Historischer Wert von Gold und Silber

  • Hallo,


    ich habe gehört, der historische Wert eine Unze Silber soll bei etwa 800 bis 1200 Euro liegen. (also über viele Jahrhunderte und nicht ein paar Jahrzehnte!)


    Und der von einer Unze Gold bei etwa 8000- 10.000 Euro.


    Kann mir jemand sagen, ob und wenn ja wo man sich darüber informieren kann ob das stimmt bzw. was tatsächlich zutreffend ist.


    Mir ist klar, das der Wert eine Unze Silber z.B. in den 90ern fast durchgehend unter 5 Euro je Unze war, aber mich interessiert der historische unmanipulierte Wert, weil der Wert z.B. in den 90ern ja total manipuliert war.


    viele Grüße


    Darius

  • Der Vergleich der Gegenwart mit der Zeit vor hundert Jahren und mehr ist nicht wirklich valide, da Silber nicht mehr als Geld genutzt wird. Noch lange bevor der Goldstandard eingeführt wurde, war Silber das Alltagsgeld. Gold wurde zwar auch benutzt, aber eher für die seltenen Geschäfte, bei denen viel Wert bewegt werden musste. Die zweite Hürde bei einem so langfristigen Vergleich ist die Berücksichtigung der Inflation über einen so langen Zeitraum.


    Das Ergebnis kann daher bestenfalls eine Näherung sein. Das vorausgeschickt, kenne ich nur den Chart aus dem Buch von Reinhard Deutsch "Das Silberkomplott", S. 303, den Thorsten Schulte in "Silber - das bessere Gold", S. 164 übernommen hat.


    Danach kostete eine Unze Silber im 14. Jahrhundert ca. 320 USD; stieg bis zur Entdeckung der Neuen Welt und der großen Silbervorkommen in Amerika bis auf 600-700 USD, um danach bis etwa 1650 kontinuierlich auf ca. 180 USD zu fallen. Dort hielt sich der Preis ca. 100 Jahre, um danach in mehreren Schritten immer weiter zu fallen. Nach der Entmonetarisierung von Silber lag er Anfang des 20. Jahrhunderts sogar mal unter 1USD/Unze ...

    In dubio pro aurum
    Um zu erfahren, wer über dich herrscht, finde heraus, wen du nicht kritisieren darfst. (Voltaire)

  • Darius85:


    Erstmal willkommen hier im Forum!! [smilie_blume]


    Deine faszinierenden Preise für Ag galten in dieser Form größenordnungsmäßig nur vor ca. 2500 Jahren - also im Klassischen Alten Griechenland. Und dabei muß man vor allem die VÖLLIG andere Preisstruktur von damals bedenken, und daß EM sehr viel seltener waren als heute.


    Dieser Wert (1 attische Tetradrachme - ca. 17 g Silber - war "in etwa das, was heute ein 500-€-Schein ist") ist nur so ermittelt worden, daß man weiß, daß jedem FREIEN Athener 1 Drachme (also 1/4 Tetradrachme - ca. 4,3 g Silber) pro Tag als "Aufwandsentschädigung" für die Teilnahme an Volksversammlungen gezahlt wurde. Und das war auch für GUTVERDIENER lukrativ genug, dort hin zu gehen. Und die verdienen heute ca. 100,- €/Werktag. ;)


    Andererseits: Ein Buch kostete gleich mehrere Hundert(!) Tetradrachmen ... heute ein paar Euro. :) Ein junger und gesunder Sklave kostete um 20...30 Tetradrachmen. Wie hoch ist der Preis eines Menschen als Ware heute?? ;) Du siehst also, man kann den "Warenkorb" von damals und heute ABSOLUT NICHT vergleichen...

