Leider ist es immer das Gleiche mit solchen Artikeln. Die Idee scheint gut, leider ist der Inhalt nicht viel Wert. Und das trotz des Bezuges auf tolle aktuelle Zahlen und hochwissenschaftlichen Berechnuingen. Einen Zusammenhang zwischen Dieselkosten/Dieselverbrauch mit der Gold-Silber-Förderung zu schaffen, das ist sicher ein neuer und auch interessanter Ansatz. So er denn überhaupt möglich wäre. Der erste Mangel ist der Bezug auf "Peak-Oil". Was ist das überhaupt? Ja, gemeint ist der Spitzenwert der Förderung mit darauf folgendem Sinken derselben. Sieht in einem Chart immer wieder gut aus, ist aber nicht viel wert. Das Denken der Chartanalysten geht davon aus, dass dieser Punkt die maximal mögliche Förderung zeigt. Das ist wissenschaftlicher und technischer Unsinn. Wenn sie überhaupt etwas zeigt, dann einen maximal realisierten Förderwert zu einem bestimmten Zeitpunkt. Allerdings ist dieser maximale Förderwert nicht nur von der technischen Fördermöglichkeit abhängig, sondern eben auch vom Gesamtangebot und am allerwichtigsten vom Gesamtbedarf. Das Angebot und die technisch gemachten sowie die politisch erzeugten Preise führen zum Peak Oil. Es wird nicht mehr gefördert, weil nicht mehr förderbar ist ODER weil nicht mehr Bedarf da ist ODER weil man den Preis halten möchte ODER weil weil weil. Sicher läßt sich auch ein Peak "Hutproduktion" bestimmen. Doch dieser bedeutet noch lange nicht, dass die Textilproduktion nicht mehr produzieren konnte, sondern in diesem speziellen Fall, dass der Bedarf sank, weil der Geschmack sich änderte. Das Ganze ist bei Öl viel komplizierter, weil politische Faktoren von politisch erzwungener "Grüner Energie" bis zu Unruhen und Kriegen in großen Förderregionen bzw. z.B. Sanktionen gegen Förderländer, aber auch die Preispolitik von Förderländern solche Charts zum völligen Blödsinn verdammen. Leider wollen das Chartfetischisten nicht einsehen, dass ihre wunderbar bunten Linien nicht das Papier wert sind, auf dem sie stehen. Wahrscheinlich wird auch damit eine Menge Geld verdient. Und was ist älter als die Zeitung von gester, natürlich der Chart von gestern. Mit der gleichen Begeisterung rechnen große Banken immer noch mit den gleichen finanztechnischen Modellen und gleichen bunten Charts, nach denen eine Eurokrise nie hätte eintreten dürfen. Was soll also das Ganze? Einen Dieselpreis können wir sowenig wie den Ölpreis nicht vorhersehen. Den Goldbedarf und den Goldpreis (merke: zwei völlig unterschiedliche Sachen) auch nicht. Welche Lagerstätten eines Metalls oder Öls heute, morgen oder übermorgen entdeckt werden, oder welche Lagerstätte mit welchem Aufwand wann besser oder schlechter ausgebeutet werden wird, steht ziemlich in den Sternen. Das mag für den Eigentümer einer einzelnen Firma mit einer ganz definierten Lagerstätte und einer eindeutigen geologischen/wirtschaftlichen/technologischen Situation etwas besser erkennbar sein. Für eine allgemeine charttechnische Auswertung mit Ableitung von Prognosen ist das nicht mehr Wert als die Antworten mit Hilfe der Glaskugel auf dem Jahrmarkt. Mathematisch-statistische Lösungen werden immer unbestimmter je mehr Einflussfaktoren es gibt. Und im Gegensatz zu physikalischen Modellen, haben Berechnungen mit menschlichen (politischen/moralischen/ideologischen) Faktoren nur den Wert allgemeiner Tendenzen in weit entfernten Zeiten. PS.: Und dabei sind der Einfluss der Zentralbanken mit ihren Geldschwemmen, die eventuell möglichen Manipulationen von Preisen oder die wie auch immer motivierten Anlage-Ideen in Russland, China oder Indien nur winzige Beispiele.