ZitatOriginal von juergenlangen
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Übrigens: im Bahnhofsviertel soll es auch Kredite ohne Sicherheit geben, die Zinsen ähnliche Sätze wie ich aufs Tagesgeld bekomme ... nur .. TÄGLICH ... also, wenn mir die Bank kein Geld gibt, und die Verleiher im Bahnhofsviertel mir zu unberechenbar sind, wenn ich nicht pünktlich zurückzahle .. ich würde auch einen Privatverkaufs-Shop in Ebäh aufmachen ... und wenn alles klappt, dass sind die 200 Euro "Zinsen" auch zu verkraften .. schliesslich muss es ja nicht beim heute berechneten Verlust bleiben, innerhalb von 4 Wochen kann der Goldpreis ja auch mal sinken .. und was sind schon 5% Finanzierungskosten, wenn ich den totsicheren Tipp habe, mein Geld zu verdreifachen.
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An so etwas in der Art hatte ich auch schon mal gedacht:
- Wenn es dem Verkäufer in erster Linie darauf ankommt, von seinen Käufern jeweils ein zinsloses Darlehen für ca. 4 Wochen zu erhalten, dann würde das erklären, warum er sein Gold nicht zu einem höheren Preis und ohne eBay-Spesen an einen der bekannten Profi-Händler verkauft: Dort würde er das Geld nur gegen sofortige bzw. vorherige Goldlieferung erhalten und nicht schon Wochen vorher im Vertrauen auf spätere Lieferung.
- Die Finanzierungskosten bestehen wie von Dir beschrieben nicht aus Zinsen, sondern aus dem Verlust (Verkauf unter Spotpreis + eBay-Gebühren), den der Verkäufer bei seinen Transaktionen in Kauf nimmt.
Aus Sicht des Verkäufers könnten sich diese Verlustgeschäfte trotzdem lohnen, wenn er, wie von Dir vermutet,
- woanders noch höhere Kosten für ein dringend benötigtes Darlehen in Kauf nehmen müsste, oder
- mit den erhaltenen Darlehen irgendwelche erfolgreichen Spekulationsgeschäfte machen könnte, wie in verschiedenen anderen Forumsbeiträgen vermutet wurde.
So weit, so gut. ABER:
Auch in diesen Fällen wäre es für den Verkäufer am wirtschaftlichsten, seine Finanzierungskosten so gering wie möglich zu halten. Er könnte z.B. sein Gold bei eBay zum jeweiligen Ankaufspreis von pro aurum etc. verkaufen und nicht noch darunter, wie er es tatsächlich tut; aus Käufersicht wäre das immer noch ein absolutes Schnäppchen.
Mein persönliches Fazit: Die "Kredit-Hypothese" reicht immer noch nicht aus, um das Verhalten des Verkäufers zu erklären; er muss noch irgendwelche anderen Gründe haben, um derart Aufsehen erregend bei eBay zu agieren und dabei höhere Verluste/Finanzierungskosten in Kauf zu nehmen als nötig.