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
    Kaufe derzeit besser nicht erst morgen! :D

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  • Iring:
    Immer so nazionalbewußt einen auf urtoitsch machen, aber weder vom korrekten Gebrauch der Sprache eines Goethe, Hölderlin oder Nietzsche (BTW: besonders bei den beiden letztgenannten rinnt mir immer ein Schauer der Begeisterung den Rücken runter und entschädigt mich für die "irgendwie toitonenartig" rumgrunzende Plebs, wie ich sie oft genug IRL in der BRD erleben muß...) noch die SIMPELSTEN wirtschaftlichen Zusammenhänge verstanden...?! :hae:


    Also, der Onkel Mithras hilft Dir mal (na, wie bin ich zu Dir? ;) :(


    Edelmetalle als Kurantgeld (---> Wiki; hier ist besonders gut der Artikel "Goldpreis", der de facto eine populärwissenschaftliche Kurzfassung der Geldgeschichte der Menschheit ist) dienten eben als Tauschmittel in einer sich wirtschaftlich differenzierenden Gesellschaft. (Daneben auch als Wertaufbewahrungsmittel - und zwar weltweit, also über alle Kulturgrenzen hinweg ... nur in kleinen, abgeschiedenen Monokulti-Gesellschaften dienten z.B. Steine oder Muschelschalen als "Geld" im Sinne eines Tauschmittels/Wertspeichers.)


    Also angenommen ein Bauer hat Getreide produziert und braucht einen neuen Ochsen für seinen Pflug. Ein anderer Bauer hat zwar vielleicht den Ochsen zu verkaufen, braucht aber kein Getreide, sondern z.B. neue Kleidung. Der Schneider braucht aber auch kein Getreide sondern vielleicht Wein. Und erst der Weinbauer könnte nun vielleicht das Getreide gebrauchen... So, und nun bring die mal zusammen - vor ein paar tausend jahren, also kurz nach der Urgesllschaft der "Höhlenmenschen", also ohne richtige Straßen, ohne eBay... ;)


    Deshalb bildeten sich bald Zwischenschritte heraus: Waren, die JEDER brauchte und die deshalb ihrerseits stets gut verkäuflich waren. Zeitweise war das das Salz, auch Tiere. Nur gerade letztere brauchten Unterhaltung und "verdarben" sonst (starben also ohne Nahrung weg, und auch durchgefüttert wurden sie nicht jünger...). Salz wurde bei falscher Lagerung naß ... also auch nicht richtig dauerhaft haltbar ... dafür war es aber gut "teilbar" für die Verwendung als Bezahlung in Kleingeschäften.


    Nur EDELMETALLE waren "ewig" haltbar, gut teilbar ... und vor allem überall sehr geschätzt. Also bildete sich gemäß der schon damals geltenden Marktgesetze von Angebot und Nachfrage ein "PREIS" in Form eines bestimmten Gewichts von EM (je nach Kulturkreis eher Au oder Ag). Fast alle alten Währungseinheiten sind übrigens GEWICHTSangaben. Denk an "Pfund Sterling" - eben "ein Pfund Sterlingsilber" (erst zur Zeit des reinen Goldstandards ab 1822 einem Sovereign von knapp 8 g 22kt Gold gleichgesetzt). Oder die "Mark": auch ein Gewicht (in Silber). Oder die "Lira" (von lat. "libra": die Waage). Der altgriechische "Stater" war einfach "das Festgesetzte" ... also das "Normgewicht" (auch hier meist in Ag).
    Und dann sagte der o.g. Bauer mit dem Ochsen zu dem mit dem Weizen: "Gib mir 20 Stater für den Ochsen." Das war dann der "Preis" für das Tier(ca. 180g Silber).


    Und wenn der Weizenbauer aus obigem Beispiel seine Produktion vorher anderen Interessenten verkauft hatte, hatte er die Münzen auch da, da er sie seinerseits als Bezahlung für seine Erzeugnisse bekommen und angesammelt hatte.


    Das alles zusammen nennt man übrigens Geldwirtschaft, die Vorstufe zum Kapitalismus (Marx/Engels nannten diese Phase m.E. "merkantilen Kapitalismus"). ;)


    So, nun hast Du wieder was gelernt. ;)

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
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  • Danke für die Infos.


    Aber wenn das Geldsystem zusammenbricht muss doch irrgentwie Vertrauen aufgebaut werden, was mit einem neuen FIAT Geldsystem schwer werden dürfte.
    Vorallem Global wäre das schwer.
    Also müsste man die neue Währung mit etwas unterlegen, also vor allem Gold und Silber, das könnte aufgrund der geringen Menge im Verhältniss zu Bevölkerung und Güter nur durch eine massive Aufwertung des Preies erfolgen, indem der Preis sich mindetens vernünffacht, eher sogar verzenhfacht, vor allem bei Silber.


