Beiträge von Silberfilli

    Hallo zusammen,


    ich hab eine interessante Grafik gefunden, die ich Euch nicht vorenthalten wollte (tut mir leid, falls das bereits gepostet wurde hab ich unter den falschen Stichworten gesucht).
    Mir war schon klar, dass man bei der Infla/Defla-Diskussion nicht nur die Geldmenge mit der Gütermenge vergleichen darf, sondern auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes berücksichtigen muß.
    Aber wie sehr sich die Umlaufgeschwindigkeit auswirken kann, hätte ich glatt unterschätzt.
    In Ungarn wurde zwischen November 1922 und Februar 1924 die Geldmenge fast halbiert und trotzdem ist die Inflation monatlich auf bis zu 60% und mehr gestiegen! Das hätte ich so extrem nicht erwartet.
    schaut selbst:

    http://forum.stocks.ch/board/a…m?aid=236485&resize_x=600

    Grüße,
    Sf

    PS: Übrigens muss man keine 20% Eigenkapital haben, es gibt durchaus auch in D vollfinanzierte Häuser. Nicht sehr viele sicherlich im Eigennutzungssektor, aber es gibt sie, glaub mir.....



    @ Xray1:


    Glaub mir, es ist schlimmer als Du denkst. Ich hab in den letzten Jahren mehrere aussichtsreiche Kunden verloren, weil die sehr, ich sag mal, anspruchsvolle Wohnungen zu über 100% finanzieren wollten (manche Banken bieten das an, 111 oder 114%ige Finanzierung, da wird nicht nur die Wohnung voll finanziert, sondern auch gleich die Einbauküche und die Grundsteuer mit). Ich hab die dann bekniet, doch lieber eine kleinere Wohneinheit zu kaufen und in ein paar Jahren dann was größeres - und so meine potentiellen Kunden verloren. (Am ehesten typische für: Jungakademiker, seit 3 oder 4 Jahren im gleichen, gutbezahlten Job, dann wird erst mal gelebt, Golf GTI gekauft, auf die Seychellen geflogen usw. ... und wenn man sich dann eine ETW einbildet, dann muß das sofort sein und auch gleich eine schöne, große. Und einige Banken machen voll mit!)


    Nach diesen Erfahrungen versuche ich nur noch dezent, Interessenten von unüberschaubaren Finanzierungsrisiken zu warnen - wenn die dann blocken: Was würdet Ihr an meiner Stelle tun?


    Manche Leute fordern das Schicksal geradezu heraus! Neulich hatte ich einen Interessenten, der wollte zu 80% finanzieren - ohne Zinsbindung! Sein Argument: Ist doch viel günstiger, und wenn die Zinsen steigen, dann kann ich immer noch umschwenken und die Zinsen festschreiben lassen. Nebenbei bemerkt (ich weiß, jetzt werde ich unglaubwürdig, es ist aber wirklich so): sein Sohn steht kurz vor Abschluß des BWL-Studiums. :wall: (Der hat dann nix bei mir gekauft, war auch gut so, manche Leute sind als Kunden einfach geistig-charakterlich ungeeignet, denn genau diese Klugscheißer sinds, die dann in ein paar Jahren sagen, der Silberfilli wars, der hat mich voll reingeritten!)


    Grüße,


    Silberfilli

    Kann jemand vielleicht etwas zu diesem Thema sagen? Inwieweit bekommt der deutsche Immo-Markt etwas von der Krise zu spüren? Ist damit zu rechnen, dass die Preise in der nächsten Zeit (kurz? mittelfristig merklich fallen werden?


    Kann jemand vllt. etwas über den möglichen Verlauf von Immos wähend einer möglichen Deflation/Infaltion sagen?






    Hallo,


    meiner Meinung nach sind zur Beurteilung der künftigen Entwicklung des Immo-Marktes in Deutschland hauptsächlich 3 Punkte zu beachten:


    1. Lehren aus der Vergangenheit. Ich zitiere hier aus der 10bändigen Propyläen Weltgeschichte, Band 9, Kapitel zur Weltwirtschaft und Weltwirtschaftskrise, geschrieben von Professor Nöll von der Nahmer,S. 365f:


