Die Zeit, der Wind und das Gold
Unsere Nachbarn kamen aus dem Sudentland. Sie waren Bauern gewesen und hatten damals im 2. Weltkrieg schon Goldmünzen immer für den Fall der Fälle, weil es gemunkelt wurde und ihre Vorfahren es auch so gehalten hatten, Goldbesitz ist immer eine Reserve für Notzeiten ect.
Dann mussten sie Hals über Kopf fliehen, nur mit dem was sie am Leibe hatten. Aber unser schlauer Nachbar hatte vom Schuster Spezialschuhe für die beiden Kinder anfertigen lassen, wo sie ein paar Münzen verstecken konnten. Sie kamen zum Bahnhof, Personenkontrolle, sie wurden gefilzt, Nichts durften sie mitnehmen. Die Kinder haben sie vorgeschickt, weil schon andere Leute aus dem Dorf den Kontrollposten passiert hatten und auf dem Bahnhofsgelände waren, gelang dies. Sie haben das Gold in den Schuhen plus zwei Brotlaibe durch die Kontrollen geschafft.
Sie kamen in die sowijetische Besatzungszone, wie es damals noch hieß. Sie konnten sich dort u.a. mit den Münzen einen Bauernhof in Sachsen-Anhalt kaufen in der entstehenden DDR.
Naja, bis sie ein paar Jahre später auch von dort geflohen sind, wieder mit Nichts, außer den Sachen, die sie am Leibe trugen um in den Westen zu kommen zum Sohn, kurz bevor die Mauer gebaut wurder.
Im Westen haben sie dann mit Krediten noch mal von vorne angefangen. Such is life, aber das haben wir vergessen. Es gibt eigentlich NICHTS, was Du mitnehmen kannst.
Ach! Eine Münze gab es noch zu dieser Geschichte.