Hi,
habe heute einen interessanten Hintergrundbericht zum Dollarverfall/Eurokus gefunden. Frei zur Analyse :-))
WDH/HINTERGRUND: Interventionsgerüchte stoppen Euro auf dem Weg zu 1,30 Dollar
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist nach dem erstmaligen Sprung über die 1,29 Dollar auf seinem Weg zu 1,30 Dollar durch Gerüchte über geplante Interventionen seitens der Europäischen Zentralbank (EZB) gestoppt worden. "Der Markt ist äußerst vorsichtig. Nach dem Sprung über 1,29 Dollar wird die Luft für den Euro dünn", sagte Antje Praefke, Devisenexpertin bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Zumal die Angst vor möglichen Interventionen seitens der europäischen Währungshüter bei Kursen in Richtung 1,30 Dollar mehr und mehr zunehme. Für den Commerzbank-Experten Carsten Fritsch ist der Anstieg auf 1,30 nur eine Frage der Zeit.
Am Mittwochmorgen war der Euro erstmals seit seiner Einführung im Januar 1999 über 1,29 Dollar gestiegen. Er erreichte im frühen Handel mit 1,2925 Dollar ein neues Rekordhoch, nachdem er bereits in den vergangenen Tagen mehrmals an der Marke von 1,29 Dollar gekratzt hatte. Den Tiefstkurs hatte der Euro im Oktober 2000 mit 0,8225 Dollar erreicht. Bis zum Nachmittag rutschte die europäische Gemeinschaftswährung wieder deutlich unter die 1,29 Dollar und kostete 1,2836 Dollar.
'VORSICHTIGES HERANTASTEN'
Mittelfristig wird der Euro nach Experten-Einschätzung weiter steigen. Die Helaba erwartet ein "vorsichtiges Herantasten" an die Marken von 1,2950 Dollar und 1,30 Dollar, wobei immer wieder kurze und heftige Rückschläge möglich sind. "Sobald es etwas nach unten geht, ist immer wieder Kaufinteresse vorhanden", sagte Praefke. "Es wird bei hektischem Handel mit großen Aufschlägen in Richtung 1,30 Dollar gehen."
Steve Pearsons von der britischen Bank HBOS sagte: "Da nach dem Rekordhoch am Morgen wieder einmal Gerüchte über mögliche Interventionen aufkamen, fiel der Euro wieder etwas zurück. Diese Spekulationen werden kurzfristig den Euro immer wieder mal nach unten drücken."
BISHER NOCH KEIN NACHWEIS FÜR EZB-INTERVENTIONEN
Klare Indizen für eine Intervention der Europäischen Zentralbank gibt es indes noch nicht. Da die Fremdwährungsreserven des Eurosystems in der Woche zum 13. Februar gefallen war, ist nach Einschätzung von Commerzbank-Devisenexperten Carsten Fritsch bis zu diesem Zeitpunkt eine Intervention auszuschließen. In der vergangenen Woche hatten Spekulationen über Stützungskäufe noch den Sprung über 1,29 Dollar verhindert. Grundsätzlich sei nach dem Überwinden der Marke von 1,29 Dollar der Weg frei in Richtung 1,30 Dollar, zumal die zuletzt veröffentlichten US-Konjunkturdaten enttäuschend ausfielen. Fritsch rechnet erst bei Eurokursen um 1,35 Dollar mit Interventionen der EZB.
Den zwischenzeitlichen Sprung über die 1,29 Dollar am Mittwochmorgen führten die Experten von HelabaTrust auf Aussagen des EZB-Ratmitglieds Guy Quaden zurück. Der belgische Währungshüter habe mit seinen Aussagen, dass es beim Wechselkurs keinen Grenzwert gebe bei dem der Schmerz unerträglich werde, "Öl ins Feuer gegossen".
EU-KOMMISSION: EXZESSIVE AUSSCHLÄGE NICHT AKZEPTABEL
Angesichts der anhaltenden Eurostärke warnt der Bundesverband deutscher Banken vor Auswirkungen auf die Konjunktur in der Eurozone: "Sollte sich der Kursanstieg des Euro in den kommenden Monaten ungebremst fortsetzen, dürfte die konjunkturelle Dynamik im weiteren Jahresverlauf von der Wechselkursseite gedämpft werden." EU-Währungskommissar Pedro Solbes sagte, dass "exzessive Ausschläge bei den Währungskursen "nicht akzeptabel" sind und wiederholte damit die Anfang Februar gefasste Erklärung der G7-Staaten. Diese dürfte jedoch nicht zum "Formelkompromiss" verkommen, forderte der Bankenverband./zb/js/she --- Von Bernd Zeberl, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX