Bafin hat vorläufiges Insolvenzverfahren über Phoenix Kapitaldienst eröffnet
Die Phoenix Kapitaldienst GmbH steht im Verdacht, Anlagegelder in Höhe von 600 Millionen Euro verzockt oder veruntreut zu haben. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat die Konten des Unternehmens gesperrt
Frankfurt - Über Jahre hinweg soll laut einem Bericht von finanzen.net der Phoenix-Chefhändler und Mathematiker Michael M. Konto-Unterlagen frisiert haben, um Verluste des Managed Account zu vertuschen. Statt, wie behauptet, solider Gewinne wurden mit Stillhalter-Optionsgeschäften Miese eingefahren. Und wohl auch zig Millionen veruntreut. "Wir wissen nicht, wo das Geld geblieben ist", sagt Eberhard Tiefenstädter von Phoenix.
Geld von 30000 Anlegern ist wahrscheinlich futsch
30000 Anleger müssen nun um ihr Geld fürchten, zumal Phoenix der Bafin Überschuldung angezeigt hat. 800 Millionen Euro hatten die Sparer der in einer prächtigen Frankfurter Villa residierenden Gesellschaft anvertraut. Angelockt wurden sie durch Renditeversprechen von acht bis zwölf Prozent pro Jahr.
Renditen, die auch ausgewiesen wurden. In den Monatsberichten sind Charts zu sehen, die wie an der Schnur gezogen gen Himmel wachsen. Kein Wackeln und kein Zittern seit 1992. "Schon das hätte stutzig machen sollen", sagt ein Insider, "Wie soll das gehen? Zwölf Prozent Rendite ohne Risiko? Mit Stillhaltegeschäften?" Laut Phoenix ging es wohl. "Aus ursprünglich 100.000 Mark wurden bis heute 472.324 Euro", heißt es in der Werbebroschüre.
Viele Vermittler vertrauten auf Phönix
Blankes Entsetzen herrscht den Angaben zufolge bei den 60 Hauptvertriebspartnern. "Wir sind schockiert", sagt Detlev Born, Chef von FondsDirekt. Er hatte seinen Kunden den "gezähmten Hedgefonds" ans Herz gelegt. "Wir hatten Vertrauen in die Geschäftsleitung von Phoenix", sagt Born. "Die Manager verfügten über lange Erfahrung im Termingeschäft und haben uns ihre Handelsstrategie erklärt." Den Kunden dürfte die Entschuldigung jedoch nicht helfen. Diejenigen, die nur 20000 Euro angelegt haben, können jedoch wenigstens noch hoffen. Für sie könnte das Einlagensicherungsgesetz greifen.
BAI lehnte Mitgliedschaft ab
Die anderen Anleger müssen sich auf herbe Verluste einstellen. Die wären zu vermeiden gewesen: Die Interessensvertretung für Alternative Investments in Deutschland (BAI) hatte einen Antrag von Phoenix auf Mitgliedschaft abgelehnt. Grund: mangelnde Transparenz. Michael Busack, Vorstand im BAI, sieht daher auch keinen Grund, Hedgefonds insgesamt generell zu verteufeln. "Die hierzulande zugelassenen Produkte stehen unter strenger Überwachung. Bei Phoenix war dies nicht der Fall." Außerdem sei Phoenix kein Hedgefonds im eigentlichen Sinn.
Interessengemeinschaft gegründet
Die Rechtsanwaltskanzlei Steinhübel & von Buttlar, die auf das Kapitalanlage-, Bank- und Börserecht spezialisiert ist, vertritt die Interessen der geschädigten Phoenix-Anleger. Zur Bündelung der Interessen wurde die Interessengemeinschaft der "Phoenix-Geschädigten" gegründet. Diese soll sicherstellen, dass die Rechte der Geschädigten von Anfang an effizient wahrgenommen werden. (red)
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Das Ding wollte mir mein Finanzberater auch immer verkaufen - gut das ich lieber in "Hardware" investiert habe...