Politiker, lernt Lesen: "Erfolglose Privatisierung - Neuseelands Eisenbahn wird wieder staatlich"

  • Selbst in den Bezahlmedien steht ein schöner Artikel darüber , wohin wohl auch uns die Privatisierung der Bahn führen würde/wird.


    In der Schule erklärte uns mal ein Lehrer:
    a) Ein Mensch ist dumm, wenn er immer wieder auf die Herdplatte fasst, obwohl sie heiß ist
    b) Ein Mensch ist schlau, wenn er sich einmal(!) verbrennt, daraus lernt, und danach nicht wieder drauf fasst
    c) Richtig clever ist jedoch derjenige, der ANDEREN dabei zuschaut, wie sie sich verbrennen - und daraus lernt und so verfährt, wie der Mensch aus b)


    England - und jetzt Neuseeland sind Musterbeispiele, die geradezu nach Verfahrensmuster "c" schreien - aber es ist ja eh' schon ersichtlich, in welche Richtung der Zug bei uns fahren wird, um mal eine verzweifelte Metapher zu bemühen. :wall:


    Ich wette 100:1, dass Michael Winkler den Rückkauf in seinem morgigen Tageskommentar erwähnen wird!!

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    Einmal editiert, zuletzt von py-ro ()

  • Man hatte in den 30ern auch ständig versucht die Reichsbahn zu privatisieren.....das Resultat ist euch ja sicher bekannt. Irgendwie hatten die Kommunisten damals schon Recht, in dem sie betonten, dass die Demokratie nur als verstecktes Machtmittel des Kapitalismus anzusehen ist. Seit ich mich ernsthaft für Politik und Geschichte interessiere, komme ich auch immer mehr zu diesem Schluss....


    Man sieht heute schon bei der Deutschen Bahn, dass das kleine Personal den dicken Wasserkopf finanziert, der auch nur Profit im Sinn hat. Meine 7 Jahre bei der Bahn haben gereicht , um zu sehen, dass Versorger der Infrastruktur nicht in private Hände gehört. Dem Kapital sind die Menschen scheissegal.....schön auf den ländlichen Gebieten zu sehen. Was sich nicht rentiert, wird stillgelegt. Und bei der Instandhaltung des Netzes findet auch ein alltäglicher Betrug statt. Die Gelder, die dafür bereitgestellt werden, fliessen direkt in die Bilanz der Holding.


    Langjährige Mitarbeiter bei der Bahn sehen dem Treiben jedoch sehr gelassen gegen, denn sie meinen immer, dass der Spuk sowieso bald am Ende ist, spätestens dann wenn das tintenpissende Gesindel nichts mehr zu abgrasen hat.


    Einfach nur Wahnsinn, was hier in Deutschland abläuft. Mich wunderts, dass wir hier in der Bananen-Republik noch keine Affen in den Bäumen sitzen haben. Hier läuft so gut wie alles so dermaßen schief, dass den Eindruck hat, es liefe alles gerade...

  • Tja, so sieht es leider wirklich aus. Und nun stellt euch mal vor, weitere Infrastruktur fällt in private Hände. Wasserwerke, Autobahnen, etc. Zwar fließt auch jetzt nur 1/3 der Mineralölsteuer tatsächlich in den Straßenbau, aber wer weiß, wie viel ein Investor dann erst abschöpfen würde. Und marode, im Winter platzende Wasserrohre sind in meinen Augen eine echte Horrorvision, aber im Moment sehe ich uns genau in diese Richtung gehen. An manchen Stellen DARF man einfach nicht auf den Profit achten. Was Fernzüge an Gewinn einfahren, muss teilweise den Nahverkehr subventionieren, damit dieser auch wirklich regelmäßig bis in die Nachtstunden verkehrt. Wer nur auf Rendite aus ist, der wird unrentable Verbindungen sofort einstellen - ob der letzte Berufspendler nach der Spätschicht wirklich noch nach Hause kommt, ist denen doch egal. Darum: Hände weg von unserer Infrastruktur, verdammt noch mal!! Das ist Volkseigentum, und so muss es auch bleiben.


    @ Milli:
    Tja, dem Steuerzahler kann der Politiker halt nicht direkt in die Tasche greifen. Aber er kann dessen Vermögen verschleudern und bekommt vom Empfänger einen kleinen "Cash-back"-Bonus. Alles legal, das Geld ist auf indirektem Wege dort gelandet, wo es aus Politikersicht ankommen sollte, und die Zeche, die "kleineren" Verluste, zahlt man ja nicht selbst...

    Ich wette 100:1, dass Michael Winkler den Rückkauf in seinem morgigen Tageskommentar erwähnen wird!!

    Ok, ich habe verloren...

  • Es ist wirklich schade das alternative Parteien hier nur sehr geringe Chancen bekommen ausser.....man betreibt Populismus und verarscht "das Volk" weiter.
    Mein einziger Trost ist, das die "Brot und Spiele" Menthalität keinen langen Bestand mehr haben wird......zwangsläufig.
    Der Countdown läuft....und die "Zündschnur" halten nicht die "Islamisten"


    Sanfte Grüße
    Der Misanthr :whistling: p

  • Dass die Bundesbahn kostendeckend arbeiten soll, ist ein falscher Anspruch. Die Bahn hat eine soziale Funktion, die sie im Zuge der Profiterwirtschaftung immer mehr reduziert. Ich bin in einem Ort aufgewachsen der 15 km südlich einer Mittelgrossen Stadt liegt. Der Bus (Bahnbus) brauchte in meiner Jugendzeit 45 Minuten für diese Strecke, der letzte Bus fuhr Samstag abends um 10.00 Uhr zurück.


