Wie beschreibt ein Blinder Silber?

  • Hi,


    auf meinen obigen Beitrag habe ich eine Reihe von e-mails bekommen, mit Gegenargumenten und Kritik. Vielleicht sind ja Einige hier an dem Thema interessiert, weshalb ich die Argumente und Gegenargumente mal zur Diskussion stelle. So habe ich u.a. folgende mail bekommen:


    Wie Sie plausibel argumentieren waren die Vorzüge von Silber gerade in der Verbindung mit der ansonsten fehlenden Nachfrage ideal für die Verwendung als Geld. Wenn aber jetzt die industrielle Nachfrage der Hauptgrund für die Silberknappheit ist, wird dies aus meiner Sicht wahrscheinlich eher ein Argument gegen die Verwendung von Silber als Geld in größerem Umfang sein. Einmal um die Knappheit nicht noch zu verschärfen, zum anderen wegen der Abhängigkeit des Geldwertes von industrieller Nachfrage und Verbrauch. Im übrigen würde auch der Vorteil des “geringerwertigen Arbeitspferdes“ verlorengehen, wenn der Silberpreis in die Preisregion von Gold kommt!

    Dies alles wären gute Gründe auf ein andere Lösung (anderes Edelmetall bzw. eine Legierung?) auszuweichen und Ted Butlers Schätzungen dürften dann realistischer sein!? Und die sind ja auch nicht so übel!



    Das bringt sehr schön den logischen „twist“ zu Tage, der mit Silber als Geld und als Rohstoff verbunden ist.


    Zunächst ist Silber ja noch nicht wirklich knapp wegen industrieller Nachfrage. Sonst würde einfach der Preis höher stehen. Es werden ja nach wie vor über 20.000 Tonnen Silber pro Jahr neu gefördert. Es kann sein, dass bei 12 Dollar pro Unze Silber wirklich knapp wird, weil immer weniger gefördert und immer mehr verbraucht wird, aber bei 50 Dollar sieht es wieder anders aus. Das regelt sich alles über den Preis.


    Wenn Sie schreiben, die Knappheit sei eher ein Argument gegen die Verwendung von Silber als Geld, so entsteht die Frage, wer entscheidet das, ob Silber als Geld verwendet wird. Wenn Behörden entscheiden was als Geld benutzt werden soll, haben Sie Recht. Die werden immer etwas bevorzugen, was beliebig vermehrt werden kann. Wenn der Markt entscheidet, was Geld sein soll, ist Knappheit geradezu eine Voraussetzung. Nur ein knappes Gut kann als richtiges Geld funktionieren und wird in freien Märkten als Geld akzeptiert


    Der Geldwert des Silbers würde auch nicht von der industriellen Nachfrage bestimmt. Der Geldwert läge sehr viel höher, als der Rohstoffwert und die Industrie müsste entscheiden, ob sie einen so teuren Rohstoff wie Silber einsetzt, so wie heute beim Gold.


    Wenn Silber in die Preisregion von Gold kommt, wäre das auch kein Problem. Wir würden immer noch etwa 20.000 Tonnen Silber pro Jahr erzeugen und etwa 2000 Tonnen Gold. Wir hätten einfach mehr monetäres Metall zur Verfügung, was ja nicht nachteilig sein muss.


    Wenn Gold und Silber jetzt jeweils 500 Dollar pro Unze kosten würden, hätten wir derzeit etwa 5 Milliarden Unzen Gold à 500 = 2,5 Billionen Dollar monetäres Gold und 1 Milliarde Unzen Silber à 500 = 0,5 Billionen monetäres Silber oder insgesamt 3 Billionen Dollar monetäres Metall als Geldausstattung. Das passt schon. Durch die größere Silberförderung würde halt die Geldmenge stärker steigen, als in einem reinen Goldstandard, was auch nicht schlimm wäre. Handelt es sich doch um ein Wachstum an realen Tauschmitteln und nicht um ein Wachstum der Verschuldung, wie bei fiat money.


