Sodele ! Jetzt zu dem Chart des RTX (Russki Index). Ein paar Bemerkungen um vielleicht das Eis bei den Charttechnikhassern etwas zu brechen...
Charttechnik ist keine Wissenschaft...
...aber Charttechnik kann so manches Mal helfen um gute Ein- oder Ausstiege zu finden.
Der RTX topte im Mai 2008. Wusste das irgendein Charttechniker zu der Zeit ? Antwort: nein ! Wusste das irgendein Fundamental-Analyst ? Antwort : nein ! Wusste das irgendein 'Chefvolkswirt' oder irgendeine 'Investment-Legende' ? Antwort : wiederum ein klares NJET, NO, NIEN ! Koi Sau hot's gwisst !
Zum Zeitpunkt als die Preiskurve nach unten dreht hat jeder Marktteilnehmer individuelle Marktansichten.
Hotte , der Bulle , sieht den Index unterbewertet und rechnet mit einem erneuten Hausse-Schub !
Börnie der Bär, betrachtet den Index als überbewertet und sucht einen Shorteinstieg.
Für keinen von beiden gibt es zunächst Handelsbedarf.
Tauchen wir zunächst ein in Hottes Gedankenwelt: die Kurse bewegen sich in einem aufwärtsgerichteten Trendkanal (grün gepunktet). Der Aufwärtstrend ist durch eine Abfolge höherer Hochs und Tiefs definiert. Im Bereich des ersten und zweiten grünen Pfeils ist der Trend schon etwas ins Stocken geraten. (Warnzeichen/Topbildungszeichen) Das vorausgegangene Tief wurde gerade noch behauptet. Hotte sieht die Kurse fallen und schaut sich den Chart an. Wo kann er einsteigen ? Kompliziertere Techniken ( EW, RT's etc ) lassen wir erstmal beiseite...Einsteigen kann er an Unterstützungen, weil es dort mit erhöhter Wahrscheinlichkeit zu einer Kursumkehr kommen könnte. Nicht kommen MUSS!!! Charttechnik versucht einzig die Wahrscheinlichkeiten zu Gunsten des Spekulanten zu nutzen !
Wo findet Hotte Unterstützungen?
1)Trendkanalunterkante
2)Beim letzten vorausgegangen Tief
3)ausgeprägte Unterstützungszone bei 2400/2300 . Hier haben die Kurse bereits 3 mal nach oben gedreht. Viele Marktteilnehmer haben an der Marke 'gehandelt' , sind eingestiegen, oder ausgestiegen. An der Marke werden Gewinnpositionen zu Verlustpositionen (beim Unterschreiten) ...hier ist ein Memory-Point. (Gedächtnis des Marktes)
Grundsätzlich kann der Bulle an den genannten Marken versuchen in den Markt einzutreten.
Regel Nummer 1 lautet nämlich: buy@support
Was ist an den genannten Marken, Hotte ging jeweils mit einer kleinen Position in den Markt , passiert ?
An der Trendkanallinie gab es eine kleine Aufwärtsreaktion ( Doji förmige Kerze im Wochenchart mit rel. langer Lunte) . Danach sind die Kurse in der folgenden Woche mit Schmackes durch die Trendgerade gekracht und gleich auch noch unter das letzte TIEF ! Trendbruch und Trendumkehrgefahr ( Tieferes Tief !) Beim Bullen MÜSSEN sämtliche Alarmglocken läuten .
Letzter Longversuch dann an der markanten Horizontalunterstützung im Bereich ~ 2300 . Spätestens mit Bruch dieser Unterstützungszone ist 'Land unter' und niemand ( ausser Börnie der Bär) hat etwas im Markt verloren. Es bildet sich ein typisches 'fallendes Messer' aus. Mit JEDEM Versuch in den Markt zu kommen , stellt man sich gegen einen entgegenkommenden Schnellzug. Kein Chartechniker, kein Chefökonom und keine Investmentlegende weiss in dieser Phase wo und wann der Markt drehen wird.
Hotte hat insofern Glück, als er seine Anfangspositionen jeweils mit einem Verluststop abgesichert hatte: er ist mit einem blauen Auge davon gekommen... [Blockierte Grafik: http://www.my-smileys.de/smileys3/00009171.gif]
Börnie der Bär hatte in unserem Fall mehr Glück. Er sieht (vom Top aus) eine Kursunterstützungszone im Bereich des vorangegangenen letzten Hochs ( 3250) Beim Unterschreiten dieser Unterstützung kann er eine erste (antizyklische) Position einnehmen. Da der Trend immer noch aufwärtsgerichtet ist , ist sein Ziel zunächst die Unterstüzung an der Trendkanalgrenze und am letzten Tief. Dort wird er einen Teil der Position glatt stellen.
