Global Economic Collapse

  • Zitat

    Original von Tollar


    Man kann jeden Gegenstand mit einem fiktiven Preisschild versehen, heute mit einem realen, morgen mit einem zehnfach ueberteuerten, uebermorgen wieder mit einem realen Preis. Da entsteht weder Geld, noch geht Geld verloren.


    Wenn ich nun ein Haus Kaufe für 198.000 Dollar und dafür einen Kredit aufnehme und erhalte, gebe ich das Geld an den Verkäufer der Immobilie weiter und zwar in diesem Moment. Da sind schon mal ziemlich real 198000 Dollar geflossen.


    Stellt sich nun 3 Jahre später heraus, dass das Haus nur 160.000 Dollar wert ist und ich möchte es verkaufen, habe ich oder der Kreditgeber ein Problem (sagen wir mal in diesen 3 Jahren habe ich nur die Zinsen tilgen können). Da gehen dann - auch ganz real 38000 Dollar über die Wupper.


    Der überteuerte fiktive Preis der real bezahlt wurde hat ein reales loch geschlagen und zwar in irgendjemandes Kasse.

    Delphin
    --------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    "Whee! This investing stuff is easy!"
    (Mogambo Guru)

  • Zitat

    Original von PMChris
    Echtsilber,


    schau mal Hier


    und Hier


    Das ist für mich aber eine Art Schuldnerberatung, welche bei nur 200 erfolgreichen Fällen überhaupt nicht gängig zu sein scheint und schon gar nicht immer funktioniert.


    Ausserdem werden spätere Konsequenzen erwähnt aber darauf nicht genau eingegangen.


    Es wurde aber schon hier an anderer Stelle behauptet, dass die Amis einfach das Haus an die Bank übertragen müssen und damit der Kredit weg ist. Dem ist also nicht so.

    Der israelische Botschafter in Bonn, Asher ben Nathan, antwortete in einem Interview auf die Frage, wer 1967 den 6-Tage-Krieg begonnen und die ersten Schüsse abgegeben habe: „Das ist gänzlich belanglos. Entscheidend ist, was den ersten Schüssen vorausgegangen ist.“

  • Echtsilber,


    War das nicht in Oregon,wo die Deutsche Bank den Prozess verloren hat,und ihre Hypothekenkrediete nicht greifbar waren??


    Hier haben wir auch lang und breit darüber diskutiert,in einem anderen Thread Hypothekenschulden in der Krise.Die Deutsche Gesetzgebung sieht das völlig anders,und erkennt die Hypothek ggf. als eigenständige Schuld,und nicht als Sicherheit an!


    gruss


    kalle

  • Wo wir gerade bei US Hauspreisen sind. Hier ein Link zum aktuellen Case Shiller index. Der Verfall der Hauspreise beschleunigt sich erst mal. Von Bodenbildung keine Spur.


    In Las Vegas -5,1% innerhalb eines Monats -36,8% für die letzten 3 Monate. Und das soll keine Auswirkungen auf den US Konsum haben?


    Bin gespannt wie lange Wall Street auf der aktuellen Wolke schwebt....



    Und hier ein Link
    Der die Frage zumindest für California beantwortet, ob nur die Haushypothek oder der Schuldner unbegrenzt haftet.

  • PMChris
    Die 36,8% sind zwar die p.a.-RUNRATE (also die annualisierten 3-Monatswerte) - aber auch der tatsächlich für LasVegas ausgewiesene fast 20% Jahresverlust ist beeindruckend genug! Und da die Runrate noch viel höher als die Jahresrate liegt, beschleunigt sich in der Tat dort und auch in vielen anderen Städten der Hauspreisverfall noch. 8o

    Erst wenn die letzte Bank pleite, der letzte Staat ruiniert, die letzte Währung wertlos geworden ist, werdet Ihr merken, dass man Gold nicht drucken kann.

  • Zitat

    Original von Echtsilber
    Es wurde aber schon hier an anderer Stelle behauptet, dass die Amis einfach das Haus an die Bank übertragen müssen und damit der Kredit weg ist. Dem ist also nicht so.


    So ganz pauschal ist die Aussage wohl nicht richtig.


    Aber tatsächlich sind die Folgen in der Regel erheblich geringer als bei einem nicht bedienten Hypothekenkredit hier bei uns und es passiert wohl in keinem Fall etwas vergleichbares zum 30 Jahre vollstreckbaren Schuldtitel, wie es ihn in Deutschland gibt.


    Am häufigsten sind wohl 2 Möglichkeiten:


    a) short sale und 1099 - der Eigentümer verkauft in Abstimmung mit der Bank unter Restschuld, die verbleibende Summe wird von der Bank erlassen (= 1099). Früher musste der erlassene Betrag als Einkommen versteuert werden (analog einer Schenkung), seit 2007 jedoch wohl nicht mehr.


    b) Zwangsversteigerung (foreclosure) und anschließende Ausfallrückforderung (deficiency judgement).
    Das Problem dabei ist, dass es in manchen Bundesstaaten Anti Deficiency Laws gibt. Deficency judgements sind dort nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Ferner kann ein deficiency judgment wohl auch vertraglich ausgeschlossen werden.