    Natürlich kann man auch auf andere Waren (Öl, Gas, Kupfer etc.) ausweichen, aber was sollte das bringen? Gold und Silber haben sich halt über Jahrtausende einfach als das praktischste Material für Geld erwiesen.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Wir haben doch reichlich Geld aus Silber. Jedes Jahr werden allein in Deutschland über 10 Millionen Münzen zu €10,- geprägt und in Umlauf gebracht. Jede von ihnen enthält 16,65g Silber, also etwas mehr als eine Halbe Unze.
    Auch die anderen Länder der Währungsunion prägen ihre höheren Nominale in Silber.


    Das Problem ist aber die Akzeptanz. Die Leute wollen diese Münzen einfach nicht. In den Ladenkassen der Geschäfte ist nicht einmal ein Fach dafür vorgesehen. So bleibt jeweils ein Teil dieser Münzen bei Sammlern, Bargeldhortern und Silberhortern hängen und der Rest wird gleich wieder eingeschmolzen.


    Schlechte Zeiten für gutes Geld.


    Gruß
    mvd

  • Zitat

    Original von mvd
    Das Problem ist aber die Akzeptanz. Die Leute wollen diese Münzen einfach nicht. In den Ladenkassen der Geschäfte ist nicht einmal ein Fach dafür vorgesehen. So bleibt jeweils ein Teil dieser Münzen bei Sammlern, Bargeldhortern und Silberhortern hängen und der Rest wird gleich wieder eingeschmolzen.


    Schlechte Zeiten für gutes Geld.


    Gruß
    mvd


    Stimmt. Das Problem ist die Akzeptanz. Aber nicht deshalb, weil die Leute nicht wollen, sondern weil sie nicht wissen. Das die Leute nicht wissen, das ist allerdings gewollt.


    Oskar

  • Zitat

    Wir haben doch reichlich Geld aus Silber. Jedes Jahr werden allein in Deutschland über 10 Millionen Münzen zu €10,- geprägt und in Umlauf gebracht. Jede von ihnen enthält 16,65g Silber, also etwas mehr als eine Halbe Unze.
    Auch die anderen Länder der Währungsunion prägen ihre höheren Nominale in Silber.


    Hi mvd,


    hübsches Argument. Aber es handelt sich hier eben nicht um Silber als Geld, sondern um fiat money, das statt auf Papier auf Metall gedruckt ist. Fiat money auf Papier gedruckt ist aber praktischer und leichter, deshalb benutzt niemand die Münzen.


    Wenn ich Silber als Geld benutzen will, kaufe ich lieber eine ganze Unze für 10 Euro, statt eine halbe.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Zitat

    Original von R.Deutsch


    Wenn ich Silber als Geld benutzen will, kaufe ich lieber eine ganze Unze für 10 Euro, statt eine halbe.


    Damit kannst Du aber nicht einkaufen gehen, es sei denn es gibt eine Währungsreform, nach der künftig alle Preise in Unzen Silber ausgezeichnet werden. Das sähe dann so aus:


    Päckchen Tabak: 0,45oz
    1 l Milch: 0,11oz
    1 Brötchen: 0,038oz


    Irgendwie unpraktisch, vor allem dann wenn ich an Münzen von 0,001oz denke, die dann notwendig würden.


    Ich bin ja ein großer Fan von Kurantmünzen wenn es um die großen Werte geht, nicht nur Silber, auch Gold sollte dafür wieder zum Einsatz kommen. Aber genau so haben auch Scheidemünzen ihre Daseinsberechtigung.


    Für Leute wie mich, die gern Bargeld im Hause haben, sind die €10,- Münzen ideal. Man legt einen buntbedruckten Zettel mit der Aufschrift "500" auf den Tisch der Bank und erhält im Gegenzug 2 Rollen Münzen, die den gleichen nominalen Wert in Fiat darstellen, aber zusätzlich noch 835,5g Silber beinhalten. Da frage ich doch nicht lange.


