibt es dann eine Ruhephase, oder crasht dann etwas anderes? Meine Frage ist, ob jetzt "einfach nur" ein Teil der Spekulationen abgebaut werden, oder ist es eine Stufe des Zusammenbruchs des Finanzsystems, worauf die nächste Stufe folgen wird (Dominoeffekt) und es lässt sich gar nicht mehr aufhalten?


    Konstruktive Kommentare willkommen ;)


    Andillo

    Ich wollte nur mal erinnern, dass es vor einigen Tagen/Wochen auf diversen Seiten (auch teilweise offizielle Medien, wenn ich mich nicht täusche) Infos gab, dass die Multimillionäre und Milliardäre (also wohl ein Teil der "Elite" sich von der Börse verabschiedet hat und nun Cash hortet.


    Damals haben wir uns doch gewundert, was das für einen Sinn hätte. Wir dachten, die Leute hätten keine Ahnung, was sie machen.
    Doch schaut mal: die sind aus der Börse ausgestiegen, halten jetzt Dollars und warten, bis sie bei Gold/Silber günstig einsteigen können... ob das dann $600 oder $750 pro Unze sein werden, wissen wir kleinen Leute leider nicht. Die ganze Zeit steigt der Dollar und fallen die Metalle, also sind diese "Cash-Leute" derzeit perfekt positioniert!


    Sobald dieser Prozess abgeschlossen ist und die Reichen ihr Vermögen gesichert hat (dürfte wohl meiner Meinung nach bis zu den Wahlen im November so weitergehen), kann man die Börse crashen und Gold explodieren lassen... und der kleine Mann verliert, weil er falsch gesetzt hat (Goldbugs ausgenommen). Geht doch alles perfekt auf. :whistling:


    Vergesst nicht, auch 1929 war der grosse Crash nur für die Privatspekulanten überraschend. Die Elite ist einige Monate vorher ausgestiegen und hat in Gold umgeschichtet. Nach dem Crash und dem Eintreten der Depression hat man dann ein Goldverbot eingeführt, Gold von den Normalsterblichen eingesammelt und danach den Dollar von $25/oz auf $35/oz abgewertet (resp. Gold aufgewertet, je nachdem wie man das betrachtet). Wer damals Gold hatte, war schon dadurch 40% reicher. :thumbup:


    Meiner Meinung nach wiederholt sich nun das Gleiche, einfach 80 Jahre später.

    Die Nachfrage nach Goldmünzen in den Vereinigten Staaten (für Silbermünzen gilt Ähnliches) ist derzeit so hoch, dass die amerikanische Münzanstalt sogar die Prägung der beliebten Goldmünze "American Eagle" suspendiert hat. Sie kam mit dem Prägen einfach nicht mehr nach. In Deutschland gibt es Lieferverzögerungen beim Krüger-Rand und einzelnen anderen Münzen.


    http://www.faz.net/s/Rub58BA8E456DE64F1890E34F4803239F4D/Doc~ED49ADBABE009482382969DEBA508AF8E~ATpl~Ecommon~Scontent.html


    mfg Goldcore

    LOL das ist der beste Teil der Argumentation. Da die Nachfrage nach Münzen zu gross ist, hat die Münzanstalt die Prägung suspendiert. Klar, wenn ich etwas verkaufe, wo ich die Nachfrage gar nicht erst befriedigen kann, dann ist es am Besten, gar nichts mehr zu verkaufen, das bringt ja so viel mehr als nur "so viel wie möglich zu verkaufen". :wall: :wall: :wall: :wall:


    Andillo

    @Eldo: solche Verwerfungen und zum Teil völlig irrationalen Kursbewegungen, bei Aktien sowohl als auch beim Edelmetall, sind meiner Ansicht nach absolut typisch für die Anfangsphase eines extremen deflationären Crashes, der später in eine Hyperinflation übergeht.


