Scheidekosten bei Silberschmelzware

  • Was mich mal interessieren würde: Wie hoch sind eigentlich die Scheidekosten wenn jemand meinetwegen 100 Kilo Silberbesteck etc. mit einem druchschnittlichen Silberanteil von 800 bis 925 er z.B. bei Degussa einliefert ? Frage mich das nur, weil bei dem letzten Silberhype die Leute massenhaft Silberbestecke etc. bei Münzhändlern verkauft haben. Weiß das zufällig jemand ?

  • Man sagt 1980 als beim Preis von 53 $ alle Ihr Tafelsilber "vergoldet" haben,
    und dadurch der Silberpreis ins rutschen kam.Auch mit ein Grund,zusammen
    mit den Handelserschwernissen der Börse.
    Man sagt die Gebrüder Hunt hätten nicht mehr genug Geld gehabt um das restliche
    Silber zu kaufen!!Wers glaubt wird selig!! :D

  • Zitat

    Original von mexx
    Man sagt 1980 als beim Preis von 53 $ alle Ihr Tafelsilber "vergoldet" haben,
    und dadurch der Silberpreis ins rutschen kam.Auch mit ein Grund,zusammen
    mit den Handelserschwernissen der Börse.
    Man sagt die Gebrüder Hunt hätten nicht mehr genug Geld gehabt um das restliche
    Silber zu kaufen!!Wers glaubt wird selig!! :D


    Man kann ja heute die Scheidekosten etwa berechnen,oder eine Anfrage
    an den entsprechende Scheideanstalt!!

  • Heraeus stellt doch die Ankaufkurse ins Netz. Pro Kilo Silber gibts im Ankauf 316,20. Im Verkauf kostet es dann 365,05 + 16% = 423,46 EUR.
    Dazu kommen dann noch die Zahlungsfristen. Heraeus nimmt sich heraus, eingehende Rechnungen nur zweimal im Monat zu bezahlen. Wenn du am 22. einlieferst, bekommst du dein Geld am 16. des Folgemonats - abzgl. 3% Skonto. In der Zwischenzeit kann mit dem Silberkurs ne ganze Menge passieren.
    Dann gibts glaub ich noch pro Einlieferung nen Fixbetrag fuer die Pruefung (?). Ich kenn jedenfalls ne Firma, die Silberspaene wegwirft, weil die Fixkosten fuer die Einlieferung bei Scheideanstalten die Erloese uebersteigen.

  • hast Du einen Link zu diesen Heraeus-Einkaufspreisen?


    Ich kann mir nicht vorstellen, daß die "Altsilber" (also Besteck oder Münzen) zu diesem Preis ankaufen. (Wenn doch würde mich das sehr überraschen).

  • Also,ich hab bei einer Scheideanstalt in Pforzheim ( Fa. Koos ) einmal Zahngold und Silber ca, 5kg eingeliefert.
    Das rechnet sich nicht, Beim Zahngold wars noch relativ in Ordnung,aber bei Silber kannst du das ganze vergessen, die kosten sind viel zu hoch. Nicht vergessen, beim Silber war es bereits 999er Degussa,daß ich für eine Arbeit eingeschmolzen hatte, und dann die Analysekosten, das lohnt nicht.
    bzw. der Silberpreis müßte noch extrem steigen, um da ein bißchen zuverdienen.
    Gruß

  • Frage doch mal bei Heraeus an, was Sie Dir für reines 925er Sterling-Silber mit einem Feinsilbergewicht von - sagen wir mal 50 Kg - zahlen.


    Da nennen die ganz andere Beträge.


    Die auf der Internetseite angegebenen Beträge beziehen sich dann plötzlich auf neuwertige 999er Silberbarren.


    "Scheidgut" - also z.B. das 925er Silber - wird geradezu lächerlich vergütet. Wenn Du Glück hast, zahlen Sie Dir 80% vom echten Silberpreis - und Vorsicht: dann kommen noch u.U. "Analysekosten" oder "Schmelzverluste" dazu.


