Ich mach mal einen Sammel Thread zur Geld-Theorie auf, damit man interessante Sachen hier posten kann. Ich habe ein interessantes Buch zur Geldtheorie von 1952 gefunden: manches mutet geradezu prophetisch an. Prof. Heinrich Rittershausen1898-1984 Das Buch wurde als Manuskript 1952 geschrieben, aber nie veröffentlicht. hier der Link:http://www.reinventingmoney.com/documents/geldtheorie.html hierr ein paar interessante Auszüge:Ein Jahrhundert der Goldwährung, der Heiligkeit der Sparerrechte und der Indiskutierbarkeit von Eingriffen in diese auch auf Seiten der politischen Opposition hat das Sicherheitsbedürfnis, das die "Währung" erfüllen soll, wie im Deutschen schon der Name sagt, derartig vollkommen gedeckt, daß man es in der neueren Geldtheorie vergessen hat. Unbegrenzt angebotene Güter rechnen zu den freien Gütern und werden wertlos, so nützlich, ja unentbehrlich sie auch sein mögen, wie z.B. die Luft zum Atmen. Die Hortungsfunktion des Geldes besteht nicht nur aus der Erfüllung des Liquiditätsbedarfes, wie Keynes, Veit u.a. es ein wenig einseitig darzustellen scheinen, sondern sie ist komplizierter zusammengesetzt, wie ja überhaupt die Psychologie in unserer Wissenschaft bisher überhaupt nur "punktuell" zu Worte gekommen ist, nicht durchgehend. Mindestens ist im Hortungsbedürfnis, das wir hier weiter begreifen, als die “moderne Geldtheorie", noch das Bedürfnis nach Sicherheit und Dauer der Wertaufbewahrung zu finden. Auf längere Sicht kann eine Währung nicht existieren, wenn sie die Wertaufbewahrungsbedürfnisse der Bevölkerung in keiner Weise erfüllt; sie verfällt dann der Ablehnung. (Repudiation). Die Lehre von sehr gefährlichen Repudiation, die, wie alle Theoretiker zugeben, das Leben der Währung beenden kann, ist immer anerkannt gewesen, ohne daß man ihre Voraussetzungen richtig in die Theorie eingebaut hat. Daraus folgt, daß bei einer starken Geldentwertung, z.B. durch starke zusätzliche Notenausgabe, die “Menge” (1) des Geldes, das Zahlungsgut und Thesaurierungsgut zugleich ist, abnimmt, anstatt zuzunehmen. Zwar steigt zunächst die Menge der im Verkehr befindlichen Zahlungsmittel (um den Betrag der zusätzlichen Notenausgabe zuzüglich der aufgelösten Geldhorte), aber dieses "Geld” ist nur noch “hinkendes” Geld, es vermag nicht mehr die eine entscheidende Funktion, die Sicherheitsfunktion zu erfüllen, sondern nur noch die Zahlungsfunktion. Wegen seiner Entwertung wird also das Papiergeld und Giralgeld, soweit es bisher als Thesaurierungsgut diente, als solches unbrauchbar und ist nicht mehr gefragt; diese Geldarten verlieren mit der Hortungsfunktion schließlich auch die Zahlungsfunktion und damit die Geldeigenschaft selbst… e) Das verdrängte Sicherheitsbedürfnis. Die falsche theoretische Entwicklung der letzten 2 Jahrzehnte hat versucht, die durchaus erkannte Hortung einseitig als Liquiditätsstreben aufzufassen, die Sicherheitsbedürfnisse zu verdrängen und auf das Papier- und Giralgeld abzulenken, wobei man die Stärke des irrationalen Urtriebes nach Sicherheit in Metall unterschätzte. Am stärksten kommt dem Thesaurierungsbedürfnis das Metallgeld mit dem effektiven Umlauf vollwertiger Münzen entgegen. Das Papiergeld vermag erfahrungsgemäß der Hortung nur in geringerem Umfang zu dienen. Durch Verdrängung erreichte man psychologisch nur eine Fehlleitung, die sich störend auswirkte. Man bezeichnete den effektiven Goldumlauf z.B. allgemein als eine Verschwendung, weil man nicht erkannte, welches Element der allgemeinen Sicherheit und Beruhigung ein solcher effektiver Metallumlauf darstellt. Er stellt vielleicht die Kapitalanlage mit der überhaupt höchsten Effizienz dar. Indem man das Gold zunehmend aus dem Verkehr nahm und das Silber (Silber-Münzgeld? – J.Z.) durch falschmünzerische Unterwertigkeit diffamierte, nahm man den Völkern die Gegenstände ihrer urtümlichen, in den tiefsten Bewußtseinsschichten (1) verankerten Hortungsbedürfnisse und verwies sie auf die planlose Suche nach neuen Hortungsgütern, ohne ihnen unklugerweise geeignete zu bieten. Die ersatzweise angebotene Kapitalanlage in Börsenwerten enttäuschte zu oft, befriedigte nicht das Sicherheitsbedürfnis, vermehrt im Gegenteil die Unsicherheit, umsomehr, als eine auf Papierwährung aufgebaute Wirtschafts- und Börsenverfassung besonders große Kursschwankungen ausgesetzt ist. Übermäßige internationale Kapitalwanderungen, Kapitalflucht, politische Unsicherheitspsychosen und Flucht in die Ware waren die Folgen, die dann eine noch größere Unsicherheit zur Folge hatten. Dagegen ist das Vorhandensein vollwertigen Geldes im tatsächlichen Umlauf eines Landes, solange sich die massenpsychologischen Einstellungen nicht ändern, günstig zu beurteilen.