    Doch selbst wenn es zulässig ist, wird davon wohl eher selten Gebrauch gemacht.


    Zitat

    In almost every single case, what usually "actually" happens is...


    Nothing.


    The bank, after the foreclosure, would have to sue the former foreclosure victims for the deficiency judgment if one even exists. This means the bank would have to hire lawyers, pay attorney fees and court costs, and would simply have a judgment against them. There is no expectation that they would ever be able to collect on that judgment, and banks are aware that homeowners go into foreclosure because they run out of money. So, if they know homeowners have experienced a financial hardship and do not have any money, and the mortgage company has already lost money on the loan due to the foreclosure, there is little reason for them to sue again. They just move on with attempting to sell the property on the open market and recoup some of their losses.

  • U.S. Economy: Confidence Slides, House Prices Decline


    March 25 (Bloomberg) -- U.S. consumer confidence fell more than forecast in March as Americans' outlook for the economy dropped to the lowest level since Richard Nixon was president.


    The Conference Board's confidence index fell to 64.5, a five-year low, from a revised 76.4 in February, the New York- based research group said today. A report from S&P/Case-Shiller showed home prices in January fell by the most on record.


    http://www.bloomberg.com/apps/…d=aIZ6RmMb6bIk&refer=home




    S&P/Case-Shiller Home Price Index Falls Record 10.7%


    March 25 (Bloomberg) -- Home prices in 20 U.S. metropolitan areas fell in January by the most on record, a sign the housing recession is deepening, a private survey showed today.


    The S&P/Case-Shiller home-price index dropped 10.7 percent from January 2007, after a 9 percent decrease in December. The gauge has fallen for 13 consecutive months.


    Price declines will continue as foreclosures add to a glut of unsold properties, and stricter lending rules make it harder to get financing. Declining values leave homeowners feeling less wealthy and with less home equity to borrow against, undermining consumer spending and pushing the economy closer to a recession.


    http://www.bloomberg.com/apps/…d=a4kZQNXUFpW4&refer=home

  • Zitat

    Original von Tengu1


    Am häufigsten sind wohl 2 Möglichkeiten:


    a) short sale und 1099 - der Eigentümer verkauft in Abstimmung mit der Bank unter Restschuld, die verbleibende Summe wird von der Bank erlassen (= 1099). Früher musste der erlassene Betrag als Einkommen versteuert werden (analog einer Schenkung), seit 2007 jedoch wohl nicht mehr.


    Ich hoffe da gibt es noch Regelungen... sowas öffnet dem Missbrauch doch Tür und Tor.


    Ich nehme einen Kredit, mit möglichst geringen Raten (unter Mietpreisen) mach das für Zeit X und dann stosse ich das Haus samt Kredit ab und gehe woanderst hin.


    Damit könnte man sich frech und frei durchs Leben betrügen. Das geht bestimmt auch mit geleasten Autos... oder ähnlichem.

    Der israelische Botschafter in Bonn, Asher ben Nathan, antwortete in einem Interview auf die Frage, wer 1967 den 6-Tage-Krieg begonnen und die ersten Schüsse abgegeben habe: „Das ist gänzlich belanglos. Entscheidend ist, was den ersten Schüssen vorausgegangen ist.“

  • Zitat

    Original von Echtsilber
    [Ich hoffe da gibt es noch Regelungen... sowas öffnet dem Missbrauch doch Tür und Tor.


    Ich nehme einen Kredit, mit möglichst geringen Raten (unter Mietpreisen) mach das für Zeit X und dann stosse ich das Haus samt Kredit ab und gehe woanderst hin.


    Damit könnte man sich frech und frei durchs Leben betrügen. Das geht bestimmt auch mit geleasten Autos... oder ähnlichem.


    Du ruinierst natürlich für ein paar Jahre deinen Kredit Score (FICO). Da wird es für die zweite Runde schwieriger einen grösseren Kredit zu bekommen. Beim ersten Mal klappt das allerdings.


    Insgesamt ist Pleite machen in den USA nicht so mit einer lebenslangen Ächtung verbunden wie in Deutschland. Für Unternehmer ist es sogar positiv wenn sie schon mal Pleite gemacht haben. Das wird von Geldgebern zu Recht als wertvolle Erfahrung betrachtet.


  • Das ist so bei Haeusern, allerdings nicht bei Autos oder anderen Finanzierungen. Die Restschuld ist von der Federal-Income-Tax steuerfrei . Diese Regelung wurde kuerzlich von der US-Regierung erlassen, um die Belastungen bankrottgegangener Hauseigentuemer zu mindern. In einigen Bundesstaaten ist es zudem ungesetzlich, Restschulden einzutreiben. Beides oeffnet natuerlich Tuer und Tor fuer Betrug. Da vergleichbare Mieten nur halb so hoch wie die Ratenzahlungen sind, Hauspreise verfallen und viele Haeuser noch 100% oder mehr in der Schuld stehen, werden "Hauseigentuemer" motiviert einen Bankrott vorzutaeuschen. Nach 3, spaetestens 7 Jahren ist man dann wieder kreditwuerdig und kann wieder als Hausbesitzer einsteigen. Hier auch ein interessanter Artikel dazu "Can't pay, just walk away"

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

    Einmal editiert, zuletzt von Tollar ()

  • Zitat

    Original von PMChris
    [
    Du ruinierst natürlich für ein paar Jahre deinen Kredit Score (FICO). Da wird es für die zweite Runde schwieriger einen grösseren Kredit zu bekommen.


