Apokalyptische Visionen plagen mich. Sie sind nicht religiöser Art; es ist keine Angst vor der Götterdämmerung und keine Ahnung eines endzeitlichen Gerichts. Nein, es ist nur ein tiefes Misstrauen gegen die Dinge, so wie sie derzeit sind, die mich umtreibt. Seit meiner Kindheit vermisse ich das befreiende Gefühl, dass die Welt im Gleichgewicht ist. Ich verstehe nicht, dass Systeme, aus denen man mehr herausholt als man hineinsteckt, trotzdem langfristig funktionieren. Wie ein verrückt gewordenes Perpetuum mobile kommt mir unser Geld- und Wirtschaftssystem vor, obwohl mir der Verstand sagt, dass natürlich ständig von außen Energie zugeführt wird, die es notdürftig am Laufen hält. Egal, Verstand und Gefühl sind zwei paar gänzlich verschiedene Dinge und im Zweifelsfall siegt immer die Emotion.
Und da die Emotion immer siegt (qed), habe ich mir -aus Gründen rein rationalem Gründen der Absicherung (Edelmetall=Brot, Butter, preiswerter Immobilienerwerb und der ganze Quatsch)- als Grundstock 200 Stück dieser wunderbaren Silber-Maple-Leafs zugelegt. Ein bisserl Gold hatte ich schon vorher, aber da ist die Menge bzw. Masse für's Geld einfach nicht so sexy.
Nun, ich bin überwältigt! Überwältigt ob der Masse an fühlbarem Wert, der schwer in den Händen liegt. Überwältigt ob der Schönheit, wenn so eine Silbermünze das Licht reflektiert. Jetzt erst, mit Anfang 30, kann ich den Begriff des Wortes „Wert“ überhaupt erst in seiner ganzen Dimension erfassen. Ich liebe ... Silber...
CUT!
Ok, jetzt mal ernsthaft. So sexy ich meine (derzeit) sechs Kilogramm Silber finde, dienen sie mir doch vor allem als Rücklage für „schlechtere Zeiten [tm]“. Mit dem bisschen Edelmetall ist da natürlich noch nicht soviel zu machen, aber ich befinde mich (nach langen Durststrecken) nun seit 3-4 Jahren in der glücklichen Situation, dass nicht mehr jeder Pfennig/Cent zweimal umgedreht werden muss. Kurz gesagt, ich kann und will geschaffene (und korrekt versteuerte!) Werte möglichst krisen- und staatszugriffssicher anlegen. Edelmetalle scheinen mir da eine gute Idee zu sein. Aber einige Fragen bleiben:
1. ) Wie sinnvoll ist der offizielle Kauf über Handelshäuser im Internet? Würde zum Beispiel das Sozialamt (oder wer auch immer dafür zuständig ist) im Falle der Bedürftigkeit die Kontoauszüge über Jahre zurückverfolgen, um solche Käufe zu finden und dann nachzuhaken?
2. ) Wenn 1.) zutrifft: Wie vorgehen? Es geht mir -das möchte ich betonen- nicht um die Erschleichung von Leistungen, aber ich möchte auch noch für mein schon mit dem Höchststeuersatz versteuertes Vermögen bestraft werden. Ein moralisch schwieriges Feld, ich weiß.
3.) Diese Frage stelle ich nur, damit auch Leute was zu antworten haben, die zu 1.) und 2.) nix zu sagen wissen: Wieviel Gramm Brot wird denn der Bäcker im Krisenfall für einen Maple Leaf rausrücken?
Zu guter Letzt: Hallo Forum! Hallo Welt! Hier bin ich!