3200 Minenarbeiter in 2 km Tiefe eingeschlossen

  • Zweierlei:


    a) Wir wollen hoffen, daß alle unverletzt die Mine verlassen können. Die ersten wurden wohl schon unversehrt nach draussen befördert.
    http://www.harmony.co.za/im/press_display.asp?pressId=89
    http://www.welt.de/vermischtes…us_Goldmine_gerettet.html


    b) Das zeigt, daß Gold nur deshalb so "billig" ist, weil in den Minen unter preiswertesten Konditionen gearbeitet wird. Keine Einhaltung von Sicherheitsstandards, unbezahlte Überstunden und im Grundsätzlichen: Beschäftigung von nahezu ausschliesslich farbigen Mitarbeitern gegen Minimalentgelt. Und das aus immer grösseren Tiefen. Über kurz oder lang wird man die Sicherheitsstandards erhöhen müssen, den Leuten mehr Geld geben müssen und noch tiefer graben... alles das kostet mehr Geld und macht Gold dann teurer. In Südafrika starben letztes Jahr fast 200 Leute in Goldminen. Man ist mittlerweile zwischen 2 und 3 km UNTER der Erde, um überhaupt noch nennenswerte Goldvorkommen zu finden. Wenn das so weitergeht, kommen die bald auf der anderern Seite wieder raus...

  • ... nur zur Ergänzung: In SA sind mittlerweile in mehr als 4 km (!!) Tiefe erreicht. Es herrschen dort Sauna-Temperaturen von bis zu 60 Grad.


    Noch immer ist SA das mit Abstand größte Fördergebiet. Alleine daran sieht man, dass die Goldförderung trotz hoher Explorationsanstrengungen dort und auch weltweit insgesamt nicht mehr zu steigern ist.


    Peak Gold ist bereits erreicht. In SA sinken bereits die Fördermengen seit 2 Jahren (um mehr als 5% p.a.) - und weltweit war das Peak 2005 mit 2600 Tonnen ggü. heute noch gut 2400 Tonnen p.a. .


    Peak Gold ist kurzfristig nicht so dramatisch wie Peak Oil, weil Gold realwirtschaftlich kaum jemand braucht und es gehortet werden kann. Bei Öl geht das so gut wie nicht und es wird ja auch restlos verbraucht, weshalb die gesellschaftlichen Auswirkungen ungleich dramatischer sind.


    Dennoch wird Gold AUCH wegen der Förderkosten im Preis steigen müssen. Gebe aber zu bedenken, dass derzeit noch eine Gewinnmarge bei den meisten großen Minen drin ist, dh sowohl die Cashkosten/oz als auch die Gesamtkosten/oz (inkl. Abschreibungen, Transport und Raffinierung) liegen noch ein kleines Stück unter dem Weltmarktpreis von $730. Die Kosten bilden aber einen guten Boden gegen weitere verzweifelte Manipulationsversuche.

    Erst wenn die letzte Bank pleite, der letzte Staat ruiniert, die letzte Währung wertlos geworden ist, werdet Ihr merken, dass man Gold nicht drucken kann.

  • verdoppeln und verdreifachen sich schnell... wenn die mal alle auf die Strasse gehen, ändert sich das ganz schnell...


    --
    Es gibt auch in Deutschland so gut wie keine polnischen Erntehelfer mehr, da die statt 600 Euro im Monat jetzt 1200 Euro haben wollen, dafür, daß die 12h am Tag körperlich hart arbeiten...und es kommt der Tag, an dem die das auch nicht mehr dafür machen...

  • Ja das stimmt. Zudem kämpfen die Minen, die ja sehr öl- und energieintensiv bohren müssen, bereits jetzt mit den explodierenden Energiekosten. Ist bei jedem Conference Call der Analysten mit den Minenvorständen ein großes Thema.


    Die Schmerzgrenze der Minen bzgl. des Absatzpreises von Gold geht kontinuierlich nach oben und sichert den Goldpreis daher auch von dieser Seite nach unten ab.


