Da im Gelben Forum nun wiederholt danach gefragt wurde, was aus dem Kongress-Hearing zur Gesetzesvorlage HR 1207 geworden sei, hier mein Eindruck:
Ich hab mir die gesamten drei Stunden angesehen!
http://www.c-span.org/Watch/Me…egulatory%20Overhaul.aspx
Die Fragen der Kongressabgeordneten waren offensichtlich nicht vorher abgesprochen und wurden von Alvarez, dem Vertreter der Fed, nie wirklich beantwortet.
Ich war schockiert, dass die Co-Sponsoren von Pauls Gesetzesvorlage so schlecht vorbereitet waren. Vielleicht waren sie auch nervös, da doch irgendwie eine "historische" Bedeutung im Raum zu spüren war.
Richtig Pfeffer in die Sache brachte dann der Historiker und Mises-Anhänger Woods. Leider schoss er weit über das Ziel hinaus, als er Wissenschaftler, die eine Petition gegen ein Fed
Audit unterzeichneten, pauschal als von der Fed bezahlt, also korrupt, bezeichnete.
Jetzt hatte die Gegenseite leichtes Spiel und plötzlich war nicht mehr die Fed
die zu hinterfragende Partei, sondern der in juristischen Dingen offensichtlich
unerfahrene Wissenschaftler Woods.
Ich habe selten ein so deutliches "Umkippen" der Stimmung in einer vergleichbaren Situation gespürt, zumal Woods danach sogar arrogant wirkte.
Der einzige, der dieser linkischen Art , eine Diskussion auf Nebenschauplätze
umzulenken, um dort den Vertreter der Gegenposition zu diskreditieren, gewachsen zu sein schien, war Floridas Abgeordneter Grayson, der dann ganz zum Schluss seine Fragen stellen durfte.
Obwohl er hartnäckig blieb und sich von den schwammigen Windungen von Alvarez nicht täuschen liess, verpufften seine Fragen irgendwie, wahrscheinlich auf Grund der oben beschriebenen,
"gekippten" Stimmung.
Der einzige Erfolg war, dass dieses Hearing überhaupt stattfand.
Man muss sich das mal vorstellen.
Seit mindestens 1913 ist die Fed so gnädig, uns die Gelddruckerei abzunehmen. Die meisten Menschen weltweit jagen sich gegenseitig sogar noch einen per se gar nicht vorhandenen Zins dafür ab.
Und trotzdem kann ein In-Frage-Stellen des gesamten Systems immer noch
abgewehrt werden. Das ist unfassbar.
Insofern sehe ich ich sogar ein Fed Audit insgesamt als Ablenkungsmanöver, und zwar von der dahinter liegenden viel essentielleren Frage:
Brauchen wir überhaupt Geld?
Wenn ja, wofür? Als Entschuld(ig)ung dafür, dass wir hier sind?
Und wenn Geld wirklich so notwendig sein sollte, wie uns jetzt seit Jahrhunderten gepredigt wird, wie können wir allen Ernstes erwarten, dass, wenn wir eine Lizenz zum Gelddrucken vergeben an eine Person oder Institution,
dass diese Person oder Institution selbstlos im "Interesse der Allgemeinheit" handelt. (das meint die Fed, wenn sie sagt, sie müsse "unabhängig" bleiben - also nicht von Einzel-Interessen beeinflusst - also im Sinne der Allgemeinheit handelnd)
Nun, das führt dann geradewegs in die religiöse Dimension des Geldes.
Denn, wenn ich jemandem die gesamte Macht überlasse (Geld ist ja nichts anderes als Macht) und davon ausgehe, dass er unabhängig im Interesse der Allgemeinheit handeln würde, dann unterstelle ich ihm Gottgleichheit.
Idealerweise würde ja das Interesse der Allgemeinheit eben durch die Demokratie erst überhaupt eruiert werden müssen, um dann via Kongress und Senat und Präsident als Repräsentationen dieses Interesses in die Entscheidungen der Zentralbank einzufliessen.