Den Rest lässt Börnie erstmal laufen.... Mit Bruch der Aufwärtstrendlinie und unterschreiten des vorangegangenen letzten Tiefs wird Börnie dann zunächst garnichts tun. Denn wir nähern uns im Sauseschritt der Kursunterstützungszone bei ~2400/2300. Die Regel lautet buy@support...also wird Börnie dort wieder einen Teil seiner Position glatt stellen. Erst mit Bruch dieser markanten Zone wird Börnie seine Restposition 'hemmungslos' laufen lassen und prozyklische Möglichkeiten zum Aufstocken der Position suchen. Das war im Wochenchart hier eigentlich garnicht möglich. Es hat sich kein Trend als Abfolge tieferer Tiefs und tieferer Hochs ausgebildet. Wir waren mitten in einem Crash!
Was hat uns hier die Charttechnik bei konsequenter Anwendung gebracht ? Als Bulle waren wir vor den schlimmsten Verlusten geschützt und als Bär haben wir wenigstens mit einer kleinen Position vom Crash profitiert.
Gut, deshalb habe ich den Chart aber nicht gebracht. Der Grund hierfür sind eine
Anfangsbetrachtung der sogenannten Fibonacci-Retracements...
Es ist geradezu ein Naturgesetz, dass Preisbewegungen korrigiert werden . Die Kurse sind um 20 Punkte gestiegen, fallen um 7, steigen um weitere 12, fallen um 8, steigen um 13...und so weiter. Sieht alles recht zufällig aus. Ist es vielleicht auch. Vielleicht aber auch nicht.
Man kann nämlich immer wieder feststellen, dass Kurse beim Erreichen bestimmter Relationen die Tendenz haben sich zu stabilisieren und zu drehen. Nehmen wir die Zeit nach dem Crash : die Kurse sind von~ 3700 auf 780 gefallen. Dazwischen nur eine strukturierte Wiederstandszone , der schon mehrfach angesprochene frühere Unterstützungsbereich ~2300/2200. Dazwischen sonst NIRWANA !
Der ´Chartechniker unterteilt sich diese Strecke mit Hilfe der Fibonacci Relationen in Häppchen. Typische Wendemarken sind das 38 er Retracement, das 50 er Retracement und das 62 er Retracement. Jetzt legen wir diese RT's einmal an die große Downwelle ( 3700 - 800) an in rot.
Und siehe da ! Die erste nennenswerte Gegenreaktion nach Bodenbildung und Weidererstarken der Märkte haben wir am 38 er Retracement. Punktgenau ! Die Aufwärtswelle vom Tief bei 780 bis 1900 wird jetzt korrigeirt . Und zwar...man sehe und staune: zu 62 % ! Wiederum punktgenau vollzieht sich an diesem Retracement die Wende. Wo geraten die Kurse wieder ins Stocken ? Amletzten vorausgegangenen Hoch (Horizontalwiederstand UND 38 er RT). Schließlich wird dieses RT geknackt und die Fahrt geht weiter. Bis ? Just zum 50 % Retracement. Zusätzlich fällt dieses hier mit unserer alten Unterstüzungszone bei 2300 zusammen Aus Unterstützung wird Wiederstand.
Wenn man jetzt noch weiss, dass ein 'typisches' Korrekturlewel für Bärmarktrallies das 50 % Retracement ist, dann wird Börnie der Bär an der Stelle einen Shortversuch wagen Klare Sache !
Wir kommen hier zu Regel Nummer 2 ! sell@resist
Was bringt die Zukunft aus aktueller , charttechnischer Sicht ?
Wir haben eine knallharte Wiederstandszone (Horizontalwiederstand + 50 % RT ~ 2250 ) und eine fette Unterstüzung im Bereich der früheren Widerstandszone um das 38 er RT. ( ~1900) Darunter beginnt die Shortzone für Mittelfristanleger.
Brechen die Kurse die kleine rote schräge am Ende der Preiskurve und überschreiten in Folge den Bereich 2300, steht für mich ein neues ATH auf dem Plan. Fundamental gerechtfertigt oder nicht....