    In Deutschland versuchte man durch die Aufwertungsgesetzgebung von 1925, die Gläubigerverluste in beschränktem Umfange zu mildern. So mußten zum Beispiel die Hypotheken gegenüber dem ursprünglichen Nominalwert auf fünfundzwanzig vom Hundert in neuer Reichsmarkwährung "aufgewertet" werden. Es wäre wohl richtiger, in diesem Zusammenhang eher von einer "Abwertung" als einer "Aufwertung" zu sprechen. Aber alle diese, keineswegs in allen Ländern durchgeführten Maßnahmen zur Linderung der Schäden konnten die eingetretene Vermögensumschichtung nicht ausgleichen. Die Besitzer von Sachwerten hatten sich nicht nur weitgehend entschulden können. Sie hatten darüber hinaus währdend der Inflationsjahre vielfach ihren Sachbesitz erweitert, indem sie Investitionen mit Papiermarkkrediten finanzierten, die sie dann in entwertetem Gelde zurückzahlen konnten. - Zitatende -


    2. Meine Meinung zur Blasenbildung, stark vereinfacht ausgedrückt: Je höher der Wellenkamm, um so tiefer das folgende Wellental. Wer in den USA 1997 100.000 für eine Wohnung gekauft hat, konnte Sie 2007 für 179.000 verkaufen (im Durchschnitt, nicht in Spitzenlagen!!!), in GB sind die entsprechenden Zahlen sogar bei 100.000 / 280.000. In Deutschland? 1997 für 100.000 gekauft, 2007 noch 98.000 Wert. Wo ist die Blase? Quelle: http://www.capital.de/immobilien/service/100022513.html 6. Schaubild


    3. Nach wie vor gilt: Lage, Lage, Lage! Wobei Schlaumeier, die mir erzählen, sie haben noch ein anderes tolles Angebot, dann (fast immer) auf die Frage nach der Lage, Lage, Lage breit grinsend sagen: ABCDorf-Sonnenhang, ABCDorf-Sonnenhang, ABCDorf-Sonnenhang!


    Lage, Lage, Lage heißt nicht, daß die Lage 3mal so wichtig ist wie alles andere. Richtig ist:


    a) Lage: in welchem Großraum liegt die ins Auge gefasste Wohnung? In der Vergangenheit (und wahrscheinlich auch in Zukunft) waren die Großräume München, Frankfurt, Stuttgart, Berlin, Hamburg klasse, einfach weil es da jede Menge Arbeitsplätze, viele kaufkräftige Immobilen-Nachfrager und eine tolle Infrastruktur gibt.


    b) Lage: in welcher Stadt, Dorf bzw. Stadtteil liegt die Wohnung? Sind viele Arbeitsplätze im Umkreis von 10, 20 Kilometern? Gibts erstklassigen S-Bahn-Anschluß oder fährt nur 2x täglich der Bus durch? Gibt´s gute Schulen und Kindergärten? Vielleicht auch einen Park?


    c) Lage: Wo liegt die Wohnung? Im 60er Jahre Haus direkt neben der ICE-Strecke oder zwischen zwei Autobahnzubringern? Oder in einer ruhigen, aber doch zentralen Lage in einem neu kernsanierten Gründerzeithaus mit Südbalkon? Diese Aufzähung könnte man noch ewig fortsetzen, aber Ihr wisst jetzt sicher, was ich meine!


    Wer das beachtet, kann mit einer Immobilie nicht viel falsch machen, das ist meine Meinung dazu.


    Damit gebe ich auch den Immobilien-Pessimisten recht: Wer sich in XY-Dorf ein Häuschen kaufen will und weiß, im Umkreis von 25 Kilometern gibt es viele Landwirte, einige Handwerker und zwei mittelständische Unternehmen, der sollte sich das sehr gut überlegen. Denn wenn einer der beiden großen Arbeitgeber den Laden zu macht, dann wird der Käufer sehr schmerzhaft lernen müssen, daß auch bei Immobilien der Preis von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. In dem Kaff ist der Preis auf Jahre, vielleicht auf Jahrzehnte, versaut.


    Grüße,


    Silberfille


    (hoffentlich hat das mit dem Zitieren geklappt)

    Hallo,


    nur zur Info: ich habe auf Anregung hier im Sräd auch den Vancouver Maple bei MDM bestellt. Am 26.11.. Und dann ist laaaaaaaaang nix passiert, dachte schon die hätten meine Bestellung verbummelt.


    Heute war er im Briefkasten. Und zwar genau so wie bestellt, gegen Rechnung. Nix Nachnahme oder Vorkasse bei einem Neukunden, der zum ersten Mal was bestellt. Das fand ich wieder gut! :)


    Grüße, Silberfilli

    Zitat von »chefboss«


    Zitat

    [Blockierte Grafik: http://www.goldseitenforum.de/wcf/icon/quoteS.pngZitat von »Lemuel«



    selbst bei einer Hyperinfla kann es Regelungen geben, die einen in die Schuld zurückbringen.

