Reinhard: Ich halte Elliottwellen und Charttechnik auch eher für Kaffeesatzleserei. Allerdings muss man wiederum bedenken, dass recht viele Leute sich ja an den Elliottwellen und der Charttechnik orientieren, so dass allein deshalb häufig Geld damit verdient werden kann.
In der Tat führe ich den größten Teil der Erfolge, die man mit Charts erzielen kann, auf diese sich selbst erfüllenden Prophezeiungen zurück. Aber vielleicht machen die Chart-Anhänger ja gerade deshalb gerne dabei mit. Der Erfolg - wenn er denn da ist - gibt ihnen recht.
bognair: Du schreibst: "Sobald Zyklen wissenschaftlich anerkannt werden würden, gäbe es nicht mehr die größte KAPITAL-UMSCHICHTUNGS-MASCHINERIE die der mensch je erfunden hat."
Ich denke darüber so: Je mehr die Masse der Anleger von einer Sache überzeugt ist, desto weniger wird diese Sache noch zutreffen. Dementsprechend zu den Zyklen: Sobald also die Masse von zyklischen Verläufen überzeugt ist, desto weniger wird es diese zyklischen Verläufe noch geben - einfach deshalb, weil die Leute sich danach richten.
Dies klingt zunächst wie ein Widerspruch - ist es aber nicht. Zwar könnte man meinen, dass diese entstehende Herde die Zyklen dann sogar noch verstärkt. Ich denke aber, dass es immer Profis geben wird, die dieses Bekanntsein der Zyklen wiederum in ihr Anlageverhalten einspeisen und den Zyklus dann zum entgegengesetzten Handeln auszunutzen versuchen wird (z.B. bereits vor einem Zyklus kaufen und in den Zyklus hinein verkaufen.)
Die "KAPITAL-UMSCHICHTUNGS-MASCHINERIE" wird also trotzdem weierhin existieren.