    Bei "unreinem Scheidgut", also niedrigeren Legierungen usw. sieht es meist noch schlechter aus.


    So ging es mir bei Anfragen vor ca. 1 Jahr z.B. bei der ESG und anderen.


    Mein "Scheidgut" nahm ich wieder mit - mit einer "Scheißwut".


    Tu mir doch den Gefallen, und frage mal bei Heraeus - bin gespannt, was die Dir schreiben...

  • Also Leute,
    ich zahl 10 Cent je Gramm für 900er Silberbesteck.
    Zu diesem Preis nehm ich an guten Tagen auch noch 800er.
    Anlieferung auf Kosten des Einlieferers oder persönliche Abgabe in meiner Geschäftsstelle.
    Bitte nur Angebote ab 5 Kilo aufwärts.
    Ich warne ausdrücklich.....jedes Teil wird von mir geprüft und Messerklingen könnt ihr wieder mitnehmen. :D


    Weiße Bescheid :D
    Es grüßt
    Der Misanthrop

  • Ich kann die Zahlen nur bestätigen, verstehe die Aufregung wirklich nicht: 20% unter rechnerischem Edelmetallwert .. so ungefähr sind die Preise ... so what ?


  • Märchensteuer fällt auf die Dienstleistung (Scheiden, Analyse und Versand) an. Wenn du dann Barren geliefert bekommen willst, wird das angelieferte Material verrechnet, und die Herstellungskosten für den Barren in Rechnung gestellt. Auf die Herstellungskosten wir dann selbstverständlich Märchensteuer erhoben. Nicht jedoch auf das Material.
    Man sollte in solchen Fällen darauf achten, das Kleinmengen von der Scheideanstalt angekauft werden, damit man keine 5, 10, 50g oder sonstwelche Kleckerbarren zurückbekommt. Das reduziert dann noch die Gesamtrechnung ein wenig, und man muß für die Kleckerbarren keine Faconkosten zahlen.
    Gruß
    Holger

  • @ Holgi:

    Zitat

    Märchensteuer fällt auf die Dienstleistung (Scheiden, Analyse und Versand) an. Wenn du dann Barren geliefert bekommen willst, wird das angelieferte Material verrechnet, und die Herstellungskosten für den Barren in Rechnung gestellt. Auf die Herstellungskosten wir dann selbstverständlich Märchensteuer erhoben. Nicht jedoch auf das Material.


    Danke für die Info!


    Kannst Du eine konkrete Firma benennen, die das so handhabt?


    Hast Du das selbst schon einmal so druchführen lassen?


    Was kostet es z.B., sich aus Münzen / Medaillen mit 100Kg Feinsilbergehalt 20 999er-Barren à 5 Kg fertigen zu lassen?


    Oder kann audibeni hier konkrete Angaben machen?


    Wäre für Erfahrungsbericht dankbar.

  • Bei mir war es immer Altgold das ich angeliefert hatte. Natürlich wesentlich kleiner Mengen als 100Kg (bei dem Gedanken wird mir schon ganz schummerig).
    Ich sehe aber keinen Grund warum es bei Silber anders laufen sollte.
    Die Kosten kannst du telefonisch bei der Degussa erfragen.
    Die besten Erfahrungen hatte ich bislang mit Degussa und Schaefer. Bei beiden blieb nicht das gschmäckle zurück, das man mich übers Ohr gehauen hat wie ich es bei einigen anderen schon hatte.
    Hier hatten wir das Thema ja schon einmal.
    Scheideanstalt
    Gruß
    Holger

  • Zitat

    Ich kann die Zahlen nur bestätigen, verstehe die Aufregung wirklich nicht: 20% unter rechnerischem Edelmetallwert .. so ungefähr sind die Preise ... so what ?


    Wenn ich die 20% in einen Geldbetrag umrechne sage ich nicht mehr "so what":


    Beispiel:
    Ich liefere 200 Kg Sterlingsilber (925er ein)


    Silbergehalt also 185 Kg, bei 340 € /kg sind da also für 62.900 € Silber.


