Damals: Goldmünzen, die aus Platin sind

  • ja, auch sowas gibts. Goldmünzen wurden eine Zeit lang aus Platin gefälscht, weil Platin zeitweise nur 20 Prozent soviel wie Gold wert war. Die Fälscher waren Personen, die offiziell mit der Herstellung von Goldmünzen beauftragt waren, sodaß die mit Originalwerkzeug hergestellten und geprägten Münzen sich bis auf das später vergoldete Material Platin nicht von den Originalprägungen unterscheiden, sieht man einmal von bewusst weggelassenen oder veränderten Zeichnen des Wardeins (der Person, die für den Feingehalt der Goldmünzen persönlich verantwortlich war) oder Rückdatierungen, alles zur Verschleierung von Herkunftsort und Entstehungszeit ab.


    Vor 25 Jahren noch hätten sich "Speziallisten" um ein solches Teilchen geprügelt. Beim Kuenker konnte man es diese Woche für 360 EUR + Zuschlag + Steuern ersteigern. Etwa zum 1,5-fachen des Metallwertes.


    Sowas kann man auch heute noch völlig bedenkenlos im guten Fachhandel kaufen. In ein paar Jahren ist vielleicht das Metall schon mehr wert, als der Preis, der heute gezahlt wurde. Auch ganz ohne Währungscrash.



    PS: und der, der glaubt heute gäbe es sowas nicht, der irrt aber gewaltig: In Frankreich werden oder wurden wohl - illegal und auf Sammlerwunsch - Münzen hergestellt, die beidseitig nur die Wertseite zeigen. Und für "besonders gute Kunden" und wohl unter dem Mantel der Diskretion werden auch Stücke geschlagen, die beidseitig die nationalen Seiten der jeweiligen Stücke zeigen. Den Vogel abschießen tut eine Münze, die auf der Vorserseite 50 Cent als Wertbezeichnung und auf der Rückseite 20 Cent als Wertbezeichnung trägt. Kostenpunkt etwa 1.800 bis 8.000 Dollar.

  • Nett gemacht - allein die Preise sind weit jenseits von gut und böse :)


    Doch seht selbst:


    http://cgi.ebay.com/ws/eBayISA…Item&rd=1&item=3046333848


    Jedoch: geht man von den Arbeitsaufwendungen heran, die zum Zeitpunkt der Ausgabe für die Fälschungen erbracht werden mussten, etwa 500 Stunden je Stück für die Pariser Gefälligkeitsprägungen


    und vielleicht 250 Stunden bis 500 Stunden für die vergoldete Platinfälschung, so stimmen die Relationen wieder.


    Soviel zur Motivation hinter den Dingen.

  • Stellt sich natürlich die Frage der "Werthaltigkeit" solcher Euro-Sammlerstücke.


    Hier bezahle ich dann doch lieber einen ähnlichen Geldbetrag für ein entsprechend qualitativ hochwertiges Gemälde eines anerkannten Künstlers (zu solchen Preisen bekomme ich sogar Gemälde die schon einmal in Büchern publiziert wurden...) . Dies kann zwar auch etwas unter dem wechselnden Zeitgeschmack "leiden" - und in Zeiten knappen Geldes zu keinem befriedigenden Preis verkauft werden - aber es ist Einzigartig und auch nicht zu befürchten daß davon weitere Exemplare "aus heiterem Himmel" auftauchen.


    Bei "richtigen" Fehlprägungen hätte ich mit dem Sammeln auch kein Problem. Richtige Fehlprägungen wären für mich solche, die tatsächlich aus Versehen entstanden und/oder aus Versehen zum Kurswert in Umlauf gelangt sind.
    Ich denke hier z.B. an das 50Pfg. Bank Deutscher Länder von 1950 oder den Hamburger Silber-Fünfer mit der Randschrift "Grüß Dich Deutschland aus Herzensgrund".


    Aber diese Euro-Dinger riechen nach "Maßarbeit" - die wurden mit Absicht und wohl unter Mißachtung von Vorschriften geschlagen nur um einen kuriosen Sammlermarkt abzuzocken.
    Etwas das mit Absicht erzeugt wurde kann per se kein Fehler sein - also auch keine Fehlprägung.
    Etwas das nicht auf üblichem Wege in den Umlauf gelangt - ist für mich auch keine Münze sondern erfüllt eher Merkmale einer Fälschung. Eine Fälschung bleibt eine Fälschung - auch wenn sie mit originalen Prägestöcken angefertigt wurde.


    Hier irritiert vor allem daß der selbe (ungewöhnliche) Fehler gleich bei mehreren Nominalen verfügbar ist. Für Minipulation spricht ferner daß die "neutrale" Seite mit dem Wert verfügbar ist - nicht aber Exemplare welche einen sicheren Schluß auf die Provenienz der Prägungen erlauben. Wäre ein Verwechseln von Prägestöcken tatsächlich so einfach daß es hin und wieder "passieren kann" - dann gäbe es eben nicht nur diese für die "Täter oder Mittäter" "unverfängliche" Variante. Und es gäbe wesentlich mehr "Fehlprägungen" dieser Art welche einen entsprechend niedrigeren Preis zur Folge hätten.


    Fazit: Wer dafür Geld bezahlt - ist selber schuld. oder:
    A fool and his money shall soon be parted.

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