Das Silbermärchen?

  • Man sollte auch beachten, dass VMs Silverbook von einem Finanzdienstleistungs- und Versicherungskonzern gesponsert wurde. Da warte ich eigentlich nur noch auf das Goldbook, das jedem erklaert, es herrschte ein Angebotsueberhang beim Gold, wuerden nicht die Regierungen so fleissig kaufen...

  • Zitat

    Original von juergenlangen
    und je höher der Preis, desto mehr altes Silberbesteck und Schmuck kommt wohl in die Schmelze,


    Kannst Du mir mal den Sinn erklären, warum man Silber in schöner Form (Besteck, Leuchter) einschmilzt, um daraus hässliche Barren zu gießen?
    Firmen nehmen dann wieder diese Barren und produzieren daraus Besteck. Eigentlich ist das doch Schwachsinn²


    und x kg Silber bleibt x kg Silber.


    Zitat


    davon gibt es wohl auch noch eine ganze Menge auf dem Globus.


    Wenn wir jetzt vor 1980 hätten, würde ich Dir zustimmen. So habe ich aber meine Zweifel, ob es noch soooo viel an verfügbarem Material gibt.
    Wer 1980 sein Familiensilber nicht hergegeben hat, wird das auch in Zukunft nicht tun.

  • Zitat

    Original von damokless


    Kannst Du mir mal den Sinn erklären, warum man Silber in schöner Form (Besteck, Leuchter) einschmelzt, um daraus hässliche Barren zu gießen?
    Firmen nehmen dann wieder diese Barren und produzieren daraus Besteck. Eigentlich ist das doch Schwachsinn²


    und x kg Silber bleibt x kg Silber.


    Ganz einfach. Nicht jeder sieht in Silber irgendwas goettliches, das man niemals verkaufen darf. Viele sehen in Silber ein gewoehnliches Metall mit einem Preis. Und sie selbst messen diesem Metall in Form von Besteck, Vasen, Muenzen, Medaillen, Barren oder sonstwas einen bestimmten persoenlichen Wert zu. Sobald der Silberpreis diesen persoenlichen Wert uebersteigt, ist es sinnvoll, das Silber zu verkaufen.


    Wenn dir deine kaputte Schrankwand 10 EUR wert ist (10 EUR, weil z.B. zur Hochzeit geschenkt bekommen), ich dir 15 biete und daraus Sperrholzplatten herstelle, mit denen wiederrum ein Schrank gebaut wird, ist es genau das gleiche.


    Sicher wird aus dem eingeschmolzenen Besteck irgendwann wieder Besteck hergestellt. Aber der Kaeufer waere nicht derjenige, der das Besteck zum Einschmelzen verkaufte. Jedenfalls nicht beim selben Preisniveau.



    Bei deinen Zweifeln ob der Verfuegbarkeit von Schmelzsilber sind wir einer Meinung. 1980 betrug die Recyclingmenge nur 50 Mio Unzen mehr als 1979. Der hohe Preis hat die Recyclingaffinitaet der Bevoelkerung kaum erhoeht. Moeglich, dass das Preistop zu kurzzeitig war, um die breite Masse zu mobilisieren. Moeglich, dass der Preis noch zu niedrig war. Moeglich, dass kaum jemand wusste, wie er das Zeug verkauft. Moeglich, dass es gar nicht soviel Schmelzsilber gab.
    Fakt ist, 50 Mio Unzen waeren heute gerademal 5,6% des Weltjahresbedarfs.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    [Ganz einfach. Nicht jeder sieht in Silber irgendwas goettliches, das man niemals verkaufen darf. Viele sehen in Silber ein gewoehnliches Metall mit einem Preis. Und sie selbst messen diesem Metall in Form von Besteck, Vasen, Muenzen, Medaillen, Barren oder sonstwas einen bestimmten persoenlichen Wert zu. Sobald der Silberpreis diesen persoenlichen Wert uebersteigt, ist es sinnvoll, das Silber zu verkaufen.


    Wenn dir deine kaputte Schrankwand 10 EUR wert ist (10 EUR, weil z.B. zur Hochzeit geschenkt bekommen), ich dir 15 biete und daraus Sperrholzplatten herstelle, mit denen wiederrum ein Schrank gebaut wird, ist es genau das gleiche.


    Sicher wird aus dem eingeschmolzenen Besteck irgendwann wieder Besteck hergestellt. Aber der Kaeufer waere nicht derjenige, der das Besteck zum Einschmelzen verkaufte. Jedenfalls nicht beim selben Preisniveau..


    Auf einer der einen Seite ist es ja klar, auf der anderen nicht.


