Guten Tag
ursilfono:
Gold ist jetzt seit 20 Jahren gefallen, als Contrarian doch ein cooles Investment oder nicht?
Wolfgang Wrzesniok:
Aus meiner Sicht nicht. Die Rolle des Metalls hat sich zu sehr verändert, es
ist nicht mehr das Sicherheitspolster wie in vergangenen Zeiten. Das hemmt
die Nachfrage und auf der angebotsseite geben die Zentralbanken zu viel ab.
ProGold: Herr Wrzesniok Sie sagten im vorausgegangenem Interview, die Nachfrage nach physischem Gold würde nachlassen. Das World Gold Council hat aber eine Rekordnachfrage im 4. Quartal 2000 publiziert, die den bisherigen Rekord vom 3. Quartal 1999 überboten hat. Wie passt das zusammen?
Wolfgang Wrzesniok:
Ich habe mich dabei auf die Situation vor Ort bezogen. Wenn man zum Beispiel das Geschäft an unseren Schaltern ansieht, kommt nur Gold herein.
International sieht es anders aus, Indien, Südostasien (wieder) fragen
weiter stark Gold nach. Wobei die Wirtschaftskrise in der Türkei oder auch
das Erdbeben in Indien Einbußen bringen werden. Auch eine möglicherweise
nachgebende Konjunktur in Europa/Amerika hätte diesen Effekt.
SOMyou:
So : Erste Frage zur Nachfrage / Angebotsseite : Übersteigt nicht die Nachfrage das Angebot um mehrere xxxx tonnen ?
Wolfgang Wrzesniok:
Ja und nein. Die Nachfrage ist deutlich höher als die Minenproduktion (1999
4100 Tonnen vs. rund 2600 Tonnen). Die Differenz wird aber mehr als
ausgeglichen durch Zentralbankverkäufe und Terminabsicherungen von Minen.
Techniker1:
Wenn man sich den Gold-Chart einmal näher anschaut, dann steck da doch noch viel Phantasie drin. Wir befinden uns gerade nahe einer Unterstützung. Wenn die nicht hält, dann rauschen wir bis 180 US-Dollar. Aber wir haben auch durchaus Platz nach oben. Wie sehen Sie das Szenario?
Wolfgang Wrzesniok:
180 Dollar ist gleich ziemlich pessimistisch. Die Nachfrage würde hier
sicherlich steigen, das Minenangebot deutlich zurückgehen und Zentralbanken nicht mehr verkaufen. Das stabilisiert den Markt vorher noch.
Wolfgang Wrzesniok:
Nach oben schließen wir einen ausbruch derzeit auch nicht gänzlich aus, 280
shen wir aber derzeit als Maximum an.
BossCube:
Gold steigt erst dann richtig, wenn Private demoralisiert alles verkauft
haben und sich die Investmentbanken die Keller vollgeladen haben. Die
Berichterstattung erfüllt genau diesen Zweck.
Wolfgang Wrzesniok:
Wohl kaum, es gibt sicherlich für Investmentbanken bessere Möglichkeiten ihr
Kapital einzusetzen als durch den Kauf von Gold. Außerdem kann ich mir auch keine anderen Gründe vorstellen. Gold spielt im Investmentbanking keine besondere Rolle.
Goldbrief: Wird aber wieder!!!
Wolfgang Wrzesniok: Da haette ich nichts dagegen.
Wolfgang Wrzesniok:
Die Schwerpunkte, die in der Regel ja nicht überkapitalisierte
Investmentbanken setzen lassen sich ja den Zeitungen entnehmen, hier genannt ohne eigene Wertung: Vermögensverwaltung, M&A, Aktienmärkte
Aurel
Herrr Wrzesniok....keine besondere Rolle? Investmentbanken verdienen sich
Jahr für jahr eine goldene Nase an den Goldderivatgeschäften...woollen Sie
uns verscheißern?
Aureleus:
denn so bearish wie heute war das Volk noch nie in Sachen Gold
Wolfgang Wrzesniok: Also, im Vergleich zu den anderen Aktivitäten des Investmentbankings sind die Erträge aus dem Goldgeschäft marginal, selbst bei großen amerikanischen und schweizer Adressen. Das ist der Fakt. Andere Rohstoffe sind da im Moment wesentlich interessanter und selbst bei den Edelmetallen iist bei Platin und Palladium mehr Musik drin.