    War es nicht bei der 1923er Inflation so, dass manch einer seine Schulden mit InflationsGeld beglichen hat und der Glaeubiger Pech hatte ?




    Zitat aus "Propyläen Weltgeschichte, Band IX: Das zwanzigste Jahrhundert, Seite 365, Abschnitt: Weltwirtschaft und Weltwirtschaftskrise, geschrieben von Robert Nöll von der Nahmer, Prof. für VWL und Finanzwissenschaft an der Uni Mainz" zur Situation nach 1923 in Deutschland:



    "Die Besitzer von Sachwerten hatten sich nicht nur weitgehend entschulden können. Sie hatten darüber hinaus während der Inflationsjahre vielfach ihren Sachbesitz erweitert, indem sie Investitionen mit Papiermarkkrediten finanzierten, die sie dann in entwertetem Gelde zurückzahlen konnten."



    Grüße,



    Silberfilli

    ... pardon, Gräfin Dönhoff, ich meinte nicht Sie persönlich, sondern die 10 Euro Gedenkmünze, die am 12.November zum Anlaß Ihres 100. Geburtstages erscheinen wird.


    Ich weiß, über Geschmack läßt sich streiten, aber in diesem Fall:


    - Die Gräfin selbst sieht aus wie die Hexe aus Hänsel und Gretel (kein Vergleich z.B. mit Planck oder Kafka)


    - und der Bundesadler wie ein gerupftes Suppenhuhn.


    Aber überzeugt Euch selbst:


    http://www.muenzblog.de/entwue…ze-graefin-doenhoff-2009/


    (ein besseres Bild hab ich im Netz leider nicht gefunden, im neuen Philatelie-Journal der Post ist ein besseres Foto, da sieht die Münze noch schlimmer aus)


    Mein Dank an den Gestalter Professor Christian Höpfner, der uns mit seinem Entwurf deutlich zeigt, wie schön die bisherigen Zehner waren!


    Grüße und gute Besserung! :) :wall:


    Silberfilli

    Zitat Xray:


    Und Gewinne aus Gewinnspielen sind schlicht und ergreifend immer steuerfrei, egal, ob Du einmal in zehn Jahren gewinnst, oder jeden Tag dreimal.


    ... ja, das denken viele, aber leider denken viele falsch!


    Die nachhaltige (siehe oben) Teilnahme an Fernseh- bzw. Radioquizsendungen und der erzielte Gewinn daraus sind steuerpflichtig.



    Zitat:



    BUNDESFINANZHOF


    Preisgelder für die Teilnahme als Kandidat an einer Fernsehshow sind als sonstige Einkünfte nach § 22 Nr. 3 EStG steuerbar.


    EStG § 22 Nr. 3



    Urteil vom 28. November 2007 IX R 39/06



    Zitatende



    Quelle:


    http://www.bundesfinanzhof.de/…gen/2008.3.05/9R3906.html


    Underscheidungsmerkmal zum reinen Glücksspiel ist, soweit ich weiß,


    - erstens die nachhaltige Teilnahme und


    - zweitens das aktive Handeln.


    Nochmal: ich bin kein Steuerberater und lasse mich gern korrigieren - von jemandem, der wirklich Ahnung hat oder sich vorher die Mühe macht, gründlich zu suchen.



    Grüße,



    Silberfilli

    Hallo,


    ich weiß nicht ob das an anderer Stelle schon geschrieben wurde. n-tv - laut Eigenwerbung "der Nachrichtensender" bringt auf seiner "Telebörse" eine Bilderserie "Staatsschatz Goldreserve".


    Jetzt wissen wir endlich genau, wo die deutschen Goldreserven lagern.


    Zitat: "In den Tresoren der Bundesbank lagern - ordentlich durchnummeriert - 3413,1 Tonnen Gold."


    http://www.teleboerse.de/1059428.html


    Na dann - macht die Augen zu und schlaft weiter!


    Gute Nacht!


    Silberfilli

    Hallo zusammen,


    ich lese seit einigen Monaten gern und oft hier im Forum mit, weil mich (auch aus beruflichen Gründen) Meinungen, die nicht dem Mainstream entsprechen, ganz besonders interessieren. Ich habe hier im Forum schon sehr viele interessante Infos und schlüssige Analysen bekommen – danke dafür!


