Vorsicht! – ABN – Betrügerbande?

  • > > ... *** Trader's Daily-Leser Michael G. schreibt mir:


    " Mit großem Interesse lese ich Ihre Kolumnen im Rahmen des täglichen Newsletters. Wie auch Sie bin ich von einem weiteren deutlichen Anstieg der Rohstoffpreise in den kommenden Monaten/Jahren überzeugt. Vor diesem Hintergrund hatte ich vor einigen Monaten zur Beimischung im Depot ein Zertifikat auf einen steigenden Gaspreis (Open End Rohstoff Zertifikat auf IPE Natural Gas / WKN: ABN1U0 gekauft. Nach anfänglichen Kursgewinnen des Zertifikats im Oktober letzten Jahres brach der Kurs dramatisch ein und dümpelt nunmehr trotz deutlich gestiegener Gaspreise auf niedrigem Niveau mit entsprechenden Kursverlusten auf meiner Seite vor sich hin. Auf direkte Nachfrage beim Emittenten teilte man mir lediglich mit, dass die Kursstellung aufgrund des dem Zertifikat zugrunde liegenden Futures in jedem Fall richtig sei. Allerdings konnte man mir nicht den Zusammenhang zwischen steigendem Rohstoffpreis bei gleichzeitig rückgängigen Futurepreis erklären."


    Meine Antwort:


    Achja, das leidige Natural Gas-Zertifikat. Das habe ich bei " Rohstoff Signale" auch empfohlen, in der Annahme, dass der Basiswert deutlich steigen würde. Das tat er auch – aber dieses Zertifikat verlor an Wert. Wie das passieren konnte? Nun, der Emittent hat bei jedem " Rollen" die Kennzahlen des Zertifikats deutlich verschlechtert (leider völlig legal, siehe Verkaufsprospekt). So hat er die Partizipationsrate von ursprünglich 100 % auf aktuell nur noch 17,3 % (!) gesenkt.


    Ein so drastisches Senken der Partizipationsrate ist mir noch nie vorgekommen! Und dann, als der Erdgaspreis nach " Katrina" explodierte, wurde dieser Schein als ausverkauft bezeichnet und vorübergehend nicht mehr an der Börse Stuttgart gehandelt. Meiner Ansicht nach verstößt diese Vorgehensweise des Emittenten zwar nicht gegen das Gesetz, aber gegen die guten Sitten. Meinen Informationen zufolge möchte deshalb auch mindestens eine andere Bank eine Beschwerde an den Emittenten richten. Ich hoffe deshalb zumindest auf eine " Kulanzlösung" ! Aktiv unternehmen kann ich in diesem Fall jedoch leider nichts.


    Deshalb mein Rat an Sie: Wenn Sie in diesem Zertifikat investiert sind, dann müssen Sie selbst aktiv werden, wenn Sie sich nicht ver ... lassen wollen. Setzen Sie sich am besten direkt mit dem Emittenten in Verbindung und verlangen Sie eine Prüfung des Sachverhalts und ggf. eine Kulanzlösung. Und bitte hartnäckig bleiben!


    Viele Grüße,


    Michael Vaupel < <


    newsletter@investor-verlag.de

  • Hallo Humm,


    ich kenne das Zertfikat nicht und bin auch kein Freund von Zertifikaten, da die Emittenten sich ueblicherweise sehr viele Moeglichkeiten offenhalten, bei stark steigenden Preisen die Zertifikate zu kuendigen und einen z.B. im Falle ABN Amro nicht exakt definierten Geldbetrag an die Eigner auszuzahlen (siehe Verkausprospekte von ABN Amro). Sollte ihnen das Hedging nicht gelingen, schaut der Zertifikate-Eigner in die Roehre..


    Aber interessieren wuerde mich konkret, um welchen Basiswert es exakt geht. IPE handelt diverse Kontrakte, vom Spot ueber Monats- und Saison- bis hin zu Jahreskontrakten. Geht es um UK Gas?


    UK Gas ist in den letzten Wochen z.B. eher ruecklaeufig im Preis gewesen - wir muessten uns schon einigen, worueber exakt wir hier reden.