Dass die Fed so auf ihre "Unabhängigkeit" von allen demokratischen Repräsentanten ("Interesse der Allgemeinheit") besteht, beweist nur
ihren absolutistischen Herrschaftsanspruch und eben ihr Desinteresse für
das im besten Falle tatsächliche, tatsächlich aber natürlich meist konditionierte Interesse der Allgemeinheit.
(Zur religiösen Dimension des Geldes muss man auch den kunstvoll und
höchst Interessanten Film "Der Schein trügt" anschauen (3.Oktober 22:35 3sat! Kam kürzlich schon im BFS). Mich würden die Meinungen zu diesem Film von so interessanten Forenmitgliedern wie dem Bären, den hochehrwürdigen Hopis oder Zarathustra und natürlich Elli brennend interessieren. Bis zu Eurem legendären dottore bin ich noch nicht mal durchgedrungen!)
Noch eins war glaub ich ganz wichtig in diesem Fed hearing:
Die Art und Weise, wie mit Zeit umgegangen wurde. Jedesmal wenn "Zeit" eine Rolle spielte, spürte man ein ein seltsames Sich-Winden, und zwar sowohl bei Ron Paul als auch bei Woods.
Um zu verdeutlichen, was ich meine, muss ich kurz die Geschichte von dem Tiger erzählen, der glaub am Rande des Dschungels eine Hauskatze trifft und sie fragt, wer es geschafft habe, sie so klein zu machen.
Soweit ich mich erinnere führt die Katze dann den Tiger zu einem Menschen. Dieser erzählt dann dem Tiger, dass er es ihm schon zeigen könne, aber es bräuchte Zeit, und weil es Zeit bräuchte, müsste er ihn nun an den nächsten Baum binden, weil er kurz was holen muss.
Der Tiger lässt sich also fesseln und an einen Baum binden, während der Mensch mal kurz eben was holen geht.
Nach ein paar Stunden kommt dann der Mensch mit einer Peitsche wieder und schlägt den Tiger bis er so klein ist wie die Katze.
(Hat glaub Osho mal erzählt, vor langer Zeit und viel besser! , find´.s aber nicht mehr im Web).
Nun, dieses Sich-Winden, was ich vor allem bei Ron Paul gesehen habe, hat mich irgendwie an das "Miauen" des (ehemaligen) Tigers erinnert.
Das macht die ganze Sache der Fed -Gegner noch weniger erfolg versprechend, denn wenn sie nicht einmal den zentralen Punkt der "Zeit" verstehen, dann kann das ja gar nie etwas werden mit einer Abschaffung der Fed.
Um zu verdeutlichen, warum die "Zeit" fundamental wichtig ist, muss man sich mal vor Augen halten, was das eigentlich bedeutet, dass man die Fed immer erst mit Zeitabstand zu ihren Entscheidungen befragen dürfen soll.
Das bedeutet, dass der Tiger gnädiger weise später noch erzählt bekommt, warum er ausgepeitscht wurde. Das wäre also das Beste, was von einem Fed-Audit zu erwarten wäre.
Wir würden dann erfragen dürfen, warum wir Jahrhundertelang massenmordende Zinssoldaten spielen sollten.
Wenn das nicht religiöse Hingebung ist!
Wenn man Demokratie ernst nähme, müsste es zeitlich aber genau anders herum laufen. Die Menschen müssten erst in Abstimmungen und Wahlen ein Interesse erschaffen, erst dann könnte jemand überhaupt erst danach handeln.
Mit der Fed haben wir uns einen allmächtigen Gott erschaffen, der uns ganz wie Maya (nicht die Biene) mit Hilfe der Zeit an der Nase herumführt.
Und selbst eine Diskussion über Geld erscheint mir wie ein Nebenschauplatz. Aber 26 Tausend Jahre Gehirnwäsche in Richtung Mangelbewusstsein
hinterlassen natürlich ihre Spuren...
Ion