„Gold – für den betuchten Realisten“
Die Wertstabilität von Gold ist beispiellos in der Menschheitsgeschichte. Der Bekanntheitsgrad des Goldes und der hohe massenspezifische Wert haben den Goldpreis in der aktuellen Krise bereits enorm steigen lassen. Es sind nicht nur Privatanleger, die gekauft haben, sondern auch staatliche Einrichtungen, welche in der Regel bestmöglich über die wirklichen Zustände informiert sind. Dieser Preisanstieg ist zum aktuellen Zeitpunkt jedoch ein erheblicher Nachteil, denn im Einkauf liegt der Gewinn. „Gold ist schon gelaufen“. Das Rückschlagspotential ist ein aktuelles Risiko beim Kauf von Gold. Dieses Risiko würde ich persönlich als schwerwiegender einstufen, als die Vorteile des Goldes: den mehrwertsteuerfreien Erwerb, den unproblematischen Verkauf und die langfristige Goldphantasie infolge der Schmucknachfrage in Indien und der reichen Ölförderländern im mittleren Osten. Dennoch ist Gold für jeden langfristig denkenden Anleger ein unersetzbarer Baustein bei der Vermögensanlage. Der Anteil dieses Bausteins sollte jedoch nicht in den Krisen, sonder nach Möglichkeit zwischen den Krisen, also in guten Zeiten, erhöht werden.
„Silber – für den kleinen Mann, der das Vertrauen in sein Sparbuch verliert“
Um es vorwegzunehmen: Ich bin kein allzu großer Fan von Silber. Silber ist das Gold des kleinen Mannes, doch der kleine Mann hat kein Geld mehr übrig. Zumindest nicht für Eventualitäten. Ich meine damit folgendes: Der kleine Mann wird Silber kaufen, wenn absehbar ist, dass das Bankensystem ausfällt und die Brötchen beim Bäcker nur noch gegen Silbermünzen zu bekommen sind. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Extremszenarios ist m.E. derzeit noch gering. Spekulationstheorien im angeblichen so engen Silbermarkt halte ich ebenfalls für unrealistisch.Demgegenüber vereint Silber zwei wesentliche Nachteile: Beim Kauf werden Mehrwertsteuersätze fällig (7 % bzw. 19 %), die beim Verkauf abgeschrieben werden müssen. Was aber noch entscheidender ist: Silber wird zu 50 % als Industriemetall verwendet. Gleichzeitig fällt es bei der Förderung anderer Industriemetalle als Nebenprodukt an. Das heißt Silber ist einerseits nicht wirklich selten. Andererseits wird es nicht unbedingt für zukunftsträchtige Technologien gebraucht. Damit habe ich mit Silber im Vergleich zu anderen seltenen Metalle die selben Nachteile, aber bedeutend weniger Chancen, was eine ansteigende Nachfrage betrifft!
„Seltene Industriemetalle – für den klugen Anleger mit Zukunftsvision“
Die seltenen Industriemetalle haben mit der Wirtschaftskrise enorme Preisrückgänge verzeichnet. Wer sie jetzt kauft, kauft also antizyklisch. Gleichzeitig finden sie sehr spezifische und nicht so leicht zu ersetzende Anwendungsbereiche in Zukunftstechnologien, wie z.B. Dünnschichtsolarzellen, Brennstoffzellen, Hybrid- und Elektrofahrzeuge oder in Flachbildschirmen und Touchscreens. Aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften und der für Privatanleger (derzeit noch) eher eingeschränkten Bezugsquellen kommt man nicht umhin, auf das einzelne Metall einzugehen. Neben Gold, Silber, Platin und Palladium ist Indium das fünfte Metall, welches derzeit gerade den Handelsbereich der Privatanleger erobert. Ein Beleg für diese These, wenn auch an dieser Stelle deutlich überteuert und deshalb keine Werbung oder Kaufempfehlung: http://www.precious-metal-agen…atalog/index.php?cPath=21
Das Erscheinen des Indiums in solchen Anlegerbereichen ist meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt, denn es bietet die wesentlichen Vorteile, die man sich als Privatanleger wünscht:
- Indium besitzt ein besonders hohes Maß an Anwendungsmöglichkeiten in den wichtigsten Zukunftstechnologien wie z.B. in der Fotovoltaik, in der Flachbildschirmtechnologie der neuesten Qualitätsstandards / Touchscreens und sogar, wenn auch noch unter Vorbehalt, in der Halbleiterindustrie http://www.heise.de/tr/Was-kom…-Silizium--/artikel/71109 . Auch ohne davon auszugehen, dass sich Indium in allen Anwendungsbereichen durchsetzen wird, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften in Zukunft die Nachfrage nach Indium weiter ansteigt. Der Hauptproduzent für Indium ist China mit ca. 60 % der weltweiten Produktion und steigendem Eigenbedarf.
