Beiträge von CrisisMaven

    Ganz allgemein und fuer alle Lebenslagen:
    Steigender Rohoelpreis kann auf Geldmengeninflation zurueckzufuehren sein, ist es aber i.d.R. nicht - eher auf Verknappung bzw. antizipierte Verbrauchsausweitung.


    Fallende Milchpreise koennen auf Geldmengendeflation hinweisen, aber i.d.R. ist Kaufzurueckhaltung oder EU-Mengenausweitung aufgrund Agrarmarktpolitik ursaechlich.


    In keinem Fall kann man Inflation an Preisen messen, nur an der Geldmenge. Auch kleine Geldmengensteigerungen koennen grosse Preisausschlaege verursachen, z.B. durch Panikkaeufe, erwartete weiterer Inflation usw., sie koennen aber dennoch sogar von Preissenkungen begleitet sein, z.B. bei Produktivitaetssteigerungen, siehe Computerangebot.


    Mir ging es vor allem darum, diese Idee, Inflation habe was mit steigenden Preisen oder steigende Preise haetten was mit Inflation zu tun oder ausgefallene und abgeschriebene Kredite mit Deflation, anzugreifen. "Kann, aber muss nicht". Auch vermehrte Sonneneinstrahlung allein sorgt noch nicht fuer hoehere Temperaturen, dazu gbt es zuviele Parameter. Z.B. bei trockener Luft und Bodenfeuchtigkeit wird zuerst diese verdunsten und die Luftfeuchtigkeit steigen usw. bevor die Temperatur dann ansteigt. Es gibt also nicht gefaehrlicheres, als zu glauben, Inflation muesse man am Preisniveau ablesen koennen. Wer auf dieses "Thermometer" schielt, den erwischt die Katastrophe naemlich ohne Vorwarnzeit!

    Ein haeufiges Argument der "Deflationisten" ist ja, dass Kreditausfaelle (Subprime, Kreditkarten, immobilien etc.) "deflationaer" wirken. Das Gegenteil ist der Fall - wenn ein Kredit ausgezahlt wurde, hat sich die Geldmenge erweitert (um wieviel genau, haengt i.W. von den Mindestreserveverpflichtung und ein paar anderen weniger einschlaegigen Parametern ab, z.B. ob, wenn ein Immobilien-Kaeufer zu 100% eine Immobilie fremdfinanziert, der Verkaeufer aber den Kaufreis vollstaendig schuldet und seinerseits damit tilgt - dann aendert sich natuerlich in diesem speziellen Fall die umlaufende Geldmenge nicht.
    Nehmen wir an, das Geld fuer die Hypothek geht an den Verkaeufer und ist i.W. "neues Geld", das dieser ausgeben kann (auch Geldanlage erhoeht die Geldmenge und Preise, z.B. dann fuer investitionsgueter oder Anleihen, Aktien, Rohstoffe, nicht nur direkter Konsum). Tilgt nun der Kaeufer seine Hypothek regelmaessig, so entzieht er dieses Geld dem Kreislauf und die Schuld wird geringer, ceteris paribus verringert sich die Geldmenge. Zahlt er aber nicht (mehr - sog. "default") zurueck, dann hat der urspr. Kaeufer das Geld ja weiterhin - deflationaer im Sinne "Kontraktion der Geldmenge" kann man das garantiert nicht nennen.
    Richtig inflationaer wird das Szenario jedoch dann, wenn die Zentralbank oder Regierung mit "neuem" Geld den Verlust ausgleichen - der urspr. Verkaeufer hat das urspr. Geld immer noch und die Bank hat es nunmehr auch wieder - Geldmenge verdoppelt - Inflation. Ob und wann deshalb die preiseansteigen ("Preis-Inflation") ist eine zweite Frage, natuerlich dauert das und beginnt zuerst dort, wo das neue Geld im Kreislauf ankommt, etwa im Eigenhandel der Banken und nicht bei Lebensmitteln oder Schuhen.
    Etwas weiter ausgefuehrt in meinem (englischen) Beitrag "Wie ein Bakraeuber die Inflation anheizt ".