Der Brief von Broder spricht mir aus der Seele!
Das haben wir halt davon, wenn im Parlament nur Lehrer und Anwälte sitzen! Es wäre wichtig, hier eine Quotenregelung einzuführen...... Sobald eine gewisse Menge Mandatsträger aus diesen Berufsgruppen vorhanden sind, dürfen keine weiteren mehr rein.... NUR IM AUSTAUSCH!!!!
Natürlich war ich auch nicht begeistert, als ich hörte, dass Westerwelle Außenminister wird. Zum einen denke ich, dass er an anderer Stelle wirklich bessere Leistungen bringen könnte und zum anderen hätte ich eine solche Repräsentationsfunktion mit einem stinknormal verheirateten Politiker besetzt! Das gilt übrigens auch für das Oberbürgermeisteramt in Berlin! Beide Ämter haben eine gewisse Signalfunktion. An anderer Stelle wäre es mir völlig gleichgültig.
Merkl habe ich mir nie als Kanzlerin gewünscht. Aber die CDU hatte nichts anderes zu bieten. Alle anderen waren beschädigt durch die Parteispendenaffäre. Zudem sollten die Bürger der neuen Bundesländer als Wähler gewonnen werden (hat wohl nicht so gut geklappt). März wäre mir entschieden lieber gewesen, weil er wirtschaftlichen Sachverstand hat und nicht nur moderiert. Aber es war wohl nicht die richtige Zeit für ihn. Und wie gut oder wie schlecht er seinen Job dann in Amt und Würden gemacht hätte, dass kann man nun auch nicht sagen, denn er hatte die Gelegenheit nicht. Hätte ein weiterer Schuss nach hinten werden können.
Das Kindergartentheater in der Anfangszeit der rot-grünen-Koalition ist mir in bester Erinnerung. Bedauerlicherweise war ich auch Leidtragender der vielen, schwachsinnigen handwerklichen Fehler, die das Gespann Schröder, Fischer und Lafontaine bei den SOFORT (mit heißer Nadel) gestrickten neuen Steuergesetzen machte. Den Ekel, der mich erfaßte, als ich den DUMMEN Dilettantismus begriff, kann ich gar nicht beschreiben. Aber den Herren war es ja wichtiger, im neugekauften Kaschmir-Zwirn für Modefotos Modell zu stehen und sich in einen Rechtsstreit über Haarfärbemittel (oder nicht) einzulassen. ARMES Deutschland. Doch auch diese Heimsuchung kam mit der Zeit auf den Boden der Realität und fing an, ordentlich zu arbeiten. Gleichgültig, ob man mit dem, was sie taten einverstanden war oder nicht.
Also habe ich immer noch Hoffnung, dass auch diese Koalition irgendwann halbwegs in die Gänge kommt. Das Westerwelle in Deutschland auf Englisch angesprochen wurde und er nicht schnell genug auf Englisch antworten konnte halte ich für kein Problem. Westerwelle hätte freundlicher antworten können, aber im Prinzip ist es Sache des Journalisten, sich die Landessprache anzueignen. Auch halte ich es für erheblich besser, wenn ein Dolmetscher die Fragen übersetzt, damit es zu keinen Mißverständnissen kommt.
Was den Fall Oettinger angeht, so ist das wirklich eine ausgesprochene Peinlichkeit. Natürlich auch ein Versagen seines Englischlehrers. Der hätte dem Mann zumindest klar machen müssen, dass er SO NICHT auftreten kann ohne dass ihn jeder vespottet. Er hätte aber jederzeit einen Dolmetscher beauftragen können. Schließlich und endlich trifft es zu, dass unsere Politiker nicht in erster Linie als Dolmetscher eingestellt wurden.
Dessen ungeachtet bin ich jedoch einigermaßen sprachlos darüber, dass zwei deutsche Spitzenpolitiker nicht auf die Idee kommen, sich mit der Sprache zu beschäftigen, die in unserem derzeitigen geschichtlichen Zeitabschnitt zur Pflicht gehört und nicht zur Kür! Bedeutet es immerhin, dass keiner der beiden JEMALS irgend eine Art von internationaler Presse gelesen hat!!!!!! Und das gibt einem im Zeitalter der Globalisierung nun wirklich ZU DENKEN!!!