Beiträge von Icelandic Gambit

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    vielleicht diese Info von Interesse


    Quelle: Newsletter des Deutschen Bundestags vom Do, 18. Dezember 2008 - heute im bundestag Nr. 346


    1. IWF will Teil seiner Goldreserven verkaufen




    Finanzausschuss (Anhörung)



    Berlin: (hib/HLE) Der Internationale Währungsfonds
    (IWF) will einen Teil seiner Goldreserven verkaufen, um damit seine
    Verwaltungsarbeit zu finanzieren. Dies berichtete IWF-Executive
    Director Klaus Stein in einer Anhörung des Finanzausschusses am
    Mittwochnachmittag. Stein erklärte, der IWF erziele den größten Teil
    seiner Einnahmen bisher aus dem Kreditgeschäft. Das Kreditvolumen
    schwanke aber sehr stark. In wirtschaftlichen Krisenzeiten seien das
    Kreditvolumen und Einnahmen hoch, während sie in Zeiten
    wirtschaftlicher Stabilität zurückgingen. Daher sollten die Nettoerlöse
    aus dem Verkauf des Goldes angelegt und von den Erträgen die
    Verwaltungskosten des IWF gedeckt werden. "Dabei ist ein konservativer
    Anlagestil vorgesehen, der dem öffentlichen Charakter der Gelder
    Rechnung trägt und von einem strikten Risikomanagement begleitet wird",
    versicherte Stein.


    Hintergrund der Anhörung ist die Absicht des IWF, die Stimmrechte
    und die Beteiligung seiner Mitgliedsländer zu stärken. Die
    Bundesregierung hat zu den erforderlichen Änderungen des
    IWF-Übereinkommens einen Gesetzentwurf vorgelegt (16/10535).
    Um die Position der ärmsten und wirtschaftlich kleinsten
    Mitgliedsländer zu festigen, soll der Anteil der allen IWF-Mitgliedern
    einheitlich gewährten Basisstimmen an den Gesamtstimmen auf 5,502
    Prozent festgeschrieben werden. Bei der Gründung des IWF im Jahr 1945
    habe der Anteil der Basisstimmen an den Gesamtstimmen rund elf Prozent
    betragen, heißt es in dem Entwurf. Die nachfolgenden Quotenerhöhungen
    hätten jedoch dazu geführt, dass der Anteil der Basisstimmen an den
    Gesamtstimmen auf rund zwei Prozent zurückging, was vor allem auf
    Kosten der schwächsten Mitgliedsländer gegangen sei.


    Der zentrale Kreditausschuss wies darauf hin, dass der Stimmenanteil
    der Bundesrepublik Deutschland durch die Neuregelung sinken werde. Das
    sei zwar nicht zu kritisieren, aber bei künftigen Änderungen sollte die
    Bundesregierung darauf achten, dass Deutschland einen Stimmenanteil
    behalte, der seinem internationalen Gewicht entspreche. Prof. Hermann
    Remsberger, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, wies darauf
    hin, dass der IWF 380 der insgesamt 2.900 Stellen bei der Organisation
    streichen wolle, um ein Einsparvolumen von 100 Millionen US-Dollar zu
    erreichen. Gegen die Absicht des IWF, 13 Millionen Unzen Gold seiner
    Reserven, die Remsberger auf insgesamt 103 Millionen Unzen bezifferte,
    zu verkaufen, habe die Bundesbank keine Bedenken.


    Der Deutsche Gewerkschaftsbund begrüßte zwar die Stärkung des
    Stimmrechtsanteils der Entwicklungs- und Schwellenländer, kritisierte
    aber andererseits, dass sich an der Politik der Deregulierung und
    Freisetzung der Marktkräfte nichts ändere. Dabei sei die gegenwärtige
    Krise das Ende einer Epoche experimenteller Wirtschaftspolitik nach dem
    neoliberalem Leitbild. Heribert Dieter von der Stiftung Wissenschaft
    und Politik wies darauf hin, der IWF habe in der Krisenprävention und
    wirtschaftspolitischen Beratung nicht immer überzeugt und bei Krisen in
    Entwicklungs- und Schwellenländern wie Argentinien, Indonesien oder
    Südkorea eine unrühmliche Rolle gespielt. Dieter warf dem IWF vor, im
    Unterschied zu anderen Einrichtungen, wie der Bank für Internationalen
    Zahlungsausgleich, die Finanzkrise nicht rechtzeitig erkannt zu haben.