    Auf den aktuellen Preisen könnten man keine Währung auflegen, weil nicht genug Physiches vorhanden wäre, also bleibe nur die massive preisliche aufwertung.


    Oder was meint ihr?

  • Darius85: Laß doch das doofe Wort "Preis" hier außen vor, weil sich das heutzutage implizit immer auf Papiergeldsysteme bezieht. Wenn Du es aber durch "Kaufkraft" ersetzt, kommt es für uns Goldbugs besser hin: Ja, wir "spekulieren" darauf, daß es später mal für 'ne Unze gelbes, korrosionsbeständiges Glitzermetall deutlich(!) mehr Waren bzw. Dienstleistungen gibt als heute... Und selbst im ungünstigsten Fall wenigstens nicht allzuviel weniger als aktuell.


    Das nennt sich dann übrigens "Kaufkrafterhalt". :thumbup: Und begründen läßt sich diese Sichtweise aus genau den in diesem, Deinem Thread angesprochenen historischen Gründen.

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
    Gold, das du dir schon heute kannst besorgen,
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  • Also, der Onkel Mithras hilft Dir mal (na, wie bin ich zu Dir? ;) :(


    Edelmetalle als Kurantgeld (---> Wiki; hier ist besonders gut der Artikel "Goldpreis", der de facto eine populärwissenschaftliche Kurzfassung der Geldgeschichte der Menschheit ist) dienten eben als Tauschmittel in einer sich wirtschaftlich differenzierenden Gesellschaft. (Daneben auch als Wertaufbewahrungsmittel - und zwar weltweit, also über alle Kulturgrenzen hinweg ... nur in kleinen, abgeschiedenen Monokulti-Gesellschaften dienten z.B. Steine oder Muschelschalen als "Geld" im Sinne eines Tauschmittels/Wertspeichers.)

    Das Geld als "Tauschmittel" erfunden wurde, ist aber nur eine Meinung, keine Tatsache. Genausogut könnte man der Meinung sein, das Geld durch "Abgabenzwang" erfunden wurde.

    Natürlich kann man Gold essen, genauso wie Papier. Es stellt sich nur die Frage der Verdauung.

  • Darius85: Laß doch das doofe Wort "Preis" hier außen vor, weil sich das heutzutage implizit immer auf Papiergeldsysteme bezieht. Wenn Du es aber durch "Kaufkraft" ersetzt, kommt es für uns Goldbugs besser hin: Ja, wir "spekulieren" darauf, daß es später mal für 'ne Unze gelbes, korrosionsbeständiges Glitzermetall deutlich(!) mehr Waren bzw. Dienstleistungen gibt als heute... Und selbst im ungünstigsten Fall wenigstens nicht allzuviel weniger als aktuell.


    Das nennt sich dann übrigens "Kaufkrafterhalt". :thumbup: Und begründen läßt sich diese Sichtweise aus genau den in diesem, Deinem Thread angesprochenen historischen Gründen.


    Das doofe Wort „Preis“?? In der Wirtschaft dreht sich alle um den Preis. Einen guten Anzug gibt es zum Preis von einer Unze. Wo is’n da das doofe Problem? Erklär mal den genauen unterschied von Kaufkraft und Preis? Das eine blickt aus der Richtung des Geldes in die Wirtschaft, das andere aus Richtung der Waren und Dienstleistungen…?!


    Dann noch was…, da du ja sicherlich, wie jeder Goldbug von der ewiglichen Kaufkraftstabilität des Goldes ausgehst, spekulierst du (ich auch!) streng genommen auf einen gewinnbringenden Wechselkurs zu FIAT Money. Bzw. das sich die unbestritten vorhandene Kaufkraft der Unmengen an FIAT Money eines schönen Tages auf den berühmten 18x18x18 m Goldklotz abbildet. Also bitte immer schön darauf achten wie man selbst fröhlich im System verwickelt ist.

