Rohgold einschmelzen

  • @0711:
    Bei dem Thema ist etwas Erfahrung gefragt.
    Am besten, man macht sich die Mühe alles vorab zu zerlegen, und vor allen Dingen zu reinigen. Ihr könnt euch nicht vorstellen was für ein Rotz aus so manchen Armband herausgespült werden kann. Den Dreck kauft man natürlich nicht mit an.
    Bei Uhren muß das Werk ausgebaut werden und auch das Glas trägt etwas zum Bruttogewicht bei.
    Steine kann man ausfassen oder rausbrechen. Sind eh meist kaum etwas Wert. Dickere Brocken kann man ja dem Verkäufer wieder mitgeben. Die zu bewerten ist nämlich eine Wissenschaft für sich. Für Steine habe ich noch nie etwas draufgelegt.
    Ist der Verkäufer mit dieser Abwicklung nicht einverstanden, muß er eben woanders sein Gold anbieten.
    Rechnungen o.ä. gibt es wohl in den allerseltensten Fällen zum Altgold dazu. Entweder die Erfahrung sagt mir das der Feingehaltsstempel Kosher ist, oder ich prüfe mit Prüfsäure. Gibt zwar elektronische Prüfgeräte, aber denen traue ich nicht.
    Und zu guter Letzt nicht die Buchführung vergessen.
    Ein Ankaufbuch ist beim Altgoldankauf Pflicht.
    Name, Adresse und PA Nr. sollte man sich in jedem Fall notieren um nicht Gefahr zu laufen irgendwann einen wegen Hehlerei auf den Deckel zu bekommen.
    Gruß
    Holger

  • Es ist doch so einfach, Leute:


    Ab mit dem wie vorbeschrieben "gereinigtem" Zeug in den Schmelztiegel, die Chose verflüssigt und dann Chlorgas eingeleitet (nicht in geschlossenen Räumen). Übrig bleibt Gold mit einem Feingehalt von üblicher Weise 99,5 Prozent, die sog. Good-Delivering-Qualität. Kupfer, Silber, Zink, Blei usw. brennen im Chlorgas weg und werden zu Chlorid.


    Platinrückstände können den Goldgehalt mindern, was aber wohl beim Verkauf an Juwellieren keinen Beinbruch darstellen sollte.


    Nun bräuchtet ihr nur noch Chlorgas :D:D:D


    Japanische Alternative dazu:


    Alles einschmelzen, zu dünnem Blech auswalzen, mit einer Paste aus Steinsalz ind Ziegelmehl dick bestreichen und dann mehrere Tage bei etwa 900 Grad Celsius liegen und reagieren lassen. So wird alles Kupfer, Silber und unedle Metall dem Gold entzogen. Ihr bekommt, Verunreinigungen aus Platin ausgenommen, so mindestens Dukatengold (986er oder feiner), das ihr dann einschmelzen und verarbeiten könnt.

  • Zum Thema Zeitaufwand.
    Entweder du nimmst die optische Schätzlehre (Pi X Daumen) um das ungefähre Nettogewicht zu ermitteln, oder der Verkäufer muß sich gedulden. Bei Steinen ist das übrigens vollkommen Wurscht. Die meisten wiegen fast nix. Selbst größere Steine kommen in den seltensten Fällen auf ein Gramm.
    Bei Herrenuhren kann es schon mal haarig werden wenn hier auch noch Werkringe oder sonstiges Nichtedelmetall verbastelt ist. Bei den meisten Damenuhren weiß man das ein 5 1/5 liniges Handaufzugwerk ca. 3g mit Krone und Zifferblatt auf die Waage bringt. Bei unüblicheren Damenuhren ist dann wieder zerlegen angesagt.


    Was macht man mit den alten Steinchen? Keine Ahnung! Habe selber irgendwo noch eine Dose mit Altschliffdiamanten und kleineren Brillanten rumfliegen. Ich denke mal, das ein Goldschmied dir die gerne für Reparaturzwecke billigst abnimmt. Kannst es ja gegen Altgold eintauschen. Man kann auch mal einen Edelsteinhändler fragen.
    Gruß
    Holger

  • lies mal bei http://www.scheideanstalt.de



    http://www.post-ankauf.de/ankaufpreise-zahngold.html


    das steht auch genau, wie das geht.



    Beispielkalkulation Ankauf Zahngold: Zahngold-Ankauf
    So erfolgt die Wertbestimmung bei Zahngold:
    Als Erstes entfernen wir in unserem Labor alle nicht metallischen Anhaftungen (Zähne, Keramik, Kunststoff,...). Danach wird das Metall erneut verwogen, per Spektralanalyse die genaue Zusammensetzung der Legierung bestimmt und die enthaltenen Edelmetalle Gold, Silber, Platin und Palladium vergütet.


    Beispielrechnung:
    Sie liefern uns z.B. 35g gemischtes Zahngold an. Davon sind in unserem Beispiel 7g Anhaftungen, so dass effektiv 28g edelmetallhaltige Dentalllegierung verbleiben.
    In unserem Beispiel bestehen diese 28g Dentalllegierung aus 70%Gold, 11%Silber, 8%Palladium, 8%Platin und 3% wertlosen Beimischmetallen.