    [Aber sidenote: Zwischen etwa 1996 und 2003 lagen die Weltmarktpreise für Gold und Silber wegen der elenden Manipulation schon einmal jahrelang unter den Kosten der Minen. Viele wurden daraufhin temporär oder sogar endgültig stillgelegt; Exploration fand praktisch nicht mehr statt. Nur die ganz großen und kapitalkräftigen Minen haben das damals durchgehalten. Dieser Zustand kann theoretisch jahrelang anhalten - auch wenn ich nicht glaube, dass das derzeit noch einmal möglich ist.]

    Erst wenn die letzte Bank pleite, der letzte Staat ruiniert, die letzte Währung wertlos geworden ist, werdet Ihr merken, dass man Gold nicht drucken kann.

  • Hallo Leute,


    ich glaube mithin, daß die ganzen Goldminen tendenziell überbewertet sind. Habe mithin auch fast nichts in Goldminen, sind mir alle zu teuer ;), und wenn ich auf POG = 850 oder 1000 $ hoffe, ist ein Optionsschein besser als eine Mine, die erst in dieser Gegend wirkliche Gewinne macht. Denn wenn die Minen grade so kostendeckend arbeiten, incl. Rückstellungen (oder noch nicht einmal), müßten die Minenaktien nahezu wertlos sein, oder eben nur eine Option auf einen weit überproportional (= schneller als Arbeits- und Energiekosten) steigenden POG.
    Bei Buntmetallminen und Ölbohrern sieht's anders aus, da gibt es ganz andere Relationen zwischen Cashkosten und Verkaufspreisen.


    Aber das Beste wäre es, die Umweltschutzlobby verbietet die gefährliche Goldbuddelei von heute auf morgen völlig :D

  • naja Milly,


    Das ist arg generisch gesprochen. Die Cashkosten und Gesamtkosten bei Minen haben eine enorme Spannbreite, dh einige sind hochprofitabel, andere müssten bei heutigen Preisen eigentlich zumachen.


    Eine Silvercorp (kanadisches Unternehmen mit Silberförderung als Nebenprodukt in China) hat zB Unzenförderkosten nahe Null oder sogar darunter (!!) wegen der bereits profitablen Hauptförderung von Basismetall.


    In Südafrika sieht es zwar derzeit nicht so gut aus - der HEBEL ist allerdings dramatisch hoch bei fast allen Minen, wenn folgende Entwicklungen eintreten:
    a) endlich freie Preisfindung am Goldmarkt / Ende der Manipulation :rolleyes:
    b) fallender Randpreis - Entwicklung hat begonnen
    c) keine Massenstreiks und keine weiter explodierenden Energiekosten


    Beim ersten massiven Goldanstieg 1974 sind die Minen 1973/74 mit hohem Hebel vorausgelaufen. Ähnlich 1979. Leider funktioniert dieser Hebel auch umgekehrt bei fallendem Goldpreis. Der Hebel ist aber in jedem Fall gewaltig, weil Analysten eben GEWINNE sehen wollen:


    Eine Mine, die bei Gesamtkosten pro Unze von zB $650 und einem Goldpreis von $730 eine Gewinnmarge von etwa 12% (730/650 -1) hat, hat bei einem Goldpreisanstieg von zB $730 auf $850 (=16%) einen Gewinnanstieg von 150% (200/80-1) ! Das ist fast ein Zehnfach-Hebel!


    Gebe aber zu: Das Risiko liegt darin, dass die Minen vor dem Eintreten der Goldexplosion von den Öl- und Personal- und Umweltkosten aufgefressen werden. Die Minen, die allerdings die Jahre 1996-2003 überlebt haben, sind betriebswirtschaftlich stark und krisengestählt.


    Be patient.

    Erst wenn die letzte Bank pleite, der letzte Staat ruiniert, die letzte Währung wertlos geworden ist, werdet Ihr merken, dass man Gold nicht drucken kann.