  • tomb: "Abgabenzwang" setzt aber schon ein ausdifferenziertes Staatswesen jenseits der Urgesellschaft voraus; als Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel wurden Edelmetalle aber schon früher benutzt.


    Und MÜNZgeld ist erst das Ergebnis einer NOCH späteren Entwicklungsstufe der Staatswesen - die Regenten haben nämlich nicht einfach gesagt "Jetzt machen wir mal was ganz tolles und erfinden die Münzen, weil das alle Zahlungsvorgänge sehr vereinfacht, da man nicht mehr kompliziert wiegen, sondern nur noch einfach zählen muß." Sondern der "eigentliche" Ur-Auslöser der Münzprägung war, daß der Staat seinerseits "öffentliche Ausgaben" (z.B. Bau von Infrastrukturprojekten, wie Straßen oder einen Hafen....) aus den noch in ungemünztem EM oder Naturalien eingetriebenen Steuern bezahlen mußte und dafür diese normierten und "gepunzten" Metallstücke einführte, um zunächst sich selber die Arbeit zu vereinfachen.


    Diese Münzen flossen dann später auch wieder als Steuern an den Staat zurück, zikulierten aber zuvor vor allem in allen anderen Bevölkerungskreisen. Die "Geburt" des Münzgeldes war also kein "einmaliges Ereignis", sondern ein längerer Prozeß...

    Und nicht vergessen: "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück: Null." [Voltaire, 1694-1778]
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  • Das Geld als "Tauschmittel" erfunden wurde, ist aber nur eine Meinung, keine Tatsache. Genausogut könnte man der Meinung sein, das Geld durch "Abgabenzwang" erfunden wurde.


    Fein! Zumindest kann man im Sportsgeist der intellektuellen Redlichkeit darüber nachdenken.


    In andern Bereich wehrt man sich mit Händen und Fußen gegen Dogmen aber in der eigenen Vorstellungswelt zeigt man sich diesbezüglich stets sehr Großzügig.


    Die Gewaltmetall Theorie scheint mir die uns offen liegende Menschheitsgeschichte zumindest wesentlich näher zu liegen als die fiktive Heile-Welt-Ringelpieps-Tauschmittel Funktion im Fiebertraum eines freien Marktes. Wieso Münzen in den meisten fällen mit den Insignien der Macht und den Köpfen der Herrschenden geprägt wurden und keine paradiesischen Elfen und Feen, verbandet im friedfertigem Tauschgeschäft, abbilden ist mir zumindest schleierhaft.

  • tomb: "Abgabenzwang" setzt aber schon ein ausdifferenziertes Staatswesen jenseits der Urgesellschaft voraus;

    Nein, tut es nicht. Abgabenzwang entstand schon beim ersten Stamm der einen anderen unter seiner Kontrolle brachte. Dazu brauchte es kein ausdifferenziertes Staatswesen, eher umgekehrt, letzteres entwickelte sich nur durch Abgabenzwang zu diesem Stamokap den wir derzeit haben.

    Natürlich kann man Gold essen, genauso wie Papier. Es stellt sich nur die Frage der Verdauung.

  • Abgabenzwang" setzt aber schon ein ausdifferenziertes Staatswesen jenseits der Urgesellschaft voraus; als Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel wurden Edelmetalle aber schon früher benutzt.


    Auf Gewaltmonopol basierende herrschaftliche Strukturen und Abgaben finden sich in jeder Affenhorde. Abgeben respektive Umverteilung kann als eine der ursprünglichsten menschlichen Handlungen betrachtet werden, da das alleinstehende Individuum nicht als überlebensfähig qualifiziert werden kann.


    Aber ok, von mir aus..., wo kann ich mehr über diese Urgesellschaft und seine friedfertigen Tauschgeschäft im herrschaftsfreien Raum erfahren? Wozu sollte jemand in einer subsistenswirtschaftlichen Urgesellschaft, deren Lagerhaltung nur bis in die folgende Ernteperiode reichte, Werte aufbewahren? Werte die quasi auf eine eintauschbare Überproduktion an einem fernen Ort in einer fernen Zukunft reflektieren. Was motiviert überhaut zur Produktion eines Überschusses? Vieleicht herrschaftlich verordneter Abgabezwang? Fragen über Fragen...

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