Gold ist kein Geld - und damit unpraktisch. Man kann mit Gold nicht bezahlen, man kann Gold nur gegen etwas anderes tauschen. Für den Privatmann ist Gold schwer zu "portionieren" - und es fällt ihm schwer, die Echtheit eines Goldbarren zu beweisen. Wer Gold hortet, um in der Not über einen praktischen, leicht und unauffällig transportierbaren Geldersatz zu verfügen, wird daher feststellen, dass ihm daraus viele praktische Probleme erwachsen, die allesamt dazu führen, dass er sehr viel weniger für sein Gold bekommt, als es der jeweilige "offizielle" Umtauschkurs erwarten ließe. # Welche Not wird denn hier angesprochen? Es kann eine Not geben, in der Papiergeld out ist und Glimmstängel nicht mehr zeitgerecht sind - was ist da dann Gold? Vielleicht doch ganz gut? Gold ist Spekulationsobjekt - und damit von fremden Zielen abhängig. Der Preis für das Gold wird derzeit nur in geringem Maße vom Bedarf an Gold bestimmt, der im wesentlichen von Juwelieren, Uhrmachern, Zahnärzten und der Elektronik-Industrie ausgelöst wird, sondern ganz überwiegend von einer rein spekulativen Nachfrage. Dass diese spekulative Nachfrage auf der Annahme beruht, Gold sei vor Inflation geschützt, bzw. Gold böte einen Schutz vor Inflation, ist ein Widerspruch in sich selbst. Steigende Goldpreise sind kein Indiz für einen substantiellen Wertanstieg, sie sind lediglich ein Indiz für eine steigende Nachfrage bei einem Überangebot von Geld. Die Parallelen zur holländischen Tulpenzwiebel-Hausse sollten jedermann auffallen. Geht das Überangebot an Geld, das verzweifelt nach Anlage sucht, zurück (z.B. infolge einer Währungsreform), fällt der Preis wieder, und das viel schneller als er gestiegen ist. # Gut angesprochen, was wenn man nach einer Währungsreform noch die alte Währung hat? So ein Looser will wohl keiner sein, da ist es sicher besser man hat Gold. Wie der Autor ausführt bekommt man dann nämlich wieder einen Kurs gestellt. Gold ist Inflationsindikator - aber nicht inflationsresistent. Weil Gold kein Geld ist, glauben viele, ihr Geld durch die Umwandlung in Gold sicher durch die Inflation bringen zu können. Dahinter steckt die Überlegung, ein kg Gold bliebe immer ein kg Gold, und sein Preis drücke lediglich die Kaufkraft des Geldes aus. Dieser Überlegung fehlt jedoch ein wichtiges Element, nämlich die Frage, welche Kaufkraft eingesetzt werden musste, um das Gold einzukaufen, und welche Kaufkraft bei seinem Verkauf zurückgewonnen werden kann. Gold haben, um Gold zu haben, ist schließlich noch lange keine Anti-Inflationsstrategie, sondern nur der Ausdruck kindlicher Freude an glänzenden Dingen. Gold nimmt im Preis die Inflation vorweg. Der Goldpreis ist seit 2001 um rund 400% gestiegen und hat damit die "normale" Inflation um etwa das Zehnfache überholt. Wer jetzt Gold kauft, entwertet sein Geld aus eigenem Entschluss selbst noch einmal viel kräftiger als es die allgemeine Inflation schon entwertet hat. So herum muss man das denken! # Was ist beliebig teilbar, Luxusgut, gleichartig, transportabel und hat lange monetäre Geschichte? Richtig, Gold. Was hat immer einen Wert gehabt und in Inflationszeiten gegenüber Papiergeld aufgewertet? Richtig, Gold. Herr Egon W. Kreutzer verkennt hier Tatsachen. Frage am Rande, was ist den die "unnormale" Inflation? Und warum muss man so denken? Gold ist nicht essbar - und damit eine schlechte Schwarzmarktwährung. Die rührenden Geschichten, die uns erzählen, wie es in der Weltwirtschaftskrise und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gelungen ist, sich mit Hilfe eines kleinen Goldschatzes zu ernähren, ja sogar lebenswichtige Medikamente zu verschaffen, sind zwar sicherlich wahr, haben aber einen kleinen Nachteil: Sie erzählen nicht, womit auf dem Schwarzmarkt und bei den Hamstergängen ganz überwiegend - und mit dem gleichen positiven Effekt - tatsächlich bezahlt wurde. Von den sogenannten "Schiebern" abgesehen, die allgemein verhasst waren, und den aus der Not entstandenen Schwarzmarkt nutzten, um sich mit ihren Schiebereien möglichst viel unter den Nagel zu reißen, war der Schwarzmarkt nämlich eigentlich eine