Leute, zieht euch warm an. Jetzt gilt es - die Zitrigen werden rausgekickt. Zu diesem Zweck muß der Goldpreis runter. Mal sehen wie weit. Denkt dran : die Letzten werden die Ersten sein.
Bei Gold ist Zahltag für die exzessive Terminspekulation – Doch dies ändert nichts am großen Bild
(23.02.2004)
Der Goldpreis hat Ende vergangener Woche einen Hit erhalten, wie er lange nicht mehr zu beobachten war. Nüchtern und bei Licht betrachtet, hat er seit Wochen nur darauf gewartet. Er war schlicht und einfach spekulativ überfrachtet. Solange die Netto-Kaufpositionen der spekulativen Fonds am Terminmarkt in New York nicht wieder auf ein akzeptables Niveau abgebaut worden sind, kann sich das, was am Freitag geschah, sehr gut wiederholen.
Offenkundig steht der Handel mit Gold unverändert stark unter dem Einfluss des Geschehens am Devisenmarkt. Fällt der Dollar, gemessen an seinem handelsgewichteten Index, steigt der in Dollar gemessene Goldpreis. Zieht der Greenback an, so sinkt der so berechnete Goldpreis. Gold scheint also unverändert als ein weitgehend perfekter Hedge gegenüber dem Dollar betrachtet zu werden. Am Terminmarkt mit seiner enormen Hebelwirkung, wohlgemerkt.
Am physischen Markt verläuft das Geschäft nach übereinstimmender Schilderung von Händlern schleppend bis enttäuschend. Dies hat unter anderem saisonale Gründe, erklärt sich aber auch mit der zunehmenden konjunkturellen Zuversicht breiterer Kreise. Sie hoffen, dass sich der wirtschaftliche Aufschwung besonders in den USA von selbst zu tragen beginnt und dass damit die Gründe, Gold physisch zu kaufen, schwinden.
Das tragende Motiv der Käufer war die Erkenntnis, dass der Wert der bedeutenden Währungen wegen der zunehmenden und schließlich nicht mehr bedienbaren öffentlichen Schulden ausgehöhlt werde und dass es daher an der Zeit sei, nach einer Währung Ausschau zu halten, deren „innerer“ Wert nicht zerstört werden kann. Gold hat diese Funktion über Jahrhunderte hinweg in kritischen Situationen mal recht und mal schlecht, aber durchweg stets zufriedenstellend erfüllt.
Dass die physische Investmentnachfrage zurückgegangen ist, hat Gold Fields Mineral Services (GFMS) kürzlich für das vierte Quartal 2003 belegt. In den ersten sechs Wochen des neuen Jahres hat es nach Darstellung von Händlern nicht besser ausgesehen.
Doch dies bedeutet nicht, dass dieser Zustand andauert. Wenn, was wir unverändert vermuten, die Wirtschaft in den USA bald die Flügel hängen lässt und offenkundig wird, dass nichts zur Hand ist, was sie wieder solide auf die Beine bringen könnte, dürfte das ganze Dilemma offenkundig werden. Dann wird nicht mehr die Rede davon sein, dass es zu Aktien keine Alternative gebe. Und dann wird sich das Interesse als nächstes wieder den Anleihen finanziell noch vergleichsweise gut dastehender staatlicher Emittenten zuwenden.
Doch auch das wird in der unserer Meinung nach vorgezeichneten Situation eines Tages ein Ende haben. Und dann setzt der eigentliche Sturm aufs Gold ein, weil eine öffentliche Diskussion über Währungsreformen zur Beseitigung der nicht mehr tragbaren Schuldenlast einsetzen dürfte.
Dies alles geschieht natürlich nicht heute oder auch nicht morgen. Doch wir sind auf dem Weg dorthin. Wichtig ist nur, das große Bild zu erkennen und im Blick zu behalten, um frühzeitig die notwendigen Dispositionen treffen zu können. Frühzeitig bedeutet: Bevor die Masse merkt, was die Stunde geschlagen hat.
Arnd Hildebrandt