    So etwas (Relation Reichsark-Dollar und deren Auf-und Ab) hat es auch zu Beginn der 20er Jahre in Deutschland gegeben. Kurze Zeit später wurde dann offen inflationiert und das Spiel war dann nach einigen Monaten aus. Bis dahin hatte es aber starke Bewertungsschwankungen Reichsmark-Dollar gegeben mit zum Teil extremen Erholungsansätzen der Reichsmark. Viele, die Reichsmark in Dollars (die eigentlich Gold waren) tauschten (was an sich langfristig richtig war) fuhren schmerzliche Verluste ein, die sie wahrscheinlich meist auch realisierten (mussten). Das aber waren alles nur Strohfeuer, die die Menschen blendeten, sie ablenkten, sie kurzfristig wärmten un dihnen kurzfristig Hoffnung gaben. Genau so ist es heute beim Gold und beim Dollar und beim Euro. Das Papiergeld wird verbrennen im Fegefeuer / Feuersturm von Deflation und Inflation. Nur Gold wird bleiben.

    Hmmm das ist mir auch schon in den Sinn gekommen, dass es sich in Richtung eines Deflations-Crashes bewegt. Meine Überlegungen dazu:

    • dass die Dollars verschwinden wie Wasser im Abfluss, dürfte in Anbetracht der verschwindenden Hypotheken und Kredite in den USA klar sein
    • zusätzlich sind die meisten Banken entweder nicht in der Lage, weitere Kredite zu vergeben, weil sie insolvent sind, oder wollen es nicht, wohl wissend, dass diese ohnehin nie zurückbezahlt werden. Und da die Wirtschaft abschmiert, ist auch die Nachfrage nach neuen Krediten wohl fallend (Teufelskreis eigentlich, der sich selbst verstärkt! :wacko: )
    • der plötzliche Sprung des Dollars um 10% gegenüber Euro und CHF lässt sich zwar durch schlechte Lage ausserhalb der USA erklären (und Glauben, dass die USA langsam übers Gröbste sind), es scheint mir aber etwas zu schnell passiert zu sein. Sollte es eine Dollarknappheit geben, wäre der Dollarwert ja auch schnell nach oben gesprungen. Wäre Mögliche Erklärung.
    • Öl hatte zwar eine Korrektur nötig, aber kann auch sein, dass Investoren das Geld aus den Rohstoffen abziehen, weil das Geld knapp wird (machen vielleicht irgendwelche Banken Margin Calls?)
    • Gold/Silber wurde zwar höchstwahrscheinlich runtergehauen, doch normalerweise erfolgt nach so einem vertikalen Fall dann recht schnell wenigstens ein kleiner Anstieg (nach dem Motto Gelegenheit zum nachkaufen). Das ist jetzt aber nicht der Fall, vielleicht weil die Liquidität dafür nicht vorhanden ist resp. muss abgezogen werden?
    • Mehrere Banken haben vor einigen Wochen Untergangsszenarien für September prognostiziert: Royal Bank of Scotland (Börsencrash im September), Fortis (complete meltdown of the US financial system within weeks). Würde auch passen.

    Ich möchte jetzt keine Vorhersagen machen, denn in 99% der Fälle liegt man dann falsch. Aber Fakt ist, dass sich die Lage derzeit deutlich verschlechtert und zwar weltweit, und dass eine Wende noch nicht in Sicht ist ("das Licht am Ende des Tunnels ist weg, weil unser Tunnel zusammengebrochen ist").


    Kommt es zum Deflationscrash, dann wären wir dann endgültig im "Kondratieff-Winter". Dazu fehlt aber noch eines - der Börsencrash. Momentan sind wir in einer Erholungsphase nach dem Fall im Juni (und die Anleger sind wohl hypnotisiert, die Börse reagiert auf gar nichts :hae: ), aber es handelt sich ganz klar um ein Bear-Rally und ich denke, der dürfte gegen Ende September zu Ende sein, dann gehts wieder runter... nur wieviel?


    Fragt sich dann noch (sofern so ein Szenario zutreffen würde), was dann genau passiert. Da Dollar Vertrauensgeld ist, dürfte bei einem Deflationscrash zum Abverkauf kommen. Wenn doch nicht (weil vielleicht die EZB den Dollar stützt?), dann wird die FED die Deflation bekämpfen, indem sie einfach frische $$$ bis zum Abwinken drucken, was dann eine Hyperinflation verursachen würde. Da Dollar noch Reservewährung ist und die meisten Güter weltweit für Dollars gehandelt werden, kann ichs mir gar nicht vorstellen, was für Folgen das hätte.