    Bei einem Foreclosure erreicht man nach ca. 3 Jahren bereits wieder Kreditwuerdigkeit, bei einem Bankrott nach 7 Jahren. Zudem duerfen Banken und die Credit Bureaus (die den Score erstellen und Daten aufzeichnen) Kreditdaten nie laenger als 7 Jahre speichern. Nach einem Jahr hat man auch meist einen FICO-Score von 700 aufgebaut, was fuer den Hauskredit voellig ausreicht.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

  • Zitat

    Original von Tollar
    Diese Dollars gehen der Wirtschaft nur zu einem Teil verloren. Naemlich wenn Kredite ausfallen und die hinterlegte Immobilie die Geld-Forderungen nicht mehr deckt.


    Sorry, aber das ist nicht irchtig. Zunächst ma resultieren aus diesem Minderumsatz direkte Einbußen bei den Nebenkosten, also Makler, Notar, etc., lassen wir die mal rund 5% sein, dann sprechen wir schon mal über mindestens 20Mrd. die direkt aus dem BIP verschwinden. Darüberhinaus ergeben sich aus diesen Minderumsätzen indirekte Verluste über Kaufkrafteinbußen. Man stelle sich das so vor, dass jemand sein Haus verkaufen und damit einen Kredit abtragen wollte, und mit dem dadurch freiwerdenden laufenden Einkommen irgendwas konsumptives veranstaltet hätte. Vielleicht hätte er sich ja ein größeres, schöneres, teureres Haus gekauft, oder ein neues Auto oder was weiss ich. Dieser Mindestumsatz fehlt ganz klar irgendjemandem im Portemonnaie, und da wird er sich auch demnächst bemerkbar machen.


    Zitat


    Man kann jeden Gegenstand mit einem fiktiven Preisschild versehen, heute mit einem realen, morgen mit einem zehnfach ueberteuerten, uebermorgen wieder mit einem realen Preis. Da entsteht weder Geld, noch geht Geld verloren.


    Wir reden aber bei dieser Statistik über realisierte Umsätze zu realisierten Preisen. Da ist überhaupt nichts fiktiv, im Gegenteil, das ist sehr real ...

  • Zitat

    Original von weissgarnix
    Sorry, aber das ist nicht irchtig. Zunächst ma resultieren aus diesem Minderumsatz direkte Einbußen bei den Nebenkosten, also Makler, Notar, etc., lassen wir die mal rund 5% sein, dann sprechen wir schon mal über mindestens 20Mrd. die direkt aus dem BIP verschwinden.


    Das ist nicht richtig, denn der gesamte Haeuserbestands wird nicht jedes Jahr komplett verkauft. Nur ein kleiner Teil davon im niedrigen einstelligen Prozentbereich wird verkauft, was dann Auswirkungen auf die Maklergebuehren (1..6%) hat ( solange man ueber einen Makler verkauft). 5 Mio Haueser Umsatz/Jahr x 20.000 Preisrueckgang entsrpicht x 5% Gebuehren = 5 Mrd Umsatzrueckgang fuer die Gebuehrenindustrie (sorry fuer die Korinthenhackerei). Die Autoindustrie wird zum Vergleich in solchen wirtschaftlichen Flauten wesentlich schwerer getroffen. Der Umsatzrueckgang fuer die Real-Estate-Industrie fuehrt auch zu einer gesunden Konsilidierung diese Wirtschaftszweigs, denn der war voellig aufgeblaeht. Viele haben einen gutbezahlen Job geschmissen und als Makler mit wenig Arbeit viel Geld verdient (locker $100...200k/Jahr). Das wird jetzt alles auf ein gesundes Niveau zurueckgefahren.

    Ausser den realwirtschaftlichen Indikatoren und Daten gibt es keinen Grund fuer einen Aktiencrash.

    Einmal editiert, zuletzt von Tollar ()


  • Das geht auch bei uns! Nur kapiert das keiner. Ich habe heute einem Kollegen, der 2.000 (!) Euro p. m. an Zins (3,9%) und Tilgung (1,8%) versucht die Sache zu erklären. Dass es besser wäre, den Zins maximal zu fixen und die Tilgung zu minimieren und dafür EM zu kaufen (und die Hütte der Frau zu überschreiben und Privatinsolvenz anmelden, erwähnte ich nicht). Völlig zwecklos. Zahlt lieber die 2 Dicken p. m. um mit 63 (!) schuldenfrei zu sein.


    Kommentar zwecklos. Die "dummen" Amis sind intelligenter, spricht dafür dass die Gedanken an Restfreiheit noch nicht vollkommen erloschen sind.

Schriftgröße:  A A A A A