    Weil ich nicht gleich überall meinen Senf dazugeben muß, war ich bisher nur Leser, aber jetzt kann ich Euch vielleicht etwas zurückgeben. Es wurden hier einige richtige und halbrichtige Behauptungen aufgestellt. Ich versuche, das Ganze, so gut ich es eben kann, darzustellen.


    Problem:


    118 verschiedene Gesetze, 87 Verordnungen und über 100.000 Verwaltungsvorschriften – das sind die Zahlen allein für das deutsche Steuerrecht. Und zu allem Überfluss ist dieses Steuerrecht höchst lebendig: 2007 wurde es von der großen Koalition in über 200 Punkten geändert!


    Frage: Zu versteuernde Einkünfte oder nicht?


    Hauptmerkmal, ob Einnahmen zu versteuern sind, ist meines Wissens die sogenannte Nachhaltigkeit. Sind Einnahmen nachhaltig, also regelmäßig, dann müssen sie auch versteuert werden. Dabei muß es sich nicht einmal zwingend um eine gewerbliche Tätigkeit handeln.


    Bsp. A:


    Herr A gewinnt im Lotto oder bei Herrn Jauch eine Million Euro. Sogar das Finanzamt sieht ein, dass es sich hier nicht um eine regelmäßige Einnahme handelt. Somit ist der Gewinn steuerfrei. (Zinseinkünfte, die daraus entstehen, dass Herr A sein gewonnenes Geld auf die Bank legt, kommen regelmäßig und sind dann natürlich zu versteuern.)


    Bsp. B:


    Herr B macht gern bei Quizspielen im Fernsehen mit, bei denen leichtbekleidete Damen Geldgewinne in drei- oder vierstelliger Höhe versprechen. Und er gewinnt – und zwar 4, 5 oder 6 mal im Kalenderjahr! Und das erzählt er auch noch seinem Nachbarn, einem Finanzbeamten!


    Frage: muß Herr B das jetzt versteuern?


    Antwort: es kommt darauf an! Und zwar nicht auf die Höhe des Gewinns oder gar auf die Oberweite der Moderatorin, sondern darauf, in welchem Bundesland Herr B wohnt.


    Denn trotz der vielen Gesetze und Verordnungen ist die Frage der Nachhaltigkeit soviel ich weiß nicht Bundes-, sondern Ländersache und als solche nicht einheitlich geregelt. Bayern und Baden-Württemberg sind bekannt dafür, solche Dinge sehr restriktiv zu behandeln, während das in den neuen Bundesländern deutlich lockerer gesehen wird. (Darum kann ich mir auch gut vorstellen, dass die Anzahl der Verkäufe pro Kalenderjahr, bei denen Nachhaltigkeit vorliegt und die hier im Sräd einmal mit 5 und einmal mit 80 Verkäufen angegeben wurde, beide korrekt sind.)


    Wer es genau wissen will, muß bei seinem Wohnsitzfinanzamt oder einem guten Steuerberater nachfragen. Denn - Vorsicht! Wenn der Münzverkauf dem Finanzamt bekannt wird und als nachhaltig und damit als gewerblich eingestuft wird, kann es gemein werden. Dann werden unter Umständen noch die vorangegangenen Kalenderjahre von einem Betriebsprüfer geprüft und die nicht versteuerten Einkünfte der Vorjahre können, wenn keine schlüssigen Belege vorliegen, zum Zwecke der Besteuerung geschätzt werden! Dazu kommen noch heikle Fragen, die die Mehrwehrsteuer betreffen, wenn auch Silbermünzen verkauft wurden – diese muß dann zusätzlich nachträglich abgeführt werden. Zusammenfassend: kein schönes Szenario!


    Ich selbst bin kein Steuerberater (muß mich aber beruflich bedingt manchmal in bestimmte Problemstellungen einarbeiten), darum sind Irrtümer in diesem Beitrag vorbehalten und alle Angaben ohne Gewähr auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Falls Ihr weitere Fragen dazu habt, bitte nicht an mich – ich hab alles gesagt, was ich zu dieser Fragestellung weiß!


    Zitat zum Schluß:


    „Der Steuerzahler - das einzige Lebewesen, dem man das Fell mehrmals über die Ohren ziehen kann.“


    Jean Baptiste Colbert 1619 – 1683, Finanzminister Ludwigs XIV.


    Grüße!


    Silberfilli