    Und dass die FED lieber Deflation will als Inflation, kann ja nicht sein, denn dann wären doch die Auslandsschulden plötzlich viel mehr Wert und die USA wären noch tiefer im Sumpf. Bei einer Hyperinflation würden sie sich wenigstens entschulden (und die Banken würden übeleben!)


    Ich denke als Endergebnis würde dann alles gegenüber Gold und Silber deflationieren (das passiert ja schon seit 2001, mit wenigen Ausnahmen wie Öl bekommt man für eine Unze jetzt deutlich mehr). Aber was passiert "dazwischen"? Es stellen sich nur 2 Fragen:

    1. Ob bei einem Deflationskollaps vorübergehend Gold/Silber deutlich fallen könnten (sagen wir um 50-70% gegenüber jetzt)? :hae:
    2. Was dann kurzfristig mit dem Euro und dem CHF passieren würde (Abwertung oder Aufwertung ggü. Dollar)? :hae: :hae:

    Fragen über Fragen.
    Ich sage ja nicht, dass es so kommt, aber möglich ist es wohl...


    Wie seht ihr das?

    Also ich würde mal sagen, es ist nicht nur LaRouche... da gibt es haufenweise sehr gute englisch-sprachige Seiten mit Artikeln dazu, unter meinen Favoriten wären da


    http://www.financialsense.com (meiner Meinung nach die beste Seite mit vielen Archiv-Artikeln, da schätze ich vor allem Artikel von Jim Willie, Alex Wallenwein, Ty Andros, Christopher Laird)
    http://www.marketoracle.co.uk
    http://www.gold-eagle.com/editorials.html
    www.globalresearch.ca/index.php?context=theme&themeId=2


    Viele von Euch kennen diese Seiten auch wohl bereits.


    Das Englisch dort ist vielleicht nicht gerade einfach (vor allem wenn es um komplexe Sachen geht), aber meiner Meinung nach sind viele Artikel die Mühe wert.


    Da gab es seit langem genügend Infos und Artikel, die darauf hinwiesen, dass wir zwischen März (nach Bear Stearns) und Juli-August eine kleine Erholungsphase und im Sommer dann die zweite, SCHLIMMERE Phase der Kreditkrise auf uns zukommen würde. Die zweite Phase wäre natürlich nicht die letzte und wohl auch nicht die heftigste...


    Gruss
    Andillo

    Hallo zusammen,


    seit einiger Zeit bin ich hier im Forum als Leser dabei, jetzt habe ich aber entschieden, mal auch zu posten.


    Ich wollte eigentlich mal eine Sache ansprechen... ich sehe, dass da viel diskutiert wird, ob die Kreditkrise nun im Deflationskollaps oder in der Hyperinflation endet - und dass es je nach Szenario unterschiedliche Anlageempfehlungen gäbe.


    Das sehe ich nämlich anders. Zwar ist klar, dass falls es mal zur Dollar-Hyperinflation kommt, dann ist Gold/Silber das beste, was man haben könnte (wohl fast das Einzige).


    Es kursiert jedoch anscheinend die Meinung, dass im Falle eines Deflationscrashs eben Bargeld am besten wäre. Damit bin ich definitiv NICHT einverstanden. Diese Annahme geht davon aus, dass Papiergeld bei einem solchen Kollaps den Wert behalten würde (oder eher steigern). Ich denke eher, dass dann auch die Währung abverkauft würde. JA, es würde einen deflationären Kollaps geben, aber nur gegenüber Gold/Silber betrachtet ("echtes Geld") und ev. einigen anderen Rohstoffen, nicht aber gegenüber Papierwährungen. Schaut Euch doch an, was mit dem Dollar jeweils passiert, wenn wir in eine brenzlige "deflations-nahe" Situation à la Bear Stearns-Krise im März oder jetzt Freddie/Fannie-Fall kommen. Da wird der Dollar auch gleichzeitig panisch abverkauft und Goldpreis explodiert dann.


    Zwar ist es richtig, dass beim 1929 USA-Crash der Dollar König war. Jedoch damals war der Goldstandard da und der Dollar war goldgedeckt. Somit behielt er auch wirklich den Wert, hatte man dollars, hatte man im Prinzip Gold. Jetzt ist die Situation eben genau umgekehrt.


    Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Papierdollars plötzlich deflationär eine enorme Aufwertung erfahren könnten. :hae:


    Gruss
    Andillo