    Aber interessantes Thema!!



    mfG

  • @ M.Vaupel,


    da bin ich ja nur froh nicht dieses Zertifikat gekauft zuhaben, der Verlust bei Dollar- Euro und Sojabeaens ist ja auch schon erheblich.Was ist wenn der Euro wirklich die Kurve nach oben bekommt,was passiert dann mit dem Zertifikat? Es könnte doch gut möglich sein dass wir auch mit diesem Zertifikat über den Tisch gezogen werden?
    Da bleibt man doch besser bei der physichen Ware Gold,Silber, Edelmetall ect.da hat man nur ein Risiko und das ist der Preis und keine Bonitätsprobleme.


    gruß hpoth

  • Ich nehme an, Vaupel hat sich schon versichichert, um welches Unterlying es ging, bevor er diesen Text schrieb.
    Allerdings sollte er sich überlegen, ob er in Zukunft weiterhin Zertifikate empfiehlt - u.a. genau aufgrund der Möglichkeit von solchen Machenschaften. Viele glauben, Zertifikate seien nur dann problematisch, wenn der Emitent zahlungsunfähig werde (Emitentenrisiko). Ich denke, der Fall zeigt eindrücklich, was offenbar rechtlich problemlos möglich ist. Und das selbst wenn sich Vaupel in diesem Falle getäuscht hätte.
    Es gab ja hier im Forum schon einige Leute, die vor den Zertifikaten und der Werbung für diese gewarnt hatten - damals wurde behauptet, das sei nur eine Ausrede, um ihre eigenen Wege zu gehen. Vielleicht merkt ja jetzt der eine oder andere, dass ihnen damit Unrecht getan wurde und sie eben doch auf den entscheidenden Punkt gezeigt hatten... :O

  • Hallo zusammen,


    neulich habe ich eine Begründung gelesen, warum das Gas-Zertifikat so abgesoffen ist. Erst dachte ich auch an Abzocke, war aber kein. Man sollte mit solchen Vorwürfen schon vorsichtiger sein, wir sind nicht im wilden Westen.


    Die Gaskontrakte der aktuellen Lieferung standen extrem hoch, während die nachfolgenden Monate deutlich billiger waren --> Backwardation. Da die Bank aber bei Verfall in die neuen Kontrakte rollen mußte, ging dieses Aufgeld verloren und der Schein schmierte ab. Kassa Gas muß also extrem knapp gewesen sein. Wer mit solchen Umständen nicht rechnet und sich mit solchen Konstrukten nicht auskennt, der darf sie einfach nicht kaufen! Kauft Öl- und Gasaktien, meine Empfehlung.


    Gruß


    Lancelot

  • Zitat

    Viele glauben, Zertifikate seien nur dann problematisch, wenn der Emitent zahlungsunfähig werde (Emitentenrisiko).


    Ach was. Die meisten "Anleger" wissen das ebensowenig, wie sie wissen, wie (schlecht) es um die weltweiten Finanzen steht. Wichtiger ist doch, wo mache ich den nächsten Schnäppchenurlaub. Da geht so mancher Vormittag drauf beim Katalog blättern.
    Bei Finanzangelegenheiten vertraut man doch dem F(L)achmann in der Bank.



    Die Preisstellungen bei Optionen kann ich manchmal ebensowenig nachvollziehen. Geänderte Volatilitäten sind nachvollziehbar. Aber mancher Preis ist willkürlich. Man kann sehr oft feststellen: -Wenn der Basiswert steigt, dann steht der Schein oft höher als wenn der Basiswert fällt - aber auf dem gleichen Kursniveau. Das heißt, eine entsprechende Goldoption würde bei einem Kurseinbruch auf bspw. 440 Dollar tiefer stehen, als sie beim Anstieg auf diesen Kurs stand. (hoffe, ihr versteht, was ich meine)


    Auch werden die Kurse auf Edelmetalloptionen nach Eröffnung in New York 14.20 oftmals ohne Änderung der Kennzahlen neu festgelegt.


    Ps, Gold über 400 Euro, ,die 480 Dollar sind auch in Reichweite (479,70 momentan)

  • Hallo Jürgen,


    Öl und Gas werden ja fast immer zusammen gefördert. Ich habe folgende Werte und bin damit gut gefahren:


    NAL Trust
    Viking Trust
    Derek Oil and Gas
    Stormcat Energy
    Luke Energy
    Zenas Energy (bekam ich duch die Übernahme von Blizzard Energy)
    Fairborne Energy


    Schon vor einer ganzen Weile hatte ich einige davon hier vorgestellt. Sind alle gegangen wie Hexe. :))



    Viele Grüße


    L.

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