Affinerie entwickelt Solarzellen aus Kupfer
Innovation: Die günstige Fertigung soll das Produkt gegenüber Siliziumzellen konkurrenzfähig machen.
Von Andreas Moring
Hamburg - Die Norddeutsche Affinerie (NA) will mit flexiblen Solarzellen auf Kupferbasis in den Markt für regenerative Energien einsteigen. "Wir haben die Rohstoffe, wir haben die Technologie und wir haben das Wissen, um die neuen CIS-Solarzellen zu einem Erfolg zu machen", sagte NA-Vorstandsvorsitzender Werner Marnette gestern bei der Vorstellung der ersten Prototypen.
Die neuen Solarzellen bestehen aus einer Kupfer-Indium-Selen-Mischung, die als feine Schicht auf ein normales Kupferband aufgetragen wird. Dadurch sind die neuen Solarzellen bis zu 80 Prozent leichter als herkömmliche Siliziumzellen. "Außerdem sind wir in der Produktion 50 Prozent billiger als die heutigen Herstellungsverfahren", sagte Marnette.
Der Grund: Die Norddeutsche Affinerie stellt die Hauptbestandteile der CIS-Zellen, Kupfer und Selen, in ihrem Kerngeschäft selbst her. Ein weiterer Kostenvorteil ist die industrielle Fertigung. "Wir brauchen keine Reinräume oder andere aufwendige und teure Produktionsorte, sondern können die Kupferbänder mit Solarzellen, genauso wie die reinen Kupferbänder, auch produzieren", erklärte Marnette.
Diesen Vorteil will die NA an die Kunden weitergeben. "Der Preis für die CIS-Zellen soll unter 2000 Euro pro Quadratmeter liegen", sagte Marnette. Der heutige Preis für Solaranlagen mit Siliziumzellen beträgt zwischen 4000 und 5000 Euro. Dazu kommt: Schon nach einem Jahr sollen die Ersparnisse bei den Stromkosten den Kaufpreis von CIS-Zellen wieder ausgleichen. Bei Siliziumzellen dauert es dagegen derzeit vier bis fünf Jahre, bis sich die Solaranlage rechnerisch lohnt.
Ein Forschungsteam hatte die neuen Solarzellen und das Verfahren zur Verbindung mit den Kupferbändern in den vergangenen drei Jahren in Hamburg entwickelt. Die Norddeutsche Affinerie investierte seit dem Jahr 2000 insgesamt vier Millionen Euro in das Projekt. In den folgenden drei Jahren will die NA noch einmal fünf Millionen Euro in die Entwicklung stecken. Nach der ersten Phase soll nun die effizienteste Produktionstechnik entwickelt werden. Nach einer Testphase will die NA die Solarzellen 2007 auf den Markt bringen. Experten prognostizieren für die CIS-Technologie ein Wachstum des Marktanteils von heute einem auf 50 bis 75 Prozent.
Für die Vermarktung der neuen Zellen sucht die NA einen Partner aus der Solarbranche. "Unser Kerngeschäft ist und bleibt die Kupferherstellung. Deswegen brauchen wir einen Partner, der sich in der Branche bestens auskennt", sagte Marnette. Gespräche mit verschiedenen Interessenten würden bereits geführt.
erschienen am 4. März 2004 in Wirtschaft
Quelle: Hamburger Abendblatt
Kommentar: Einfach genial, durch die CIS-Zellen fördert die NDA ihre eigenen Märkte für Kupfer, Selen und Indium. Gleichzeitig erscheinen diese neuen Solarzellen auch erhebliche Wirtschaftliche Vorteile im vergleich mit den konventionellen Solarzellen mit sich zu bringen... Vielleicht bietet sich ja in Kürze ein Investment in der Norddeutschen Affenerie an...