    Mit dem Fahrrad brauchte ich für die Strecke 35 Minuten. Inzwischen fährt der Bahnbus für die Strecke 65 Minuten. Kaum einer benutzt den Bus - fragt Euch mal warum.


    Der Strassenverkehr (Autoverkehr) ist subventioniert. Trotz der vielen Steuern für Benzin, Hubraum usw. wird das Kfz von der Allgemeinheit subventioniert. (Das wird inzwischen von den meisten Volkswirten als Fakt betrachtet).


    Zukünftig - bei steigenden Kosten für Nahrungsmittel, Strom, Benzin, werden viele Leute auf die öffentlichen Verkehrsmittel ausweichen müssen. Es wäre vernünftig hier bessere Alternativen und eine verbesserte Frequenz anzubieten. Dann würde sich manche Strecke wieder lohnen, die derzeit keine Rendite abwirft.


    Die Privatisierung grosser Staatsbetriebe ist weitestgehend negativ verlaufen. Die Stromkonzerne erhöhen nach Belieben die Preise, auf der Post hat es lange Warteschlangen und die Briefe in kleineren Orten werden teilweise von Subunternehmen in Sammelschränken gestapelt, von Harz IV und 1 Euro Jobbern ausgeteilt und kommen teilweise mit 2 Wochen Verspätung an. Reklamationen bei der Post: zwecklos.

    Delphin
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    "Whee! This investing stuff is easy!"
    (Mogambo Guru)

  • Dass die Bundesbahn kostendeckend arbeiten soll, ist ein falscher Anspruch. Die Bahn hat eine soziale Funktion, die sie im Zuge der Profiterwirtschaftung immer mehr reduziert.

    Jepp, genau meine Rede (s.o.).
    Inwieweit allerdings der Straßenverkehr subventioniert ist, würde mich noch interessieren? Wo stecken denn derart hohe Summen, dass sie die zig Milliarden kompensieren, die aus der Mineralölsteuer statt in die Straßen in den Haushalt (die Haushaltslöcher) wandern?


    Selbst heute schon sind viele Strecken für den Normalbürger einfach nur teuer. Als ich in der Vergangenheit zwischen zwei Orten pendelte (rund 350km), hätte ich zwar die Bahn vorgezogen. In der Praxis war's aber einige Male das Auto - warum, zeigt der Kostenvergleich.


    Auto:
    Fahrzeit (von Haustür zu Haustür): ca. 3:45 h (+-, je nach Verkehr, jedoch nie länger als 4:20 h).
    Kosten: Ca. 72 EUR für Sprit (hin und zurück), Wertverlust vom Auto natürlich schwer zu beziffern - und die Fixkosten fallen eh' an.
    Zugegeben, manche empfinden eine solche Fahrt als Stress, doch schauen wir uns die Kosten an:


    Bahn:
    Fahrzeit:
    Haustür zu Bahnhof: 0,45 h (inkl. Toleranzzeit, da man natürlich nicht erst zur Abfahrtszeit auf dem Bahnhof stehen darf)
    Bahnfahrt: 4 Std. regulär, in der Praxis bis auf eine Ausnahme nie unter 4:30 h - manchmal auch über 5 Std...
    Bahnhof zu Haustür: abermals 0,45 h (inkl. Toleranzzeit).
    Gesamtzeit: durchschnittlich 6 Std., auch im ICE, dem Stolz der Deutschen Bahn!
    Kosten: 128 EUR regulär, 94 EUR bei Sparpreis25 (wenn verfügbar, führt zudem zur Zugbindung), 64 EUR bei Sparpreis50, (wenn verfügbar, führt zudem zur Zugbindung).


    Zwar habe ich meistens den Sparpreis50 nutzen können - aber um welchen Preis? 8 Euro billiger, dafür ein rappelvoller Zug, 2:15h vom Wochenende verloren, nochmals 2:15 bei der Rückfahrt, das macht einschließlich der Zwangswartezeit (das Auto fährt, sobald man bereit ist, beim Zug muss man die nächste Verbindung abwarten) ein um rund 5,5 Std. kürzeres Wochenende. Völlig unkalkulierbare Ankunftszeiten zermürben einen zusätzlich. Die Zugbindung gängelt einen weiter, und wehe, der Sparpreis50 ist nicht verfügbar, denn Sparpreis25 kostet bereits deutlich mehr als das Auto! Nene, wie man so die Leute auf die Schiene holen will, ist mir unbegreiflich. Und wenn dann noch ein Privatunternehmen auf Rendite pur aus ist, würde das möglicherweise eine der kürzesten Privatisierungen aller Zeiten. :wacko:

  • Weg damit. Einfach geschrieben, sehr schwer zu verwirklichen. Warum ? Weil alle auf einmal "WIR ZUERST" rufen.
    Wenn die Suventionen weg sind, dann vergleichen wir nochmal. Bin sehr gespannt 8)

    NICHT WEIL ES SCHWER IST, WAGEN WIR ES NICHT, SONDERN WEIL WIR ES NICHT WAGEN, IST ES SCHWER.
    Lucius Annaeus Seneca
    End corruption or at least let me participate in it!

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