Steuer-Abzocke mit 1,7 Tonnen Gold

  • Steuer-Abzocke mit 1,7 Tonnen Gold
    Millionen-Betrug


    Goldrausch im Landgericht: Postbote Gunter P. und Ministeriums-Beamter Holger S. betrieben in der Dresdner Yenidze offiziell eine Recycling-Firma. Hauptsächlich aber handelten sie dort im großen Stil mit Gold: 1,7 Tonnen des Edelmetalls verkauften sie illegal - hinterzogen knapp drei Jahre lang drei Millionen Euro Umsatzsteuer.


    Ihr System war simpel: Kaum wurde der Tageswert für Feingold an der Londoner Börse festgesetzt, schlugen die Beamten zu. Einer von beiden kaufte in Luxemburg oder in Deutschland bei verschiedenen Banken Feingoldbarren (etwa 11000 Euro pro Kilo) ein. Wenige Stunden später verkauften sie die Barren an eine Dental-Firma in Thüringen weiter. Jedoch deutlich unter Wert!


    Wie sie damit Gewinn machen konnten? Gunter P. (54), frühpensionierter Postbeamter: „Gold als Anlage ist ja umsatzsteuerfrei. Beim gewerblichen Weiterverkauf jedoch stellten wir 16 Prozent Mehrwertsteuer in Rechnung.“ Insgesamt drei Millionen Euro, die sie eigentlich ans Finanzamt hätten abführen müssen - aber einfach behielten.


    Da die 1700 Barren jedoch unter Wert weiterverkauft wurden, kamen für die Beamten „nur“ 1,5 Millionen Euro Gewinn heraus. Das Geld investierten sie auf Mallorca. Holger S. (47), beurlaubter Beamter aus dem Bundesbauministerium: „Wir bauten dort eine hochmoderne Solar-Kühlungsanlage auf. Die würde richtig viel Gewinn machen.“


    Sobald sie damit genug Geld gescheffelt hätten, wollten sich die Beamten selbst anzeigen und ihre Schuld beim Finanzamt begleichen. Doch die Steuerfahndung machte ihnen einen Strich durch die Rechnung: Die Firma in Thüringen, die das Gold unter Wert kaufte, bekam kalte Füße, deckte die Steuervergehen auf.


    Gunter P., der in Mallorca geschnappt wurde, und Holger S. müssen nun mit langen Haftstrafen rechnen. Das Urteil folgt.
    www.sz-online.de

Schriftgröße:  A A A A A