    Die Gutschriftskalkulation erfolgt dann in unserem Beispiel wie folgt:


    Anlieferungsgewicht 35g, davon 28g Metall, darin in unserem Beispiel enthalten:


    19,6g Gold
    a
    13,50
    Euro/g Au
    (Ankaufkurs Au 09.05.06) =
    264,60 Euro
    3,1g Silber
    a
    0,25 Euro/g Ag
    (Ankaufkurs Ag 09.05.06) = 0,77 Euro
    2,2g Palladium
    a
    6,81
    Euro/g Pd
    (Ankaufkurs Pd 09.05.06) = 14,98 Euro
    2,2g Platin
    a
    21,73
    Euro/g Pt
    (Ankaufkurs Pt 09.05.06) = 47,80 Euro
    = Beispiel Gutschriftsbetrag für das im Zahngold enthaltene Edelmetall
    328,15 Euro


    Ich rechne: 13,50 für ein Gramm Gold, beim Goldpreis 15,50 sind das 87%, ich hatte früher mal 80% gerechnet, also utopische Abschläge wie beim unseriösen Münzhändler oder beim Pfandhaus muss man nicht hinnehmen, aber diesen Wertmässigen Abschlag hat Schrott nunmal, und eigentlich ist es eher erstaunlich, wie klein die Spannen bei Gold sind, wo man für Münzen und Barren ab einer Unze sehr nahe an den Börsenpreis kommt, der ja bekanntlich für 12,5 kg Barren gilt.


    Unklar ist mir, wieso jemand solche Ware privat ankauft in Ebay, auf gut Glück und ohne die Möglichkeit, das Zeugs wieder loszuwerden, ohne es zur Scheideanstalt bringen zu müssen. Selbst Platinelekroden für 10.000 Euro hab ich schon weggehen gesehen ... wenn der "geschätze Feingehalt" hingekommen ist, dann hat der Verkäufer ein schlechtes Geschäft gemacht, und der Käufer kann auf 10, 20 % Gewinn hoffen, je nachdem was die Scheideanstalt zahlt, oder auch nicht ! Nur Ebay kassiert immer !

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Wundervolle Erfahrungswerte fuer denjenigen, der hier vor kurzem die Anlage in Granulat empfahl.


    Tja, das bin ich, aber ich habe nicht wie Du behauptest, die Anlage in Granulat empfohlen, sondern nur mal dazu eine Diskussion angeregt.


    Im übrigen ist Rohgold als Pulver was anderes als Goldgranulat.


    Zudem habe ich mein Granulat eben nicht aus dem Grund, um es einschmelzen und zu Barren formen zu lassen.
    Das dieses Anliegen stets mit riesigen Verlusten einhergeht, ist mir wohlbekannt.


    Ich denke halt, daß Granulat evtl. eine Alternative als Zahlungsmittel in Krisenzeiten sein KÖNNTE (Konjunktiv).
    Damit man nicht, wie nach dem WK II, Teppiche, Schmuck etc. gegen ein paar Kartoffeln eintauschen muß, sondern ein halbwegs vernünftiges Verhältnis wahrt.


    Zu Anlagezwecken ist Granulat gänzlich ungeeignet, da habe ich nie etwas anderes behauptet.


    Tja, so ist das halt mit der Wahrnehmung. Jeder liest etwas anderes aus den Beiträgen heraus. :D

  • Ich weiss, wofuer du es nehmen wolltest oder noch immer moechtest. Aber wenn Scheideanstalten Granulat nur mit enormen Abschlaegen annehmen, obwohl sie noch am besten und guenstigsten das Feingehalt feststellen koennen - wie wird das dann Paul Huber handhaben, der keinerlei Moeglichkeiten hat festzustellen, wieviel Gold wirklich in so einem Koernchen Granulat drin ist. Der wird im Zweifelsfall davon ausgehen, dass du 333er Schmuck geschmolzen und in einen Wassereimer hast tropfen lassen.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Ich weiss, wofuer du es nehmen wolltest oder noch immer moechtest. Aber wenn Scheideanstalten Granulat nur mit enormen Abschlaegen annehmen, obwohl sie noch am besten und guenstigsten das Feingehalt feststellen koennen - wie wird das dann Paul Huber handhaben, der keinerlei Moeglichkeiten hat festzustellen, wieviel Gold wirklich in so einem Koernchen Granulat drin ist. Der wird im Zweifelsfall davon ausgehen, dass du 333er Schmuck geschmolzen und in einen Wassereimer hast tropfen lassen.


    Und die Marktfrau wird vielleicht sogar denken, dass Du sie mit Messing bescheissen willst, und den ganzen Viktualienmarkt zusammenschreien.
    Neenee, da lass ich tunlichst die Finger von.

    Demokratie ist die Diktatur der Dummen (Friedrich von Schiller)
    Das Grundprinzip der Parteien-Demokratie ist, die Bürger von der Macht fernzuhalten (Michael Winkler)
    Wer die Zeichen der Zeit nicht erkennt, wird von ihr überrollt werden. 8o
    Wer Banken sein Geld überlässt, macht sich mitschuldig :!:

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Ich weiss, wofuer du es nehmen wolltest oder noch immer moechtest. Aber wenn Scheideanstalten Granulat nur mit enormen Abschlaegen annehmen, obwohl sie noch am besten und guenstigsten das Feingehalt feststellen koennen - wie wird das dann Paul Huber handhaben, der keinerlei Moeglichkeiten hat festzustellen, wieviel Gold wirklich in so einem Koernchen Granulat drin ist. Der wird im Zweifelsfall davon ausgehen, dass du 333er Schmuck geschmolzen und in einen Wassereimer hast tropfen lassen.


    Da hast Du völlig Recht, das ist sowieso das Hauptproblem bei Granulat und für Normalbürger als Anlageform totaler Schrott und gänzlich ungeeignet.


    Man muß halt immer sehen und abwägen, wofür man das Gold nutzen möchte.


    Tja, bleibt halt nur die Eigenschmelzung, wie etwas weiter oben schon behandelt. :(

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