    Gruß
    mvd

  • Der Geldwert des Silbers würde auch nicht von der industriellen Nachfrage bestimmt. Der Geldwert läge sehr viel höher, als der Rohstoffwert und die Industrie müsste entscheiden, ob sie einen so teuren Rohstoff wie Silber einsetzt, so wie heute beim Gold.


    Wenn Silber in die Preisregion von Gold kommt, wäre das auch kein Problem. Wir würden immer noch etwa 20.000 Tonnen Silber pro Jahr erzeugen und etwa 2000 Tonnen Gold. Wir hätten einfach mehr monetäres Metall zur Verfügung, was ja nicht nachteilig sein muss.



    Genau, und wir wären wieder bei der Inflation.


    Wenn ich ne Unze Silber für 6$ fördern kann und sie dann für 500$ als Monetäres Metall zu Verfügung stelle, stimmt irgend was nicht in der Rechnung.


    Einer muss schliesslich die Zeche bezahlen.


    There is no free lunch weeder bei den Yankees, noch bei uns.


    R.Deutsch
    Bitte noch einmal überdenken.


    Es grüsst

  • Zitat

    Päckchen Tabak: 0,45oz
    1 l Milch: 0,11oz
    1 Brötchen: 0,038oz


    Irgendwie unpraktisch, vor allem dann wenn ich an Münzen von 0,001oz denke, die dann notwendig würden.


    Ich denke mal, in 5 Jahren wird kein Mensch mehr Papierzettel und Metallscheiben als Geld weiterreichen. Da werden vorhandene Werte elektronisch übertragen, vom Handy oder von Karte zu Karte. Es ist dann kein Problem, 0,001 oz Gold oder Silber zu übertragen. Funktioniert schon lange mit e-gold und e-silber hervorragend.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Hi Gebrüder Hunt,


    seit Ihr mehrere? :) Ihr schreibt:


    Zitat

    Genau, und wir wären wieder bei der Inflation.


    Wenn ich ne Unze Silber für 6$ fördern kann und sie dann für 500$ als Monetäres Metall zu Verfügung stelle, stimmt irgend was nicht in der Rechnung.


    Wenn wir weiterhin soviel Silber verbrauchen, wie gefördert wird (etwa 20.000 Tonnen pro Jahr) ist keine Silberinflation erkennbar.


    Wenn ich nen 500 Euro Schein für 50 cents drucken kann und ihn dann als monetäres Papier zur Verfügung stelle, stimmt auch was nicht in der Rechnung. Irgendjemand muss es bezahlen.


    Gruß
    R.Deutsch

  • Zitat

    Original von R.Deutsch


    Ich denke mal, in 5 Jahren wird kein Mensch mehr Papierzettel und Metallscheiben als Geld weiterreichen. Da werden vorhandene Werte elektronisch übertragen, vom Handy oder von Karte zu Karte. Es ist dann kein Problem, 0,001 oz Gold oder Silber zu übertragen. Funktioniert schon lange mit e-gold und e-silber hervorragend.


    Das mag in faschistisch regierten Polizeistaaten mit totaler Kontrolle der Bürger so kommen, ich würde dann mit meinen €10,- Rollen anderswo leben. Und wie beliebt solch virtuelles Edelmetall bei den ReGIERenden schon heute ist, sehen wir ja.


    http://www.choices.li/item.php…transfers_ins_Gef%E4ngnis


    Weder besitze ich ein "Handy" noch eine "Kredit"karte und das wird auch in Zukunft nicht passieren. Genauso überlasse ich virtuelles Geld und virtuelle Edelmetalle gern den Anderen, denen es im Endeffekt auch völlig egal ist, ob sie 10 Unzen Silber oder 10 Pusemuckel transferieren.


    Gruß
    mvd

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