- Indium wird auch aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften in Barrenform angeboten und ist damit gut zu transportieren und lagern. Indium ist nicht toxisch oder radioaktiv, sodass beim Umgang damit keine Gesundheitsgefährdungen auftreten können. Die Barren sind in der Regel, wie z.B. Silberbarren, in Plastikfolie eingeschweißt, auch der gewichtsspezifische Wert ist (derzeit) vergleichbar mit dem von Silberbarren. Im Periodensystem der Elemente steht Indium (Ordnungszahl 49) in einer Reihe mit Silber (47), Cadmium (48 und Zinn (50). Indium und Zinn werden der Gruppe der Halbmetalle zugeordnet. Die Erdkrustenhäufigkeit des Indiums entspricht mit 10-5 exakt der Häufigkeit von Silber, während Zinn um den Faktor 300 häufiger vorkommt.
- Der Markt für Indium ist derzeit noch wenig geordnet und relativ intransparent. Dies ist einerseits noch ein eindeutiger Nachteil, der sich aber dadurch relativiert, dass es durchaus bereits einige Händler aus dem industriellen Sektor für derartige Nebenmetalle gibt, die sowohl einen Verkauf an Privatanleger, als auch einen Ankauf von Privatanlegern anbieten. Der Unterschiedsbetrag zwischen Verkauf und Ankauf ist hier vergleichbar mit dem von Silberbarren, jedenfalls nicht relevant höher.Zunehmend wird Indium auch über das Internet z.B. bei ebay zum Kauf Angeboten. Hier sollte man jedoch darauf achten, das Indium zu vernünftigen Preisen von seriösen Anbietern zu erwerben, was grundsätzlich bei ebay nicht so leicht zu beurteilen ist. Es gibt Anbieter, die Originalbarren in größeren Mengen günstiger einkaufen und anschließend einschmelzen, um diese neu gegossen teurer in Form von exakt abgewogene Anlegerbarren zu verkaufen. Demgegenüber können die Industriebarren bei der Produktion einen geringen Gewichtszuschlag zusätzlich zum angegebenen Mindestgewicht aufweisen. Meines Erachtens sollte man daher gleich die günstigeren Originalbarren aus dem industriellen Bereich erwerben. Gängige, industriell einsetzbare Qualitäten sind hier die 4N5-Barren (Reinheit mindestens 99,995 %), welche dann auch mit einem Chargenzertifikat, also einer chemischen Analyse des Herstellers angeboten werden. Sofern es sich um einen namhaften Hersteller handelt kann man von der Echtheit der Barren ausgehen, auch bei der gängigen China-Ware. Ferner erhält man bei einem seriösen Händler eine Rechnung, mit Hilfe derer man das Indium später wesentlich besser verkaufen kann. Ein Qualitätsnachweis bei einem deutschen Labor kann als Stichprobe einer größeren Menge durchgeführt werden, ist aber meines Erachtens nicht unbedingt nötig, wenn die Herkunft der Barren bekannt ist. Kosten hierfür ca. 300,- Euro. Zumindest einen Anhaltspunkt über die Herkunft des Indiums liefert auch die Punzierung der Barren und die Art der Umverpackung. Völlig blanke Barren sollte man eher nicht erwerben.
Trotz allem soll Indium an dieser Stelle nur als Beispiel für einen zukunftsträchtigen Rohstoff angeführt werden. Ich würde mich freuen, wenn von den Lesern weitere Beiträge zu speziellen Nebenmetallen (z.B. Neodym) oder empfehlenswerten Bezugsquellen kommen würden. Dabei würde ich meinen Kenntnisstand gerne mit anderen erfahrenen Mitglieder teilen!
Ó Wahrendorf