  • Hallo Pauli,


    ich hab' speziell von Goldminen geredet; nicht von Silberminen (deutlich besseres Verhältnis Cashkosten - POS) und erst gar nicht von Basismetallminen - siehe Silvercorp, sagst Du selbst da machen's die Basismetalle! KGHM (Kupfer & Silber) ist auch ne Gelddruckmaschine.


    Hebel - ist mir schon klar. Aber ein 20%-POG-Anstieg wird nicht ohne einen (mindestens) 10%-Ölpreisanstieg zu haben sein, in Weichwährungs-Dollars :D jeweils.


    Wenn man auf Dollarverfall setzt, sollte man am besten Minen in den USA haben! :D


    Hier sind ja die Kanadier so beliebt, aber der kanadische Dollar steigt und steigt, mithin auch die Lohnkosten. Ich möcht gar keinen POG-Chart in Can-$ sehen, der sieht bestimmt nicht so dolle aus. Südafrika ist ne Sache für sich, wenn der Rand fällt, dann nicht umsonst.


    Möcht halt auch gern Gegenargumente zum Forumsmainstream bringen, weil ich nicht mitansehen kann, wenn die Leute hier ihr Fiat verlieren :( -


    Gruß Milly

  • Hast ja weitgehend recht. SEHR recht hast Du damit:


    Zitat

    Original von Milly Wenn man auf Dollarverfall setzt, sollte man am besten Minen in den USA haben! :D


    Das ist zZt eine gute Strategie, wenn man die richtige Minengesellschaft findet. Habe derzeit auch eine im Auge. Verrate den Namen aber erst, wenn ich ausreichend eingekauft habe. Wann glaubst Du, ist in den kommenden 0-6 Wochen der Goldpreis am Tiefpunkt bzw. auf welchem Niveau = Einkaufsniveau?


    [Will hier nicht noch weiter vom Thema des Threads abweichen - danach kommen wir gerne wieder zu den Minenarbeitern, die meines Wissens jetzt gerade evakuiert werden. Noch sind es 2000 da unten - aber HAR bekommt sie wohl alle heil raus...].

    Erst wenn die letzte Bank pleite, der letzte Staat ruiniert, die letzte Währung wertlos geworden ist, werdet Ihr merken, dass man Gold nicht drucken kann.

  • Zitat

    Original von Pauli
    Wann glaubst Du, ist in den kommenden 0-6 Wochen der Goldpreis am Tiefpunkt bzw. auf welchem Niveau = Einkaufsniveau?


    Pauli, bin doch auch nicht das Orakel :D :D - taktische Kaufzeitpunkte finden sich meist kurzfristig. Zwischen 700 und 710 kann man zuschlagen, vielleicht auch höher oder tiefer, hängt von der Entwicklung ab.

  • Die Edelmetallbörsen sind schon etwas makaber... nachdem der südafrikanische Minenminister heute verkündet hat, daß die Mine, in der zunächst 3200 Mitarbeiter eingeschlossen waren, für 6 WOCHEN geschlossen wird, gingen die Goldkurse wie ein Zäpfchen nach oben.


    Die von Harmony Gold (5.grösste Minengesellschaft der Welt) betriebene Mine gehört zu den wichtigstens Goldminen nicht nur der Gesellschaft Harmony, sondern auch der Welt. Nicht umsonst wurde dort 24h rund um die Uhr gearbeitet.


    Jetzt will man den Minenbetreibern mit der Zwangspause genug Zeit einräumen, alle Sicherheitsmängel zu beseitigen und für einen ordnungsgemässen Zustand zu sorgen.


    http://www.canada.com/national…9e-454c-953c-dd9890ab9212


    6 Wochen Produktionsausfall sollten sich bei der Minengesellschaft bemerkbar machen, weshalb davon auszugehen ist, daß die dagegen vorgehen und sicherlich versuchen werden, die Zeit abzukürzen.


    Wir wollen hoffen, daß die auch den letzten noch lebendig über die Versorgungsaufzüge rausholen können.


    Eine Mine, in der 3200 Menschen arbeiten, ist sicherlich auch etwas grösser...

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