Moderator: Es gibt unter den Chattern einige Anhänger der Manipulations-These:
pagan:
Was halten Sie von der Möglichkeit, daß der Goldpreis nach unten manipuliert
wird, damit die großen Minengesellschaften wie Anglo Gold etc. kleinere und
noch unabhängige Mine besser übernehmen können? Sozusagen die Globalisierung des Goldmarktes...n
Wolfgang Wrzesniok: Gleich was zur Manipulationstheorie.
Zu den Vorwürfen von Gata. Ich halte nichts davon. Aus unseren Erfahrungen
können die Zahlen, die von gata gestreut werden nicht stimmen. Von
Zentralbanken verliehenes Gold in Höhe von 17.000 können nicht stimmen.
Moderator: Hinweis: Es wird nicht zensiert. Wir nehmen auch kritische Fragen dran. Es sind liegen aber sehr viele Fragen vor, sorry.
Wolfgang Wrzesniok:
Auch bestehen keine entsprechenden Minuspositionen. Fonds waren bis Herbst 99 bestimmt mit großen Positionen im Markt. Die wurden nach den Verlusten aber weitgehend geschlossen.
jeffery2: Warum wenden sich die von der Gata verklagten Investmentbanken nicht an die Öfffentlichkeit und widersprechen der Theorie, daß 8-10000t Gold geshortet worden sind und dies eine ernste weltwirtschaftkrise auslösen würde, wenn die eindeckungen jemals vorgenommen werden müßten
Wolfgang Wrzesniok:
Schwer zu sagen, bei den Beteiligten wird die Theorie vielleicht für so
absurd gehalten, dass sie sie nicht kommentieren wollen. Hat vielleicht auch
rechtliche Gründe, gerade in den USA..
Wolfgang Wrzesniok:
Weltwirtschaftskrise. Wenn die Zahlen stimmen würden, und es käme zueinem Shortsqueeze hätte das Folgen. Wenn aber die Theorie nicht stimmt, dann kann es auch keine Folgen geben.
Goldbrief: Der Goldpreisschwindel beginnt schon mit dem Goldpreis-Fixing. Wer hat die 7 Banken in London ermächtigt für 6 Milliarden Menschen täglich zwei Goldfixings vorzunehmen. Da wird der Goldpreis nicht nach Angebot und
Nachfrage ermittelt, sondern nach dem Gutdünken dieser Banken. Und die
kochen wohl Ihr eigenes Süppchen!?
Wolfgang Wrzesniok:
Das Fixing stellt zweimal am Tag eine Momentaufnahme dar. Parallel dazu und ansonsten vorher und nachher auch wird überall auf der Welt Gold gehandelt und der Preis nach angebot und Nachfrage festgestellt. Ein Devisenfixing oder ein Dax-Schlusskurs ist ja auch keine Manipulation.
Schmidt M: ... so seh i das a ...
Wolfgang Wrzesniok:
Sind übrigens nur fünf Banken. Macht das aber auch nicht schlimmer.
BossCube: Warum wird Gold so bekämft? Weil es der Gegenpol zum Falschgeld (Fiat Money) ist.
Moderator: Was ist denn Fiat Money?
Wolfgang Wrzesniok: Es gibt auch falsche Barren....
BossCube:
N-TV. Geld, das aus NICHTS geschaffen wird.
gunnar2250:
fiat-money: Es werde Geld.........
Wolfgang Wrzesniok: Gold wird meines Erachtens nicht bekämpft. Es hat nur seit den 70ern seine Rolle als Währungsreserve verloren und seitdem in vielen Gegenden nicht mehr als ein normaler Rohstoff.
BossCube: Gold ist Geld.
Wolfgang Wrzesniok: Damit unterliegt es den normalen Gesetzen von angebot und Nachfrage und die Zentralbanken sitzen auf 30.000 Tonnen ohne wirklich zu wissen, was sie damit sollen. Es bringt keine Rendite dort, ausser bei einem kleinen Teil, den man verleihen kann.
Wolfgang Wrzesniok:
Und der Zinssatz liegt bei 1 - 2 %, haut die Zentralbanker nicht gerade um.
Wolfgang Wrzesniok:
Die Schweizer sind die einzigen, die es bekanntgeben, etwas über 200 Tonnen, glaube ich, ansonsten gibt es Schätzungen von Gold Fields Mineral Services, die sehen die Gesamtsumme bei rund 6000 Tonnen. Ich glaube dass die Zahl einigermassen stimmt.
phils:
nochmal die frage: stimmt es, dass sowohl bill gates als auch george soros
und warren buffet in silber investiert ist?
Wolfgang Wrzesniok:
buffet hat es bestätigt, war 98, es gibt aber Gerüchte, dass er inzwischen
wieder einen Teil verkauft hat. Gates s.o.