Tauschbörse, bei der jeder versuchte, das was er selbst nicht oder nicht ganz so dringend brauchte, gegen etwas zu tauschen, was ihm dringend fehlte. Da ging man mit Geschirr und Besteck, mit Gardinenstoff und Schusterleim los, um mit Kartoffeln, Speck, ein paar Stricknadeln und zwei Rollen Verdunkelungspapier wieder nach Hause zu kommen - und zum Ausgleich von Wertdifferenzen waren Zigaretten das passende "Kleingeld". Gold war und ist auf dem Schwarzmarkt ein Fremdkörper. Man ist es losgeworden, natürlich, gar keine Frage. Eine Gans für einen Klumpen Gold, wie weiland bei Hans im Glück... # Gold ist viel besser als eine Schwarzmarktwährung, wobei es so etwas überhaupt nicht geben kann. Eine Währung ist von Staatswegen eingeführt und gebilligt - verträgt sich nicht mit Schwarzmarkt. Silber ist für einen solchen Fall besser und übrigens, Glimmstängel kann man auch nicht essen oder? Inflation ist ein Prozess, kein Ereignis - Geld verliert allmählich an Wert, Gold legt zu schnell zu. Der Wertverlust des Geldes, der durch ein Überangebot an Liquidität erzeugt wird, ist ein schleichender Prozess, der sich mit wechselnden Geschwindigkeiten vollzieht. Der unausweichliche Effekt der Inflation ist die beschleunigte Entschuldung. Alte Schulden, für die Geld hoher Kaufkraft ausgezahlt wurde, werden mit Geld niedriger Kaufkraft getilgt. Während die Einkommen mit der Inflation wachsen, wachsen Geldvermögen nur mit dem vereinbarten Zinssatz. Überholt die Inflation die Guthabenzinsen, werden Geldvermögen (übrigens auch Rentenansprüche) entwertet. Über die Dauer der Inflation werden in der Regel die ältesten Guthaben am stärksten entwertet, während den jüngsten Guthaben die bei ihrem Erwerb vorhandene Kaufkraft noch weitgehend innewohnt. Sinnvoll ist es daher, sobald die Inflation die Guthabenzinsen erkennbar und nachhaltig übersteigt, alle Einkünfte und Ersparnisse möglichst zeitnah und nützlich, wenn möglich kostensparend, zu verwenden. Werden Sachwerte erworben, sollte die Wahl auf solche fallen, die - bei dauerhafter Verwertbarkeit - die geringste Preissteigerung durchlaufen haben. # Beispiele abseits von Gold mir vergleichbaren Eigenschaften erbeten. Schlage Silber vor. Währungsreform ist ein Ereignis, kein Prozess - Geld hat plötzlich wieder einen Wert - Gold verliert ihn rapide. ist das Inflationsziel erreicht, sind also die lästigen Schulden mit Hilfe der Druckerpresse weitgehend getilgt, ist es erforderlich, neues Vertrauen in das Geld zu schaffen. Das gelingt regelmäßig mit einer Währungsreform, bei der im erforderlichen Umfang "Nullen" auf Konten, Banknoten und Preisschildern gestrichen werden - und mit dem notwendigen Aufwand an psychologisch ausgeklügelten Sprüchen der Eindruck vermittelt wird, dass dieser wunderbare Zustand nun für alle Ewigkeit Bestand haben werde. Die in einem Augenblick vollzogene Verkürzung der nominalen Guthaben und Preise sieht zwar schrecklich aus. Wer statt 100.000 alter Euro plötzlich nur noch 10.000 neue Euro auf dem Konto hat, fühlt sich leicht um 90.000 Euro betrogen, doch wenn gleichzeitig der Preis für einen Hektar Ackerland von 100.000 auf 10.000 Euro, der Preis für einen Konfektionsanzug von 5.000 auf 500 Euro und der Preis für den Liter Dieselöl von 15 Euro auf 1,50 Euro fällt, stellt sich heraus, dass die Währungsreform am Ende doch nur das Streichen überflüssiger Nullen darstellt - den finalen Schlussstrich unter die Inflation. Es kommt also darauf an, die Inflation zu überstehen, denn so, wie man am Abend vor der Währungsreform dasteht, wird man - in etwa - auch am Morgen danach dastehen. Mit dem kleinen Unterschied, dass dann die Läden wieder voll sind, weil das Vertrauen in die Wertbeständigkeit des Geldes wiederkehrt. # Richtig, Gelt hat auf einmal wieder einen Wert. Abgesehen davon, dass Gold Geld ist und immer noch einen Wert hat, ist das alte Papiergeld von vor der Reform nichts oder nur noch einen Bruchteil Wert. Gold ist wieder Mal die bessere Sache. ...die weiteren Punkte sind vergleichbar schwach ausgeführt. http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD2010/26.html