    Wahrscheinlich kommt das davon, daß ich mal gelesen habe, wie viele Kaiserreich Goldmünzen eingeschmolzen wurde und da kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Ich sehe das dann aus der Sichtweise: Wie kann man so ein einmaliges kulturhistorisches Gut wegwerfen und der Käufer daraus Barren gießen, anstelle die Münzen mit Gewinn wieder an jemand anderen zu verkaufen, für den das Gold in dieser Form am schönsten ist.
    Also ich meine, Barren kann man immer gießen, aber die Münzen die einmal futsch sind, bleiben futsch. :(

  • Und obwohl soviele Kaiserreichmuenzen eingeschmolzen wurden (uebrigens staatlich initiiert), gibts sie noch heute praktisch zum Spotpreis.
    Mich persoenlich interessiert es nicht, ob Muenzen von manchen als Kulturgut angesehen werden oder nicht. Ich kauf sie zum Schmelzsilberpreis an und lasse sie einschmelzen, wenn sich genug angesammelt haben. Wenn eine Muenze einen kulturhistorischen Wert hat, drueckt sich das auch im Preis aus. Muenzen, Besteck o.ae. ohne diesen Hintergrund gibts zum Metallpreis. Da ist der Markt ziemlich perfekt.


    Und dann siehs doch mal positiv. Jede von mir und anderen eingeschmolzene Muenze erhoeht potentiell den Sammlerwert der verbleibenden Muenzen.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    ....Und dann siehs doch mal positiv. Jede von mir und anderen eingeschmolzene Muenze erhoeht potentiell den Sammlerwert der verbleibenden Muenzen.


    Ja, aber sehr latent, so dass nichts mit diesem Fakt anzufangen ist.
    Siehe 10 DM-Stücke u.s.w.

  • Zitat

    Original von TeeKay
    Abwarten. Bei Briefmarken dauert es teilweise 50 Jahre, bis erkannt wird, dass kaum noch Material verfuegbar ist. Bei 10DM-Muenzen mit Millionenauflage duerfte es noch laenger dauern.


    Da der Altersdurchschnitt im Forum ca. 40 Jahre betragen soll, kann man den o.g. Aspekt bei Zutreffen vernachlässigen.
    P.S. Reichsfünfer sind bereits mindestens 68 Jahre alt und unter Spot zu bekommen.

  • Bestimmte Jahrgaenge und Praegebuchstaben sind bestimmt nur weit ueber Spot zu haben. U.a. auch deshalb, weil sie beim Einschmelzen nicht extra rausgesucht wurden.
    Ich glaube, wer irgendeinen Silberfuenfer in der Sammlung haben will, wird ihn immer zum Spotpreis des Metalls bekommen.

  • Die Frage, warum Münzen und Besteck eingeschmolzen werden sollte ... für mich logisch:


    wenn es von Umlaufmünzen Auflagen von mehreren Millionen gibt, dann werden die nie numismatisch interessant sein ... vielleicht in MS69 eingeschweisst wie die Amis das machen, aber dann sammle ich nicht nur die Rarität, sondern auch noch das subjetive Gutachten der NGC .. nicht jedermanns Sache und kaum Gegenstand von Silberanlageüberlegungen. Und wenn die zirkulierten Dinger nicht numismatisch interessant sind, dann mag es ein nettes Hobby sein, die zu sammeln, aber Wertsteigerungen sind ausgeschlossen, so wie bei den Briefmarken BRD, oder den Silberfünfern. Auch in 100 Jahren wird sowas nicht unendlich viele Sammler haben und noch genug Material, um die billig zu kaufen.


    Noch klarer ist die Lage bei Schmuck und Besteck .. solange technisch brauchbar, wird sicher Einschmelzen nicht angebracht sein, aber im Laufe der Zeit wird der schönste Schmuck abgenutzt, aus der Mode gekommen, Scharniere kaputt, Messer verrostet, Ringe die nicht passen, Ohringe von denen einer verloren gegangen ist ... nach 30 -100 Jahren ist alles nur noch Schrott ! So ist der Lauf der Dinge nunmal. Und da Silber wohl kaum in den Müll geworfen wird, kommt (fast) alles irgendwann zurück in den Marktkreislauf.. und jedes Jahr werden 20.000 t neu gefördert.


    Wenn jemand 20kg Silber kaufen will, was kauft er dann: 20x 1 oder 4x5Kg mit Stempel oder einen Sack Gabeln und Ohrringe, 800-925 Ag .. ? Und um aus Schrott handelbares Material zu machen, dass ist mit Kupferkabeln, Bleibatterien oder Autowracks nicht anders, muss man Arbeit, Energie etc investieren .. also ist der Marktwert von Schrott kleiner, bei billigen Materialen mit viel Nebenprodukten wie Blei sogar nahe Null.
    Barren bringen im freien Markt aber immer Spotpreis Plus einen Teil der Mehrwertsteuer, oft sogar Preise ganz nahe am Hänler VK.



    P.S. falls jemand Interesse an Besteck hat .. ich habe einen kleinen Posten, keine vollständigen Gedecke, nur Schrott, 800er und meine Preisvorstellung: Spot minus 20% ..

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