    Wenn mir die Scheideanstalt dann nur 80% (bestenfalls) als Ankaufspreis dafür zahlt, dann sind das 50.300 €.


    Das heißt: ich bekomme 12.600 € weniger als ich an Material eingeliefert habe - das ist der Gegenwert eines Kleinwagens!


    Die Scheidenanstalt haut das in den Schmelzofen und anschließend in die Elektrolyse und gießt daraus dann 185 Barren à 1 Kg.


    Die verkauft sie dann für 340 € (Silberpreis) + 25 € Formkosten = 365 € / Stück weiter (+MWSt, aber die gehen eh an den Fiskus)


    Macht 185 Baren x 365€ = 67.525€ Erlös.
    Abzüglich 50.300€ Ankaufspreis macht die Firma also mit meiner Einlieferung 17.000 Euro Plus.
    Klar, da gehen noch Energiekosten und Prozeßkosten und Arbeitskosten etc. ab. (Das Einschmelzen von 1Kg Edelmetall kostet ca. 1 KWh Strom, ist also auch nicht die Welt).


    Wenn ich das alles großzügig berechne (500 € Energie- und Prozeßkosten, 10 Arbeitsstunden à 50 € Lohn-und Nebenkosten und das ganze nochmals verdopple), dann kostet die ganze Einschmelz- und Umformprozedur die Firma maximal 2000 Euro.
    Wenn ich der Firma auch noch 100% Gewinn zubillige und noch einen Bonus von 1000 € für die Chefetage, dann dürfte das ganze also maximal 5000€ Aufpreis gegenüber dem Einkaufspreis kosten.


    Die 17.000 Euro, die die Firma aus dieser Prozedur abzwackt sind also echte Halsabschneiderei. X( X(


    Oder wie seht Ihr das??

  • Zitat

    Bei mir war es immer Altgold das ich angeliefert hatte.


    Ok, bei Gold sieht die Sache wesentlich besser aus, da bekommt man einigermaßen transparente und vernünftige Preise.


    Ich habe bisher noch niemanden gefunden, der Silber zu akzeptablen Konditionen in Barren (oder Cash) umgewandelt hätte.


    Wohlgemerkt: eingeschmolzen werden sollen reines 925er Sterlingsilber, also kein Schrott-Gemisch.


    Hat da jemand konkrete bessere Erfahrungen selbst gemacht?

  • audibeni:

    Zitat

    hast du 5% Material Verlust beim Schmelzen


    Kann mir mal jemand erklären, wie beim Einschmelzen und Trennen von Sterlingsilber (Silber-Kupfer-Legierung) 5% "Schmelzverlust" auftreten sollen?


    Das Endergebnis des Prozesses (wohl Elektrolyse) sind hochreines Silber und hochreines Kupfer.


    Wohin, bitteschön, haben sich 5% Silber verflüchtigt???


    Bei 200 Kg Einlieferung sind das 10 Kg...


    Verdunstet sind da wohl kaum. :D
    und im Schmelztiegel hängen die auch nicht, sonst ist der nach wenigen Schmelzprozessen innen vollständig mit Massivsilber zugesetzt.


    Das ist doch nur ein zusätzlicher Kalkulations-Trick der Scheideanstalten, vergleichbar mit den berühmten "Kleinteilen" auf der KFZ-Werkstattrechnung...

  • Danke für Deine Antwort!


    Hast Du eine konkrete Scheideanstalt, die Du empfehlen kannst bzw. mit der Du schon positive Erfahrungen mit Silber gemacht hast?

  • Zitat

    Original von schuldenblase
    Die 17.000 Euro, die die Firma aus dieser Prozedur abzwackt sind also echte Halsabschneiderei. X( X(


    Oder wie seht Ihr das??


    Gegenfrage: Was kostet ein entsprechender Schmelzofen? Wie groß muß das Gebäude drumherum sein, wie groß muß das Grundstück sein, auf dem dieses Gebäude steht? Wie oft hast Du 200 kg Silberbesteck und Ohrringe? ?(

Schriftgröße:  A A A A A