Ein kleiner Bericht von Numismata 2004, der weltgrößten Numismatik-Messe:
Die Euro-Einführung hat in der Numismatik einen kleinen Boom ausgelöst. Es ist ein Wahnsinn wieviel für aktuelle Euro-Kursmünzen verlangt wird. Für 7,- € habe ich den billigsten Eurokursmünzensatz gesehen. Was schon nicht gerade billig ist. Aber kein Vergleich zu dem, was für Münzen aus Vatikan, Monaco u. San Marino verlangt wird. Da bekommt man einen Satz unter 100,- € eigentlich gar nicht. Spitzenreiter ist der Vatikan (dürfte wahrscheinlich noch teuerer werden wenn der Papst stirbt). Bei diesen Preisen könnte man glauben, daß die Münzen aus Gold bestehen müßten.
Gold- und Silbermünzen gab's auch en masse. Die Gedenkmünzen waren freilich deutlich in der Mehrheit. Aber die üblichen Anlagemünzen gabs auch. Von der 1/10 oz bis zur 1 kg Goldmünze oder Mega-Silbermünzen. (Ich konnte auch Leute sehen, die für 1.500 € Gold gekauft haben - für mich als armen Studenten wird man bei sowas schon etwas neidisch).
Ich persönlich fand aber die antiken Münzen am interessantesten. Es gab einige richtig interessante Münzen. Auch mit interessanten Preisen. Für römische Goldmünzen muß man rund 1.000-4.000 € zahlen. Je nach Münze. Der byzantische Solidus ist da mit rund 350 € pro ~ 4,2 g Gold schon deutlich billiger.
Ja, auch fürs Papier werden hübsche Sümmchen verlangt. Obwohl es "nur" Papier ist und schon lange nicht mehr Zahlungsmittel ist, ist es nicht wertlos geworden. Im Gegenteil, kaum ist der Irak als Staat eliminiert worden, gibt es in Deutschland die nun "wertlosen" Saddam-Scheine in Europa zu kaufen.
Angebot u. Nachfrage bestimmen eben den Preis. Genau wie bei Gold, Silber und allen anderen Gütern.
Zu den Besuchern: Es waren hauptsächlich Männer über 40 Jahre anwesend (jeder kann dazu seinen Teil denken). Und es waren auch relativ viele Nicht-Deutschsprachige anwesend.
Fazit: Nur eine Pflichtmesse für Münzsammler. Ich werde aber künftig aufmerksamer meine Euromünzen in meinen Geldbeutel anschauen.